Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831.für Wasser sind 3/4 jener Dicken, für Glas ungefähr 2/3 , für Ter- Andre Fälle, wo wir die Farben dünner Körper beobachten. Um nicht allzu lange bei diesen Erscheinungen zu verweilen, fuͤr Waſſer ſind ¾ jener Dicken, fuͤr Glas ungefaͤhr ⅔, fuͤr Ter- Andre Faͤlle, wo wir die Farben duͤnner Koͤrper beobachten. Um nicht allzu lange bei dieſen Erſcheinungen zu verweilen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0282" n="268"/> fuͤr Waſſer ſind ¾ jener Dicken, fuͤr Glas ungefaͤhr ⅔, fuͤr Ter-<lb/> pentin-Oel ungefaͤhr ⅔ anzunehmen, und man braucht nur die ge-<lb/> nauen Zahlen fuͤr die Brechungsverhaͤltniſſe zu ſetzen, um die An-<lb/> gaben genau zu erhalten.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Andre Faͤlle</hi>, <hi rendition="#g">wo wir die Farben duͤnner Koͤrper<lb/> beobachten</hi>.</head><lb/> <p>Um nicht allzu lange bei dieſen Erſcheinungen zu verweilen,<lb/> will ich andre Faͤlle, wo ſich uns dieſe Farben zeigen, nur kurz<lb/> erwaͤhnen, und dann zur Theorie ihrer Entſtehung uͤbergehen.<lb/> Wir ſehen dieſe Farben oft da, wo bei Koͤrpern, die aus Blaͤttchen<lb/> beſtehen, entweder dieſe Blaͤttchen duͤnne genug ſind, um uns<lb/> Farben einer niedrigen Ordnung, wo naͤmlich noch keine Miſchung<lb/> aller Farben eintritt, zu zeigen, oder wo zwiſchen den Schichten ſich ſo<lb/> duͤnne Luftſchichten eingeſchloſſen befinden. Dieſe Koͤrper <hi rendition="#g">ſpielen<lb/> Farben</hi>, das heißt, die Farbe aͤndert ſich mit der Stellung des<lb/> Auges; denn ich habe ſchon oben erwaͤhnt, daß die Ringe bei ſchief<lb/> zuruͤckgeworfenen Strahlen etwas groͤßer werden, oder daß einem<lb/> gleichen Abſtande Farben einer niedrigern Ordnung entſprechen,<lb/> welches offenbar, wenn der Abſtand fuͤr zwei ganze Flaͤchen gleich<lb/> iſt, einem Hinuͤbergehen der Farben dritter Ordnung zu denen<lb/> zweiter Ordnung bei groͤßerer Schiefe der Zuruͤckwerfung entſpricht.<lb/> Der Farbenwechſel, den wir bei dem erſten Experimente mit Ter-<lb/> pentin-Oel auf Waſſer beobachteten, geht vorzuͤglich aus der allmaͤhlig<lb/> ſich aͤndernden Dicke der Oelſchichte hervor, und ein zu großer<lb/> Tropfen giebt keine ſchoͤne Farben mehr, wenn die Dicke der Schichte<lb/> ſo groß iſt, daß ſchon die vierte oder fuͤnfte Farbenreihe hervorgehen<lb/> muͤßte. Die Seifenblaſen ſind als hoͤchſt duͤnne Waſſerſchichten ſo<lb/> gut geeignet, dieſe Farben zu zeigen, und da bei großen Blaſen die<lb/> Waſſerſchichte oben merklich duͤnner als unten iſt, ſo gehoͤren die<lb/> Farben oben den geringeren Dicken, den kleineren Ringen in den<lb/> vorhin betrachteten Faͤllen, an; wenn bei laͤngerer Dauer die Blaſe<lb/> oben immer mehr ſich verduͤnnt, ſo zeigt ſich oben der ſchwarze<lb/> Fleck, ſo wie in der Mitte der Glaslinſe, und die Ringe der erſten<lb/> und zweiten Ordnung umgeben ihn; aber das Zerſpringen der<lb/> Blaſe iſt dann auch nicht mehr lange entfernt.</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [268/0282]
fuͤr Waſſer ſind ¾ jener Dicken, fuͤr Glas ungefaͤhr ⅔, fuͤr Ter-
pentin-Oel ungefaͤhr ⅔ anzunehmen, und man braucht nur die ge-
nauen Zahlen fuͤr die Brechungsverhaͤltniſſe zu ſetzen, um die An-
gaben genau zu erhalten.
Andre Faͤlle, wo wir die Farben duͤnner Koͤrper
beobachten.
Um nicht allzu lange bei dieſen Erſcheinungen zu verweilen,
will ich andre Faͤlle, wo ſich uns dieſe Farben zeigen, nur kurz
erwaͤhnen, und dann zur Theorie ihrer Entſtehung uͤbergehen.
Wir ſehen dieſe Farben oft da, wo bei Koͤrpern, die aus Blaͤttchen
beſtehen, entweder dieſe Blaͤttchen duͤnne genug ſind, um uns
Farben einer niedrigen Ordnung, wo naͤmlich noch keine Miſchung
aller Farben eintritt, zu zeigen, oder wo zwiſchen den Schichten ſich ſo
duͤnne Luftſchichten eingeſchloſſen befinden. Dieſe Koͤrper ſpielen
Farben, das heißt, die Farbe aͤndert ſich mit der Stellung des
Auges; denn ich habe ſchon oben erwaͤhnt, daß die Ringe bei ſchief
zuruͤckgeworfenen Strahlen etwas groͤßer werden, oder daß einem
gleichen Abſtande Farben einer niedrigern Ordnung entſprechen,
welches offenbar, wenn der Abſtand fuͤr zwei ganze Flaͤchen gleich
iſt, einem Hinuͤbergehen der Farben dritter Ordnung zu denen
zweiter Ordnung bei groͤßerer Schiefe der Zuruͤckwerfung entſpricht.
Der Farbenwechſel, den wir bei dem erſten Experimente mit Ter-
pentin-Oel auf Waſſer beobachteten, geht vorzuͤglich aus der allmaͤhlig
ſich aͤndernden Dicke der Oelſchichte hervor, und ein zu großer
Tropfen giebt keine ſchoͤne Farben mehr, wenn die Dicke der Schichte
ſo groß iſt, daß ſchon die vierte oder fuͤnfte Farbenreihe hervorgehen
muͤßte. Die Seifenblaſen ſind als hoͤchſt duͤnne Waſſerſchichten ſo
gut geeignet, dieſe Farben zu zeigen, und da bei großen Blaſen die
Waſſerſchichte oben merklich duͤnner als unten iſt, ſo gehoͤren die
Farben oben den geringeren Dicken, den kleineren Ringen in den
vorhin betrachteten Faͤllen, an; wenn bei laͤngerer Dauer die Blaſe
oben immer mehr ſich verduͤnnt, ſo zeigt ſich oben der ſchwarze
Fleck, ſo wie in der Mitte der Glaslinſe, und die Ringe der erſten
und zweiten Ordnung umgeben ihn; aber das Zerſpringen der
Blaſe iſt dann auch nicht mehr lange entfernt.
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