Farbe des Lichtes, je mehr Luft man hinzuließ, desto mehr bläulich, endlich blau oder purpurfarben. Ueber geschmolzenem Zinn statt des Quecksilbers zeigte sich ein sehr schwaches gelbes Licht; über erhitztem Oele statt des Quecksilbers zeigte sich das electrische Licht roth, etwas in Purpur übergehend.
Die Farbe dieses Lichtes hängt also von den dampfförmigen Materien ab, die sich in dem Vacuo befinden, und das Leuchten selbst hört bei einer sehr verminderten Dichtigkeit der Dämpfe und der Luft beinahe völlig auf. Nach Davy's Ansicht ist es also vor- züglich eine durch die Natur der wägbaren Substanzen in dem von Luft entleerten Raume bewirkte Erscheinung, die wir hier beobach- ten; doch scheint ihm der noch sichtbare schwache Ueberrest von Licht bei einem fast unendlich dünnen Quecksilberdampfe in tiefer Tem- peratur nicht wohl hierdurch erklärlich zu sein.
Bei sehr großen Kältegraden wurde die Schnelligkeit der Ent- ladung oder das Durchströmen durch den luftleeren Raum stark vermindert, so daß eine schwach geladene Flasche als dann durch die torricellische Leere hindurch nicht mehr mit Explosion entladen wer- den konnte, sondern ihre Electricität nur langsam verlor. Hier- nach schienen also vorzüglich die den luftleeren Raum immer erfül- lenden Dämpfe die Leitung der Electricität zu bewirken. Davy sah zwei in jenem torricellischen Vacuo angebrachte, an Metallfäden hängende Kügelchen sich eben so abstoßen, wie im luftvollen Raume. Diese, von andern Beobachtern bezweifelte, Erscheinung scheint anzudeuten, daß die Mittheilung an die Dämpfe doch langsam genug geschieht, um den electrisirten Leitern einen Theil ihrer La- dung zu lassen. Gilbert wirft hiebei die Frage auf, ob nicht hierdurch Coulombs, Poissons und Biots Behauptung, daß der Widerstand der Luft die electrische Ladung in den gewöhn- lichen Fällen zusammenhalte, aufgehoben werde? -- und aller- dings müssen wir in Beziehung auf diese Erscheinungen wohl noch neue Belehrungen abwarten, um alles mit völliger Sicherheit zu übersehen.
Uebrigens erklären diese Versuche die Verschiedenheit des far- bigen Lichtes, welches man in verschlossenen luftleeren Röhren bemerkt, indem die verschiedenen, zufällig oder absichtlich in die Röhren gebrachten Dämpfe gewiß diese Farben veranlassen.
Farbe des Lichtes, je mehr Luft man hinzuließ, deſto mehr blaͤulich, endlich blau oder purpurfarben. Ueber geſchmolzenem Zinn ſtatt des Queckſilbers zeigte ſich ein ſehr ſchwaches gelbes Licht; uͤber erhitztem Oele ſtatt des Queckſilbers zeigte ſich das electriſche Licht roth, etwas in Purpur uͤbergehend.
Die Farbe dieſes Lichtes haͤngt alſo von den dampffoͤrmigen Materien ab, die ſich in dem Vacuo befinden, und das Leuchten ſelbſt hoͤrt bei einer ſehr verminderten Dichtigkeit der Daͤmpfe und der Luft beinahe voͤllig auf. Nach Davy's Anſicht iſt es alſo vor- zuͤglich eine durch die Natur der waͤgbaren Subſtanzen in dem von Luft entleerten Raume bewirkte Erſcheinung, die wir hier beobach- ten; doch ſcheint ihm der noch ſichtbare ſchwache Ueberreſt von Licht bei einem faſt unendlich duͤnnen Queckſilberdampfe in tiefer Tem- peratur nicht wohl hierdurch erklaͤrlich zu ſein.
Bei ſehr großen Kaͤltegraden wurde die Schnelligkeit der Ent- ladung oder das Durchſtroͤmen durch den luftleeren Raum ſtark vermindert, ſo daß eine ſchwach geladene Flaſche als dann durch die torricelliſche Leere hindurch nicht mehr mit Exploſion entladen wer- den konnte, ſondern ihre Electricitaͤt nur langſam verlor. Hier- nach ſchienen alſo vorzuͤglich die den luftleeren Raum immer erfuͤl- lenden Daͤmpfe die Leitung der Electricitaͤt zu bewirken. Davy ſah zwei in jenem torricelliſchen Vacuo angebrachte, an Metallfaͤden haͤngende Kuͤgelchen ſich eben ſo abſtoßen, wie im luftvollen Raume. Dieſe, von andern Beobachtern bezweifelte, Erſcheinung ſcheint anzudeuten, daß die Mittheilung an die Daͤmpfe doch langſam genug geſchieht, um den electriſirten Leitern einen Theil ihrer La- dung zu laſſen. Gilbert wirft hiebei die Frage auf, ob nicht hierdurch Coulombs, Poiſſons und Biots Behauptung, daß der Widerſtand der Luft die electriſche Ladung in den gewoͤhn- lichen Faͤllen zuſammenhalte, aufgehoben werde? — und aller- dings muͤſſen wir in Beziehung auf dieſe Erſcheinungen wohl noch neue Belehrungen abwarten, um alles mit voͤlliger Sicherheit zu uͤberſehen.
Uebrigens erklaͤren dieſe Verſuche die Verſchiedenheit des far- bigen Lichtes, welches man in verſchloſſenen luftleeren Roͤhren bemerkt, indem die verſchiedenen, zufaͤllig oder abſichtlich in die Roͤhren gebrachten Daͤmpfe gewiß dieſe Farben veranlaſſen.
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Farbe des Lichtes, je mehr Luft man hinzuließ, deſto mehr blaͤulich,
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erhitztem Oele ſtatt des Queckſilbers zeigte ſich das electriſche Licht
roth, etwas in Purpur uͤbergehend.
Die Farbe dieſes Lichtes haͤngt alſo von den dampffoͤrmigen
Materien ab, die ſich in dem Vacuo befinden, und das Leuchten
ſelbſt hoͤrt bei einer ſehr verminderten Dichtigkeit der Daͤmpfe und
der Luft beinahe voͤllig auf. Nach Davy's Anſicht iſt es alſo vor-
zuͤglich eine durch die Natur der waͤgbaren Subſtanzen in dem von
Luft entleerten Raume bewirkte Erſcheinung, die wir hier beobach-
ten; doch ſcheint ihm der noch ſichtbare ſchwache Ueberreſt von Licht
bei einem faſt unendlich duͤnnen Queckſilberdampfe in tiefer Tem-
peratur nicht wohl hierdurch erklaͤrlich zu ſein.
Bei ſehr großen Kaͤltegraden wurde die Schnelligkeit der Ent-
ladung oder das Durchſtroͤmen durch den luftleeren Raum ſtark
vermindert, ſo daß eine ſchwach geladene Flaſche als dann durch die
torricelliſche Leere hindurch nicht mehr mit Exploſion entladen wer-
den konnte, ſondern ihre Electricitaͤt nur langſam verlor. Hier-
nach ſchienen alſo vorzuͤglich die den luftleeren Raum immer erfuͤl-
lenden Daͤmpfe die Leitung der Electricitaͤt zu bewirken. Davy
ſah zwei in jenem torricelliſchen Vacuo angebrachte, an Metallfaͤden
haͤngende Kuͤgelchen ſich eben ſo abſtoßen, wie im luftvollen Raume.
Dieſe, von andern Beobachtern bezweifelte, Erſcheinung ſcheint
anzudeuten, daß die Mittheilung an die Daͤmpfe doch langſam
genug geſchieht, um den electriſirten Leitern einen Theil ihrer La-
dung zu laſſen. Gilbert wirft hiebei die Frage auf, ob nicht
hierdurch Coulombs, Poiſſons und Biots Behauptung,
daß der Widerſtand der Luft die electriſche Ladung in den gewoͤhn-
lichen Faͤllen zuſammenhalte, aufgehoben werde? — und aller-
dings muͤſſen wir in Beziehung auf dieſe Erſcheinungen wohl noch
neue Belehrungen abwarten, um alles mit voͤlliger Sicherheit zu
uͤberſehen.
Uebrigens erklaͤren dieſe Verſuche die Verſchiedenheit des far-
bigen Lichtes, welches man in verſchloſſenen luftleeren Roͤhren
bemerkt, indem die verſchiedenen, zufaͤllig oder abſichtlich in die
Roͤhren gebrachten Daͤmpfe gewiß dieſe Farben veranlaſſen.
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/311>, abgerufen am 22.11.2024.
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