Stahl beim Härten, so kann man den Stahlcylinder in dem hoh- len Cylinder lassen, sie zusammen erhitzen und schnell abkühlen; dann wird der Stahl so fest eingetrieben sein, als ob er mit Ge- walt in einen zu engen Cylinder getrieben wäre. -- Daß aber auch geringe Aenderung der Bestandtheile den Grad der Festigkeit und Härte sehr ändern kann, haben Faraday und Stodart durch viele Versuche gezeigt, wo zum Beispiel eine Beimischung von Silber zum Stahl diesem eine ungemeine Härte und Vorzüglichkeit gab *).
Dritte Vorlesung.
Bewegung und Ruhe. Absolute und relative Bewegung.
Schon in den Betrachtungen, m. h. H., womit ich Sie neu- lich unterhielt, konnte ich es mehrmals nicht vermeiden, von einer Aenderung in der Lage der Körpertheilchen und von Ursachen, welche diese Aenderung bewirken, zu reden; aber was dort nur obenhin angedeutet zu werden brauchte, verdient eine gründlichere Ueberle- gung, und die Fragen, wiefern Beweglichkeit eine nothwendige Eigenschaft der Körper sei, was Ruhe und Bewegung heißt, und wie sie entsteht, oder, einmal entstanden, fortdauert, -- diese Fragen sollen uns jetzt beschäftigen.
Jeder Körper nimmt einen Raum ein, aber er bleibt nicht immerfort in demselben Orte, sondern kann seine Stelle ändern, er ist also beweglich. Er ruhet so lange er an demselben Orte ver- harret, er bewegt sich, wenn er, in nach einander folgenden Augen- blicken, in einen andern Ort hinübertritt, einen gewissen Weg durchläuft, seine Lage im Raume ändert. Wir sind gewöhnlich ge- neigt, die Entscheidung, ob ein Körper sich bewege oder ruhe, für ziemlich leicht zu halten; aber selbst alltägliche Erfahrungen können
*)Karstens Eisenhüttenkunde. I. 320. Biots Lehrbuch der Experim. Phys. I. 390. Ueber die Verfertigung elastischer, luftdichter Röhren aus Federharz. s. Faradaychemical manipulation. §. 416.
Stahl beim Haͤrten, ſo kann man den Stahlcylinder in dem hoh- len Cylinder laſſen, ſie zuſammen erhitzen und ſchnell abkuͤhlen; dann wird der Stahl ſo feſt eingetrieben ſein, als ob er mit Ge- walt in einen zu engen Cylinder getrieben waͤre. — Daß aber auch geringe Aenderung der Beſtandtheile den Grad der Feſtigkeit und Haͤrte ſehr aͤndern kann, haben Faraday und Stodart durch viele Verſuche gezeigt, wo zum Beiſpiel eine Beimiſchung von Silber zum Stahl dieſem eine ungemeine Haͤrte und Vorzuͤglichkeit gab *).
Dritte Vorleſung.
Bewegung und Ruhe. Abſolute und relative Bewegung.
Schon in den Betrachtungen, m. h. H., womit ich Sie neu- lich unterhielt, konnte ich es mehrmals nicht vermeiden, von einer Aenderung in der Lage der Koͤrpertheilchen und von Urſachen, welche dieſe Aenderung bewirken, zu reden; aber was dort nur obenhin angedeutet zu werden brauchte, verdient eine gruͤndlichere Ueberle- gung, und die Fragen, wiefern Beweglichkeit eine nothwendige Eigenſchaft der Koͤrper ſei, was Ruhe und Bewegung heißt, und wie ſie entſteht, oder, einmal entſtanden, fortdauert, — dieſe Fragen ſollen uns jetzt beſchaͤftigen.
Jeder Koͤrper nimmt einen Raum ein, aber er bleibt nicht immerfort in demſelben Orte, ſondern kann ſeine Stelle aͤndern, er iſt alſo beweglich. Er ruhet ſo lange er an demſelben Orte ver- harret, er bewegt ſich, wenn er, in nach einander folgenden Augen- blicken, in einen andern Ort hinuͤbertritt, einen gewiſſen Weg durchlaͤuft, ſeine Lage im Raume aͤndert. Wir ſind gewoͤhnlich ge- neigt, die Entſcheidung, ob ein Koͤrper ſich bewege oder ruhe, fuͤr ziemlich leicht zu halten; aber ſelbſt alltaͤgliche Erfahrungen koͤnnen
*)Karſtens Eiſenhuͤttenkunde. I. 320. Biots Lehrbuch der Experim. Phyſ. I. 390. Ueber die Verfertigung elaſtiſcher, luftdichter Roͤhren aus Federharz. ſ. Faradaychemical manipulation. §. 416.
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Stahl beim Haͤrten, ſo kann man den Stahlcylinder in dem hoh-
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dann wird der Stahl ſo feſt eingetrieben ſein, als ob er mit Ge-
walt in einen zu engen Cylinder getrieben waͤre. — Daß aber auch
geringe Aenderung der Beſtandtheile den Grad der Feſtigkeit und
Haͤrte ſehr aͤndern kann, haben Faraday und Stodart durch
viele Verſuche gezeigt, wo zum Beiſpiel eine Beimiſchung von [FORMEL]
Silber zum Stahl dieſem eine ungemeine Haͤrte und Vorzuͤglichkeit
gab *).
Dritte Vorleſung.
Bewegung und Ruhe. Abſolute und relative
Bewegung.
Schon in den Betrachtungen, m. h. H., womit ich Sie neu-
lich unterhielt, konnte ich es mehrmals nicht vermeiden, von einer
Aenderung in der Lage der Koͤrpertheilchen und von Urſachen, welche
dieſe Aenderung bewirken, zu reden; aber was dort nur obenhin
angedeutet zu werden brauchte, verdient eine gruͤndlichere Ueberle-
gung, und die Fragen, wiefern Beweglichkeit eine nothwendige
Eigenſchaft der Koͤrper ſei, was Ruhe und Bewegung heißt,
und wie ſie entſteht, oder, einmal entſtanden, fortdauert, — dieſe
Fragen ſollen uns jetzt beſchaͤftigen.
Jeder Koͤrper nimmt einen Raum ein, aber er bleibt nicht
immerfort in demſelben Orte, ſondern kann ſeine Stelle aͤndern, er
iſt alſo beweglich. Er ruhet ſo lange er an demſelben Orte ver-
harret, er bewegt ſich, wenn er, in nach einander folgenden Augen-
blicken, in einen andern Ort hinuͤbertritt, einen gewiſſen Weg
durchlaͤuft, ſeine Lage im Raume aͤndert. Wir ſind gewoͤhnlich ge-
neigt, die Entſcheidung, ob ein Koͤrper ſich bewege oder ruhe, fuͤr
ziemlich leicht zu halten; aber ſelbſt alltaͤgliche Erfahrungen koͤnnen
*) Karſtens Eiſenhuͤttenkunde. I. 320. Biots Lehrbuch der
Experim. Phyſ. I. 390. Ueber die Verfertigung elaſtiſcher, luftdichter
Roͤhren aus Federharz. ſ. Faraday chemical manipulation. §. 416.
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/47>, abgerufen am 16.07.2024.
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