Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831.hat kürzlich Girard bekannt gemacht *). Es ist bekannt genug, *) Poggend. Ann. d. Phys. V. 41. **) G. G. Schmidts Lehrbuch. (Giessen 1826.) S. 278. A 2
hat kuͤrzlich Girard bekannt gemacht *). Es iſt bekannt genug, *) Poggend. Ann. d. Phyſ. V. 41. **) G. G. Schmidts Lehrbuch. (Gieſſen 1826.) S. 278. A 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0017" n="3"/> hat kuͤrzlich <hi rendition="#g">Girard</hi> bekannt gemacht <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Poggend</hi>. Ann. d. Phyſ. <hi rendition="#aq">V</hi>. 41.</note>. Es iſt bekannt genug,<lb/> daß fein zertheilter Thon ſehr lange im Waſſer ſchwebend bleibt<lb/> und ſich ſehr langſam zu Boden ſetzt; wenn man nun in dieſes ge-<lb/> truͤbte Waſſer ein Araͤvmeter, um das ſpecifiſche Gewicht des fluͤſſi-<lb/> gen Koͤrpers abzumeſſen, bringt, ſo ſollte dieſes ſpecifiſche Gewicht<lb/> des Gemenges nur ſo groß ſein, als es den Beſtandtheilen des Ge-<lb/> menges gemaͤß iſt; aber <hi rendition="#g">Girard</hi> behauptet, daß man das ſpe-<lb/> cifiſche Gewicht groͤßer faͤnde, und erklaͤrt dies aus der groͤßern<lb/> Dichtigkeit, welche die von den Thontheilchen angezogenen, dieſe<lb/> zunaͤchſt umgebenden Waſſertheilchen annehmen. Das Waſſer<lb/> wird nach ſeiner Anſicht dichter in der Naͤhe jedes Thonſtaͤubchens,<lb/> und wenn dieſe Staͤubchen nahe genug an einander, zahlreich genug,<lb/> da ſind, ſo zeigt ſich uns nun das Waſſer im Ganzen dichter, als<lb/> es ohne dies ſein wuͤrde. <hi rendition="#g">Schmidt</hi> hat indeß aus eigenen Ver-<lb/> ſuchen gezeigt, daß dieſe angebliche Verdichtung ſich in ſeinen Ver-<lb/> ſuchen nicht wahrnehmen ließ <note place="foot" n="**)">G. G. <hi rendition="#g">Schmidts</hi> Lehrbuch. (Gieſſen 1826.) S. 278.</note>, und es iſt alſo nur <hi rendition="#g">Girards</hi><lb/> zweite Reihe von Verſuchen noch als einen Beweis fuͤr die Anzie-<lb/> hung gebend anzuſehen. Dieſe zweiten Verſuche wurden mit Glas-<lb/> flaͤchen, die an Faͤden von 80 Linien lang pendelartig aufgehaͤngt<lb/> waren, angeſtellt, und es wurde die Zeit ihrer Schwingungen be-<lb/> obachtet, wenn die eine Glasflaͤche der andern ſehr nahe gebracht<lb/> war. Um dieſe Verſuche ganz zu uͤberſehen, ſtellen Sie ſich (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 1.</hi></hi>)<lb/> zwei ebne Glasplatten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB, CD</hi></hi> vor, die man im Waſſer einander<lb/> ſehr nahe bringen kann. Sie ſind an den Faͤden <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AE, CF</hi></hi> ſo<lb/> aufgehaͤngt, daß ſie Pendelſchwingungen machen koͤnnen, ſobald<lb/> man die 80 Linien entfernten Enden <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">E, F,</hi></hi> nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">e</hi></hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">f</hi></hi> ver-<lb/> ſchiebt, und dann die Platten, welche man bis dahin in ihrer Lage<lb/> feſtgehalten hat, frei laͤßt. Damit die Wirkung der Schwere hier<lb/> geringe ſei und die Pendelbewegung langſam genug, um gut be-<lb/> obachtet zu werden, ſtatt finde, werden die Glasplatten mit Kork-<lb/> ſtuͤcken verbunden, wodurch ſie ein nur ſehr wenig groͤßeres ſpecifi-<lb/> ſches Gewicht als das Waſſer behalten; und bei dieſer geringen<lb/> Einwirkung der Schwere werden nun, behauptet <hi rendition="#g">Girard</hi>, die<lb/> Einwirkungen der einen Glasplatte auf die andre merklich. Man<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A 2</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0017]
hat kuͤrzlich Girard bekannt gemacht *). Es iſt bekannt genug,
daß fein zertheilter Thon ſehr lange im Waſſer ſchwebend bleibt
und ſich ſehr langſam zu Boden ſetzt; wenn man nun in dieſes ge-
truͤbte Waſſer ein Araͤvmeter, um das ſpecifiſche Gewicht des fluͤſſi-
gen Koͤrpers abzumeſſen, bringt, ſo ſollte dieſes ſpecifiſche Gewicht
des Gemenges nur ſo groß ſein, als es den Beſtandtheilen des Ge-
menges gemaͤß iſt; aber Girard behauptet, daß man das ſpe-
cifiſche Gewicht groͤßer faͤnde, und erklaͤrt dies aus der groͤßern
Dichtigkeit, welche die von den Thontheilchen angezogenen, dieſe
zunaͤchſt umgebenden Waſſertheilchen annehmen. Das Waſſer
wird nach ſeiner Anſicht dichter in der Naͤhe jedes Thonſtaͤubchens,
und wenn dieſe Staͤubchen nahe genug an einander, zahlreich genug,
da ſind, ſo zeigt ſich uns nun das Waſſer im Ganzen dichter, als
es ohne dies ſein wuͤrde. Schmidt hat indeß aus eigenen Ver-
ſuchen gezeigt, daß dieſe angebliche Verdichtung ſich in ſeinen Ver-
ſuchen nicht wahrnehmen ließ **), und es iſt alſo nur Girards
zweite Reihe von Verſuchen noch als einen Beweis fuͤr die Anzie-
hung gebend anzuſehen. Dieſe zweiten Verſuche wurden mit Glas-
flaͤchen, die an Faͤden von 80 Linien lang pendelartig aufgehaͤngt
waren, angeſtellt, und es wurde die Zeit ihrer Schwingungen be-
obachtet, wenn die eine Glasflaͤche der andern ſehr nahe gebracht
war. Um dieſe Verſuche ganz zu uͤberſehen, ſtellen Sie ſich (Fig. 1.)
zwei ebne Glasplatten AB, CD vor, die man im Waſſer einander
ſehr nahe bringen kann. Sie ſind an den Faͤden AE, CF ſo
aufgehaͤngt, daß ſie Pendelſchwingungen machen koͤnnen, ſobald
man die 80 Linien entfernten Enden E, F, nach e oder f ver-
ſchiebt, und dann die Platten, welche man bis dahin in ihrer Lage
feſtgehalten hat, frei laͤßt. Damit die Wirkung der Schwere hier
geringe ſei und die Pendelbewegung langſam genug, um gut be-
obachtet zu werden, ſtatt finde, werden die Glasplatten mit Kork-
ſtuͤcken verbunden, wodurch ſie ein nur ſehr wenig groͤßeres ſpecifi-
ſches Gewicht als das Waſſer behalten; und bei dieſer geringen
Einwirkung der Schwere werden nun, behauptet Girard, die
Einwirkungen der einen Glasplatte auf die andre merklich. Man
*) Poggend. Ann. d. Phyſ. V. 41.
**) G. G. Schmidts Lehrbuch. (Gieſſen 1826.) S. 278.
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