Weg so schnell, daß man fast den ganzen Weg auf einmal leuch- tend sieht, und bald geneigter ist, die eine Richtung, bald die andre, als die vom Funken befolgte anzugeben; oft sieht man auch bei geringen Abständen einen weißen Glanz an beiden Leitern und zwischen diesen beiden hellen Funken den ganzen Weg mit violettem Lichte leuchtend. Bei weitern Entfernungen scheint mir Hilde- brandts Behauptung, daß der positive Funke den größten Theil des Weges durchlaufe, aber nahe am negativen Körper ein von dort ausgehender Funke ihm entgegen komme, aus den eben vor- hin angegebenen Erscheinungen des entgegen kommenden ausge- breiteten, aber matten Lichtes, wahrscheinlich; ich kann aber nicht behaupten, daß ich diesen zweiten Funken je deutlich wahrgenom- men hätte; dagegen aber ist es oft deutlich, daß der vom positiven Leiter überschlagende Funke erst in bedeutender Ferne von diesem am leuchtendsten hervortritt. In andern Fällen kann man da- gegen den Hauptfunken als deutlich vom positiven Leiter aus- gehend erkennen, und van Marum hat dieses bei seiner großen Maschine, die 24 Zoll lange Funken gab, so wahrgenommen, daß man das Entstehen eines einzigen, im Fortgange sich in Zweige zerspaltenden Funkens von der positiven Seite her als gewiß an- sehen möchte; aber Bischoff und auch Pfaff haben bei nega- tiver Ladung den Funken eine sehr ähnliche, vom negativen Leiter ausgehende Form darstellen sehen, so daß also van Marums Erfahrung, daß auch da, wo der geladene Leiter negativ ist, der Stamm des sich verästelnden Funkens vom positiven Körper aus- gehe, nicht allgemein richtig sein kann, sondern dabei etwas auf noch unbekannte Umstände ankommen muß. Die Vertheidiger der franklinischen Theorie fanden in jener Richtung des Funkens, der immer deutlich vom positiven Körper ausgehen sollte, einen Grund für die Behauptung, daß die Glas-Electricität die wahr- haft positive sei; aber die Erfahrungen sind nicht deutlich genug entscheidend, um diese Behauptung für sicher zu halten, und eher scheinen mir die oben erwähnten Erscheinungen auf zwei gleichzei- tige, sich als verschieden zeigende, Wirkungen hinzudeuten.
Bei größeren Schlagweiten befolgt der Funke nicht genau die gerade Linie, sondern macht Krümmungen oder Winkel in seiner Bahn, vermuthlich weil er bei seiner schnellen Bewegung die Luft
Weg ſo ſchnell, daß man faſt den ganzen Weg auf einmal leuch- tend ſieht, und bald geneigter iſt, die eine Richtung, bald die andre, als die vom Funken befolgte anzugeben; oft ſieht man auch bei geringen Abſtaͤnden einen weißen Glanz an beiden Leitern und zwiſchen dieſen beiden hellen Funken den ganzen Weg mit violettem Lichte leuchtend. Bei weitern Entfernungen ſcheint mir Hilde- brandts Behauptung, daß der poſitive Funke den groͤßten Theil des Weges durchlaufe, aber nahe am negativen Koͤrper ein von dort ausgehender Funke ihm entgegen komme, aus den eben vor- hin angegebenen Erſcheinungen des entgegen kommenden ausge- breiteten, aber matten Lichtes, wahrſcheinlich; ich kann aber nicht behaupten, daß ich dieſen zweiten Funken je deutlich wahrgenom- men haͤtte; dagegen aber iſt es oft deutlich, daß der vom poſitiven Leiter uͤberſchlagende Funke erſt in bedeutender Ferne von dieſem am leuchtendſten hervortritt. In andern Faͤllen kann man da- gegen den Hauptfunken als deutlich vom poſitiven Leiter aus- gehend erkennen, und van Marum hat dieſes bei ſeiner großen Maſchine, die 24 Zoll lange Funken gab, ſo wahrgenommen, daß man das Entſtehen eines einzigen, im Fortgange ſich in Zweige zerſpaltenden Funkens von der poſitiven Seite her als gewiß an- ſehen moͤchte; aber Biſchoff und auch Pfaff haben bei nega- tiver Ladung den Funken eine ſehr aͤhnliche, vom negativen Leiter ausgehende Form darſtellen ſehen, ſo daß alſo van Marums Erfahrung, daß auch da, wo der geladene Leiter negativ iſt, der Stamm des ſich veraͤſtelnden Funkens vom poſitiven Koͤrper aus- gehe, nicht allgemein richtig ſein kann, ſondern dabei etwas auf noch unbekannte Umſtaͤnde ankommen muß. Die Vertheidiger der frankliniſchen Theorie fanden in jener Richtung des Funkens, der immer deutlich vom poſitiven Koͤrper ausgehen ſollte, einen Grund fuͤr die Behauptung, daß die Glas-Electricitaͤt die wahr- haft poſitive ſei; aber die Erfahrungen ſind nicht deutlich genug entſcheidend, um dieſe Behauptung fuͤr ſicher zu halten, und eher ſcheinen mir die oben erwaͤhnten Erſcheinungen auf zwei gleichzei- tige, ſich als verſchieden zeigende, Wirkungen hinzudeuten.
Bei groͤßeren Schlagweiten befolgt der Funke nicht genau die gerade Linie, ſondern macht Kruͤmmungen oder Winkel in ſeiner Bahn, vermuthlich weil er bei ſeiner ſchnellen Bewegung die Luft
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Weg ſo ſchnell, daß man faſt den ganzen Weg auf einmal leuch-
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bei geringen Abſtaͤnden einen weißen Glanz an beiden Leitern und
zwiſchen dieſen beiden hellen Funken den ganzen Weg mit violettem
Lichte leuchtend. Bei weitern Entfernungen ſcheint mir Hilde-
brandts Behauptung, daß der poſitive Funke den groͤßten Theil
des Weges durchlaufe, aber nahe am negativen Koͤrper ein von
dort ausgehender Funke ihm entgegen komme, aus den eben vor-
hin angegebenen Erſcheinungen des entgegen kommenden ausge-
breiteten, aber matten Lichtes, wahrſcheinlich; ich kann aber nicht
behaupten, daß ich dieſen zweiten Funken je deutlich wahrgenom-
men haͤtte; dagegen aber iſt es oft deutlich, daß der vom poſitiven
Leiter uͤberſchlagende Funke erſt in bedeutender Ferne von dieſem
am leuchtendſten hervortritt. In andern Faͤllen kann man da-
gegen den Hauptfunken als deutlich vom poſitiven Leiter aus-
gehend erkennen, und van Marum hat dieſes bei ſeiner großen
Maſchine, die 24 Zoll lange Funken gab, ſo wahrgenommen, daß
man das Entſtehen eines einzigen, im Fortgange ſich in Zweige
zerſpaltenden Funkens von der poſitiven Seite her als gewiß an-
ſehen moͤchte; aber Biſchoff und auch Pfaff haben bei nega-
tiver Ladung den Funken eine ſehr aͤhnliche, vom negativen Leiter
ausgehende Form darſtellen ſehen, ſo daß alſo van Marums
Erfahrung, daß auch da, wo der geladene Leiter negativ iſt, der
Stamm des ſich veraͤſtelnden Funkens vom poſitiven Koͤrper aus-
gehe, nicht allgemein richtig ſein kann, ſondern dabei etwas auf
noch unbekannte Umſtaͤnde ankommen muß. Die Vertheidiger
der frankliniſchen Theorie fanden in jener Richtung des Funkens,
der immer deutlich vom poſitiven Koͤrper ausgehen ſollte, einen
Grund fuͤr die Behauptung, daß die Glas-Electricitaͤt die wahr-
haft poſitive ſei; aber die Erfahrungen ſind nicht deutlich genug
entſcheidend, um dieſe Behauptung fuͤr ſicher zu halten, und eher
ſcheinen mir die oben erwaͤhnten Erſcheinungen auf zwei gleichzei-
tige, ſich als verſchieden zeigende, Wirkungen hinzudeuten.
Bei groͤßeren Schlagweiten befolgt der Funke nicht genau die
gerade Linie, ſondern macht Kruͤmmungen oder Winkel in ſeiner
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/307>, abgerufen am 22.11.2024.
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