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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
te und Adom, war das Dorff Zaconde eines von
den schönsten/ bewohntesten und reichsten Dörffern
im gantzen Lande/ so bald aber die von Adom den Sieg
erhielten/ haben sie es in den Grund verbrandt und
verheeret/ so daß anitzo nur kleine Hütten übrig/ die
aber doch zimlich anfangen zu zunehmen/ und ist kein
Zweiffel/ es werde noch eins sich erholen/ wiewol eini-
ge Jahre hingehen werden/ ehe selbiges zu seinem vor-
mahligen Vermögen gelangen dörffte.

Vom Lande Ante habe ich auch schon Erinnerung
gethan/ doch nur bis unterhalb Boutry, selbiges ist
ebensals von nicht geringerer Annehmligkeit als das
andere/ indem es sich 2. bis 3. Stunden in die Runde
um diese Festungen ausbreitet; Jnsonderheit finden
sich hinter dem Dorff Tocorary, eine Stunde nach
Abend von Zacondi, die allerschönsten und angenehm-
sten Thäler/ darüber man sich nichts Vergnüglichers
einbilden kan/ denn sie nicht nur sehr breit und lang
durchgehends gantz eben sind/ sondern auch mit hohen
Bäumen besetzet/ welche in überaus richtiger Ord-
nung zwischen sich ein klein Gehöltze haben/ und das
Auge so vergnügen/ daß die Natur hie scheinet/ ihr
Meister-Stück verfertiget/ und aller menschlichen
Kunst etwas zuvor gethan zu haben. Auf der Erde siehet
man in dem schönen weissen Sande/ unterschiedliche
Spuhren von Hirschen/ Elephanten/ Tiegerthie-
ren/ wilden Katzen/ und andern mehr/ kurtz dabey zu
sagen/ man kan nicht ohne Entzückung diese Wunder
und Annehmlichkeit volle Thäler durch spatzieren.
Das nechst angräntzende Dorff Tocorary, welches
dergestalt verheeret und verwüstet worden/ daß schier
gar nichts mehr übrig/ hat zu unterschiedlicher Zeit

auch

des Landes Gvinea.
te und Adom, war das Dorff Zaconde eines von
den ſchoͤnſten/ bewohnteſten und reichſten Doͤrffern
im gantzen Lande/ ſo bald aber die von Adom den Sieg
erhielten/ haben ſie es in den Grund verbrandt und
verheeret/ ſo daß anitzo nur kleine Huͤtten uͤbrig/ die
aber doch zimlich anfangen zu zunehmen/ und iſt kein
Zweiffel/ es werde noch eins ſich erholen/ wiewol eini-
ge Jahre hingehen werden/ ehe ſelbiges zu ſeinem vor-
mahligen Vermoͤgen gelangen doͤrffte.

Vom Lande Ante habe ich auch ſchon Erinnerung
gethan/ doch nur bis unterhalb Boutry, ſelbiges iſt
ebenſals von nicht geringerer Annehmligkeit als das
andere/ indem es ſich 2. bis 3. Stunden in die Runde
um dieſe Feſtungen ausbreitet; Jnſonderheit finden
ſich hinter dem Dorff Tocorary, eine Stunde nach
Abend von Zacondi, die allerſchoͤnſten und angenehm-
ſten Thaͤler/ daruͤber man ſich nichts Vergnuͤglichers
einbilden kan/ denn ſie nicht nur ſehr breit und lang
durchgehends gantz eben ſind/ ſondern auch mit hohen
Baͤumen beſetzet/ welche in uͤberaus richtiger Ord-
nung zwiſchen ſich ein klein Gehoͤltze haben/ und das
Auge ſo vergnuͤgen/ daß die Natur hie ſcheinet/ ihr
Meiſter-Stuͤck verfertiget/ und aller menſchlichen
Kunſt etwas zuvor gethan zu haben. Auf der Erde ſiehet
man in dem ſchoͤnen weiſſen Sande/ unterſchiedliche
Spuhren von Hirſchen/ Elephanten/ Tiegerthie-
ren/ wilden Katzen/ und andern mehr/ kurtz dabey zu
ſagen/ man kan nicht ohne Entzuͤckung dieſe Wunder
und Annehmlichkeit volle Thaͤler durch ſpatzieren.
Das nechſt angraͤntzende Dorff Tocorary, welches
dergeſtalt verheeret und verwuͤſtet worden/ daß ſchier
gar nichts mehr uͤbrig/ hat zu unterſchiedlicher Zeit

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[27/0047] des Landes Gvinea. te und Adom, war das Dorff Zaconde eines von den ſchoͤnſten/ bewohnteſten und reichſten Doͤrffern im gantzen Lande/ ſo bald aber die von Adom den Sieg erhielten/ haben ſie es in den Grund verbrandt und verheeret/ ſo daß anitzo nur kleine Huͤtten uͤbrig/ die aber doch zimlich anfangen zu zunehmen/ und iſt kein Zweiffel/ es werde noch eins ſich erholen/ wiewol eini- ge Jahre hingehen werden/ ehe ſelbiges zu ſeinem vor- mahligen Vermoͤgen gelangen doͤrffte. Vom Lande Ante habe ich auch ſchon Erinnerung gethan/ doch nur bis unterhalb Boutry, ſelbiges iſt ebenſals von nicht geringerer Annehmligkeit als das andere/ indem es ſich 2. bis 3. Stunden in die Runde um dieſe Feſtungen ausbreitet; Jnſonderheit finden ſich hinter dem Dorff Tocorary, eine Stunde nach Abend von Zacondi, die allerſchoͤnſten und angenehm- ſten Thaͤler/ daruͤber man ſich nichts Vergnuͤglichers einbilden kan/ denn ſie nicht nur ſehr breit und lang durchgehends gantz eben ſind/ ſondern auch mit hohen Baͤumen beſetzet/ welche in uͤberaus richtiger Ord- nung zwiſchen ſich ein klein Gehoͤltze haben/ und das Auge ſo vergnuͤgen/ daß die Natur hie ſcheinet/ ihr Meiſter-Stuͤck verfertiget/ und aller menſchlichen Kunſt etwas zuvor gethan zu haben. Auf der Erde ſiehet man in dem ſchoͤnen weiſſen Sande/ unterſchiedliche Spuhren von Hirſchen/ Elephanten/ Tiegerthie- ren/ wilden Katzen/ und andern mehr/ kurtz dabey zu ſagen/ man kan nicht ohne Entzuͤckung dieſe Wunder und Annehmlichkeit volle Thaͤler durch ſpatzieren. Das nechſt angraͤntzende Dorff Tocorary, welches dergeſtalt verheeret und verwuͤſtet worden/ daß ſchier gar nichts mehr uͤbrig/ hat zu unterſchiedlicher Zeit auch

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/47>, abgerufen am 21.11.2024.