Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschreibung
entdecken wolte/ in Ansehung einer gewissen vorneh-
men Persohn dadurch zu nahe getreten wäre/ dessen
Ehre jeder zeit mit grossen Eyfer zu befördern gesuchet
habe. Nun aber da ich mich entschlossen nichtes zu
verheelen/ und alles so sich hier zu Lande zu getragen/
euch bekandt zu machen/ will ich vertraulich schreiben/
so wie ichs und alle andre die solches wissen musten/ ge-
höret haben; und gesetzt daß wir hierinnen irren möch-
ten (welches nicht hoffen will/) wird die Warheit bey
gelegener Zeit sich schon hervor thun.

Ehe ich aber zu dieser Erzehlung schreite/ will ich
mit Wenigen des Landes Commani gedencken/ wie
daß selbiges in die Länge 5. Meilen/ und eben so viel in
die Breite habe/ wenn man rechnet von dem Fluß
Chama biß an das Dorff Mina. Auf dem halben Weg
zwischen dieser Gegend findet sich unsere Vestung von
ziemlicher Grösse an dem Strande des Meer/ nechst
dem Dorff Klein Commani, oder wie es die Mohren
nennen Ekki Tekki. Die Vestung heisset Vreden-
burg
im Jahr 1688. von Herrn Sveerts erbauet.
Ohngefehr zwey Musqueten Schuß davon haben
die Engelsche auch eine Vestung/ so ebenfals keine der
Kleinesten ist/ und dahero unten mit Mehren soll er-
wehnet werden. Die Unsrige betreffend ist solche
ziemlich groß wie itzund geweldet worden/ und schier
wie ein viereck gebauet indem es vier schöne Boll-
werck hat/ darauf 32. Stück stehen können/ auch eben
so viel Schieß-Scharten in der Brustwehre besind-
lich sind. Es können ein 60. Mann gemächlich zur
Guarnison darinn liegen/ wiewol itzund viel daran
sehlen/ indem nicht mehr als 20. Canons zu sehen/
welche nicht nur täglich eine grosse Menge Mohren

abhal-

Beſchreibung
entdecken wolte/ in Anſehung einer gewiſſen vorneh-
men Perſohn dadurch zu nahe getreten waͤre/ deſſen
Ehre jeder zeit mit groſſen Eyfer zu befoͤrdern geſuchet
habe. Nun aber da ich mich entſchloſſen nichtes zu
verheelen/ und alles ſo ſich hier zu Lande zu getragen/
euch bekandt zu machen/ will ich vertraulich ſchreiben/
ſo wie ichs und alle andre die ſolches wiſſen muſten/ ge-
hoͤret haben; und geſetzt daß wir hierinnen irren moͤch-
ten (welches nicht hoffen will/) wird die Warheit bey
gelegener Zeit ſich ſchon hervor thun.

Ehe ich aber zu dieſer Erzehlung ſchreite/ will ich
mit Wenigen des Landes Commani gedencken/ wie
daß ſelbiges in die Laͤnge 5. Meilen/ und eben ſo viel in
die Breite habe/ wenn man rechnet von dem Fluß
Chama biß an das Dorff Mina. Auf dem halben Weg
zwiſchen dieſer Gegend findet ſich unſere Veſtung von
ziemlicher Groͤſſe an dem Strande des Meer/ nechſt
dem Dorff Klein Commani, oder wie es die Mohren
nennen Ekki Tekki. Die Veſtung heiſſet Vreden-
burg
im Jahr 1688. von Herrn Sveerts erbauet.
Ohngefehr zwey Muſqueten Schuß davon haben
die Engelſche auch eine Veſtung/ ſo ebenfals keine der
Kleineſten iſt/ und dahero unten mit Mehren ſoll er-
wehnet werden. Die Unſrige betreffend iſt ſolche
ziemlich groß wie itzund geweldet worden/ und ſchier
wie ein viereck gebauet indem es vier ſchoͤne Boll-
werck hat/ darauf 32. Stuͤck ſtehen koͤnnen/ auch eben
ſo viel Schieß-Scharten in der Bruſtwehre beſind-
lich ſind. Es koͤnnen ein 60. Mann gemaͤchlich zur
Guarniſon darinn liegen/ wiewol itzund viel daran
ſehlen/ indem nicht mehr als 20. Canons zu ſehen/
welche nicht nur taͤglich eine groſſe Menge Mohren

abhal-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0056" n="36"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung</hi></fw><lb/>
entdecken wolte/ in An&#x017F;ehung einer gewi&#x017F;&#x017F;en vorneh-<lb/>
men Per&#x017F;ohn dadurch zu nahe getreten wa&#x0364;re/ de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Ehre jeder zeit mit gro&#x017F;&#x017F;en Eyfer zu befo&#x0364;rdern ge&#x017F;uchet<lb/>
habe. Nun aber da ich mich ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en nichtes zu<lb/>
verheelen/ und alles &#x017F;o &#x017F;ich hier zu Lande zu getragen/<lb/>
euch bekandt zu machen/ will ich vertraulich &#x017F;chreiben/<lb/>
&#x017F;o wie ichs und alle andre die &#x017F;olches wi&#x017F;&#x017F;en mu&#x017F;ten/ ge-<lb/>
ho&#x0364;ret haben; und ge&#x017F;etzt daß wir hierinnen irren mo&#x0364;ch-<lb/>
ten (welches nicht hoffen will/) wird die Warheit bey<lb/>
gelegener Zeit &#x017F;ich &#x017F;chon hervor thun.</p><lb/>
        <p>Ehe ich aber zu die&#x017F;er Erzehlung &#x017F;chreite/ will ich<lb/>
mit Wenigen des Landes <hi rendition="#aq">Commani</hi> gedencken/ wie<lb/>
daß &#x017F;elbiges in die La&#x0364;nge 5. Meilen/ und eben &#x017F;o viel in<lb/>
die Breite habe/ wenn man rechnet von dem Fluß<lb/><hi rendition="#aq">Chama</hi> biß an das Dorff <hi rendition="#aq">Mina.</hi> Auf dem halben Weg<lb/>
zwi&#x017F;chen die&#x017F;er Gegend findet &#x017F;ich un&#x017F;ere Ve&#x017F;tung von<lb/>
ziemlicher Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e an dem Strande des Meer/ nech&#x017F;t<lb/>
dem Dorff Klein <hi rendition="#aq">Commani,</hi> oder wie es die Mohren<lb/>
nennen <hi rendition="#aq">Ekki Tekki.</hi> Die Ve&#x017F;tung hei&#x017F;&#x017F;et <hi rendition="#aq">Vreden-<lb/>
burg</hi> im Jahr 1688. von Herrn <hi rendition="#aq">Sveerts</hi> erbauet.<lb/>
Ohngefehr zwey Mu&#x017F;queten Schuß davon haben<lb/>
die Engel&#x017F;che auch eine Ve&#x017F;tung/ &#x017F;o ebenfals keine der<lb/>
Kleine&#x017F;ten i&#x017F;t/ und dahero unten mit Mehren &#x017F;oll er-<lb/>
wehnet werden. Die Un&#x017F;rige betreffend i&#x017F;t &#x017F;olche<lb/>
ziemlich groß wie itzund geweldet worden/ und &#x017F;chier<lb/>
wie ein viereck gebauet indem es vier &#x017F;cho&#x0364;ne Boll-<lb/>
werck hat/ darauf 32. Stu&#x0364;ck &#x017F;tehen ko&#x0364;nnen/ auch eben<lb/>
&#x017F;o viel Schieß-Scharten in der Bru&#x017F;twehre be&#x017F;ind-<lb/>
lich &#x017F;ind. Es ko&#x0364;nnen ein 60. Mann gema&#x0364;chlich zur<lb/><hi rendition="#aq">Guarni&#x017F;on</hi> darinn liegen/ wiewol itzund viel daran<lb/>
&#x017F;ehlen/ indem nicht mehr als 20. <hi rendition="#aq">Canons</hi> zu &#x017F;ehen/<lb/>
welche nicht nur ta&#x0364;glich eine gro&#x017F;&#x017F;e Menge Mohren<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">abhal-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0056] Beſchreibung entdecken wolte/ in Anſehung einer gewiſſen vorneh- men Perſohn dadurch zu nahe getreten waͤre/ deſſen Ehre jeder zeit mit groſſen Eyfer zu befoͤrdern geſuchet habe. Nun aber da ich mich entſchloſſen nichtes zu verheelen/ und alles ſo ſich hier zu Lande zu getragen/ euch bekandt zu machen/ will ich vertraulich ſchreiben/ ſo wie ichs und alle andre die ſolches wiſſen muſten/ ge- hoͤret haben; und geſetzt daß wir hierinnen irren moͤch- ten (welches nicht hoffen will/) wird die Warheit bey gelegener Zeit ſich ſchon hervor thun. Ehe ich aber zu dieſer Erzehlung ſchreite/ will ich mit Wenigen des Landes Commani gedencken/ wie daß ſelbiges in die Laͤnge 5. Meilen/ und eben ſo viel in die Breite habe/ wenn man rechnet von dem Fluß Chama biß an das Dorff Mina. Auf dem halben Weg zwiſchen dieſer Gegend findet ſich unſere Veſtung von ziemlicher Groͤſſe an dem Strande des Meer/ nechſt dem Dorff Klein Commani, oder wie es die Mohren nennen Ekki Tekki. Die Veſtung heiſſet Vreden- burg im Jahr 1688. von Herrn Sveerts erbauet. Ohngefehr zwey Muſqueten Schuß davon haben die Engelſche auch eine Veſtung/ ſo ebenfals keine der Kleineſten iſt/ und dahero unten mit Mehren ſoll er- wehnet werden. Die Unſrige betreffend iſt ſolche ziemlich groß wie itzund geweldet worden/ und ſchier wie ein viereck gebauet indem es vier ſchoͤne Boll- werck hat/ darauf 32. Stuͤck ſtehen koͤnnen/ auch eben ſo viel Schieß-Scharten in der Bruſtwehre beſind- lich ſind. Es koͤnnen ein 60. Mann gemaͤchlich zur Guarniſon darinn liegen/ wiewol itzund viel daran ſehlen/ indem nicht mehr als 20. Canons zu ſehen/ welche nicht nur taͤglich eine groſſe Menge Mohren abhal-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/56
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/56>, abgerufen am 26.05.2024.