bis die Luft auf den halben anfänglichen Raum CD zusammenge- drängt ist, so findet man das Quecksilber in E so hoch über der Oberfläche D, als die Barometerhöhe, also 28 Zoll = EF, wenn das Barometer 28 Zoll hoch stand; eine doppelt so dichte Luft wi- dersteht also außer dem Drucke der Luft noch dem Drucke einer 28 Zoll hohen Quecksilbersäule, oder im ganzen einem Drucke, der doppelt so groß ist, als der, welchen die Luft bei einfacher Dichtig- keit litt. Gießt man so viel Quecksilber ein, daß die Luft in den Raum CG zusammengedrängt ist, der = 1/3 CA ist, so steht die Oberfläche H doppelt so hoch über G, als E über F war, oder die zur dreifachen Dichtigkeit comprimirte Luft trägt einen Druck dreimal so groß, als den, welchen die Luft in ihrer anfänglichen Dichtigkeit ertrug. Und so geht es fort bei fernern Compressionen.
Um eben diese Prüfung des Mariottischen Gesetzes bei Ver- dünnung der Luft anzustellen, wollen wir annehmen, die Röhre ABC (Fig. 123.) sei zuerst an beiden Enden offen und werde so gefüllt, daß DE die Oberfläche des Quecksilbers sei; nun aber werde bei C die Oeffnung luftdicht verschlossen, und hierauf bei A so viel Quecksilber weggenommen, bis die Luft CE sich in den doppelten Raum CF ausgedehnt habe; dann wird die andre Oberfläche in G um 14 Zoll niedriger, als F stehen, und daraus sich ergeben, daß der auf G ausgeübte Druck der Atmosphäre einem Drucke von 14 Zoll Quecksilber, nebst dem Druck der halb so dichten Luft das Gleichgewicht hält; dieser letztere ersetzt also den Druck von 14 Zoll Quecksilber, weil wir die Barometerhöhe = 28 Zoll annehmen. Nehmen wir abermals bei A Quecksilber weg, so lange bis die Luft in CH einen dreimal so großen Raum einnimmt, als sie bei natürlicher Dichtigkeit einnahm, so finden wir die Oberfläche 1 um 18 2/3 Zoll tiefer, als die Oberfläche H; die auf ein Drittel ihrer natürlichen Dichtigkeit gebrachte Luft hält nämlich nur noch eine Quecksilbersäule = 1/3 28 = 9 1/3 Zoll hoch, und dem gesammten Drucke der äußern Luft wird daher durch diesen Druck und 18 2/3 Zoll Quecksilber das Gleichgewicht gehalten.
Hiedurch haben wir Beweis genug, daß der Druck in eben dem Maaße, wie die Dichtigkeit der Luft, zunimmt und abnimmt, und können also nun den Versuch wagen, zu bestimmen, wie groß der Druck der Luft in irgend einer Höhe sein wird. Die Verglei-
bis die Luft auf den halben anfaͤnglichen Raum CD zuſammenge- draͤngt iſt, ſo findet man das Queckſilber in E ſo hoch uͤber der Oberflaͤche D, als die Barometerhoͤhe, alſo 28 Zoll = EF, wenn das Barometer 28 Zoll hoch ſtand; eine doppelt ſo dichte Luft wi- derſteht alſo außer dem Drucke der Luft noch dem Drucke einer 28 Zoll hohen Queckſilberſaͤule, oder im ganzen einem Drucke, der doppelt ſo groß iſt, als der, welchen die Luft bei einfacher Dichtig- keit litt. Gießt man ſo viel Queckſilber ein, daß die Luft in den Raum CG zuſammengedraͤngt iſt, der = ⅓ CA iſt, ſo ſteht die Oberflaͤche H doppelt ſo hoch uͤber G, als E uͤber F war, oder die zur dreifachen Dichtigkeit comprimirte Luft traͤgt einen Druck dreimal ſo groß, als den, welchen die Luft in ihrer anfaͤnglichen Dichtigkeit ertrug. Und ſo geht es fort bei fernern Compreſſionen.
Um eben dieſe Pruͤfung des Mariottiſchen Geſetzes bei Ver- duͤnnung der Luft anzuſtellen, wollen wir annehmen, die Roͤhre ABC (Fig. 123.) ſei zuerſt an beiden Enden offen und werde ſo gefuͤllt, daß DE die Oberflaͤche des Queckſilbers ſei; nun aber werde bei C die Oeffnung luftdicht verſchloſſen, und hierauf bei A ſo viel Queckſilber weggenommen, bis die Luft CE ſich in den doppelten Raum CF ausgedehnt habe; dann wird die andre Oberflaͤche in G um 14 Zoll niedriger, als F ſtehen, und daraus ſich ergeben, daß der auf G ausgeuͤbte Druck der Atmoſphaͤre einem Drucke von 14 Zoll Queckſilber, nebſt dem Druck der halb ſo dichten Luft das Gleichgewicht haͤlt; dieſer letztere erſetzt alſo den Druck von 14 Zoll Queckſilber, weil wir die Barometerhoͤhe = 28 Zoll annehmen. Nehmen wir abermals bei A Queckſilber weg, ſo lange bis die Luft in CH einen dreimal ſo großen Raum einnimmt, als ſie bei natuͤrlicher Dichtigkeit einnahm, ſo finden wir die Oberflaͤche 1 um 18⅔ Zoll tiefer, als die Oberflaͤche H; die auf ein Drittel ihrer natuͤrlichen Dichtigkeit gebrachte Luft haͤlt naͤmlich nur noch eine Queckſilberſaͤule = ⅓ ⋅ 28 = 9⅓ Zoll hoch, und dem geſammten Drucke der aͤußern Luft wird daher durch dieſen Druck und 18⅔ Zoll Queckſilber das Gleichgewicht gehalten.
Hiedurch haben wir Beweis genug, daß der Druck in eben dem Maaße, wie die Dichtigkeit der Luft, zunimmt und abnimmt, und koͤnnen alſo nun den Verſuch wagen, zu beſtimmen, wie groß der Druck der Luft in irgend einer Hoͤhe ſein wird. Die Verglei-
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[214/0236]
bis die Luft auf den halben anfaͤnglichen Raum CD zuſammenge-
draͤngt iſt, ſo findet man das Queckſilber in E ſo hoch uͤber der
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das Barometer 28 Zoll hoch ſtand; eine doppelt ſo dichte Luft wi-
derſteht alſo außer dem Drucke der Luft noch dem Drucke einer
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doppelt ſo groß iſt, als der, welchen die Luft bei einfacher Dichtig-
keit litt. Gießt man ſo viel Queckſilber ein, daß die Luft in den
Raum CG zuſammengedraͤngt iſt, der = ⅓ CA iſt, ſo ſteht die
Oberflaͤche H doppelt ſo hoch uͤber G, als E uͤber F war, oder die
zur dreifachen Dichtigkeit comprimirte Luft traͤgt einen Druck
dreimal ſo groß, als den, welchen die Luft in ihrer anfaͤnglichen
Dichtigkeit ertrug. Und ſo geht es fort bei fernern Compreſſionen.
Um eben dieſe Pruͤfung des Mariottiſchen Geſetzes bei Ver-
duͤnnung der Luft anzuſtellen, wollen wir annehmen, die Roͤhre
ABC (Fig. 123.) ſei zuerſt an beiden Enden offen und werde
ſo gefuͤllt, daß DE die Oberflaͤche des Queckſilbers ſei; nun aber
werde bei C die Oeffnung luftdicht verſchloſſen, und hierauf bei
A ſo viel Queckſilber weggenommen, bis die Luft CE ſich in den
doppelten Raum CF ausgedehnt habe; dann wird die andre
Oberflaͤche in G um 14 Zoll niedriger, als F ſtehen, und daraus
ſich ergeben, daß der auf G ausgeuͤbte Druck der Atmoſphaͤre einem
Drucke von 14 Zoll Queckſilber, nebſt dem Druck der halb ſo
dichten Luft das Gleichgewicht haͤlt; dieſer letztere erſetzt alſo den
Druck von 14 Zoll Queckſilber, weil wir die Barometerhoͤhe
= 28 Zoll annehmen. Nehmen wir abermals bei A Queckſilber
weg, ſo lange bis die Luft in CH einen dreimal ſo großen Raum
einnimmt, als ſie bei natuͤrlicher Dichtigkeit einnahm, ſo finden
wir die Oberflaͤche 1 um 18⅔ Zoll tiefer, als die Oberflaͤche H; die
auf ein Drittel ihrer natuͤrlichen Dichtigkeit gebrachte Luft haͤlt
naͤmlich nur noch eine Queckſilberſaͤule = ⅓ ⋅ 28 = 9⅓ Zoll hoch,
und dem geſammten Drucke der aͤußern Luft wird daher durch
dieſen Druck und 18⅔ Zoll Queckſilber das Gleichgewicht gehalten.
Hiedurch haben wir Beweis genug, daß der Druck in eben
dem Maaße, wie die Dichtigkeit der Luft, zunimmt und abnimmt,
und koͤnnen alſo nun den Verſuch wagen, zu beſtimmen, wie groß
der Druck der Luft in irgend einer Hoͤhe ſein wird. Die Verglei-
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/236>, abgerufen am 17.07.2024.
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