Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.des guten englischen Stab-Eisens, ist so groß, daß, nach Tred- Selbst die Holz-Arten besitzen einen hohen Grad von Festig- Da es hier nicht meine Absicht ist, alles aufzuzählen, was *) Karsten Handb. der Eisenhüttenkunde. I. 98. **) Eytelwein Handb. d. Statik fester Körper. II. 253.
des guten engliſchen Stab-Eiſens, iſt ſo groß, daß, nach Tred- Selbſt die Holz-Arten beſitzen einen hohen Grad von Feſtig- Da es hier nicht meine Abſicht iſt, alles aufzuzaͤhlen, was *) Karſten Handb. der Eiſenhuͤttenkunde. I. 98. **) Eytelwein Handb. d. Statik feſter Koͤrper. II. 253.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0042" n="20"/> des guten engliſchen Stab-Eiſens, iſt ſo groß, daß, nach <hi rendition="#g">Tred</hi>-<lb/><hi rendition="#g">gold</hi>'s und nach <hi rendition="#g">Duleau</hi>'s Verſuchen, ein Stab von 1 rhein-<lb/> laͤnd. Quadratzoll Querſchnitt mit 18200 Pfund belaſtet, ſich nur<lb/> um <formula notation="TeX">\frac{1}{1400}</formula> ſeiner Laͤnge ausdehnt, und erſt bei 50000, ja zuweilen<lb/> erſt bei 70000 Pfund Belaſtung reißt. Dabei iſt es merkwuͤrdig,<lb/> daß ſich die Quantitaͤt des Gewichtes, welche der Koͤrper zu tragen<lb/> vermag, nicht genau dem Querſchnitte proportional zeigt, ſon-<lb/> dern zum Beiſpiel duͤnner Eiſendrath ſo ſtark iſt, daß neben ein-<lb/> ander gelegte Draͤthe, deren Querſchnitte zuſammen auch nur 1<lb/> rheinl. Quadratzoll betruͤgen, 130000 Pfunde tragen koͤnnen <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Karſten</hi> Handb. der Eiſenhuͤttenkunde. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">I.</hi></hi> 98.</note>.</p><lb/> <p>Selbſt die Holz-Arten beſitzen einen hohen Grad von Feſtig-<lb/> keit, indem nach <hi rendition="#g">Eytelwein</hi> ein gut ausgetrocknetes Kiefernholz<lb/> mit parallelen Faſern 16000 bis 21000 Pfund bei einem Quer-<lb/> ſchnitte von 1 Quadratzoll traͤgt, und unter dem Eichenholze<lb/> Stuͤcke vorkommen, deren Tragekraft 26500 Pfund iſt <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#g">Eytelwein</hi> Handb. d. Statik feſter Koͤrper. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">II.</hi></hi> 253.</note>. Unter<lb/> den zartern Koͤrpern ſind manche, die dennoch ein erhebliches Ge-<lb/> wicht tragen, z. B. nach <hi rendition="#g">Muſſchenbroek</hi>'s Angabe ein Faden<lb/> der Seidenraupe 80 Gran, ein Menſchenhaar 2000 Gran, und<lb/> ſelbſt ſehr weiches feines Haar doch 1200 bis 1300 Gran.</p><lb/> <p>Da es hier nicht meine Abſicht iſt, alles aufzuzaͤhlen, was<lb/> man uͤber dieſen Gegenſtand beobachtet hat, ſo verweile ich nur<lb/> noch bei einigen auffallenden Merkwuͤrdigkeiten, auf welche <hi rendition="#g">Rum</hi>-<lb/><hi rendition="#g">ford</hi> vorzuͤglich aufmerkſam gemacht hat. Eine ſolche Bemerkung<lb/> iſt die, auch ſonſt ſchon bekannte, daß in einander geflochtene<lb/> Faͤden mehr Staͤrke beſitzen, als eben die Faͤden, parallel neben<lb/> einander geſpannt, haben wuͤrden, ferner daß Drehung der Seile<lb/> weniger vortheilhaft, als Flechten der einzelnen Faͤden, zur Staͤrke<lb/> des Seiles beitraͤgt, und daß zu ſtarkes Drehen die Staͤrke des<lb/> Seiles vermindert, manche kuͤnſtlichere Arten der Flechtung aber<lb/> dadurch, daß ſie eine gleichmaͤßige Dehnung der gewundenen ein-<lb/> zelnen Faͤden bewirken, weſentliche Vortheile fuͤr die Haltbarkeit<lb/> gewaͤhren. Zu den auffallenden Beiſpielen von Feſtigkeit, welche<lb/> Koͤrper beſitzen, denen man keine große Feſtigkeit zuzutrauen pflegt,<lb/> gehoͤren folgende gleichfalls von <hi rendition="#g">Rumford</hi> bekannt gemachte Er-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0042]
des guten engliſchen Stab-Eiſens, iſt ſo groß, daß, nach Tred-
gold's und nach Duleau's Verſuchen, ein Stab von 1 rhein-
laͤnd. Quadratzoll Querſchnitt mit 18200 Pfund belaſtet, ſich nur
um [FORMEL] ſeiner Laͤnge ausdehnt, und erſt bei 50000, ja zuweilen
erſt bei 70000 Pfund Belaſtung reißt. Dabei iſt es merkwuͤrdig,
daß ſich die Quantitaͤt des Gewichtes, welche der Koͤrper zu tragen
vermag, nicht genau dem Querſchnitte proportional zeigt, ſon-
dern zum Beiſpiel duͤnner Eiſendrath ſo ſtark iſt, daß neben ein-
ander gelegte Draͤthe, deren Querſchnitte zuſammen auch nur 1
rheinl. Quadratzoll betruͤgen, 130000 Pfunde tragen koͤnnen *).
Selbſt die Holz-Arten beſitzen einen hohen Grad von Feſtig-
keit, indem nach Eytelwein ein gut ausgetrocknetes Kiefernholz
mit parallelen Faſern 16000 bis 21000 Pfund bei einem Quer-
ſchnitte von 1 Quadratzoll traͤgt, und unter dem Eichenholze
Stuͤcke vorkommen, deren Tragekraft 26500 Pfund iſt **). Unter
den zartern Koͤrpern ſind manche, die dennoch ein erhebliches Ge-
wicht tragen, z. B. nach Muſſchenbroek's Angabe ein Faden
der Seidenraupe 80 Gran, ein Menſchenhaar 2000 Gran, und
ſelbſt ſehr weiches feines Haar doch 1200 bis 1300 Gran.
Da es hier nicht meine Abſicht iſt, alles aufzuzaͤhlen, was
man uͤber dieſen Gegenſtand beobachtet hat, ſo verweile ich nur
noch bei einigen auffallenden Merkwuͤrdigkeiten, auf welche Rum-
ford vorzuͤglich aufmerkſam gemacht hat. Eine ſolche Bemerkung
iſt die, auch ſonſt ſchon bekannte, daß in einander geflochtene
Faͤden mehr Staͤrke beſitzen, als eben die Faͤden, parallel neben
einander geſpannt, haben wuͤrden, ferner daß Drehung der Seile
weniger vortheilhaft, als Flechten der einzelnen Faͤden, zur Staͤrke
des Seiles beitraͤgt, und daß zu ſtarkes Drehen die Staͤrke des
Seiles vermindert, manche kuͤnſtlichere Arten der Flechtung aber
dadurch, daß ſie eine gleichmaͤßige Dehnung der gewundenen ein-
zelnen Faͤden bewirken, weſentliche Vortheile fuͤr die Haltbarkeit
gewaͤhren. Zu den auffallenden Beiſpielen von Feſtigkeit, welche
Koͤrper beſitzen, denen man keine große Feſtigkeit zuzutrauen pflegt,
gehoͤren folgende gleichfalls von Rumford bekannt gemachte Er-
*) Karſten Handb. der Eiſenhuͤttenkunde. I. 98.
**) Eytelwein Handb. d. Statik feſter Koͤrper. II. 253.
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