Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.Körper nach AD forttreibt. Wenn bei ungünstigem Winde der Eine ganz ähnliche Zerlegung der Kraft des Windes ist es, Auf eben den Regeln der Zusammensetzung und Zerlegung der Koͤrper nach AD forttreibt. Wenn bei unguͤnſtigem Winde der Eine ganz aͤhnliche Zerlegung der Kraft des Windes iſt es, Auf eben den Regeln der Zuſammenſetzung und Zerlegung der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0066" n="44"/> Koͤrper nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AD</hi></hi> forttreibt. Wenn bei unguͤnſtigem Winde der<lb/> Schiffer ſeine Segel ſo befeſtigt, daß ſie eine ſchiefe Richtung, wie<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi> gegen die Axe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">CD</hi></hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 9.</hi></hi>) des Schiffes haben, ſo wirkt der<lb/> Wind durch Zerlegung der von ihm angewandten Kraft vortheilhaft<lb/> auf das Forttreiben des Schiffes. Waͤre die Richtung des Win-<lb/> des genau ſenkrecht auf die Richtung der Axe des Schiffes, ſo<lb/> wuͤrde von der nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">EF</hi></hi> wirkenden Kraft, die auf das ſchief geſtellte<lb/> Segel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi> ausgeuͤbt wird, ein Theil am Segel vorbei, mit dem<lb/> Segel parallel, verlohren gehen, ein andrer Theil, den die Linie<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">IE</hi></hi> verhaͤltnißmaͤßig darſtellt, zum Forttreiben des Segels und des<lb/> Schiffes verwandt werden. Dieſe Richtung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">EI</hi></hi> der Kraft, welche<lb/> das Schiff von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">F</hi></hi> nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">G</hi></hi> braͤchte, waͤre immer ſchon vortheilhafter<lb/> als die Richtung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">FH,</hi></hi> die der Wind zu ertheilen ſtrebte; aber die<lb/> Einwirkung des Windes wird dadurch noch vortheilhafter, daß das<lb/> Schiff viel leichter nach der Richtung ſeiner Axe als nach der Seite<lb/> beweglich iſt. Wuͤrde durch einen ſehr ſtarken Widerſtand die Sei-<lb/> tenbewegung <hi rendition="#g">ganz</hi> gehemmt, ſo wuͤrde die nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">FG</hi></hi> zu, auf das<lb/> Segel ſtoßende Kraft das Schiff ganz grade, obgleich nur mit ge-<lb/> ringer Gewalt, vorwaͤrts treiben, und etwas Aehnliches erfolgt, da<lb/> die Breite der Flaͤche, welche ſich dem Fortfuͤhren nach der Seite<lb/> entgegen ſtellt, einen viel erheblichern Widerſtand nach dieſer Rich-<lb/> tung, als nach der Richtung der Axe, hervorbringt.</p><lb/> <p>Eine ganz aͤhnliche Zerlegung der Kraft des Windes iſt es,<lb/> welche den Papierdrachen der Kinder hebt. Bekanntlich iſt die breite<lb/> Flaͤche, welche ſeinen Koͤrper ausmacht, am einen Ende beſchwert,<lb/> und das Seil, woran er gehalten wird, befindet ſich am andern<lb/> Ende; der Drache nimmt dadurch eine Stellung (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 10.</hi></hi>) unge-<lb/> fehr wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB</hi></hi> an, waͤhrend das Seil ihn nach der Richtung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AC</hi></hi><lb/> feſthaͤlt. Der nach horizontaler Richtung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">DE</hi></hi> aufſtoßende Wind<lb/> ſtrebt die ganze Flaͤche fortzufuͤhren, aber da das Seil in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C</hi></hi> bei-<lb/> nahe voͤllig feſtgehalten wird, ſo ſtreicht der Wind unter ihm weg<lb/> und hebt ihn etwa in die Stellung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">ab</hi></hi> hinauf; — daß es dabei<lb/> auf ein geſchicktes Anhalten oder Verlaͤngern des Seiles ankoͤmmt,<lb/> wenn man ihn gut zum Steigen bringen will, iſt bekannt.</p><lb/> <p>Auf eben den Regeln der Zuſammenſetzung und Zerlegung der<lb/> Kraͤfte beruht der ſtaͤrkere Widerſtand, den eine Glaskugel von klei-<lb/> nem Halbmeſſer oder den ein engerer Glascylinder dem Zerdruͤcken<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [44/0066]
Koͤrper nach AD forttreibt. Wenn bei unguͤnſtigem Winde der
Schiffer ſeine Segel ſo befeſtigt, daß ſie eine ſchiefe Richtung, wie
AB gegen die Axe CD (Fig. 9.) des Schiffes haben, ſo wirkt der
Wind durch Zerlegung der von ihm angewandten Kraft vortheilhaft
auf das Forttreiben des Schiffes. Waͤre die Richtung des Win-
des genau ſenkrecht auf die Richtung der Axe des Schiffes, ſo
wuͤrde von der nach EF wirkenden Kraft, die auf das ſchief geſtellte
Segel AB ausgeuͤbt wird, ein Theil am Segel vorbei, mit dem
Segel parallel, verlohren gehen, ein andrer Theil, den die Linie
IE verhaͤltnißmaͤßig darſtellt, zum Forttreiben des Segels und des
Schiffes verwandt werden. Dieſe Richtung EI der Kraft, welche
das Schiff von F nach G braͤchte, waͤre immer ſchon vortheilhafter
als die Richtung FH, die der Wind zu ertheilen ſtrebte; aber die
Einwirkung des Windes wird dadurch noch vortheilhafter, daß das
Schiff viel leichter nach der Richtung ſeiner Axe als nach der Seite
beweglich iſt. Wuͤrde durch einen ſehr ſtarken Widerſtand die Sei-
tenbewegung ganz gehemmt, ſo wuͤrde die nach FG zu, auf das
Segel ſtoßende Kraft das Schiff ganz grade, obgleich nur mit ge-
ringer Gewalt, vorwaͤrts treiben, und etwas Aehnliches erfolgt, da
die Breite der Flaͤche, welche ſich dem Fortfuͤhren nach der Seite
entgegen ſtellt, einen viel erheblichern Widerſtand nach dieſer Rich-
tung, als nach der Richtung der Axe, hervorbringt.
Eine ganz aͤhnliche Zerlegung der Kraft des Windes iſt es,
welche den Papierdrachen der Kinder hebt. Bekanntlich iſt die breite
Flaͤche, welche ſeinen Koͤrper ausmacht, am einen Ende beſchwert,
und das Seil, woran er gehalten wird, befindet ſich am andern
Ende; der Drache nimmt dadurch eine Stellung (Fig. 10.) unge-
fehr wie AB an, waͤhrend das Seil ihn nach der Richtung AC
feſthaͤlt. Der nach horizontaler Richtung DE aufſtoßende Wind
ſtrebt die ganze Flaͤche fortzufuͤhren, aber da das Seil in C bei-
nahe voͤllig feſtgehalten wird, ſo ſtreicht der Wind unter ihm weg
und hebt ihn etwa in die Stellung ab hinauf; — daß es dabei
auf ein geſchicktes Anhalten oder Verlaͤngern des Seiles ankoͤmmt,
wenn man ihn gut zum Steigen bringen will, iſt bekannt.
Auf eben den Regeln der Zuſammenſetzung und Zerlegung der
Kraͤfte beruht der ſtaͤrkere Widerſtand, den eine Glaskugel von klei-
nem Halbmeſſer oder den ein engerer Glascylinder dem Zerdruͤcken
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