Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Das II. Capitel. möge/ sondern sie werde nur tüchtig gema-chet/ in denen Leibern/ die hierzu disponirt seyn/ ein Gifft zu erregen/ und zwar dieses darum/ weil nach Aristotel. 25. l. problem. 20. Meynung die Lufft voller Feuer sey/ das Feuer aber alles Gifft von sich treibe; wenn aber die Lufft gifftig wäre/ so würde weder Thiere noch Menschen leben können/ weil nichts ohne die Lufft leben kan/ sondern sol- che stäts einhauchen muß. Ob nun wol die Lufft viel zu Verderbung der menschlichen Leiber thut/ so geschiehet solches doch nicht allzeit und auff diese Manier alleine/ sondern es hält die Lufft auch wol selbst pestilentzische Seminaria in sich/ denn wenn dieses nicht wäre/ wovon wolten manche so geschwind dahin fallen/ und in so wenig Stunden sterben. wissen mö- ge/ ob der Lufft ver- gifftet. Damit man aber desto besser wissen möge/ wenig
Das II. Capitel. moͤge/ ſondern ſie werde nur tuͤchtig gema-chet/ in denen Leibern/ die hierzu diſponirt ſeyn/ ein Gifft zu erregen/ und zwar dieſes darum/ weil nach Ariſtotel. 25. l. problem. 20. Meynung die Lufft voller Feuer ſey/ das Feuer aber alles Gifft von ſich treibe; wenn aber die Lufft gifftig waͤre/ ſo wuͤrde weder Thiere noch Menſchen leben koͤnnen/ weil nichts ohne die Lufft leben kan/ ſondern ſol- che ſtaͤts einhauchen muß. Ob nun wol die Lufft viel zu Verderbung der menſchlichen Leiber thut/ ſo geſchiehet ſolches doch nicht allzeit und auff dieſe Manier alleine/ ſondern es haͤlt die Lufft auch wol ſelbſt peſtilentziſche Seminaria in ſich/ denn wenn dieſes nicht waͤre/ wovon wolten manche ſo geſchwind dahin fallen/ und in ſo wenig Stunden ſterben. wiſſen moͤ- ge/ ob der Lufft ver- gifftet. Damit man aber deſto beſſer wiſſen moͤge/ wenig
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Das II. Capitel.
moͤge/ ſondern ſie werde nur tuͤchtig gema-
chet/ in denen Leibern/ die hierzu diſponirt
ſeyn/ ein Gifft zu erregen/ und zwar dieſes
darum/ weil nach Ariſtotel. 25. l. problem.
20. Meynung die Lufft voller Feuer ſey/ das
Feuer aber alles Gifft von ſich treibe; wenn
aber die Lufft gifftig waͤre/ ſo wuͤrde weder
Thiere noch Menſchen leben koͤnnen/ weil
nichts ohne die Lufft leben kan/ ſondern ſol-
che ſtaͤts einhauchen muß. Ob nun wol die
Lufft viel zu Verderbung der menſchlichen
Leiber thut/ ſo geſchiehet ſolches doch nicht
allzeit und auff dieſe Manier alleine/ ſondern
es haͤlt die Lufft auch wol ſelbſt peſtilentziſche
Seminaria in ſich/ denn wenn dieſes nicht
waͤre/ wovon wolten manche ſo geſchwind
dahin fallen/ und in ſo wenig Stunden
ſterben.
Damit man aber deſto beſſer wiſſen moͤge/
ob die Peſt von einer vergiffteten
Lufft oder von andern Urſachen her-
ruͤhre; So hat man Achtung zu geben/
1. Ob ſich die Voͤgel/ welche ſonſt ſich ge-
woͤhnlich auff der Ebene auffzuhalten pfle-
gen/ die Berge und Hoͤhen ſuchen/ hingegen
die ſich in der Hoͤhe auffhalten/ herunter auff
die Ebene kommen. 2. Wann die Voͤgel/
die ſich in Gemaͤchern befinden/ oder ſonſt
mit mehrer Anzahl oder wider die Gewohn-
heit ſterben. 3. Wenn ſolche ihre Neſter
und Jungen verlaſſen. 4. Wenn ſich gar
wenig
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