Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.um C in der Ebne des Papieres bewegliche Flügel eine Ebne BADE Mehr, als diese technische Anwendung, der Physik angehörend, um C in der Ebne des Papieres bewegliche Fluͤgel eine Ebne BADE Mehr, als dieſe techniſche Anwendung, der Phyſik angehoͤrend, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0210" n="188"/> um <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C</hi></hi> in der Ebne des Papieres bewegliche Fluͤgel eine Ebne <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">BADE</hi></hi><lb/> traͤgt, die mit der Seite <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi> vor der Ebne des Papieres liegt, waͤh-<lb/> rend die Seite <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">DE</hi></hi> hinter derſelben iſt. Wenn dieſe Flaͤche von<lb/> einem Winde, der ſenkrecht gegen die Ebne des Papiers gerichtet iſt,<lb/> getroffen wird, ſo weicht ſie dem unter ihr vorbei gehenden Winde<lb/> oberwaͤrts aus und gelangt nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">abed,</hi></hi> wo eben die Einwirkung<lb/> fortwaͤhrt und die drehende Bewegung immerfort unterſtuͤtzt. Wenn<lb/> die Flaͤche, welche den Stoß empfaͤngt, groß iſt, ſo darf man ihr<lb/> nicht mehr die Form einer Ebne geben, weil eine ganz gleiche Wir-<lb/> kung in der Naͤhe von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C</hi></hi> eine ſchnellere Drehungsbewegung bewirken<lb/> wuͤrde, und deshalb der Stoß auf die von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C</hi></hi> entferntern Theile des<lb/> Fluͤgels keinen hinreichenden Nutzen braͤchte; aus dieſem Grunde iſt<lb/> die Fluͤgelflaͤche <hi rendition="#g">windſchief</hi>, in der Naͤhe von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C</hi></hi> weniger, entfern-<lb/> ter von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C</hi></hi> mehr gegen die Ebne, in welcher der Fluͤgel fortgeht,<lb/> geneigt.</p><lb/> <p>Mehr, als dieſe techniſche Anwendung, der Phyſik angehoͤrend,<lb/> iſt die Anwendung, die man von einem Inſtrumente mit Wind-<lb/> muͤhlenfluͤgeln gemacht hat, um die Geſchwindigkeit des Windes<lb/> und des ſtroͤmenden Waſſers zu finden. Hat die in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 110.</hi></hi><lb/> dargeſtellte kleine Fluͤgelflaͤche eine ſehr geringe Neigung gegen die<lb/> Ebne des Fluͤgel-Umlaufs, ſo wird ſie, faſt ſenkrecht vom Winde<lb/> getroffen, nur langſam nach der Seite ausweichen; ſtaͤnde ſie bei-<lb/> nahe ſenkrecht gegen jene Ebne, ſo wuͤrde ſie ebenfalls langſam aus-<lb/> weichen, weil der Wind, mit deſſen Richtung ihre Lage beinahe<lb/> uͤberein ſtimmte, ſie nur wenig traͤfe; — in der genau mittleren<lb/> Stellung dagegen weicht ſie genau ſo ſchnell ſeitwaͤrts aus, als der<lb/> Wind ſelbſt fortgeht. Hat man alſo das Inſtrument, welches unter<lb/> dem Namen des <hi rendition="#g">Woltman</hi>'<hi rendition="#g">ſchen</hi> Anemometers bekannt iſt, ſo<lb/> eingerichtet, daß die Mitte der Flaͤche <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AE</hi></hi> einen Kreis von 10 Fuß<lb/> Laͤnge (deſſen Durchmeſſer 3<formula notation="TeX">\frac{2}{11}</formula> Fuß) durchlaͤuft, ſo ſtimmt die Zeit<lb/> eines Umlaufes der Fluͤgel, deren man vier anzubringen pflegt, mit<lb/> 10 Fuß Fortgang des Windes uͤberein. Man richtet das Inſtru-<lb/> ment ſo ein, daß die Axe der Fluͤgel vermittelſt einer Schraube ohne<lb/> Ende ein Rad einmal umtreibt, waͤhrend die Fluͤgel 30mal um-<lb/> laufen, und indem dieſes Rad die Umlaͤufe waͤhrend einer halben<lb/> Minute zaͤhlt, erhaͤlt man leicht die Geſchwindigkeit des Win-<lb/> des. Auf dieſe Weiſe findet man, daß bei heftigen Stuͤrmen die<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [188/0210]
um C in der Ebne des Papieres bewegliche Fluͤgel eine Ebne BADE
traͤgt, die mit der Seite AB vor der Ebne des Papieres liegt, waͤh-
rend die Seite DE hinter derſelben iſt. Wenn dieſe Flaͤche von
einem Winde, der ſenkrecht gegen die Ebne des Papiers gerichtet iſt,
getroffen wird, ſo weicht ſie dem unter ihr vorbei gehenden Winde
oberwaͤrts aus und gelangt nach abed, wo eben die Einwirkung
fortwaͤhrt und die drehende Bewegung immerfort unterſtuͤtzt. Wenn
die Flaͤche, welche den Stoß empfaͤngt, groß iſt, ſo darf man ihr
nicht mehr die Form einer Ebne geben, weil eine ganz gleiche Wir-
kung in der Naͤhe von C eine ſchnellere Drehungsbewegung bewirken
wuͤrde, und deshalb der Stoß auf die von C entferntern Theile des
Fluͤgels keinen hinreichenden Nutzen braͤchte; aus dieſem Grunde iſt
die Fluͤgelflaͤche windſchief, in der Naͤhe von C weniger, entfern-
ter von C mehr gegen die Ebne, in welcher der Fluͤgel fortgeht,
geneigt.
Mehr, als dieſe techniſche Anwendung, der Phyſik angehoͤrend,
iſt die Anwendung, die man von einem Inſtrumente mit Wind-
muͤhlenfluͤgeln gemacht hat, um die Geſchwindigkeit des Windes
und des ſtroͤmenden Waſſers zu finden. Hat die in Fig. 110.
dargeſtellte kleine Fluͤgelflaͤche eine ſehr geringe Neigung gegen die
Ebne des Fluͤgel-Umlaufs, ſo wird ſie, faſt ſenkrecht vom Winde
getroffen, nur langſam nach der Seite ausweichen; ſtaͤnde ſie bei-
nahe ſenkrecht gegen jene Ebne, ſo wuͤrde ſie ebenfalls langſam aus-
weichen, weil der Wind, mit deſſen Richtung ihre Lage beinahe
uͤberein ſtimmte, ſie nur wenig traͤfe; — in der genau mittleren
Stellung dagegen weicht ſie genau ſo ſchnell ſeitwaͤrts aus, als der
Wind ſelbſt fortgeht. Hat man alſo das Inſtrument, welches unter
dem Namen des Woltman'ſchen Anemometers bekannt iſt, ſo
eingerichtet, daß die Mitte der Flaͤche AE einen Kreis von 10 Fuß
Laͤnge (deſſen Durchmeſſer 3[FORMEL] Fuß) durchlaͤuft, ſo ſtimmt die Zeit
eines Umlaufes der Fluͤgel, deren man vier anzubringen pflegt, mit
10 Fuß Fortgang des Windes uͤberein. Man richtet das Inſtru-
ment ſo ein, daß die Axe der Fluͤgel vermittelſt einer Schraube ohne
Ende ein Rad einmal umtreibt, waͤhrend die Fluͤgel 30mal um-
laufen, und indem dieſes Rad die Umlaͤufe waͤhrend einer halben
Minute zaͤhlt, erhaͤlt man leicht die Geſchwindigkeit des Win-
des. Auf dieſe Weiſe findet man, daß bei heftigen Stuͤrmen die
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