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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
lein/ so nach Erreichung ihres vollkommenen Wachs-
thum den Saamen setzen.

Endlich muß ich noch einiger Frucht gedencken/ wel-
che auf sehr hohen Bäumen/ groß und offt grösser wie
eine Nuß wächset/ mit eben dergleichen Schaale/
innwendig in unterschiedliche Theile abgesondert/ de-
nen einige roth/ andere weiß seyn. Worauf nicht nur
die Mohren sondern auch unterschiedliche Weisse sehr
vernarret sind. Wir nennen sie Kool und die
Mohren Bousi, man zerkäuet dieselbige im Munde
und speyet sie nach ausgezogenem Safft wieder her-
aus.

Selbige seynd sehr herbe/ rauch und schier bitter/ so
gar daß man genöthiget wird den Mund zu zumachen
wenn man sie kauet/ sonsten von keiner andern Wür-
ckung als daß sie starck den Urin treiben/ ohne daß
andre vorgeben der Palmen-Wein schmecke gut dar-
auf/ nichts destoweniger lasse ich sie gerne ungegessen/
gemeiniglich nimmt man selbige mit etwas Saltz und
Malagvette.

Hätte es bey mir gestanden/ würde ich diese Frucht
Betel oder Anca von Africa besser genennet haben/
welches etwas anders als Kohl gelautet/ indem sich alle
dasjenige was ich noch zur Zeit von dem Gebrauch des
Betels oder Anca bey denen Jndianern gehöret treff-
lich wol mit diesem vermeynten Kohl schicket/ theils ih-
ren Geschmack/ theils ihrer Würckung nach.

Jch könte zwar anitzo gegenwärtiges füglich schlies-
sen/ wenn mich nicht erinnerte noch etwas wichtiges
in meiner Beschreibung vom Lande Gvinaea ausge-
lassen zu haben/ dannenhero will ich damit ihr nicht
gedencken möget/ als ob ich so gar unbesonnen ohne

Witz

Beſchreibung
lein/ ſo nach Erreichung ihres vollkommenen Wachs-
thum den Saamen ſetzen.

Endlich muß ich noch einiger Frucht gedencken/ wel-
che auf ſehr hohen Baͤumen/ groß und offt groͤſſer wie
eine Nuß waͤchſet/ mit eben dergleichen Schaale/
innwendig in unterſchiedliche Theile abgeſondert/ de-
nen einige roth/ andere weiß ſeyn. Worauf nicht nur
die Mohren ſondern auch unterſchiedliche Weiſſe ſehr
vernarret ſind. Wir nennen ſie Kool und die
Mohren Bouſi, man zerkaͤuet dieſelbige im Munde
und ſpeyet ſie nach ausgezogenem Safft wieder her-
aus.

Selbige ſeynd ſehr herbe/ rauch und ſchier bitter/ ſo
gar daß man genoͤthiget wird den Mund zu zumachen
wenn man ſie kauet/ ſonſten von keiner andern Wuͤr-
ckung als daß ſie ſtarck den Urin treiben/ ohne daß
andre vorgeben der Palmen-Wein ſchmecke gut dar-
auf/ nichts deſtoweniger laſſe ich ſie gerne ungegeſſen/
gemeiniglich nimmt man ſelbige mit etwas Saltz und
Malagvette.

Haͤtte es bey mir geſtanden/ wuͤrde ich dieſe Frucht
Betel oder Anca von Africa beſſer genennet haben/
welches etwas anders als Kohl gelautet/ indem ſich alle
dasjenige was ich noch zur Zeit von dem Gebrauch des
Betels oder Anca bey denen Jndianern gehoͤret treff-
lich wol mit dieſem vermeynten Kohl ſchicket/ theils ih-
ren Geſchmack/ theils ihrer Wuͤrckung nach.

Jch koͤnte zwar anitzo gegenwaͤrtiges fuͤglich ſchlieſ-
ſen/ wenn mich nicht erinnerte noch etwas wichtiges
in meiner Beſchreibung vom Lande Gvinæa ausge-
laſſen zu haben/ dannenhero will ich damit ihr nicht
gedencken moͤget/ als ob ich ſo gar unbeſonnen ohne

Witz
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[364/0416] Beſchreibung lein/ ſo nach Erreichung ihres vollkommenen Wachs- thum den Saamen ſetzen. Endlich muß ich noch einiger Frucht gedencken/ wel- che auf ſehr hohen Baͤumen/ groß und offt groͤſſer wie eine Nuß waͤchſet/ mit eben dergleichen Schaale/ innwendig in unterſchiedliche Theile abgeſondert/ de- nen einige roth/ andere weiß ſeyn. Worauf nicht nur die Mohren ſondern auch unterſchiedliche Weiſſe ſehr vernarret ſind. Wir nennen ſie Kool und die Mohren Bouſi, man zerkaͤuet dieſelbige im Munde und ſpeyet ſie nach ausgezogenem Safft wieder her- aus. Selbige ſeynd ſehr herbe/ rauch und ſchier bitter/ ſo gar daß man genoͤthiget wird den Mund zu zumachen wenn man ſie kauet/ ſonſten von keiner andern Wuͤr- ckung als daß ſie ſtarck den Urin treiben/ ohne daß andre vorgeben der Palmen-Wein ſchmecke gut dar- auf/ nichts deſtoweniger laſſe ich ſie gerne ungegeſſen/ gemeiniglich nimmt man ſelbige mit etwas Saltz und Malagvette. Haͤtte es bey mir geſtanden/ wuͤrde ich dieſe Frucht Betel oder Anca von Africa beſſer genennet haben/ welches etwas anders als Kohl gelautet/ indem ſich alle dasjenige was ich noch zur Zeit von dem Gebrauch des Betels oder Anca bey denen Jndianern gehoͤret treff- lich wol mit dieſem vermeynten Kohl ſchicket/ theils ih- ren Geſchmack/ theils ihrer Wuͤrckung nach. Jch koͤnte zwar anitzo gegenwaͤrtiges fuͤglich ſchlieſ- ſen/ wenn mich nicht erinnerte noch etwas wichtiges in meiner Beſchreibung vom Lande Gvinæa ausge- laſſen zu haben/ dannenhero will ich damit ihr nicht gedencken moͤget/ als ob ich ſo gar unbeſonnen ohne Witz

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/416>, abgerufen am 22.11.2024.