Linien gleicher, zunehmender Abweichung bilden Ovale um diesen Punct bis zum Anschließen an die oben erwähnten Grenzen. Viel- leicht giebt es für westliche Abweichung etwas Aehnliches im In- nern von Africa, wo ein kleinerer viereckiger Raum von den Li- nien einer 15° betragenden Abweichung an der Ost- und Westseite, und von den Linien einer 20° betragenden Abweichung nördlich und südlich begrenzt wird. Diese africanischen Ovale, die in un- besuchten Gegenden liegen müßten und noch ununtersucht sind, würden ungefähr da liegen, wo zwei größte Kreise sich durchschnei- den, deren einer durch die beiden stärksten Pole in Nord-Ame- rica und unter Neuholland, der andere durch die beiden schwä- chern Pole geht; und wenn gleich eine eben solche Bestimmung für die Ovale im stillen Meere weniger gut zutrifft, so deutet sie doch einigermaßen die Gegend an, wo diese sich wirklich finden, und an mehr als oberflächliche Uebereinstimmung ist hier ohnehin nicht zu denken.
Schwierigkeiten bei der genauen Bestimmung der De- clination und Inclination.
Ich darf diesen Gegenstand nicht verlassen, ohne noch zu be- merken, welche Schwierigkeiten diesen Bestimmungen, die wir bisher benutzt haben, entgegenstehen. Auf dem festen Lande sind diese in Beziehung auf die Abweichung unbedeutend, da man die Nähe von Eisenmassen vermeiden und die Richtung des Meridians vollkommen genau kennen lernen kann; auf dem Meere aber ist die Sicherung gegen die Einwirkung des Eisens im Schiffe minder zuverlässig, und auch die Bestimmung des wahren Norden schwie- riger. Bei den älteren Beobachtungen der Abweichung ist oft die Vergleichung der Richtung der Magnetnadel mit derjenigen Rich- tung, in welcher man die Sonne untergehen sah, benutzt; aber dieses ist keine gute Bestimmung, da bei stärkerer Strahlenbrechung, -- und Sie wissen, daß diese sehr ungleich ist, -- die Sonne in einem etwas nördlicheren Puncte den scheinbaren Horizont erreicht.
Die genaue Bestimmung der Neigung hat weit mehr Schwie- rigkeit. Da nämlich die Axe der Nadel, wenn sie gleich dünne ist, die Reibung an ihrer Oberfläche immer doch in einigem Abstande vom Drehungspuncte leidet, so hat die Reibung ein nicht uner-
Linien gleicher, zunehmender Abweichung bilden Ovale um dieſen Punct bis zum Anſchließen an die oben erwaͤhnten Grenzen. Viel- leicht giebt es fuͤr weſtliche Abweichung etwas Aehnliches im In- nern von Africa, wo ein kleinerer viereckiger Raum von den Li- nien einer 15° betragenden Abweichung an der Oſt- und Weſtſeite, und von den Linien einer 20° betragenden Abweichung noͤrdlich und ſuͤdlich begrenzt wird. Dieſe africaniſchen Ovale, die in un- beſuchten Gegenden liegen muͤßten und noch ununterſucht ſind, wuͤrden ungefaͤhr da liegen, wo zwei groͤßte Kreiſe ſich durchſchnei- den, deren einer durch die beiden ſtaͤrkſten Pole in Nord-Ame- rica und unter Neuholland, der andere durch die beiden ſchwaͤ- chern Pole geht; und wenn gleich eine eben ſolche Beſtimmung fuͤr die Ovale im ſtillen Meere weniger gut zutrifft, ſo deutet ſie doch einigermaßen die Gegend an, wo dieſe ſich wirklich finden, und an mehr als oberflaͤchliche Uebereinſtimmung iſt hier ohnehin nicht zu denken.
Schwierigkeiten bei der genauen Beſtimmung der De- clination und Inclination.
Ich darf dieſen Gegenſtand nicht verlaſſen, ohne noch zu be- merken, welche Schwierigkeiten dieſen Beſtimmungen, die wir bisher benutzt haben, entgegenſtehen. Auf dem feſten Lande ſind dieſe in Beziehung auf die Abweichung unbedeutend, da man die Naͤhe von Eiſenmaſſen vermeiden und die Richtung des Meridians vollkommen genau kennen lernen kann; auf dem Meere aber iſt die Sicherung gegen die Einwirkung des Eiſens im Schiffe minder zuverlaͤſſig, und auch die Beſtimmung des wahren Norden ſchwie- riger. Bei den aͤlteren Beobachtungen der Abweichung iſt oft die Vergleichung der Richtung der Magnetnadel mit derjenigen Rich- tung, in welcher man die Sonne untergehen ſah, benutzt; aber dieſes iſt keine gute Beſtimmung, da bei ſtaͤrkerer Strahlenbrechung, — und Sie wiſſen, daß dieſe ſehr ungleich iſt, — die Sonne in einem etwas noͤrdlicheren Puncte den ſcheinbaren Horizont erreicht.
Die genaue Beſtimmung der Neigung hat weit mehr Schwie- rigkeit. Da naͤmlich die Axe der Nadel, wenn ſie gleich duͤnne iſt, die Reibung an ihrer Oberflaͤche immer doch in einigem Abſtande vom Drehungspuncte leidet, ſo hat die Reibung ein nicht uner-
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Linien gleicher, zunehmender Abweichung bilden Ovale um dieſen
Punct bis zum Anſchließen an die oben erwaͤhnten Grenzen. Viel-
leicht giebt es fuͤr weſtliche Abweichung etwas Aehnliches im In-
nern von Africa, wo ein kleinerer viereckiger Raum von den Li-
nien einer 15° betragenden Abweichung an der Oſt- und Weſtſeite,
und von den Linien einer 20° betragenden Abweichung noͤrdlich
und ſuͤdlich begrenzt wird. Dieſe africaniſchen Ovale, die in un-
beſuchten Gegenden liegen muͤßten und noch ununterſucht ſind,
wuͤrden ungefaͤhr da liegen, wo zwei groͤßte Kreiſe ſich durchſchnei-
den, deren einer durch die beiden ſtaͤrkſten Pole in Nord-Ame-
rica und unter Neuholland, der andere durch die beiden ſchwaͤ-
chern Pole geht; und wenn gleich eine eben ſolche Beſtimmung
fuͤr die Ovale im ſtillen Meere weniger gut zutrifft, ſo deutet ſie
doch einigermaßen die Gegend an, wo dieſe ſich wirklich finden,
und an mehr als oberflaͤchliche Uebereinſtimmung iſt hier ohnehin
nicht zu denken.
Schwierigkeiten bei der genauen Beſtimmung der De-
clination und Inclination.
Ich darf dieſen Gegenſtand nicht verlaſſen, ohne noch zu be-
merken, welche Schwierigkeiten dieſen Beſtimmungen, die wir
bisher benutzt haben, entgegenſtehen. Auf dem feſten Lande ſind
dieſe in Beziehung auf die Abweichung unbedeutend, da man die
Naͤhe von Eiſenmaſſen vermeiden und die Richtung des Meridians
vollkommen genau kennen lernen kann; auf dem Meere aber iſt
die Sicherung gegen die Einwirkung des Eiſens im Schiffe minder
zuverlaͤſſig, und auch die Beſtimmung des wahren Norden ſchwie-
riger. Bei den aͤlteren Beobachtungen der Abweichung iſt oft die
Vergleichung der Richtung der Magnetnadel mit derjenigen Rich-
tung, in welcher man die Sonne untergehen ſah, benutzt; aber
dieſes iſt keine gute Beſtimmung, da bei ſtaͤrkerer Strahlenbrechung,
— und Sie wiſſen, daß dieſe ſehr ungleich iſt, — die Sonne in
einem etwas noͤrdlicheren Puncte den ſcheinbaren Horizont erreicht.
Die genaue Beſtimmung der Neigung hat weit mehr Schwie-
rigkeit. Da naͤmlich die Axe der Nadel, wenn ſie gleich duͤnne iſt,
die Reibung an ihrer Oberflaͤche immer doch in einigem Abſtande
vom Drehungspuncte leidet, ſo hat die Reibung ein nicht uner-
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/453>, abgerufen am 22.11.2024.
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