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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.

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wahrt aus diesem Grunde den Boden unter den Schleusenthüren
mit sehr sorgfältig in einander genutheten Pfälen AG, damit kein
Wasser unter AB eindringe. Die Schiffsdocken, in welche die
großen Schiffe, auf hinreichend tiefem Wasser einfahrend, einge-
lassen werden, und die dann, nachdem die Thüren fest verschlossen
und wasserdicht gemacht worden, vom Wasser befreiet werden, da-
mit an den trocken gelegten Schiffen die Reparatur leichter vollendet
werden könne, müssen eben so gegen den Zudrang des Wassers
unter ihren Boden gesichert sein, da sonst der Boden, wäre er auch
von den schwersten Steinen, gehoben werden würde.

Diesen mächtigen Druck, der so nachtheilig werden kann,
hat man bei der Wassersäulenmaschine nützlich angewandt, indem
man ihn da zum Heben der Pumpenkolben in tiefen Schachten und
auf ähnliche Weise brauchte. Die wesentlichen Theile der Wasser-
säulenmaschine, zeigt Fig. 88. Die sehr hohe Zuleitungsröhre
AB wird von oben durch zufließendes Wasser gefüllt, und hat
Wasserzufluß genug, um gefüllt zu bleiben, wenn auch der Hahn
C eine Zeit lang geöffnet wird und das Wasser in das weite Rohr
ED einläßt. Hier ist ein in der cylindrischen Röhre beweglicher
Kolben, ED, der mit dem Pumpenkolben H an einem Hebel-
arme GF, der sich um G dreht, hängend, den Pumpenkolben
hebt, wenn ED selbst gehoben wird. Das durch den Hahn C
eingelassene Wasser hebt ED mit großer Gewalt, nämlich mit
einer der Oberfläche des Kolbens proportionalen Kraft aufwärts;
aber sobald dieser Kolben die gehörige Höhe erreicht hat, dreht man
den Hahn C so, daß er gegen B geschlossen ist, das Wasser aus
der Röhre ED aber unten ausfließen läßt. Ist dies geschehen,
so drückt das Uebergewicht des Kolbens diesen wieder herab, und
eine neue Drehung des Hahnes öffnet aufs neue dem Wasser den
Zugang nach ED, um einen neuen Kolbenzug zu bewirken. Der
Hahn C hat zu diesem Zwecke zwei gar nicht mit einander zu-
sammen treffende Bohrungen, deren eine grade durch geht, um
die Röhre B mit CD zu verbinden, die andere geht von der
Seite nach unten, um, wenn ihre Oeffnung nach a gewandt ist,
das Wasser dort von der Seite a her auszulassen, während es
in der Röhre AB gesperrt bleibt.

Doch nicht bloß die Fälle, wo eine geringe Wassermasse

wahrt aus dieſem Grunde den Boden unter den Schleuſenthuͤren
mit ſehr ſorgfaͤltig in einander genutheten Pfaͤlen AG, damit kein
Waſſer unter AB eindringe. Die Schiffsdocken, in welche die
großen Schiffe, auf hinreichend tiefem Waſſer einfahrend, einge-
laſſen werden, und die dann, nachdem die Thuͤren feſt verſchloſſen
und waſſerdicht gemacht worden, vom Waſſer befreiet werden, da-
mit an den trocken gelegten Schiffen die Reparatur leichter vollendet
werden koͤnne, muͤſſen eben ſo gegen den Zudrang des Waſſers
unter ihren Boden geſichert ſein, da ſonſt der Boden, waͤre er auch
von den ſchwerſten Steinen, gehoben werden wuͤrde.

Dieſen maͤchtigen Druck, der ſo nachtheilig werden kann,
hat man bei der Waſſerſaͤulenmaſchine nuͤtzlich angewandt, indem
man ihn da zum Heben der Pumpenkolben in tiefen Schachten und
auf aͤhnliche Weiſe brauchte. Die weſentlichen Theile der Waſſer-
ſaͤulenmaſchine, zeigt Fig. 88. Die ſehr hohe Zuleitungsroͤhre
AB wird von oben durch zufließendes Waſſer gefuͤllt, und hat
Waſſerzufluß genug, um gefuͤllt zu bleiben, wenn auch der Hahn
C eine Zeit lang geoͤffnet wird und das Waſſer in das weite Rohr
ED einlaͤßt. Hier iſt ein in der cylindriſchen Roͤhre beweglicher
Kolben, ED, der mit dem Pumpenkolben H an einem Hebel-
arme GF, der ſich um G dreht, haͤngend, den Pumpenkolben
hebt, wenn ED ſelbſt gehoben wird. Das durch den Hahn C
eingelaſſene Waſſer hebt ED mit großer Gewalt, naͤmlich mit
einer der Oberflaͤche des Kolbens proportionalen Kraft aufwaͤrts;
aber ſobald dieſer Kolben die gehoͤrige Hoͤhe erreicht hat, dreht man
den Hahn C ſo, daß er gegen B geſchloſſen iſt, das Waſſer aus
der Roͤhre ED aber unten ausfließen laͤßt. Iſt dies geſchehen,
ſo druͤckt das Uebergewicht des Kolbens dieſen wieder herab, und
eine neue Drehung des Hahnes oͤffnet aufs neue dem Waſſer den
Zugang nach ED, um einen neuen Kolbenzug zu bewirken. Der
Hahn C hat zu dieſem Zwecke zwei gar nicht mit einander zu-
ſammen treffende Bohrungen, deren eine grade durch geht, um
die Roͤhre B mit CD zu verbinden, die andere geht von der
Seite nach unten, um, wenn ihre Oeffnung nach a gewandt iſt,
das Waſſer dort von der Seite a her auszulaſſen, waͤhrend es
in der Roͤhre AB geſperrt bleibt.

Doch nicht bloß die Faͤlle, wo eine geringe Waſſermaſſe

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[148/0170] wahrt aus dieſem Grunde den Boden unter den Schleuſenthuͤren mit ſehr ſorgfaͤltig in einander genutheten Pfaͤlen AG, damit kein Waſſer unter AB eindringe. Die Schiffsdocken, in welche die großen Schiffe, auf hinreichend tiefem Waſſer einfahrend, einge- laſſen werden, und die dann, nachdem die Thuͤren feſt verſchloſſen und waſſerdicht gemacht worden, vom Waſſer befreiet werden, da- mit an den trocken gelegten Schiffen die Reparatur leichter vollendet werden koͤnne, muͤſſen eben ſo gegen den Zudrang des Waſſers unter ihren Boden geſichert ſein, da ſonſt der Boden, waͤre er auch von den ſchwerſten Steinen, gehoben werden wuͤrde. Dieſen maͤchtigen Druck, der ſo nachtheilig werden kann, hat man bei der Waſſerſaͤulenmaſchine nuͤtzlich angewandt, indem man ihn da zum Heben der Pumpenkolben in tiefen Schachten und auf aͤhnliche Weiſe brauchte. Die weſentlichen Theile der Waſſer- ſaͤulenmaſchine, zeigt Fig. 88. Die ſehr hohe Zuleitungsroͤhre AB wird von oben durch zufließendes Waſſer gefuͤllt, und hat Waſſerzufluß genug, um gefuͤllt zu bleiben, wenn auch der Hahn C eine Zeit lang geoͤffnet wird und das Waſſer in das weite Rohr ED einlaͤßt. Hier iſt ein in der cylindriſchen Roͤhre beweglicher Kolben, ED, der mit dem Pumpenkolben H an einem Hebel- arme GF, der ſich um G dreht, haͤngend, den Pumpenkolben hebt, wenn ED ſelbſt gehoben wird. Das durch den Hahn C eingelaſſene Waſſer hebt ED mit großer Gewalt, naͤmlich mit einer der Oberflaͤche des Kolbens proportionalen Kraft aufwaͤrts; aber ſobald dieſer Kolben die gehoͤrige Hoͤhe erreicht hat, dreht man den Hahn C ſo, daß er gegen B geſchloſſen iſt, das Waſſer aus der Roͤhre ED aber unten ausfließen laͤßt. Iſt dies geſchehen, ſo druͤckt das Uebergewicht des Kolbens dieſen wieder herab, und eine neue Drehung des Hahnes oͤffnet aufs neue dem Waſſer den Zugang nach ED, um einen neuen Kolbenzug zu bewirken. Der Hahn C hat zu dieſem Zwecke zwei gar nicht mit einander zu- ſammen treffende Bohrungen, deren eine grade durch geht, um die Roͤhre B mit CD zu verbinden, die andere geht von der Seite nach unten, um, wenn ihre Oeffnung nach a gewandt iſt, das Waſſer dort von der Seite a her auszulaſſen, waͤhrend es in der Roͤhre AB geſperrt bleibt. Doch nicht bloß die Faͤlle, wo eine geringe Waſſermaſſe

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/170>, abgerufen am 21.11.2024.