Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.nere Höhlung ganz genau durch jenen Würfel ausgefüllt wird, Da bei Körpern, welche sich in einer Flüssigkeit schwimmend nere Hoͤhlung ganz genau durch jenen Wuͤrfel ausgefuͤllt wird, Da bei Koͤrpern, welche ſich in einer Fluͤſſigkeit ſchwimmend <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0173" n="151"/> nere Hoͤhlung ganz genau durch jenen Wuͤrfel ausgefuͤllt wird,<lb/> an eben den Waagebalken befeſtigt; am andern Arme der Waage<lb/> bringt man das noͤthige Gegengewicht an, damit die Waage im<lb/> Gleichgewichte bleibe. Nun ſchraubt man das auf einem beweglichen<lb/> Fuße unter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi> ſtehende Gefaͤß mit Waſſer <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">EF</hi></hi> hinauf, ſo daß<lb/> der Koͤrper <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi> anfaͤngt ſich einzutauchen, und ſogleich ſinkt die<lb/> Waageſchale <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">G,</hi></hi> oder es zeigt ſich, daß der Koͤrper <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi> beim Ein-<lb/> tauchen etwas an Gewicht verliert. Um dies auszugleichen gießt<lb/> man etwas Waſſer in das Gefaͤß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">CD,</hi></hi> und faͤhrt damit, indem<lb/> das Gefaͤß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">EF</hi></hi> weiter gehoben wird, ſo fort wie es das Gleichgewicht<lb/> fordert. Hat man an dem ſoliden Wuͤrfel Theilungslinien ange-<lb/> bracht, um zu ſehen, wann ein Viertel, zwei Viertel, drei Viertel<lb/> eingetaucht ſind, und zeigen eben ſolche Theilungslinien im Ge-<lb/> faͤße <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">CD</hi></hi> an, wie viel Waſſer man hat eingießen muͤſſen, um<lb/> das Gleichgewicht zu erhalten, ſo findet man, daß immer das<lb/> Gefaͤß grade ſo weit gefuͤllt iſt, als der Wuͤrfel ſich eingetaucht hat,<lb/> und daß der hohle Wuͤrfel ganz angefuͤllt iſt, wenn der ſolide<lb/> Wuͤrfel ganz eingetaucht iſt; — er hat alſo ſo viel an Gewicht<lb/> verlohren, als die fluͤſſige Maſſe wiegt, deren Platz er einnimmt.</p><lb/> <p>Da bei Koͤrpern, welche ſich in einer Fluͤſſigkeit ſchwimmend<lb/> erhalten, der ganze Koͤrper ſo viel wiegt, als die aus der Stelle<lb/> getriebene Fluͤſſigkeit, ſo ſinkt derſelbe Koͤrper tiefer ein in einer<lb/> nicht ſo ſchweren Fluͤſſigkeit. Holz kann im Weingeiſt unterſinken,<lb/> wenn es gleich im Waſſer ſchwimmt, und auf Queckſilber dagegen<lb/> haͤlt ſich ein ſo großer Theil des Holzes uͤber der Oberflaͤche des<lb/> Queckſilbers, daß jenes faſt wie auf einem feſten Boden darauf zu<lb/> ſtehen ſcheint. Wiſſen wir daß 10 Cubicfuß Waſſer ungefehr ſo<lb/> viel wiegen als 11 Cubicfuß Eis, ſo ſchließen wir, daß ein 11 Fuß<lb/> hohes Eisprisma ſich 10 Fuß tief einſenken und nur 1 Fuß hoch<lb/> uͤber dem Waſſer bleiben wird, und darauf gruͤnden ſich die Berech-<lb/> nungen der ungeheuern Eismaſſen, die man oft in den Polarmee-<lb/> ren treibend antrifft. <hi rendition="#g">Parry</hi> ſah in dem merkwuͤrdigen Jahre 1817,<lb/> wo die im Norden losgeriſſenen ungeheuern Eismaſſen bis nach<lb/> Cuba, in die heiße Zone, gelangt ſein ſollen, einen 150 Fuß hohen<lb/> Eisberg auf dem Meere ſchwimmen, und dieſe Eismaſſe mußte alſo<lb/> unter dem Waſſer zehnmal ſo viel Raum ausfuͤllen, als uͤber dem<lb/> Waſſer. In den Polarmeeren kommen aͤhnliche Maſſen oft vor.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [151/0173]
nere Hoͤhlung ganz genau durch jenen Wuͤrfel ausgefuͤllt wird,
an eben den Waagebalken befeſtigt; am andern Arme der Waage
bringt man das noͤthige Gegengewicht an, damit die Waage im
Gleichgewichte bleibe. Nun ſchraubt man das auf einem beweglichen
Fuße unter AB ſtehende Gefaͤß mit Waſſer EF hinauf, ſo daß
der Koͤrper AB anfaͤngt ſich einzutauchen, und ſogleich ſinkt die
Waageſchale G, oder es zeigt ſich, daß der Koͤrper AB beim Ein-
tauchen etwas an Gewicht verliert. Um dies auszugleichen gießt
man etwas Waſſer in das Gefaͤß CD, und faͤhrt damit, indem
das Gefaͤß EF weiter gehoben wird, ſo fort wie es das Gleichgewicht
fordert. Hat man an dem ſoliden Wuͤrfel Theilungslinien ange-
bracht, um zu ſehen, wann ein Viertel, zwei Viertel, drei Viertel
eingetaucht ſind, und zeigen eben ſolche Theilungslinien im Ge-
faͤße CD an, wie viel Waſſer man hat eingießen muͤſſen, um
das Gleichgewicht zu erhalten, ſo findet man, daß immer das
Gefaͤß grade ſo weit gefuͤllt iſt, als der Wuͤrfel ſich eingetaucht hat,
und daß der hohle Wuͤrfel ganz angefuͤllt iſt, wenn der ſolide
Wuͤrfel ganz eingetaucht iſt; — er hat alſo ſo viel an Gewicht
verlohren, als die fluͤſſige Maſſe wiegt, deren Platz er einnimmt.
Da bei Koͤrpern, welche ſich in einer Fluͤſſigkeit ſchwimmend
erhalten, der ganze Koͤrper ſo viel wiegt, als die aus der Stelle
getriebene Fluͤſſigkeit, ſo ſinkt derſelbe Koͤrper tiefer ein in einer
nicht ſo ſchweren Fluͤſſigkeit. Holz kann im Weingeiſt unterſinken,
wenn es gleich im Waſſer ſchwimmt, und auf Queckſilber dagegen
haͤlt ſich ein ſo großer Theil des Holzes uͤber der Oberflaͤche des
Queckſilbers, daß jenes faſt wie auf einem feſten Boden darauf zu
ſtehen ſcheint. Wiſſen wir daß 10 Cubicfuß Waſſer ungefehr ſo
viel wiegen als 11 Cubicfuß Eis, ſo ſchließen wir, daß ein 11 Fuß
hohes Eisprisma ſich 10 Fuß tief einſenken und nur 1 Fuß hoch
uͤber dem Waſſer bleiben wird, und darauf gruͤnden ſich die Berech-
nungen der ungeheuern Eismaſſen, die man oft in den Polarmee-
ren treibend antrifft. Parry ſah in dem merkwuͤrdigen Jahre 1817,
wo die im Norden losgeriſſenen ungeheuern Eismaſſen bis nach
Cuba, in die heiße Zone, gelangt ſein ſollen, einen 150 Fuß hohen
Eisberg auf dem Meere ſchwimmen, und dieſe Eismaſſe mußte alſo
unter dem Waſſer zehnmal ſo viel Raum ausfuͤllen, als uͤber dem
Waſſer. In den Polarmeeren kommen aͤhnliche Maſſen oft vor.
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