Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Das XVII. Capitel. allzeit nur die gelinde/ sondern man mußalle Umstände/ derer schon offt Meldung ge- schehen/ betrachten/ und nach Befinden der- selben den Handel anstellen/ denn bißweilen thun die gar gelinde/ als die Manna, Flores Cassiae, Pulpa Tamarindorum, Mechoacana, Cremor Tartari, Cristalli Tartari &c. genug; bißweilen hat man stärckere/ als das Rha- barbari, Agaritium, Fol. Sennae, Rad. Jalop- pa, &c. bißweilen nach etlicher Meynung der allerstärckesten/ als des Scammonii, Dia- grydi, troch, alhandal. Antimoni &c. vonnö- then: doch ist zu bedencken/ ob diese letztere an und für sich selbst sicherlich gebraucht wer- den könten. Es meldet zwar Panaeus lib. 21. Chirurg. daß es viel aus ihrer selbst eigenen Erfahrung rühmen/ dieweil es aber von de- nen Medicis zu Paris einhellig verworffen worden/ als wolle er es gleichfalls übergeben und auslassen. Wann es dann mit dem Purgiren so eine Was
Das XVII. Capitel. allzeit nur die gelinde/ ſondern man mußalle Umſtaͤnde/ derer ſchon offt Meldung ge- ſchehen/ betrachten/ und nach Befinden der- ſelben den Handel anſtellen/ denn bißweilen thun die gar gelinde/ als die Manna, Flores Caſſiæ, Pulpa Tamarindorum, Mechoacana, Cremor Tartari, Criſtalli Tartari &c. genug; bißweilen hat man ſtaͤrckere/ als das Rha- barbari, Agaritium, Fol. Sennæ, Rad. Jalop- pa, &c. bißweilen nach etlicher Meynung der allerſtaͤrckeſten/ als des Scammonii, Dia- grydi, troch, alhandal. Antimoni &c. vonnoͤ- then: doch iſt zu bedencken/ ob dieſe letztere an und fuͤr ſich ſelbſt ſicherlich gebraucht wer- den koͤnten. Es meldet zwar Panæus lib. 21. Chirurg. daß es viel aus ihrer ſelbſt eigenen Erfahrung ruͤhmen/ dieweil es aber von de- nen Medicis zu Paris einhellig verworffen worden/ als wolle er es gleichfalls uͤbergeben und auslaſſen. Wann es dann mit dem Purgiren ſo eine Was
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0270" n="248"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Das</hi><hi rendition="#aq">XVII.</hi><hi rendition="#fr">Capitel.</hi></fw><lb/> allzeit nur die gelinde/ ſondern man muß<lb/> alle Umſtaͤnde/ derer ſchon offt Meldung ge-<lb/> ſchehen/ betrachten/ und nach Befinden der-<lb/> ſelben den Handel anſtellen/ denn bißweilen<lb/> thun die gar gelinde/ als die <hi rendition="#aq">Manna, Flores<lb/> Caſſiæ, Pulpa Tamarindorum, Mechoacana,<lb/> Cremor Tartari, Criſtalli Tartari &c.</hi> genug;<lb/> bißweilen hat man ſtaͤrckere/ als das <hi rendition="#aq">Rha-<lb/> barbari, Agaritium, Fol. Sennæ, Rad. Jalop-<lb/> pa, &c.</hi> bißweilen nach etlicher Meynung<lb/> der allerſtaͤrckeſten/ als des <hi rendition="#aq">Scammonii, Dia-<lb/> grydi, troch, alhandal. Antimoni &c.</hi> vonnoͤ-<lb/> then: doch iſt zu bedencken/ ob dieſe letztere<lb/> an und fuͤr ſich ſelbſt ſicherlich gebraucht wer-<lb/> den koͤnten. Es meldet zwar <hi rendition="#aq">Panæus lib. 21.<lb/> Chirurg.</hi> daß es viel aus ihrer ſelbſt eigenen<lb/> Erfahrung ruͤhmen/ dieweil es aber von de-<lb/> nen <hi rendition="#aq">Medicis</hi> zu Paris einhellig verworffen<lb/> worden/ als wolle er es gleichfalls uͤbergeben<lb/> und auslaſſen.</p><lb/> <p>Wann es dann mit dem Purgiren ſo eine<lb/> gefaͤhrliche und zweiffelhaffte Sache/ ſo iſt ja<lb/> beſſer gethan/ ſolches nach Moͤglichkeit gar<lb/> zu unterlaſſen/ und da ja vonnoͤthen waͤre/<lb/> wegen Verſtopffung etwas zu thun/ ſo hat<lb/> man ja <hi rendition="#aq">Suppoſitoria</hi> oder Zaͤpfflein/ desglei-<lb/> chen Clyſtier/ welche ihren <hi rendition="#aq">Effect</hi> und Wuͤr-<lb/> ckung bald erreichen/ und in einem Tag<lb/> offtmahl <hi rendition="#aq">repeti</hi>rt und <hi rendition="#aq">applici</hi>rt werden koͤn-<lb/> nen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [248/0270]
Das XVII. Capitel.
allzeit nur die gelinde/ ſondern man muß
alle Umſtaͤnde/ derer ſchon offt Meldung ge-
ſchehen/ betrachten/ und nach Befinden der-
ſelben den Handel anſtellen/ denn bißweilen
thun die gar gelinde/ als die Manna, Flores
Caſſiæ, Pulpa Tamarindorum, Mechoacana,
Cremor Tartari, Criſtalli Tartari &c. genug;
bißweilen hat man ſtaͤrckere/ als das Rha-
barbari, Agaritium, Fol. Sennæ, Rad. Jalop-
pa, &c. bißweilen nach etlicher Meynung
der allerſtaͤrckeſten/ als des Scammonii, Dia-
grydi, troch, alhandal. Antimoni &c. vonnoͤ-
then: doch iſt zu bedencken/ ob dieſe letztere
an und fuͤr ſich ſelbſt ſicherlich gebraucht wer-
den koͤnten. Es meldet zwar Panæus lib. 21.
Chirurg. daß es viel aus ihrer ſelbſt eigenen
Erfahrung ruͤhmen/ dieweil es aber von de-
nen Medicis zu Paris einhellig verworffen
worden/ als wolle er es gleichfalls uͤbergeben
und auslaſſen.
Wann es dann mit dem Purgiren ſo eine
gefaͤhrliche und zweiffelhaffte Sache/ ſo iſt ja
beſſer gethan/ ſolches nach Moͤglichkeit gar
zu unterlaſſen/ und da ja vonnoͤthen waͤre/
wegen Verſtopffung etwas zu thun/ ſo hat
man ja Suppoſitoria oder Zaͤpfflein/ desglei-
chen Clyſtier/ welche ihren Effect und Wuͤr-
ckung bald erreichen/ und in einem Tag
offtmahl repetirt und applicirt werden koͤn-
nen.
Was
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |