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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
gierung und Aufzug/ eben so und bisweilen noch präch-
tiger als der König selbst/ zweytens folget derer Capi-
tains
Stelle unter dem Nahmen Capitaines Gran-
des,
meistentheils Unter-Könige oder über ein oder an-
der Land gesetzet:

Drittens seynd die gewöhnliche Capitains, deren
eine unglaubliche Zahl/ und gleichwol einjeder mit be-
sonderer Bedienung versehen ist. Denn da giebet
es Marckt-Capitaine, welche die Aufsicht über dem
Marckte führen/ Sclawen-Capitain, gefangen Ca-
pitain,
Land-Capitain, in Summa es ist nichts zu
bedencken darüber nicht ein gewisser Capitain vom Kö-
nige bestellet.

Uberdem aiebet es noch andre Capitains, welche
den blossen Nahmen ohne Bedienung führen/ in-
zwischen aber dem Könige ein ehrliches vor diese Ehren-
Stelle entrichten müssen/ nichts desto weniger vor eine
grosse Gewogenheit und Gnade des Königes achten.
Die Einkünffte des Königes sind in Ansehung des
Landes sehr groß/ und glaube ich daß mehr als tausend
Zöllner im Lande seynd/ welche den Schoß in Nah-
men des Königes einfodern/ von den Märckten/
Wegen und Stegen so eine unglaubliche Summa
zusammen bringt. Nicht das geringste wird im gan-
tzen Lande verkaufft ohne dem König Zoll zu geben/
und würde dieser ein erschreckliches Geld sammlen/
falls er alles bekäme/ und nicht das beste die Herrn
Einnehmer vor sich behalten/ folglich der König kaum
den vierdten Theil zu geniessen bekommt.

Jm Sclaven-Handel seynd drey bestellete Einneh-
mer/ da von jedem Sclaven der entweder vertauschet
oder verkaufft wird dem König ein Thaler gehöret/ al-

lein

des Landes Gvinea.
gierung und Aufzug/ eben ſo und bisweilen noch praͤch-
tiger als der Koͤnig ſelbſt/ zweytens folget derer Capi-
tains
Stelle unter dem Nahmen Capitaines Gran-
des,
meiſtentheils Unter-Koͤnige oder uͤber ein oder an-
der Land geſetzet:

Drittens ſeynd die gewoͤhnliche Capitains, deren
eine unglaubliche Zahl/ und gleichwol einjeder mit be-
ſonderer Bedienung verſehen iſt. Denn da giebet
es Marckt-Capitaine, welche die Aufſicht uͤber dem
Marckte fuͤhren/ Sclawen-Capitain, gefangen Ca-
pitain,
Land-Capitain, in Summa es iſt nichts zu
bedencken daruͤber nicht ein gewiſſer Capitain vom Koͤ-
nige beſtellet.

Uberdem aiebet es noch andre Capitains, welche
den bloſſen Nahmen ohne Bedienung fuͤhren/ in-
zwiſchen aber dem Koͤnige ein ehrliches vor dieſe Ehren-
Stelle entrichten muͤſſen/ nichts deſto weniger vor eine
groſſe Gewogenheit und Gnade des Koͤniges achten.
Die Einkuͤnffte des Koͤniges ſind in Anſehung des
Landes ſehr groß/ und glaube ich daß mehr als tauſend
Zoͤllner im Lande ſeynd/ welche den Schoß in Nah-
men des Koͤniges einfodern/ von den Maͤrckten/
Wegen und Stegen ſo eine unglaubliche Summa
zuſammen bringt. Nicht das geringſte wird im gan-
tzen Lande verkaufft ohne dem Koͤnig Zoll zu geben/
und wuͤrde dieſer ein erſchreckliches Geld ſammlen/
falls er alles bekaͤme/ und nicht das beſte die Herrn
Einnehmer vor ſich behalten/ folglich der Koͤnig kaum
den vierdten Theil zu genieſſen bekommt.

Jm Sclaven-Handel ſeynd drey beſtellete Einneh-
mer/ da von jedem Sclaven der entweder vertauſchet
oder verkaufft wird dem Koͤnig ein Thaler gehoͤret/ al-

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[431/0487] des Landes Gvinea. gierung und Aufzug/ eben ſo und bisweilen noch praͤch- tiger als der Koͤnig ſelbſt/ zweytens folget derer Capi- tains Stelle unter dem Nahmen Capitaines Gran- des, meiſtentheils Unter-Koͤnige oder uͤber ein oder an- der Land geſetzet: Drittens ſeynd die gewoͤhnliche Capitains, deren eine unglaubliche Zahl/ und gleichwol einjeder mit be- ſonderer Bedienung verſehen iſt. Denn da giebet es Marckt-Capitaine, welche die Aufſicht uͤber dem Marckte fuͤhren/ Sclawen-Capitain, gefangen Ca- pitain, Land-Capitain, in Summa es iſt nichts zu bedencken daruͤber nicht ein gewiſſer Capitain vom Koͤ- nige beſtellet. Uberdem aiebet es noch andre Capitains, welche den bloſſen Nahmen ohne Bedienung fuͤhren/ in- zwiſchen aber dem Koͤnige ein ehrliches vor dieſe Ehren- Stelle entrichten muͤſſen/ nichts deſto weniger vor eine groſſe Gewogenheit und Gnade des Koͤniges achten. Die Einkuͤnffte des Koͤniges ſind in Anſehung des Landes ſehr groß/ und glaube ich daß mehr als tauſend Zoͤllner im Lande ſeynd/ welche den Schoß in Nah- men des Koͤniges einfodern/ von den Maͤrckten/ Wegen und Stegen ſo eine unglaubliche Summa zuſammen bringt. Nicht das geringſte wird im gan- tzen Lande verkaufft ohne dem Koͤnig Zoll zu geben/ und wuͤrde dieſer ein erſchreckliches Geld ſammlen/ falls er alles bekaͤme/ und nicht das beſte die Herrn Einnehmer vor ſich behalten/ folglich der Koͤnig kaum den vierdten Theil zu genieſſen bekommt. Jm Sclaven-Handel ſeynd drey beſtellete Einneh- mer/ da von jedem Sclaven der entweder vertauſchet oder verkaufft wird dem Koͤnig ein Thaler gehoͤret/ al- lein

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/487>, abgerufen am 25.11.2024.