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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

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den leisesten Hauch von Niederschlag auf der Kugel bemerkt, den
Grad des im Innern enthaltenen Thermometers ablesen, indem
dieses dann die Wärme des Bethauungspunctes angiebt. Damit
der leichteste Niederschlag deutlicher sichtbar sei, ist die Kugel b ver-
goldet, und man sieht den Niederschlag da am ersten, wo sich die
Oberfläche des Aethers im Innern der Kugel befindet. Die Beob-
achtung dieses Hygrometers ist etwas schwierig, weil man den ersten
Augenblick des leisesten Bethauens wahrnehmen und da den Stand
des innen angebrachten Thermometers beobachten muß; dieser erste
feine Niederschlag ist aber keinesweges so leicht wahrzunehmen, und
man muß, da das Thermometer immer tiefer fällt, sehr achtsam
sein, ihn richtig zu beobachten. Wenn die Befeuchtung mit Aether
nur unvollkommen ist, so sinkt das Thermometer langsam, und
man hat dann etwas mehr Zeit, um sich von dem nach und nach
merklicher werdenden Bethauen zu überzeugen, doch muß man bei
wirklichem Gebrauche dieses Hygrometers sich gewöhnen, den ersten
Anfang des Bethauens wahrzunehmen, und der vergoldeten Kugel
eine solche Stellung gegen das Licht geben, daß die kleinste Verän-
derung des Glanzes bemerkbar sei. Wegen dieser Schwierigkeit,
den wahren Temperaturgrad, der mit dem ersten Anfange des Be-
thauens zusammen gehört, richtig zu beobachten, hat man mit Recht
Augusts Psychrometer eine größere Aufmerksamkeit geschenkt.
Es besteht aus zwei gleichen Thermometern, deren eines eine Be-
deckung hat, die man während der Beobachtung mit reinem Wasser
feucht erhält. Dieses befeuchtete Thermometer zeigt die Verdun-
stungskälte, und nach Augusts Erfahrungen und Schlüssen liegt
diese Verdunstungskälte fast genau in der Mitte zwischen der Wärme
der freien Luft und dem Bethauungspuncte, so daß man den letzten
aus der leichten Beobachtung jener beiden Thermometer findet.
August giebt hiezu noch genauere Regeln, die sich auf eine
strengere Vergleichung der durch die Dämpfe der Thermometer-
kugel entrissene und der ihr aus der Luft zugeführten Wärme
gründen.

Andre Anwendungen der Verdunstungskälte.

Ein Versuch, auf welchen Daniells Hygrometer fast
unmittelbar führt, ist derjenige, den Wollaston angegeben und

den leiſeſten Hauch von Niederſchlag auf der Kugel bemerkt, den
Grad des im Innern enthaltenen Thermometers ableſen, indem
dieſes dann die Waͤrme des Bethauungspunctes angiebt. Damit
der leichteſte Niederſchlag deutlicher ſichtbar ſei, iſt die Kugel b ver-
goldet, und man ſieht den Niederſchlag da am erſten, wo ſich die
Oberflaͤche des Aethers im Innern der Kugel befindet. Die Beob-
achtung dieſes Hygrometers iſt etwas ſchwierig, weil man den erſten
Augenblick des leiſeſten Bethauens wahrnehmen und da den Stand
des innen angebrachten Thermometers beobachten muß; dieſer erſte
feine Niederſchlag iſt aber keinesweges ſo leicht wahrzunehmen, und
man muß, da das Thermometer immer tiefer faͤllt, ſehr achtſam
ſein, ihn richtig zu beobachten. Wenn die Befeuchtung mit Aether
nur unvollkommen iſt, ſo ſinkt das Thermometer langſam, und
man hat dann etwas mehr Zeit, um ſich von dem nach und nach
merklicher werdenden Bethauen zu uͤberzeugen, doch muß man bei
wirklichem Gebrauche dieſes Hygrometers ſich gewoͤhnen, den erſten
Anfang des Bethauens wahrzunehmen, und der vergoldeten Kugel
eine ſolche Stellung gegen das Licht geben, daß die kleinſte Veraͤn-
derung des Glanzes bemerkbar ſei. Wegen dieſer Schwierigkeit,
den wahren Temperaturgrad, der mit dem erſten Anfange des Be-
thauens zuſammen gehoͤrt, richtig zu beobachten, hat man mit Recht
Auguſts Pſychrometer eine groͤßere Aufmerkſamkeit geſchenkt.
Es beſteht aus zwei gleichen Thermometern, deren eines eine Be-
deckung hat, die man waͤhrend der Beobachtung mit reinem Waſſer
feucht erhaͤlt. Dieſes befeuchtete Thermometer zeigt die Verdun-
ſtungskaͤlte, und nach Auguſts Erfahrungen und Schluͤſſen liegt
dieſe Verdunſtungskaͤlte faſt genau in der Mitte zwiſchen der Waͤrme
der freien Luft und dem Bethauungspuncte, ſo daß man den letzten
aus der leichten Beobachtung jener beiden Thermometer findet.
Auguſt giebt hiezu noch genauere Regeln, die ſich auf eine
ſtrengere Vergleichung der durch die Daͤmpfe der Thermometer-
kugel entriſſene und der ihr aus der Luft zugefuͤhrten Waͤrme
gruͤnden.

Andre Anwendungen der Verdunſtungskaͤlte.

Ein Verſuch, auf welchen Daniells Hygrometer faſt
unmittelbar fuͤhrt, iſt derjenige, den Wollaſton angegeben und

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[152/0166] den leiſeſten Hauch von Niederſchlag auf der Kugel bemerkt, den Grad des im Innern enthaltenen Thermometers ableſen, indem dieſes dann die Waͤrme des Bethauungspunctes angiebt. Damit der leichteſte Niederſchlag deutlicher ſichtbar ſei, iſt die Kugel b ver- goldet, und man ſieht den Niederſchlag da am erſten, wo ſich die Oberflaͤche des Aethers im Innern der Kugel befindet. Die Beob- achtung dieſes Hygrometers iſt etwas ſchwierig, weil man den erſten Augenblick des leiſeſten Bethauens wahrnehmen und da den Stand des innen angebrachten Thermometers beobachten muß; dieſer erſte feine Niederſchlag iſt aber keinesweges ſo leicht wahrzunehmen, und man muß, da das Thermometer immer tiefer faͤllt, ſehr achtſam ſein, ihn richtig zu beobachten. Wenn die Befeuchtung mit Aether nur unvollkommen iſt, ſo ſinkt das Thermometer langſam, und man hat dann etwas mehr Zeit, um ſich von dem nach und nach merklicher werdenden Bethauen zu uͤberzeugen, doch muß man bei wirklichem Gebrauche dieſes Hygrometers ſich gewoͤhnen, den erſten Anfang des Bethauens wahrzunehmen, und der vergoldeten Kugel eine ſolche Stellung gegen das Licht geben, daß die kleinſte Veraͤn- derung des Glanzes bemerkbar ſei. Wegen dieſer Schwierigkeit, den wahren Temperaturgrad, der mit dem erſten Anfange des Be- thauens zuſammen gehoͤrt, richtig zu beobachten, hat man mit Recht Auguſts Pſychrometer eine groͤßere Aufmerkſamkeit geſchenkt. Es beſteht aus zwei gleichen Thermometern, deren eines eine Be- deckung hat, die man waͤhrend der Beobachtung mit reinem Waſſer feucht erhaͤlt. Dieſes befeuchtete Thermometer zeigt die Verdun- ſtungskaͤlte, und nach Auguſts Erfahrungen und Schluͤſſen liegt dieſe Verdunſtungskaͤlte faſt genau in der Mitte zwiſchen der Waͤrme der freien Luft und dem Bethauungspuncte, ſo daß man den letzten aus der leichten Beobachtung jener beiden Thermometer findet. Auguſt giebt hiezu noch genauere Regeln, die ſich auf eine ſtrengere Vergleichung der durch die Daͤmpfe der Thermometer- kugel entriſſene und der ihr aus der Luft zugefuͤhrten Waͤrme gruͤnden. Andre Anwendungen der Verdunſtungskaͤlte. Ein Verſuch, auf welchen Daniells Hygrometer faſt unmittelbar fuͤhrt, iſt derjenige, den Wollaſton angegeben und

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/166>, abgerufen am 23.11.2024.