Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831.Der ältere Herschel hat mit großem Fleiße diese Versuche Durch diese Versuche ist es also schon entschieden, daß ein Der aͤltere Herſchel hat mit großem Fleiße dieſe Verſuche Durch dieſe Verſuche iſt es alſo ſchon entſchieden, daß ein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0277" n="263"/> <p>Der aͤltere <hi rendition="#g">Herſchel</hi> hat mit großem Fleiße dieſe Verſuche<lb/> wiederholt, und ſich Muͤhe gegeben, theils nachzuweiſen, welche<lb/> Oberflaͤchen der Glaͤſer es eigentlich ſind, auf die es hier ankoͤmmt,<lb/> theils auch die vermoͤge der durchgelaſſenen Strahlen entſtehenden<lb/> Ringe bequem und mit den durch zuruͤckgeworfene Strahlen her-<lb/> vorgehenden zugleich zu ſehen. In Beziehung auf das erſtere wandte<lb/> er als Unterlage einen ebnen Metallſpiegel an, und gebrauchte Lin-<lb/> ſen, die feine Riſſe an der Oberflaͤche hatten, u. ſ. w.; alle Ver-<lb/> ſuche uͤberzeugten ihn, daß nur die beiden an der duͤnnen Luftſchichte<lb/> liegenden Oberflaͤchen zu Hervorbringung der Ringe beitragen, die<lb/> ſich auch, wenn die Linſe auf dem Metallſpiegel lag, zeigten. Um<lb/> aber beide Arten von Ringen zu ſehen, legte er die Linſe auf einen<lb/> ebnen, hinten belegten Glasſpiegel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AB;</hi></hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 116.</hi></hi>) dann ſieht<lb/> das Auge <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">O</hi></hi> erſtlich die von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">a</hi></hi> ausgegangenen reflectirten Farben-<lb/> ſtrahlen, zweitens aber die als farbig bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">a</hi></hi> durchgelaſſenen und<lb/> nachher bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">b</hi></hi> an der Hinterſeite des Spiegels zuruͤckgeworfenen<lb/> Strahlen; indeß ſind dieſe zweiten Ringe ſchwierig aufzufinden<lb/> und man ſieht ſie nur ziemlich gut, wenn man an der Stelle <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">c,</hi></hi><lb/> wo ſie erſcheinen, durch einen kleinen Gegenſtand das Auffallen<lb/> der directen Lichtſtrahlen hindert und ſo die Reflexionsringe unter-<lb/> bricht. — Alle Verſuche <hi rendition="#g">Herſchel</hi>'s beſtaͤtigen das, was <hi rendition="#g">New</hi>-<lb/><hi rendition="#g">ton</hi> ſchon geſehen hatte.</p><lb/> <p>Durch dieſe Verſuche iſt es alſo ſchon entſchieden, daß ein<lb/> enger Zwiſchenraum zwiſchen zwei Oberflaͤchen feſter Koͤrper eine<lb/> Farben-Erſcheinung hervorbringt; aber <hi rendition="#g">Newton</hi>, welcher in der<lb/> hier eintretenden Trennung der Farben eine aus der Miſchung<lb/> der Farbenſtrahlen im weißen Lichte hervorgehende mindere Ein-<lb/> fachheit des Erfolges erkannte, ſah mit ſeinem gewoͤhnlichen Scharf-<lb/> ſinne voraus, daß der Verſuch mit einfarbigem Lichte angeſtellt<lb/> werden muͤſſe, um leichter die von jedem einzelnen Farbenſtrahle<lb/> hier befolgten Geſetze angeben zu koͤnnen. Er ließ im finſtern<lb/> Zimmer den durch das Prisma erhaltenen rothen, den gelben,<lb/> den gruͤnen Strahl u. ſ. w., jeden allein auf jene auf dem ebnen<lb/> Glaſe liegende Linſe fallen, und erhielt nun durch Zuruͤckwerfung<lb/> rothe Ringe mit ganz dunkeln Zwiſchenraͤumen, gelbe Ringe,<lb/> gruͤne Ringe u. ſ. w. mit ganz dunkeln Zwiſchenraͤumen, jedesmal<lb/> dem Lichte entſprechend, das er auf die Glaͤſer fallen ließ. Dieſes<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [263/0277]
Der aͤltere Herſchel hat mit großem Fleiße dieſe Verſuche
wiederholt, und ſich Muͤhe gegeben, theils nachzuweiſen, welche
Oberflaͤchen der Glaͤſer es eigentlich ſind, auf die es hier ankoͤmmt,
theils auch die vermoͤge der durchgelaſſenen Strahlen entſtehenden
Ringe bequem und mit den durch zuruͤckgeworfene Strahlen her-
vorgehenden zugleich zu ſehen. In Beziehung auf das erſtere wandte
er als Unterlage einen ebnen Metallſpiegel an, und gebrauchte Lin-
ſen, die feine Riſſe an der Oberflaͤche hatten, u. ſ. w.; alle Ver-
ſuche uͤberzeugten ihn, daß nur die beiden an der duͤnnen Luftſchichte
liegenden Oberflaͤchen zu Hervorbringung der Ringe beitragen, die
ſich auch, wenn die Linſe auf dem Metallſpiegel lag, zeigten. Um
aber beide Arten von Ringen zu ſehen, legte er die Linſe auf einen
ebnen, hinten belegten Glasſpiegel AB; (Fig. 116.) dann ſieht
das Auge O erſtlich die von a ausgegangenen reflectirten Farben-
ſtrahlen, zweitens aber die als farbig bei a durchgelaſſenen und
nachher bei b an der Hinterſeite des Spiegels zuruͤckgeworfenen
Strahlen; indeß ſind dieſe zweiten Ringe ſchwierig aufzufinden
und man ſieht ſie nur ziemlich gut, wenn man an der Stelle c,
wo ſie erſcheinen, durch einen kleinen Gegenſtand das Auffallen
der directen Lichtſtrahlen hindert und ſo die Reflexionsringe unter-
bricht. — Alle Verſuche Herſchel's beſtaͤtigen das, was New-
ton ſchon geſehen hatte.
Durch dieſe Verſuche iſt es alſo ſchon entſchieden, daß ein
enger Zwiſchenraum zwiſchen zwei Oberflaͤchen feſter Koͤrper eine
Farben-Erſcheinung hervorbringt; aber Newton, welcher in der
hier eintretenden Trennung der Farben eine aus der Miſchung
der Farbenſtrahlen im weißen Lichte hervorgehende mindere Ein-
fachheit des Erfolges erkannte, ſah mit ſeinem gewoͤhnlichen Scharf-
ſinne voraus, daß der Verſuch mit einfarbigem Lichte angeſtellt
werden muͤſſe, um leichter die von jedem einzelnen Farbenſtrahle
hier befolgten Geſetze angeben zu koͤnnen. Er ließ im finſtern
Zimmer den durch das Prisma erhaltenen rothen, den gelben,
den gruͤnen Strahl u. ſ. w., jeden allein auf jene auf dem ebnen
Glaſe liegende Linſe fallen, und erhielt nun durch Zuruͤckwerfung
rothe Ringe mit ganz dunkeln Zwiſchenraͤumen, gelbe Ringe,
gruͤne Ringe u. ſ. w. mit ganz dunkeln Zwiſchenraͤumen, jedesmal
dem Lichte entſprechend, das er auf die Glaͤſer fallen ließ. Dieſes
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