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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
liehren wolten. Also dachten wir auf andere Mittel/
und wurden nach gehaltenem Raht einig/ eine ansehn-
liche Macht ins Feld zu stellen/ sofern es immer möglich
wäre/ damit wir ohne Zeit-Verlust die Commanier
belohnen könnten. Da wir nun höreten daß die von
Fantin als unsere Freunde/ vieleicht gesinnet wären
sich mit uns zu verbinden/ indem selbige mit ihrer
Macht anch zweyen Königen von Commani gewach-
sen waren/ fingen wir an mit ihnen wegen der Allian-
ce
zu handeln und brachten es in kurtzer Zeit dahin/ daß
sie sich mit einem Eyde verbindlich machten/ den Krieg
wider die Commanier gegen Empfang von 9000.
oder etwas mehr Gülden/ nicht nur anzufangen/ son-
dern auch nicht eher aufzuhören/ als bis sie gäntzlich
unter die Füsse gebracht wären. Damahls dachten
wir ausser aller Gefahr zu seyn/ mit Schmertzen war-
tende bis die Fantiner ihre Trouppen ins Feld stelle-
ten. Die Englische aber nahmen sich der andern Par-
they an/ entweder bey dem König von Commani ihrem
Versprechen nachzukommen/ oder uns alle Hinder-
niß in den Weg zu legen; dem sey nun wie ihm wolle/
genung tsts daß einer von ihren Directores von Ca-
bocors
nach Fantin abreisete/ um selbigen anzuliegen/
sie möchten die Wafsen nicht ergreiffen/ und gab ih-
nen deswegen etwas mehr Geld als sie von uns bekom-
men hatten; und weil der eintzige Braffo darwider strit-
te/ muste er von ihrer Hand umgebracht und dessen
Stelle mit einem von ihren Creaturen bekleidet wer-
den. Weil nun die Mohren/ wie denen zur Gnüge
bekandt ist/ so eine Zeitlang mit ihnen umgegangen/
gar leichtlich ihren Eyd brechen/ ists gar leicht zu be-
greiffen/ es würden auch diese Fantin er viel lieber Friede

hal-

des Landes Gvinea.
liehren wolten. Alſo dachten wir auf andere Mittel/
und wurden nach gehaltenem Raht einig/ eine anſehn-
liche Macht ins Feld zu ſtellen/ ſofern es immer moͤglich
waͤre/ damit wir ohne Zeit-Verluſt die Commanier
belohnen koͤnnten. Da wir nun hoͤreten daß die von
Fantin als unſere Freunde/ vieleicht geſinnet waͤren
ſich mit uns zu verbinden/ indem ſelbige mit ihrer
Macht anch zweyen Koͤnigen von Commani gewach-
ſen waren/ fingen wir an mit ihnen wegen der Allian-
ce
zu handeln und brachten es in kurtzer Zeit dahin/ daß
ſie ſich mit einem Eyde verbindlich machten/ den Krieg
wider die Commanier gegen Empfang von 9000.
oder etwas mehr Guͤlden/ nicht nur anzufangen/ ſon-
dern auch nicht eher aufzuhoͤren/ als bis ſie gaͤntzlich
unter die Fuͤſſe gebracht waͤren. Damahls dachten
wir auſſer aller Gefahr zu ſeyn/ mit Schmertzen war-
tende bis die Fantiner ihre Trouppen ins Feld ſtelle-
ten. Die Engliſche aber nahmen ſich der andern Par-
they an/ entweder bey dem Koͤnig von Commani ihrem
Verſprechen nachzukommen/ oder uns alle Hinder-
niß in den Weg zu legen; dem ſey nun wie ihm wolle/
genung tſts daß einer von ihren Directores von Ca-
bocors
nach Fantin abreiſete/ um ſelbigen anzuliegen/
ſie moͤchten die Wafſen nicht ergreiffen/ und gab ih-
nen deswegen etwas mehr Geld als ſie von uns bekom-
men hatten; und weil der eintzige Braffo darwider ſtrit-
te/ muſte er von ihrer Hand umgebracht und deſſen
Stelle mit einem von ihren Creaturen bekleidet wer-
den. Weil nun die Mohren/ wie denen zur Gnuͤge
bekandt iſt/ ſo eine Zeitlang mit ihnen umgegangen/
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[47/0067] des Landes Gvinea. liehren wolten. Alſo dachten wir auf andere Mittel/ und wurden nach gehaltenem Raht einig/ eine anſehn- liche Macht ins Feld zu ſtellen/ ſofern es immer moͤglich waͤre/ damit wir ohne Zeit-Verluſt die Commanier belohnen koͤnnten. Da wir nun hoͤreten daß die von Fantin als unſere Freunde/ vieleicht geſinnet waͤren ſich mit uns zu verbinden/ indem ſelbige mit ihrer Macht anch zweyen Koͤnigen von Commani gewach- ſen waren/ fingen wir an mit ihnen wegen der Allian- ce zu handeln und brachten es in kurtzer Zeit dahin/ daß ſie ſich mit einem Eyde verbindlich machten/ den Krieg wider die Commanier gegen Empfang von 9000. oder etwas mehr Guͤlden/ nicht nur anzufangen/ ſon- dern auch nicht eher aufzuhoͤren/ als bis ſie gaͤntzlich unter die Fuͤſſe gebracht waͤren. Damahls dachten wir auſſer aller Gefahr zu ſeyn/ mit Schmertzen war- tende bis die Fantiner ihre Trouppen ins Feld ſtelle- ten. Die Engliſche aber nahmen ſich der andern Par- they an/ entweder bey dem Koͤnig von Commani ihrem Verſprechen nachzukommen/ oder uns alle Hinder- niß in den Weg zu legen; dem ſey nun wie ihm wolle/ genung tſts daß einer von ihren Directores von Ca- bocors nach Fantin abreiſete/ um ſelbigen anzuliegen/ ſie moͤchten die Wafſen nicht ergreiffen/ und gab ih- nen deswegen etwas mehr Geld als ſie von uns bekom- men hatten; und weil der eintzige Braffo darwider ſtrit- te/ muſte er von ihrer Hand umgebracht und deſſen Stelle mit einem von ihren Creaturen bekleidet wer- den. Weil nun die Mohren/ wie denen zur Gnuͤge bekandt iſt/ ſo eine Zeitlang mit ihnen umgegangen/ gar leichtlich ihren Eyd brechen/ iſts gar leicht zu be- greiffen/ es wuͤrdẽ auch dieſe Fantin er viel lieber Friede hal-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/67>, abgerufen am 19.05.2024.