Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.Beobachtung zeigt, daß die einem Theilchen gegebene Bewegung Aus diesem Kreislaufe erklärt sich auch die Erfahrung, daß M 2
Beobachtung zeigt, daß die einem Theilchen gegebene Bewegung Aus dieſem Kreislaufe erklaͤrt ſich auch die Erfahrung, daß M 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0201" n="179"/> Beobachtung zeigt, daß die <hi rendition="#g">einem</hi> Theilchen gegebene Bewegung<lb/> ſich im naͤchſten Augenblicke zu dem anliegenden Theilchen und<lb/> ſo ferner fortpflanzt, und daß ſo nach und nach alle Theilchen<lb/> ihre Bahnen durchlaufen, ſo brauchen wir nur zu uͤberlegen, in<lb/> welchen Puncten ihrer Bahnen die verſchiedenen Theilchen ſich<lb/> gleichzeitig befinden, um die Figur der Oberflaͤche in dem Augen-<lb/> blicke kennen zu lernen. Es ſei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">b</hi></hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 104.</hi></hi>) das zuerſt in Be-<lb/> wegung geſetzte Theilchen; die Beobachtung zeigt, daß die Wir-<lb/> kung der erregten Erſchuͤtterung theils darin beſteht, dieſem Theil-<lb/> chen eine Bewegung, vermoͤge welcher es den Kreis <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">bcde</hi></hi> durch-<lb/> laͤuft, zu ertheilen, theils die vor ihm liegenden Theilchen in eben<lb/> ſolche Bewegung zu ſetzen. Iſt nun die Fortpflanzung der Be-<lb/> wegung ſo ſchnell, daß ſie das Theilchen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">f</hi></hi> grade dann erreicht,<lb/> wenn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">b</hi></hi> ſeinen Kreislauf einmal vollendet hat, ſo laͤßt ſich fuͤr<lb/> die zwiſchen liegenden Theilchen Folgendes uͤberſehen. Man theile<lb/> den Zwiſchenraum <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">bf</hi></hi> in mehrere gleiche, zum Beiſpiel in vier<lb/> gleiche Stuͤcke, in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">g, h, i,</hi></hi> ſo bezeichnen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">g, h, i,</hi></hi> die Theilchen,<lb/> welche ihre Bewegung anfingen, als das Theilchen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">b</hi></hi> in den<lb/> Puncten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">e, d, e,</hi></hi> ankam; dann ergiebt ſich leicht, daß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">b</hi></hi> den<lb/> ganzen Umfang, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">g</hi></hi> drei Viertel ſeines Kreiſes, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">h</hi></hi> die Haͤlfte, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">i</hi></hi> ein<lb/> Viertel der ihm angehoͤrenden Bahn durchlaufen hat, eben in<lb/> dem Augenblicke, da <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">f</hi></hi> anfaͤngt von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">f</hi></hi> an vorzuruͤcken. In dieſem<lb/> Augenblicke ſind alſo die fuͤnf Theilchen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">b, g, h, i, f</hi></hi> in den<lb/> Puncten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">b, k, l, m, f,</hi></hi> ſo daß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">bklmf</hi></hi> die Wellenlinie der<lb/> Oberflaͤche iſt, wenn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">b</hi></hi> ſeine Seitenbewegung bei einer bis <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">b</hi></hi> unter<lb/> den Gleichgewichtszuſtand hinabgedruͤckten Lage anfing. Es ſei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">n</hi></hi><lb/> ein ebenſo weit von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">f</hi></hi> entferntes Theilchen, ſo faͤngt dies ſeine<lb/> Bewegung an, wenn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">b</hi></hi> in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">c,</hi></hi> wenn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">g</hi></hi> in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">g,</hi></hi> wenn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">h</hi></hi> in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">o,</hi></hi> wenn<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">i</hi></hi> in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">p,</hi></hi> wenn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">f</hi></hi> in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">q</hi></hi> ankoͤmmt, und jetzt iſt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">egopqn</hi></hi> die Wel-<lb/> lenlinie der Oberflaͤche; kurz nachher iſt der hoͤchſte Wellenkopf nach<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">r,</hi></hi> das tiefſte Wellenthal nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">h</hi></hi> gekommen, und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">dshtrn</hi></hi> iſt die<lb/> Wellenlinie, ſo daß der Wellenberg von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">l</hi></hi> nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">r,</hi></hi> das Wellenthal<lb/> von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">b</hi></hi> nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">h</hi></hi> fortgeruͤckt iſt, in dem Zeitraume, in welchem jedes<lb/> Theilchen ſeine halbe Bahn durchlaͤuft.</p><lb/> <p>Aus dieſem Kreislaufe erklaͤrt ſich auch die Erfahrung, daß<lb/> jede Welle, wenn wir ſie auch mit der groͤßten Sorgfalt als eine<lb/> einzige zu erregen ſuchen, dennoch hinter ſich eine neue erregt;<lb/> <fw place="bottom" type="sig">M 2</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [179/0201]
Beobachtung zeigt, daß die einem Theilchen gegebene Bewegung
ſich im naͤchſten Augenblicke zu dem anliegenden Theilchen und
ſo ferner fortpflanzt, und daß ſo nach und nach alle Theilchen
ihre Bahnen durchlaufen, ſo brauchen wir nur zu uͤberlegen, in
welchen Puncten ihrer Bahnen die verſchiedenen Theilchen ſich
gleichzeitig befinden, um die Figur der Oberflaͤche in dem Augen-
blicke kennen zu lernen. Es ſei b (Fig. 104.) das zuerſt in Be-
wegung geſetzte Theilchen; die Beobachtung zeigt, daß die Wir-
kung der erregten Erſchuͤtterung theils darin beſteht, dieſem Theil-
chen eine Bewegung, vermoͤge welcher es den Kreis bcde durch-
laͤuft, zu ertheilen, theils die vor ihm liegenden Theilchen in eben
ſolche Bewegung zu ſetzen. Iſt nun die Fortpflanzung der Be-
wegung ſo ſchnell, daß ſie das Theilchen f grade dann erreicht,
wenn b ſeinen Kreislauf einmal vollendet hat, ſo laͤßt ſich fuͤr
die zwiſchen liegenden Theilchen Folgendes uͤberſehen. Man theile
den Zwiſchenraum bf in mehrere gleiche, zum Beiſpiel in vier
gleiche Stuͤcke, in g, h, i, ſo bezeichnen g, h, i, die Theilchen,
welche ihre Bewegung anfingen, als das Theilchen b in den
Puncten e, d, e, ankam; dann ergiebt ſich leicht, daß b den
ganzen Umfang, g drei Viertel ſeines Kreiſes, h die Haͤlfte, i ein
Viertel der ihm angehoͤrenden Bahn durchlaufen hat, eben in
dem Augenblicke, da f anfaͤngt von f an vorzuruͤcken. In dieſem
Augenblicke ſind alſo die fuͤnf Theilchen b, g, h, i, f in den
Puncten b, k, l, m, f, ſo daß bklmf die Wellenlinie der
Oberflaͤche iſt, wenn b ſeine Seitenbewegung bei einer bis b unter
den Gleichgewichtszuſtand hinabgedruͤckten Lage anfing. Es ſei n
ein ebenſo weit von f entferntes Theilchen, ſo faͤngt dies ſeine
Bewegung an, wenn b in c, wenn g in g, wenn h in o, wenn
i in p, wenn f in q ankoͤmmt, und jetzt iſt egopqn die Wel-
lenlinie der Oberflaͤche; kurz nachher iſt der hoͤchſte Wellenkopf nach
r, das tiefſte Wellenthal nach h gekommen, und dshtrn iſt die
Wellenlinie, ſo daß der Wellenberg von l nach r, das Wellenthal
von b nach h fortgeruͤckt iſt, in dem Zeitraume, in welchem jedes
Theilchen ſeine halbe Bahn durchlaͤuft.
Aus dieſem Kreislaufe erklaͤrt ſich auch die Erfahrung, daß
jede Welle, wenn wir ſie auch mit der groͤßten Sorgfalt als eine
einzige zu erregen ſuchen, dennoch hinter ſich eine neue erregt;
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