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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
lieget/ ist nur eine kleine halbe Meile. Wir haben da-
selbst vor diesem ein schön steinern Haus gehabt/ auf
welchen wir eine Fahne stecken hatten/ davon
noch einige Zeichen heute zu Tage zu sehen/ und also
leichtlich zu behaupten daß der Platz uns zugehöret;
allein wir sehen keinen Vortheil hiebey/ wenn wir es
wieder aufbauen liessen/ es wäre denn die ankommen-
de fremde Europäer abzuhalten/ welche unserer Hand-
lung zu Moree sehr verhinderlich seyn könnten/ wenn
ihrer viele allhie ins Land kämen.

Das Land von Saboe sebst betreffend/ ist dasselbe
eben so mächtig als das von Commani, auch sind die
Einwohner sehr böse Leute/ woran sowol ihr Kö-
nig als die Engelsche selbst Schuld haben/ daß
unser Fürnehmen wider die von Commani nicht bes-
ser geglücket; denn dieser Betrieger stellte sich
als wolte er der Mittler zwischen uns seyn/ zu keinem
andern Ende/ als daß er uns etwas fürschwatzen und
hinters Licht führen könnte/ wir merckten solches gar
bald/ gleichwol durfften wir uns nichtes auslassen/ in
Beysorge er möchte unser offenbahrer Feind werden/
an Statt eines betriegerischen Freundes/ musten dem-
nach thun als sähen wir seine Betriegereyen nicht/ und
noch darüber allezeit mit Beschenckungen denselben
ehren.

Sonst ist das Land sehr fruchtbahr/ viel Korn/ Jam-
mes, Patattes
und andere Früchte in grossem Uber-
fluß herfürbringend; täglich finden sich mehr als 100.
kleine Nachen/ mit allerhand Eß-Waaren und Pal-
men-Öhle beladen/ von dem Dorff Mouree bis
Axim und Acra ihre Handlung treibende. Nechst
bey diesem Dorff Mouree, lieget die von uns selbst

erbau-
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des Landes Gvinea.
lieget/ iſt nur eine kleine halbe Meile. Wir haben da-
ſelbſt vor dieſem ein ſchoͤn ſteinern Haus gehabt/ auf
welchen wir eine Fahne ſtecken hatten/ davon
noch einige Zeichen heute zu Tage zu ſehen/ und alſo
leichtlich zu behaupten daß der Platz uns zugehoͤret;
allein wir ſehen keinen Vortheil hiebey/ wenn wir es
wieder aufbauen lieſſen/ es waͤre denn die ankommen-
de fremde Europaͤer abzuhalten/ welche unſerer Hand-
lung zu Moree ſehr verhinderlich ſeyn koͤnnten/ wenn
ihrer viele allhie ins Land kaͤmen.

Das Land von Saboe ſebſt betreffend/ iſt daſſelbe
eben ſo maͤchtig als das von Commani, auch ſind die
Einwohner ſehr boͤſe Leute/ woran ſowol ihr Koͤ-
nig als die Engelſche ſelbſt Schuld haben/ daß
unſer Fuͤrnehmen wider die von Commani nicht beſ-
ſer gegluͤcket; denn dieſer Betrieger ſtellte ſich
als wolte er der Mittler zwiſchen uns ſeyn/ zu keinem
andern Ende/ als daß er uns etwas fuͤrſchwatzen und
hinters Licht fuͤhren koͤnnte/ wir merckten ſolches gar
bald/ gleichwol durfften wir uns nichtes auslaſſen/ in
Beyſorge er moͤchte unſer offenbahrer Feind werden/
an Statt eines betriegeriſchen Freundes/ muſten dem-
nach thun als ſaͤhen wir ſeine Betriegereyen nicht/ und
noch daruͤber allezeit mit Beſchenckungen denſelben
ehren.

Sonſt iſt das Land ſehr fruchtbahr/ viel Korn/ Jam-
mes, Patattes
und andere Fruͤchte in groſſem Uber-
fluß herfuͤrbringend; taͤglich finden ſich mehr als 100.
kleine Nachen/ mit allerhand Eß-Waaren und Pal-
men-Oͤhle beladen/ von dem Dorff Mouree bis
Axim und Acra ihre Handlung treibende. Nechſt
bey dieſem Dorff Mouree, lieget die von uns ſelbſt

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[71/0099] des Landes Gvinea. lieget/ iſt nur eine kleine halbe Meile. Wir haben da- ſelbſt vor dieſem ein ſchoͤn ſteinern Haus gehabt/ auf welchen wir eine Fahne ſtecken hatten/ davon noch einige Zeichen heute zu Tage zu ſehen/ und alſo leichtlich zu behaupten daß der Platz uns zugehoͤret; allein wir ſehen keinen Vortheil hiebey/ wenn wir es wieder aufbauen lieſſen/ es waͤre denn die ankommen- de fremde Europaͤer abzuhalten/ welche unſerer Hand- lung zu Moree ſehr verhinderlich ſeyn koͤnnten/ wenn ihrer viele allhie ins Land kaͤmen. Das Land von Saboe ſebſt betreffend/ iſt daſſelbe eben ſo maͤchtig als das von Commani, auch ſind die Einwohner ſehr boͤſe Leute/ woran ſowol ihr Koͤ- nig als die Engelſche ſelbſt Schuld haben/ daß unſer Fuͤrnehmen wider die von Commani nicht beſ- ſer gegluͤcket; denn dieſer Betrieger ſtellte ſich als wolte er der Mittler zwiſchen uns ſeyn/ zu keinem andern Ende/ als daß er uns etwas fuͤrſchwatzen und hinters Licht fuͤhren koͤnnte/ wir merckten ſolches gar bald/ gleichwol durfften wir uns nichtes auslaſſen/ in Beyſorge er moͤchte unſer offenbahrer Feind werden/ an Statt eines betriegeriſchen Freundes/ muſten dem- nach thun als ſaͤhen wir ſeine Betriegereyen nicht/ und noch daruͤber allezeit mit Beſchenckungen denſelben ehren. Sonſt iſt das Land ſehr fruchtbahr/ viel Korn/ Jam- mes, Patattes und andere Fruͤchte in groſſem Uber- fluß herfuͤrbringend; taͤglich finden ſich mehr als 100. kleine Nachen/ mit allerhand Eß-Waaren und Pal- men-Oͤhle beladen/ von dem Dorff Mouree bis Axim und Acra ihre Handlung treibende. Nechſt bey dieſem Dorff Mouree, lieget die von uns ſelbſt erbau- E 4

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/99>, abgerufen am 24.11.2024.