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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
zu seyn. Noch weniger kan man die Zeit wissen/ wenn
dieses Schloß erbauet worden/ dieses aber ist unstrei-
tig daß wir ihnen im Jahr 1638. solches abgenommen.
Es ist dasselbe nicht ohn Ursach so berühmt in der gan-
tzen Welt/ denn vors erste hat es nicht seines Gleichen
im gantzen Lande/ sowol in der Vestigkeit/ als auch in
Schönheit des Gebäudes; Es lieget in die Länge/ ist
mit sehr hohen Mauren umgeben/ hat innerhalb vier
schöne Bollwercke und eines ausserhalb in den Aussen-
Wercken/ auf der Land-Seiten sind zwey tieffe Gra-
ben in den Felsen/ worauf die Vestung gebauet ist/ in
diesen Graben ist nur Regenwasser zum Gebrauch
unserer Soldaten und unserer Schiffe/ über dem ha-
ben wir 3. schöne Wasser-Fänge/ darinn etliche hun-
dert Fäßlein Wasser eingehen/ daß wir also keinen
Mangel daran spüren. Nechst dem finden sich unter-
schiedlich gegossene Geschütz von ziemlicher Grösse/
ohne was noch an eisernen Canons auf den untersten
Bollwerck stehet/ deren man sich bedienet bey an oder
abgehenden/ oder auch vorbey fahrenden Schiffen
Feuer zu geben. Es könnte eine Besatzung von mehr
als 200. Menschen darinnen liegen. Des Generals,
des vornehmsten Kauffmanns und Fiscals ihre Häu-
ser/ übertreffen alles Ubrige/ nach diesen folgen der an-
derer Officierer ihre Wohnungen/ welche in so guten
Stande/ daß keiner von ihnen billige Ursach hat zu kla-
gen. Der Platz welchen ich in Abriß sende/ fänget bey
diesem Schloß an/ ihr werdet die zwey Seiten unter
Numero 1. und 2. davon in Augenschein nehmen;
wobey dieses zu erinnern/ daß der Künstler dieses
Wercks/ weil er noch nicht gar zu wohl geübet/ einige
kleine Fehler begangen/ welche doch nicht von jedem

bemer-

Beſchreibung
zu ſeyn. Noch weniger kan man die Zeit wiſſen/ wenn
dieſes Schloß erbauet worden/ dieſes aber iſt unſtrei-
tig daß wir ihnen im Jahr 1638. ſolches abgenommen.
Es iſt daſſelbe nicht ohn Urſach ſo beruͤhmt in der gan-
tzen Welt/ denn vors erſte hat es nicht ſeines Gleichen
im gantzen Lande/ ſowol in der Veſtigkeit/ als auch in
Schoͤnheit des Gebaͤudes; Es lieget in die Laͤnge/ iſt
mit ſehr hohen Mauren umgeben/ hat innerhalb vier
ſchoͤne Bollwercke und eines auſſerhalb in den Auſſen-
Wercken/ auf der Land-Seiten ſind zwey tieffe Gra-
ben in den Felſen/ worauf die Veſtung gebauet iſt/ in
dieſen Graben iſt nur Regenwaſſer zum Gebrauch
unſerer Soldaten und unſerer Schiffe/ uͤber dem ha-
ben wir 3. ſchoͤne Waſſer-Faͤnge/ darinn etliche hun-
dert Faͤßlein Waſſer eingehen/ daß wir alſo keinen
Mangel daran ſpuͤren. Nechſt dem finden ſich unter-
ſchiedlich gegoſſene Geſchuͤtz von ziemlicher Groͤſſe/
ohne was noch an eiſernen Canons auf den unterſten
Bollwerck ſtehet/ deren man ſich bedienet bey an oder
abgehenden/ oder auch vorbey fahrenden Schiffen
Feuer zu geben. Es koͤnnte eine Beſatzung von mehr
als 200. Menſchen darinnen liegen. Des Generals,
des vornehmſten Kauffmanns und Fiſcals ihre Haͤu-
ſer/ uͤbertreffen alles Ubrige/ nach dieſen folgen der an-
derer Officierer ihre Wohnungen/ welche in ſo guten
Stande/ daß keiner von ihnen billige Urſach hat zu kla-
gen. Der Platz welchen ich in Abriß ſende/ faͤnget bey
dieſem Schloß an/ ihr werdet die zwey Seiten unter
Numero 1. und 2. davon in Augenſchein nehmen;
wobey dieſes zu erinnern/ daß der Kuͤnſtler dieſes
Wercks/ weil er noch nicht gar zu wohl geuͤbet/ einige
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bemer-
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[56/0078] Beſchreibung zu ſeyn. Noch weniger kan man die Zeit wiſſen/ wenn dieſes Schloß erbauet worden/ dieſes aber iſt unſtrei- tig daß wir ihnen im Jahr 1638. ſolches abgenommen. Es iſt daſſelbe nicht ohn Urſach ſo beruͤhmt in der gan- tzen Welt/ denn vors erſte hat es nicht ſeines Gleichen im gantzen Lande/ ſowol in der Veſtigkeit/ als auch in Schoͤnheit des Gebaͤudes; Es lieget in die Laͤnge/ iſt mit ſehr hohen Mauren umgeben/ hat innerhalb vier ſchoͤne Bollwercke und eines auſſerhalb in den Auſſen- Wercken/ auf der Land-Seiten ſind zwey tieffe Gra- ben in den Felſen/ worauf die Veſtung gebauet iſt/ in dieſen Graben iſt nur Regenwaſſer zum Gebrauch unſerer Soldaten und unſerer Schiffe/ uͤber dem ha- ben wir 3. ſchoͤne Waſſer-Faͤnge/ darinn etliche hun- dert Faͤßlein Waſſer eingehen/ daß wir alſo keinen Mangel daran ſpuͤren. Nechſt dem finden ſich unter- ſchiedlich gegoſſene Geſchuͤtz von ziemlicher Groͤſſe/ ohne was noch an eiſernen Canons auf den unterſten Bollwerck ſtehet/ deren man ſich bedienet bey an oder abgehenden/ oder auch vorbey fahrenden Schiffen Feuer zu geben. Es koͤnnte eine Beſatzung von mehr als 200. Menſchen darinnen liegen. Des Generals, des vornehmſten Kauffmanns und Fiſcals ihre Haͤu- ſer/ uͤbertreffen alles Ubrige/ nach dieſen folgen der an- derer Officierer ihre Wohnungen/ welche in ſo guten Stande/ daß keiner von ihnen billige Urſach hat zu kla- gen. Der Platz welchen ich in Abriß ſende/ faͤnget bey dieſem Schloß an/ ihr werdet die zwey Seiten unter Numero 1. und 2. davon in Augenſchein nehmen; wobey dieſes zu erinnern/ daß der Kuͤnſtler dieſes Wercks/ weil er noch nicht gar zu wohl geuͤbet/ einige kleine Fehler begangen/ welche doch nicht von jedem bemer-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/78>, abgerufen am 26.11.2024.