Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. dem Schiff näherten/ empfing man sie mit einigen Ku-geln/ und befohle ihnen/ fals sie ihr Leben retten wolten/ zurück zu bleiben/ so daß sie gezwungen waren dem En- glischen Schiff mit ihrem genommenen Gute betrübt nach zu sehen. Was düncket euch mein Herr/ hätten sie wol ein Assi- J i 5
des Landes Gvinea. dem Schiff naͤherten/ empfing man ſie mit einigen Ku-geln/ und befohle ihnen/ fals ſie ihr Leben retten wolten/ zuruͤck zu bleiben/ ſo daß ſie gezwungen waren dem En- gliſchen Schiff mit ihrem genommenen Gute betruͤbt nach zu ſehen. Was duͤncket euch mein Herr/ haͤtten ſie wol ein Aſſi- J i 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0565" n="505"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/> dem Schiff naͤherten/ empfing man ſie mit einigen Ku-<lb/> geln/ und befohle ihnen/ fals ſie ihr Leben retten wolten/<lb/> zuruͤck zu bleiben/ ſo daß ſie gezwungen waren dem En-<lb/> gliſchen Schiff mit ihrem genommenen Gute betruͤbt<lb/> nach zu ſehen.</p><lb/> <p>Was duͤncket euch mein Herr/ haͤtten ſie wol ein<lb/> beſſer <hi rendition="#aq">Tractament</hi> verdienet? Meines Erachtens ha-<lb/> ben die Engellaͤnder groß Gleich/ und wuͤrde ichs nicht<lb/> beſſer gemacht haben/ fals ich in ihrer Stelle geweſen.<lb/> Nach dem wir alſo auf Verguͤnſtigung des Herrn <hi rendition="#aq">Ge-<lb/> nerals</hi> hier einige Tage zugebracht/ lichteten wir unſe-<lb/> re Ancker/ und ſetzten unſere Reyſe laͤngſt der Linie fort/<lb/> ohne einen Grad weder Suͤdlich noch Nordlich zu wei-<lb/> chen. Zwar hatte ich mir eingebildet eine groſſe Hitze<lb/> hieſelbſt anzutreffen/ allein ich muſte das Gegentheil/<lb/> und ſolche Kaͤlte erfahren/ daß ohngeachtet meiner gu-<lb/> ten Kleidung/ ſelbige ſchier nicht ausſtehen konte. Die<lb/> Bootsleute/ als ſolcher Arbeit und Reyſe Beſchwerden<lb/> nicht ungewohnet/ unterlieſſen nicht einen Rock mehr<lb/> anzulegen. Weil mir nun dieſes ſehr fremde vorkam/<lb/> ſagte der Schiffs-<hi rendition="#aq">Capitain</hi> es waͤre um dieſe Jahres-<lb/> Zeit allemahl ſo kalt/ nemlich im <hi rendition="#aq">September,</hi> ohnge-<lb/> achtet die Sonne in dieſem Monat durch die Linie ge-<lb/> het/ folglich gerade uͤber den Kopff ſtehet; allein die Lufft<lb/> iſt jederzeit ſo dick und neblicht/ imgleichen der Wind ſo<lb/> hefftig/ daß man der Sonnen Hitze nicht ſehr empfin-<lb/> det. Weil wir nun einige Tage unſere Reyſe <hi rendition="#aq">con-<lb/> tinui</hi>ret/ glaubten wir die noͤthige Hoͤhe erreichet zu<lb/> haben/ ſeegelten alſo nach dem Lande zu/ welches wir<lb/> kurtz darauf bey <hi rendition="#aq">Qvaqva</hi> entdeckten. Doch hatten wir<lb/> ausdruͤcklichen Befehl an keinem Ort uns zu verwei-<lb/> len/ und muſten alſo weiter laͤngſt dem Lande bis nach<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J i 5</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Aſſi-</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [505/0565]
des Landes Gvinea.
dem Schiff naͤherten/ empfing man ſie mit einigen Ku-
geln/ und befohle ihnen/ fals ſie ihr Leben retten wolten/
zuruͤck zu bleiben/ ſo daß ſie gezwungen waren dem En-
gliſchen Schiff mit ihrem genommenen Gute betruͤbt
nach zu ſehen.
Was duͤncket euch mein Herr/ haͤtten ſie wol ein
beſſer Tractament verdienet? Meines Erachtens ha-
ben die Engellaͤnder groß Gleich/ und wuͤrde ichs nicht
beſſer gemacht haben/ fals ich in ihrer Stelle geweſen.
Nach dem wir alſo auf Verguͤnſtigung des Herrn Ge-
nerals hier einige Tage zugebracht/ lichteten wir unſe-
re Ancker/ und ſetzten unſere Reyſe laͤngſt der Linie fort/
ohne einen Grad weder Suͤdlich noch Nordlich zu wei-
chen. Zwar hatte ich mir eingebildet eine groſſe Hitze
hieſelbſt anzutreffen/ allein ich muſte das Gegentheil/
und ſolche Kaͤlte erfahren/ daß ohngeachtet meiner gu-
ten Kleidung/ ſelbige ſchier nicht ausſtehen konte. Die
Bootsleute/ als ſolcher Arbeit und Reyſe Beſchwerden
nicht ungewohnet/ unterlieſſen nicht einen Rock mehr
anzulegen. Weil mir nun dieſes ſehr fremde vorkam/
ſagte der Schiffs-Capitain es waͤre um dieſe Jahres-
Zeit allemahl ſo kalt/ nemlich im September, ohnge-
achtet die Sonne in dieſem Monat durch die Linie ge-
het/ folglich gerade uͤber den Kopff ſtehet; allein die Lufft
iſt jederzeit ſo dick und neblicht/ imgleichen der Wind ſo
hefftig/ daß man der Sonnen Hitze nicht ſehr empfin-
det. Weil wir nun einige Tage unſere Reyſe con-
tinuiret/ glaubten wir die noͤthige Hoͤhe erreichet zu
haben/ ſeegelten alſo nach dem Lande zu/ welches wir
kurtz darauf bey Qvaqva entdeckten. Doch hatten wir
ausdruͤcklichen Befehl an keinem Ort uns zu verwei-
len/ und muſten alſo weiter laͤngſt dem Lande bis nach
Aſſi-
J i 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |