Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Das XVII. Capitel. tiget selbiges auch mit vielen Experimenten/welche ihn in seiner Hoffnung (wie er saget/) niemahls betrogen. Matthioius schreibt/ es seyen in der Pest/ so Anno Christi 1592. in gantz Böhmen grassirt/ sehr viel erhalten wor- den/ welche nur gran. iiij. Antimonii Hya- cynthini und ßj. Antidoti liberantis im An- fang der Schwachheit gebrauchet. Erbrechen Mitteln widerspro- chen wird. Hergegen aber schreibt Mindirerus, es der
Das XVII. Capitel. tiget ſelbiges auch mit vielen Experimenten/welche ihn in ſeiner Hoffnung (wie er ſaget/) niemahls betrogen. Matthioius ſchreibt/ es ſeyen in der Peſt/ ſo Anno Chriſti 1592. in gantz Boͤhmen graſſirt/ ſehr viel erhalten wor- den/ welche nur gran. iiij. Antimonii Hya- cynthini und ʒj. Antidoti liberantis im An- fang der Schwachheit gebrauchet. Erbrechen Mitteln wideꝛſpꝛo- chen wird. Hergegen aber ſchreibt Mindirerus, es der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0260" n="238"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Das</hi><hi rendition="#aq">XVII.</hi><hi rendition="#fr">Capitel.</hi></fw><lb/> tiget ſelbiges auch mit vielen <hi rendition="#aq">Experimen</hi>ten/<lb/> welche ihn in ſeiner Hoffnung (wie er ſaget/)<lb/> niemahls betrogen. <hi rendition="#aq">Matthioius</hi> ſchreibt/ es<lb/> ſeyen in der Peſt/ ſo Anno Chriſti 1592. in<lb/> gantz Boͤhmen <hi rendition="#aq">graſſi</hi>rt/ ſehr viel erhalten wor-<lb/> den/ welche nur <hi rendition="#aq">gran. iiij. Antimonii Hya-<lb/> cynthini</hi> und <hi rendition="#aq">ʒj. Antidoti liberantis</hi> im An-<lb/> fang der Schwachheit gebrauchet.</p><lb/> <note place="left">Wie den<lb/> Erbrechen<lb/> Mitteln<lb/> wideꝛſpꝛo-<lb/> chen wird.</note> <p>Hergegen aber ſchreibt <hi rendition="#aq">Mindirerus,</hi> es<lb/> ſey keiner jemahls durch Erbrechen von der<lb/> Peſt errettet worden/ weil das Erbrechen in<lb/> der Peſtilentziſchen Kranckheit ein <hi rendition="#aq">Symptoma</hi><lb/> ſey/ und keine <hi rendition="#aq">Criſis;</hi> und andere beruͤhmte<lb/><hi rendition="#aq">Authores</hi> mehr. Wie wollen aber allhier<lb/> bey der meiſten Meynung fallen/ gleich an-<lb/> fangs gedacht worden. Denn auch <hi rendition="#aq">Maſſa-<lb/> rias diſput. 2. l. 2. & cap. 45. Saxoniæ</hi> ra-<lb/> thet/ wann man befindet/ daß das Erbrechen<lb/> von der Natur erreget wird/ man ſich der<lb/> uͤberfluͤſſigen ſchleimigen Materie zu entſchuͤt-<lb/> ten wohl ein Erbrechen zuwegen bringen doͤrff-<lb/> te. <hi rendition="#aq">Valeſius l. 7. c.</hi> 4. und <hi rendition="#aq">Minder. c. 14. de<lb/> peſt.</hi> beantworten aber dieſe Meynung/ ſa-<lb/> gende: Wo ein Eckel und Erbrechen iſt/ ein<lb/> groſſer Eckel und Erbrechen erreget werden<lb/> muͤſſe/ und obſchon bißweilen ein Erbrechen<lb/> durch ein ander Erbrechen gleichwie ein<lb/> Durchlauff mit mehrerm Purgieren geſtillet<lb/> und <hi rendition="#aq">curi</hi>rt wird/ geſchiehet ſolches nicht <hi rendition="#aq">per<lb/> ſe,</hi> ſondern <hi rendition="#aq">per accidens,</hi> wegen der vielen<lb/> boͤſen Materie/ ſo im Leib verſammlet. In<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [238/0260]
Das XVII. Capitel.
tiget ſelbiges auch mit vielen Experimenten/
welche ihn in ſeiner Hoffnung (wie er ſaget/)
niemahls betrogen. Matthioius ſchreibt/ es
ſeyen in der Peſt/ ſo Anno Chriſti 1592. in
gantz Boͤhmen graſſirt/ ſehr viel erhalten wor-
den/ welche nur gran. iiij. Antimonii Hya-
cynthini und ʒj. Antidoti liberantis im An-
fang der Schwachheit gebrauchet.
Hergegen aber ſchreibt Mindirerus, es
ſey keiner jemahls durch Erbrechen von der
Peſt errettet worden/ weil das Erbrechen in
der Peſtilentziſchen Kranckheit ein Symptoma
ſey/ und keine Criſis; und andere beruͤhmte
Authores mehr. Wie wollen aber allhier
bey der meiſten Meynung fallen/ gleich an-
fangs gedacht worden. Denn auch Maſſa-
rias diſput. 2. l. 2. & cap. 45. Saxoniæ ra-
thet/ wann man befindet/ daß das Erbrechen
von der Natur erreget wird/ man ſich der
uͤberfluͤſſigen ſchleimigen Materie zu entſchuͤt-
ten wohl ein Erbrechen zuwegen bringen doͤrff-
te. Valeſius l. 7. c. 4. und Minder. c. 14. de
peſt. beantworten aber dieſe Meynung/ ſa-
gende: Wo ein Eckel und Erbrechen iſt/ ein
groſſer Eckel und Erbrechen erreget werden
muͤſſe/ und obſchon bißweilen ein Erbrechen
durch ein ander Erbrechen gleichwie ein
Durchlauff mit mehrerm Purgieren geſtillet
und curirt wird/ geſchiehet ſolches nicht per
ſe, ſondern per accidens, wegen der vielen
boͤſen Materie/ ſo im Leib verſammlet. In
der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |