Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. men wir auf die Gedancken unser Verbündniß mitdenen von Commani auf eine ehrliche Bedingung zu erneuern/ wusten aber nicht wie wir dazu gelangen könnten/ besorgende es würde auf der Engelländer Prophezeyhung hinaus lauffen/ daß wir den Frieden mit flehentlichen Bitten erhalten müsten/ so auch ohn- fehlbar öffentlich hätte geschehen müssen/ wenn in die- ser Verwirrung ein anders kräfftigers Mittel sich nicht eräugnet hätte. Des Königs Bruder davon o- ben Meldung geschehen/ und durch den Herrn - - - - mit Frau und Kind nach Surinam in die Sclaverey ware verwiesen/ weil er wie die Rede ging in der Regie- rung etwas versehen/ nun aber durch die Compa- gnie Directores in Freyheit gestellet/ und in sein Land gesetzet worden/ kam so bald nicht an/ daß wir uns nicht gleich an ihm gemacht hätten/ um zu erforschen wie sein Bruder gesinnet/ ob er mehr zum Kriege oder Frieden geneigt wäre. Wir hörten bald von ihm mit gröstem Vergnügen/ daß der König des Krieges müde/ sehr nach dem Frieden sich sehnete/ weshalben wir bald den Friedens-Handel auf gewisse Bedingungen eingin- gen/ mit diesen Worten/ daß keiner vom andern et- was zu fordern hätte/ als einen auffrichtigen und be- ständigen Frieden/ in Meynung daß auf solche Art der Friede so viel beständiger seyn solte; es würde auch hier- an nicht gefehlet haben/ indem wir allbereit begunten zu empfinden/ was ein grosser Unterscheid sey zwischen Krieg und Frieden/ und wie weit dieser jenem vorgehe. Als wir nunmehro eine solche Ruhe erhalten/ und mit besserm Nachdruck den Frieden ins künfftige zu behal- ten uns bemüheten/ begab sich wider alles Vermuh- ten unter denen Engelländern ein ungewöhnlicher Zufall; D
des Landes Gvinea. men wir auf die Gedancken unſer Verbuͤndniß mitdenen von Commani auf eine ehrliche Bedingung zu erneuern/ wuſten aber nicht wie wir dazu gelangen koͤnnten/ beſorgende es wuͤrde auf der Engellaͤnder Prophezeyhung hinaus lauffen/ daß wir den Frieden mit flehentlichen Bitten erhalten muͤſten/ ſo auch ohn- fehlbar oͤffentlich haͤtte geſchehen muͤſſen/ wenn in die- ſer Verwirrung ein anders kraͤfftigers Mittel ſich nicht eraͤugnet haͤtte. Des Koͤnigs Bruder davon o- ben Meldung geſchehen/ und durch den Herrn ‒ ‒ ‒ ‒ mit Frau und Kind nach Surinam in die Sclaverey ware verwieſen/ weil er wie die Rede ging in der Regie- rung etwas verſehen/ nun aber durch die Compa- gnie Directores in Freyheit geſtellet/ und in ſein Land geſetzet worden/ kam ſo bald nicht an/ daß wir uns nicht gleich an ihm gemacht haͤtten/ um zu erforſchen wie ſein Bruder geſinnet/ ob er mehr zum Kriege oder Frieden geneigt waͤre. Wir hoͤrten bald von ihm mit groͤſtem Vergnuͤgen/ daß der Koͤnig des Krieges muͤde/ ſehr nach dem Frieden ſich ſehnete/ weshalben wir bald den Friedens-Handel auf gewiſſe Bedingungen eingin- gen/ mit dieſen Worten/ daß keiner vom andern et- was zu fordern haͤtte/ als einen auffrichtigen und be- ſtaͤndigen Frieden/ in Meynung daß auf ſolche Art der Friede ſo viel beſtaͤndiger ſeyn ſolte; es wuͤrde auch hier- an nicht gefehlet haben/ indem wir allbereit begunten zu empfinden/ was ein groſſer Unterſcheid ſey zwiſchen Krieg und Frieden/ und wie weit dieſer jenem vorgehe. Als wir nunmehro eine ſolche Ruhe erhalten/ und mit beſſerm Nachdruck den Frieden ins kuͤnfftige zu behal- ten uns bemuͤheten/ begab ſich wider alles Vermuh- ten unter denen Engellaͤndern ein ungewoͤhnlicher Zufall; D
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0069" n="49"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/> men wir auf die Gedancken unſer Verbuͤndniß mit<lb/> denen von <hi rendition="#aq">Commani</hi> auf eine ehrliche Bedingung<lb/> zu erneuern/ wuſten aber nicht wie wir dazu gelangen<lb/> koͤnnten/ beſorgende es wuͤrde auf der Engellaͤnder<lb/> Prophezeyhung hinaus lauffen/ daß wir den Frieden<lb/> mit flehentlichen Bitten erhalten muͤſten/ ſo auch ohn-<lb/> fehlbar oͤffentlich haͤtte geſchehen muͤſſen/ wenn in die-<lb/> ſer Verwirrung ein anders kraͤfftigers Mittel ſich<lb/> nicht eraͤugnet haͤtte. Des Koͤnigs Bruder davon o-<lb/> ben Meldung geſchehen/ und durch den Herrn ‒ ‒ ‒ ‒<lb/> mit Frau und Kind nach <hi rendition="#aq">Surinam</hi> in die Sclaverey<lb/> ware verwieſen/ weil er wie die Rede ging in der Regie-<lb/> rung etwas verſehen/ nun aber durch die <hi rendition="#aq">Compa-<lb/> gnie Directores</hi> in Freyheit geſtellet/ und in ſein Land<lb/> geſetzet worden/ kam ſo bald nicht an/ daß wir uns nicht<lb/> gleich an ihm gemacht haͤtten/ um zu erforſchen wie ſein<lb/> Bruder geſinnet/ ob er mehr zum Kriege oder Frieden<lb/> geneigt waͤre. Wir hoͤrten bald von ihm mit groͤſtem<lb/> Vergnuͤgen/ daß der Koͤnig des Krieges muͤde/ ſehr<lb/> nach dem Frieden ſich ſehnete/ weshalben wir bald den<lb/> Friedens-Handel auf gewiſſe Bedingungen eingin-<lb/> gen/ mit dieſen Worten/ daß keiner vom andern et-<lb/> was zu fordern haͤtte/ als einen auffrichtigen und be-<lb/> ſtaͤndigen Frieden/ in Meynung daß auf ſolche Art der<lb/> Friede ſo viel beſtaͤndiger ſeyn ſolte; es wuͤrde auch hier-<lb/> an nicht gefehlet haben/ indem wir allbereit begunten<lb/> zu empfinden/ was ein groſſer Unterſcheid ſey zwiſchen<lb/> Krieg und Frieden/ und wie weit dieſer jenem vorgehe.<lb/> Als wir nunmehro eine ſolche Ruhe erhalten/ und mit<lb/> beſſerm Nachdruck den Frieden ins kuͤnfftige zu behal-<lb/> ten uns bemuͤheten/ begab ſich wider alles Vermuh-<lb/> ten unter denen Engellaͤndern ein ungewoͤhnlicher<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D</fw><fw place="bottom" type="catch">Zufall;</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [49/0069]
des Landes Gvinea.
men wir auf die Gedancken unſer Verbuͤndniß mit
denen von Commani auf eine ehrliche Bedingung
zu erneuern/ wuſten aber nicht wie wir dazu gelangen
koͤnnten/ beſorgende es wuͤrde auf der Engellaͤnder
Prophezeyhung hinaus lauffen/ daß wir den Frieden
mit flehentlichen Bitten erhalten muͤſten/ ſo auch ohn-
fehlbar oͤffentlich haͤtte geſchehen muͤſſen/ wenn in die-
ſer Verwirrung ein anders kraͤfftigers Mittel ſich
nicht eraͤugnet haͤtte. Des Koͤnigs Bruder davon o-
ben Meldung geſchehen/ und durch den Herrn ‒ ‒ ‒ ‒
mit Frau und Kind nach Surinam in die Sclaverey
ware verwieſen/ weil er wie die Rede ging in der Regie-
rung etwas verſehen/ nun aber durch die Compa-
gnie Directores in Freyheit geſtellet/ und in ſein Land
geſetzet worden/ kam ſo bald nicht an/ daß wir uns nicht
gleich an ihm gemacht haͤtten/ um zu erforſchen wie ſein
Bruder geſinnet/ ob er mehr zum Kriege oder Frieden
geneigt waͤre. Wir hoͤrten bald von ihm mit groͤſtem
Vergnuͤgen/ daß der Koͤnig des Krieges muͤde/ ſehr
nach dem Frieden ſich ſehnete/ weshalben wir bald den
Friedens-Handel auf gewiſſe Bedingungen eingin-
gen/ mit dieſen Worten/ daß keiner vom andern et-
was zu fordern haͤtte/ als einen auffrichtigen und be-
ſtaͤndigen Frieden/ in Meynung daß auf ſolche Art der
Friede ſo viel beſtaͤndiger ſeyn ſolte; es wuͤrde auch hier-
an nicht gefehlet haben/ indem wir allbereit begunten
zu empfinden/ was ein groſſer Unterſcheid ſey zwiſchen
Krieg und Frieden/ und wie weit dieſer jenem vorgehe.
Als wir nunmehro eine ſolche Ruhe erhalten/ und mit
beſſerm Nachdruck den Frieden ins kuͤnfftige zu behal-
ten uns bemuͤheten/ begab ſich wider alles Vermuh-
ten unter denen Engellaͤndern ein ungewoͤhnlicher
Zufall;
D
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |