Luft verhält. Eine Abkühlung der Kugel B bringt nun eine Ver- minderung der Elasticität des Aetherdampfes hervor und die Flüs- sigkeit zieht sich nach h hinauf; dabei aber gewährt der Aether- dampf den Vortheil, diesem Steigen nicht zu widerstehen, da er sich bei der Abkühlung niederschlägt, wie in der Folge gezeigt wird. Dies ist das unter dem Namen Differentialthermometer bekannte Instrument, dessen Empfindlichkeit sehr groß ist.
Pyrometer, zu Abmessung hoher Wärmegrade.
Um hohe Wärmegrade abzumessen, hat man die Beobachtung der Ausdehnung fester Körper angemessener gefunden; aber die Pyrometer, die dieses leisten sollen, lassen noch viel zu wünschen übrig. Ihre einfachste Einrichtung ist die, daß auf einer Grund- lage, die der ungleichen Erwärmung nicht ausgesetzt wird, sich in A(Fig.5.) ein fester Stützpunct für den als Wärmemesser dienen- den Stab ABDF befindet, der auf BC, DE, aufliegt, ohne von diesen Stützen festgehalten zu werden. Drängt sich nun das Ende F dieses Stabes gegen den um den festen Punct G beweglichen Winkelhebel FGH, so beschreibt der lange Zeiger GH bei H einen bedeutenden Bogen, wenn auch F nur sehr wenig vorwärts rückt, und man kann die Anzeigen des Pyrometers deutlich genug auf dem Gradbogen bei H wahrnehmen.
Diese Einrichtung setzt voraus, daß die feste Unterlage IK sich gar nicht ausdehne; aber bei hohen Hitzegraden ist es nicht möglich, daß nicht auch die Unterlagen an der Ausdehnung Antheil nehmen sollten, und man hat daher dann die Verbindung zweier Körper, die sich ungleich ausdehnen, so angewandt, daß die Differenz ihrer Ausdehnung abgemessen wird. Von dieser Art ist das von Brog- niart für die Porcellan-Oefen vorgeschlagene Pyrometer, wo in einer am untern Ende geschlossenen Röhre von Reißblei ein Platin- stäbchen frei auf dem Boden steht, welches mit seinem obern Ende den kurzen Hebel-Arm eines Zeigers fortschiebt, dessen Ruhepunct mit der Röhre verbunden ist. Hier ist der Unterschied der Ausdeh- nung beider Körper erheblich genug, um die verlangte Wirkung zu zeigen, und da es hier nicht so sehr um eine nach Graden fortge- hende Abmessung der Wärme zu thun ist, da man nur bestimmen will, ob der zu gewissen Zwecken nöthige Hitzegrad erreicht ist, so
Luft verhaͤlt. Eine Abkuͤhlung der Kugel B bringt nun eine Ver- minderung der Elaſticitaͤt des Aetherdampfes hervor und die Fluͤſ- ſigkeit zieht ſich nach h hinauf; dabei aber gewaͤhrt der Aether- dampf den Vortheil, dieſem Steigen nicht zu widerſtehen, da er ſich bei der Abkuͤhlung niederſchlaͤgt, wie in der Folge gezeigt wird. Dies iſt das unter dem Namen Differentialthermometer bekannte Inſtrument, deſſen Empfindlichkeit ſehr groß iſt.
Pyrometer, zu Abmeſſung hoher Waͤrmegrade.
Um hohe Waͤrmegrade abzumeſſen, hat man die Beobachtung der Ausdehnung feſter Koͤrper angemeſſener gefunden; aber die Pyrometer, die dieſes leiſten ſollen, laſſen noch viel zu wuͤnſchen uͤbrig. Ihre einfachſte Einrichtung iſt die, daß auf einer Grund- lage, die der ungleichen Erwaͤrmung nicht ausgeſetzt wird, ſich in A(Fig.5.) ein feſter Stuͤtzpunct fuͤr den als Waͤrmemeſſer dienen- den Stab ABDF befindet, der auf BC, DE, aufliegt, ohne von dieſen Stuͤtzen feſtgehalten zu werden. Draͤngt ſich nun das Ende F dieſes Stabes gegen den um den feſten Punct G beweglichen Winkelhebel FGH, ſo beſchreibt der lange Zeiger GH bei H einen bedeutenden Bogen, wenn auch F nur ſehr wenig vorwaͤrts ruͤckt, und man kann die Anzeigen des Pyrometers deutlich genug auf dem Gradbogen bei H wahrnehmen.
Dieſe Einrichtung ſetzt voraus, daß die feſte Unterlage IK ſich gar nicht ausdehne; aber bei hohen Hitzegraden iſt es nicht moͤglich, daß nicht auch die Unterlagen an der Ausdehnung Antheil nehmen ſollten, und man hat daher dann die Verbindung zweier Koͤrper, die ſich ungleich ausdehnen, ſo angewandt, daß die Differenz ihrer Ausdehnung abgemeſſen wird. Von dieſer Art iſt das von Brog- niart fuͤr die Porcellan-Oefen vorgeſchlagene Pyrometer, wo in einer am untern Ende geſchloſſenen Roͤhre von Reißblei ein Platin- ſtaͤbchen frei auf dem Boden ſteht, welches mit ſeinem obern Ende den kurzen Hebel-Arm eines Zeigers fortſchiebt, deſſen Ruhepunct mit der Roͤhre verbunden iſt. Hier iſt der Unterſchied der Ausdeh- nung beider Koͤrper erheblich genug, um die verlangte Wirkung zu zeigen, und da es hier nicht ſo ſehr um eine nach Graden fortge- hende Abmeſſung der Waͤrme zu thun iſt, da man nur beſtimmen will, ob der zu gewiſſen Zwecken noͤthige Hitzegrad erreicht iſt, ſo
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Luft verhaͤlt. Eine Abkuͤhlung der Kugel B bringt nun eine Ver-
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ſigkeit zieht ſich nach h hinauf; dabei aber gewaͤhrt der Aether-
dampf den Vortheil, dieſem Steigen nicht zu widerſtehen, da er ſich
bei der Abkuͤhlung niederſchlaͤgt, wie in der Folge gezeigt wird.
Dies iſt das unter dem Namen Differentialthermometer bekannte
Inſtrument, deſſen Empfindlichkeit ſehr groß iſt.
Pyrometer, zu Abmeſſung hoher Waͤrmegrade.
Um hohe Waͤrmegrade abzumeſſen, hat man die Beobachtung
der Ausdehnung feſter Koͤrper angemeſſener gefunden; aber die
Pyrometer, die dieſes leiſten ſollen, laſſen noch viel zu wuͤnſchen
uͤbrig. Ihre einfachſte Einrichtung iſt die, daß auf einer Grund-
lage, die der ungleichen Erwaͤrmung nicht ausgeſetzt wird, ſich in
A(Fig.5.) ein feſter Stuͤtzpunct fuͤr den als Waͤrmemeſſer dienen-
den Stab ABDF befindet, der auf BC, DE, aufliegt, ohne von
dieſen Stuͤtzen feſtgehalten zu werden. Draͤngt ſich nun das Ende
F dieſes Stabes gegen den um den feſten Punct G beweglichen
Winkelhebel FGH, ſo beſchreibt der lange Zeiger GH bei H einen
bedeutenden Bogen, wenn auch F nur ſehr wenig vorwaͤrts ruͤckt,
und man kann die Anzeigen des Pyrometers deutlich genug auf
dem Gradbogen bei H wahrnehmen.
Dieſe Einrichtung ſetzt voraus, daß die feſte Unterlage IK ſich
gar nicht ausdehne; aber bei hohen Hitzegraden iſt es nicht moͤglich,
daß nicht auch die Unterlagen an der Ausdehnung Antheil nehmen
ſollten, und man hat daher dann die Verbindung zweier Koͤrper,
die ſich ungleich ausdehnen, ſo angewandt, daß die Differenz ihrer
Ausdehnung abgemeſſen wird. Von dieſer Art iſt das von Brog-
niart fuͤr die Porcellan-Oefen vorgeſchlagene Pyrometer, wo in
einer am untern Ende geſchloſſenen Roͤhre von Reißblei ein Platin-
ſtaͤbchen frei auf dem Boden ſteht, welches mit ſeinem obern Ende
den kurzen Hebel-Arm eines Zeigers fortſchiebt, deſſen Ruhepunct
mit der Roͤhre verbunden iſt. Hier iſt der Unterſchied der Ausdeh-
nung beider Koͤrper erheblich genug, um die verlangte Wirkung zu
zeigen, und da es hier nicht ſo ſehr um eine nach Graden fortge-
hende Abmeſſung der Waͤrme zu thun iſt, da man nur beſtimmen
will, ob der zu gewiſſen Zwecken noͤthige Hitzegrad erreicht iſt, ſo
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/32>, abgerufen am 21.11.2024.
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