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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.

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daß in den drei Bändchen, in welchen alle Lehren
der Physik abgehandelt werden sollen, kein wesentlich
wichtiger Gegenstand unerklärt bleiben wird, und selbst
die schwierigsten neuen Entdeckungen vollkommen ge-
nügend entwickelt dargestellt werden sollen. Eine grö-
ßere Ausführlichkeit, fürchtete ich, würde mehr ermü-
den, als nützen, da wir doch nur das leicht und voll-
ständig übersehen, was uns gleich Anfangs von der
rechten Seite dargestellt wird, und ein breit ausge-
dehntes Hinzufügen immer neuer Erläuterungen wenig
hilft, wenn der Leser nicht sogleich auf den rechten
Standpunct gestellt worden ist. In Rücksicht des Reich-
thumes und der Mannigfaltigkeit der erklärten Erschei-
nungen wird man, hoffe ich, zufrieden sein, obgleich
freilich die unendlich zahlreichen Gegenstände, die sich
uns fast in jeder einzelnen Lehre der Physik darbieten,
noch einen reichen Stoff zu einer viel ausgedehnteren
Arbeit geben könnten.

Doch, was der Autor selbst zum Lobe seines
Werkes sagt, pflegt nur schwachen Eindruck auf den
Leser zu machen, welcher nur dann zufrieden ist, wenn
nicht der Meister das Werk, sondern das Werk den
Meister lobt.




Das Buch wird aus drei Theilen bestehen. Der
erste enthält die ganze Mechanik, die Lehre von dem

daß in den drei Baͤndchen, in welchen alle Lehren
der Phyſik abgehandelt werden ſollen, kein weſentlich
wichtiger Gegenſtand unerklaͤrt bleiben wird, und ſelbſt
die ſchwierigſten neuen Entdeckungen vollkommen ge-
nuͤgend entwickelt dargeſtellt werden ſollen. Eine groͤ-
ßere Ausfuͤhrlichkeit, fuͤrchtete ich, wuͤrde mehr ermuͤ-
den, als nuͤtzen, da wir doch nur das leicht und voll-
ſtaͤndig uͤberſehen, was uns gleich Anfangs von der
rechten Seite dargeſtellt wird, und ein breit ausge-
dehntes Hinzufuͤgen immer neuer Erlaͤuterungen wenig
hilft, wenn der Leſer nicht ſogleich auf den rechten
Standpunct geſtellt worden iſt. In Ruͤckſicht des Reich-
thumes und der Mannigfaltigkeit der erklaͤrten Erſchei-
nungen wird man, hoffe ich, zufrieden ſein, obgleich
freilich die unendlich zahlreichen Gegenſtaͤnde, die ſich
uns faſt in jeder einzelnen Lehre der Phyſik darbieten,
noch einen reichen Stoff zu einer viel ausgedehnteren
Arbeit geben koͤnnten.

Doch, was der Autor ſelbſt zum Lobe ſeines
Werkes ſagt, pflegt nur ſchwachen Eindruck auf den
Leſer zu machen, welcher nur dann zufrieden iſt, wenn
nicht der Meiſter das Werk, ſondern das Werk den
Meiſter lobt.




Das Buch wird aus drei Theilen beſtehen. Der
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[VI/0012] daß in den drei Baͤndchen, in welchen alle Lehren der Phyſik abgehandelt werden ſollen, kein weſentlich wichtiger Gegenſtand unerklaͤrt bleiben wird, und ſelbſt die ſchwierigſten neuen Entdeckungen vollkommen ge- nuͤgend entwickelt dargeſtellt werden ſollen. Eine groͤ- ßere Ausfuͤhrlichkeit, fuͤrchtete ich, wuͤrde mehr ermuͤ- den, als nuͤtzen, da wir doch nur das leicht und voll- ſtaͤndig uͤberſehen, was uns gleich Anfangs von der rechten Seite dargeſtellt wird, und ein breit ausge- dehntes Hinzufuͤgen immer neuer Erlaͤuterungen wenig hilft, wenn der Leſer nicht ſogleich auf den rechten Standpunct geſtellt worden iſt. In Ruͤckſicht des Reich- thumes und der Mannigfaltigkeit der erklaͤrten Erſchei- nungen wird man, hoffe ich, zufrieden ſein, obgleich freilich die unendlich zahlreichen Gegenſtaͤnde, die ſich uns faſt in jeder einzelnen Lehre der Phyſik darbieten, noch einen reichen Stoff zu einer viel ausgedehnteren Arbeit geben koͤnnten. Doch, was der Autor ſelbſt zum Lobe ſeines Werkes ſagt, pflegt nur ſchwachen Eindruck auf den Leſer zu machen, welcher nur dann zufrieden iſt, wenn nicht der Meiſter das Werk, ſondern das Werk den Meiſter lobt. Das Buch wird aus drei Theilen beſtehen. Der erſte enthaͤlt die ganze Mechanik, die Lehre von dem

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/12>, abgerufen am 28.04.2024.