Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831.Gegenstände wahrnimmt, welches jedoch nur dann recht gut sich Geschwindigkeit des Lichtes. Die Frage, in welcher Zeit das Licht bei seinem geradlinigen Gegenſtaͤnde wahrnimmt, welches jedoch nur dann recht gut ſich Geſchwindigkeit des Lichtes. Die Frage, in welcher Zeit das Licht bei ſeinem geradlinigen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0078" n="64"/> Gegenſtaͤnde wahrnimmt, welches jedoch nur dann recht gut ſich<lb/> darſtellt, wenn einige Gegenſtaͤnde ſich durch ſtarkes Licht vor andern<lb/> auszeichnen, — wie dieſes vorzuͤglich bei glaͤnzenden Wolken auf<lb/> dem dunkeln Blau des Himmels der Fall iſt. — Man kann auf<lb/> dieſe Weiſe das dunkle Zimmer benutzen, um Bilder der Gegen-<lb/> ſtaͤnde darzuſtellen und allenfalls abzuzeichnen, doch dient dazu<lb/> beſſer eine ſpaͤter zu beſchreibende Einrichtung.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Geſchwindigkeit des Lichtes</hi>.</head><lb/> <p>Die Frage, in welcher Zeit das Licht bei ſeinem geradlinigen<lb/> Fortgange von einem Puncte zum andern gelangt, ſcheint fuͤr den<lb/> oberflaͤchlichen Beobachter ſehr ſchwer zu beantworten, indem wir<lb/> uns bald uͤberzeugen, daß die Zeitraͤume zwiſchen dem Hervorgehen<lb/> eines Leuchtens und dem Sichtbarwerden deſſelben an einem ent-<lb/> fernten Puncte, zu kurz ſind, um beobachtet zu werden, weshalb<lb/> denn alle Mittel, deren wir uns bei der Abmeſſung der Geſchwin-<lb/> digkeit des Schalles bedienen, fuͤr das Licht als unzulaͤnglich gefunden<lb/> werden. Aber was auf der Erde, wegen der Beſchraͤnktheit der<lb/> Entfernungen, unmoͤglich iſt, das laͤßt ſich bei den großen Entfer-<lb/> nungen der Planeten von der Erde ausfuͤhren, wofern es nur da<lb/> Signale giebt, die zu beſtimmten Zeitpuncten gegeben und zu einer<lb/> etwas ſpaͤtern Zeit von uns geſehen, Gelegenheit zur Beſtimmung<lb/> der Geſchwindigkeit des Lichtes darbieten. Solche Signale ſind die<lb/> Verfinſterungen der Jupitersmonde. Die aſtronomiſche Berechnung<lb/> laͤßt ſich fuͤr ſie ſo ſtrenge fuͤhren, daß wir den wirklichen Augenblick,<lb/> wo ſie eintreten muͤſſen, und die Zwiſchenzeiten von einer Verfin-<lb/> ſterung bis zur andern, als vollkommen genau bekannt anſehen<lb/> koͤnnen; aber dieſe Zwiſchenzeiten geben uns nun eben Gelegenheit,<lb/> die allmaͤhlige Fortpflanzung des Lichtes wahrzunehmen. Der erſte<lb/> Jupitersmond, welcher dem Hauptplaneten am naͤchſten iſt, tritt<lb/> nach immer gleichen Zwiſchenzeiten (die nur um 4 bis 5 Sec.<lb/> verſchieden ſind) in den Schatten des Jupiters <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">I,</hi></hi> und wenn man<lb/> dieſe Verfinſterungen waͤhrend die Erde in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">E</hi></hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 20.</hi></hi>) iſt, beob-<lb/> achtet, ſo ſieht man ſie immer nach den berechneten Zwiſchenzeiten<lb/> eintreten. Hier bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">E</hi></hi> naͤmlich bleibt die Erde mehrere Tage lang<lb/> dem langſam fortruͤckenden Jupiter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">I</hi></hi> ziemlich gleich nahe, und das<lb/> Licht hat daher bei allen Verfinſterungen gleich lange Zeit noͤthig,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [64/0078]
Gegenſtaͤnde wahrnimmt, welches jedoch nur dann recht gut ſich
darſtellt, wenn einige Gegenſtaͤnde ſich durch ſtarkes Licht vor andern
auszeichnen, — wie dieſes vorzuͤglich bei glaͤnzenden Wolken auf
dem dunkeln Blau des Himmels der Fall iſt. — Man kann auf
dieſe Weiſe das dunkle Zimmer benutzen, um Bilder der Gegen-
ſtaͤnde darzuſtellen und allenfalls abzuzeichnen, doch dient dazu
beſſer eine ſpaͤter zu beſchreibende Einrichtung.
Geſchwindigkeit des Lichtes.
Die Frage, in welcher Zeit das Licht bei ſeinem geradlinigen
Fortgange von einem Puncte zum andern gelangt, ſcheint fuͤr den
oberflaͤchlichen Beobachter ſehr ſchwer zu beantworten, indem wir
uns bald uͤberzeugen, daß die Zeitraͤume zwiſchen dem Hervorgehen
eines Leuchtens und dem Sichtbarwerden deſſelben an einem ent-
fernten Puncte, zu kurz ſind, um beobachtet zu werden, weshalb
denn alle Mittel, deren wir uns bei der Abmeſſung der Geſchwin-
digkeit des Schalles bedienen, fuͤr das Licht als unzulaͤnglich gefunden
werden. Aber was auf der Erde, wegen der Beſchraͤnktheit der
Entfernungen, unmoͤglich iſt, das laͤßt ſich bei den großen Entfer-
nungen der Planeten von der Erde ausfuͤhren, wofern es nur da
Signale giebt, die zu beſtimmten Zeitpuncten gegeben und zu einer
etwas ſpaͤtern Zeit von uns geſehen, Gelegenheit zur Beſtimmung
der Geſchwindigkeit des Lichtes darbieten. Solche Signale ſind die
Verfinſterungen der Jupitersmonde. Die aſtronomiſche Berechnung
laͤßt ſich fuͤr ſie ſo ſtrenge fuͤhren, daß wir den wirklichen Augenblick,
wo ſie eintreten muͤſſen, und die Zwiſchenzeiten von einer Verfin-
ſterung bis zur andern, als vollkommen genau bekannt anſehen
koͤnnen; aber dieſe Zwiſchenzeiten geben uns nun eben Gelegenheit,
die allmaͤhlige Fortpflanzung des Lichtes wahrzunehmen. Der erſte
Jupitersmond, welcher dem Hauptplaneten am naͤchſten iſt, tritt
nach immer gleichen Zwiſchenzeiten (die nur um 4 bis 5 Sec.
verſchieden ſind) in den Schatten des Jupiters I, und wenn man
dieſe Verfinſterungen waͤhrend die Erde in E (Fig. 20.) iſt, beob-
achtet, ſo ſieht man ſie immer nach den berechneten Zwiſchenzeiten
eintreten. Hier bei E naͤmlich bleibt die Erde mehrere Tage lang
dem langſam fortruͤckenden Jupiter I ziemlich gleich nahe, und das
Licht hat daher bei allen Verfinſterungen gleich lange Zeit noͤthig,
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