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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
den/ folglich eine ziemliche Anzahl solcher Büffeln nie-
dermachen.

Jhr Fleisch ist trefflich gut/ schmackhafftig/ und
ziemlich fett/ sintemahlen hier um obbesagte Sandpünt
trefflich schöne Weyde ist.

Sehet mein Herr/ was ich in Zeit von 16. Tagen/
die ich hier zugebracht/ gesehen und erfahren habe. Un-
ser Schiff welches herumkreutzete und Holtz laden sol-
te/ kam nunmehro mit voller Ladung zu uns/ und lieffen
wir in Gesellschafft aus diesem Fluß/ und legten uns 3.
Tage hernach vor Ancker bey Cabo Lopez di Con-
salvez,
bey uns Capoloop genannt. Von diesem
ist allbereit Erinnerung geschehen/ daß es am Ende des
Gvineischen Meer-Busens/ und zwar einige Minu-
ten Südwerts/ Gabon aber gerade unter der Mit-
tags-Linie liege. Gegen Mittag gräntzet es ans Land
Angole, und erstrecket sich einige Grade in Süden
oder Mittag.

Die Schiffahrt belangend/ ist sie wenigstens eben
so starck als zu Gabon, sintemahlen die meisten welche
auf den Sclaven Handel ausgewesen hier anlegen/
um frisch Wasser und Holtz einzunehmen/ an wel-
chem sowol als an übrigem das Land grossen Vorrath
hat. Zu dem Ende haben die Einwohner schon vorher
das Holtz klein gehauen/ und geben ein gantz Klaffter
um eine eisern Stange. Das Wasser hat man umsonst/
und kostet nichts als die Arbeit daß man es holet/ wel-
ches mit gar leichter Mühe geschiehet/ weil es nicht gar
weit vom Meer entfernet. Zwar giebet man ein drey
oder 4. Messer nebst einer Bouteille Korn-Brannt-
wein an den König/ daß man die Freyheit habe Was-
ser zu holen/ allein dieses geschiehet aus keiner Schul-

dig-

Beſchreibung
den/ folglich eine ziemliche Anzahl ſolcher Buͤffeln nie-
dermachen.

Jhr Fleiſch iſt trefflich gut/ ſchmackhafftig/ und
ziemlich fett/ ſintemahlen hier um obbeſagte Sandpünt
trefflich ſchoͤne Weyde iſt.

Sehet mein Herr/ was ich in Zeit von 16. Tagen/
die ich hier zugebracht/ geſehen und erfahren habe. Un-
ſer Schiff welches herumkreutzete und Holtz laden ſol-
te/ kam nunmehro mit voller Ladung zu uns/ und lieffen
wir in Geſellſchafft aus dieſem Fluß/ und legten uns 3.
Tage hernach vor Ancker bey Cabo Lopez di Con-
ſalvez,
bey uns Capoloop genannt. Von dieſem
iſt allbereit Erinnerung geſchehen/ daß es am Ende des
Gvineiſchen Meer-Buſens/ und zwar einige Minu-
ten Suͤdwerts/ Gabon aber gerade unter der Mit-
tags-Linie liege. Gegen Mittag graͤntzet es ans Land
Angole, und erſtrecket ſich einige Grade in Suͤden
oder Mittag.

Die Schiffahrt belangend/ iſt ſie wenigſtens eben
ſo ſtarck als zu Gabon, ſintemahlen die meiſten welche
auf den Sclaven Handel ausgeweſen hier anlegen/
um friſch Waſſer und Holtz einzunehmen/ an wel-
chem ſowol als an uͤbrigem das Land groſſen Vorrath
hat. Zu dem Ende haben die Einwohner ſchon vorher
das Holtz klein gehauen/ und geben ein gantz Klaffter
um eine eiſern Stange. Das Waſſer hat man umſonſt/
und koſtet nichts als die Arbeit daß man es holet/ wel-
ches mit gar leichter Muͤhe geſchiehet/ weil es nicht gar
weit vom Meer entfernet. Zwar giebet man ein drey
oder 4. Meſſer nebſt einer Bouteille Korn-Brannt-
wein an den Koͤnig/ daß man die Freyheit habe Waſ-
ſer zu holen/ allein dieſes geſchiehet aus keiner Schul-

dig-
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[496/0556] Beſchreibung den/ folglich eine ziemliche Anzahl ſolcher Buͤffeln nie- dermachen. Jhr Fleiſch iſt trefflich gut/ ſchmackhafftig/ und ziemlich fett/ ſintemahlen hier um obbeſagte Sandpünt trefflich ſchoͤne Weyde iſt. Sehet mein Herr/ was ich in Zeit von 16. Tagen/ die ich hier zugebracht/ geſehen und erfahren habe. Un- ſer Schiff welches herumkreutzete und Holtz laden ſol- te/ kam nunmehro mit voller Ladung zu uns/ und lieffen wir in Geſellſchafft aus dieſem Fluß/ und legten uns 3. Tage hernach vor Ancker bey Cabo Lopez di Con- ſalvez, bey uns Capoloop genannt. Von dieſem iſt allbereit Erinnerung geſchehen/ daß es am Ende des Gvineiſchen Meer-Buſens/ und zwar einige Minu- ten Suͤdwerts/ Gabon aber gerade unter der Mit- tags-Linie liege. Gegen Mittag graͤntzet es ans Land Angole, und erſtrecket ſich einige Grade in Suͤden oder Mittag. Die Schiffahrt belangend/ iſt ſie wenigſtens eben ſo ſtarck als zu Gabon, ſintemahlen die meiſten welche auf den Sclaven Handel ausgeweſen hier anlegen/ um friſch Waſſer und Holtz einzunehmen/ an wel- chem ſowol als an uͤbrigem das Land groſſen Vorrath hat. Zu dem Ende haben die Einwohner ſchon vorher das Holtz klein gehauen/ und geben ein gantz Klaffter um eine eiſern Stange. Das Waſſer hat man umſonſt/ und koſtet nichts als die Arbeit daß man es holet/ wel- ches mit gar leichter Muͤhe geſchiehet/ weil es nicht gar weit vom Meer entfernet. Zwar giebet man ein drey oder 4. Meſſer nebſt einer Bouteille Korn-Brannt- wein an den Koͤnig/ daß man die Freyheit habe Waſ- ſer zu holen/ allein dieſes geſchiehet aus keiner Schul- dig-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/556>, abgerufen am 22.11.2024.