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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

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electrischen Stromes die Oscillationen beschleunigte, brauchte sie
nur 33 Sec. zu 56 Oscillationen; im ersten Falle also 56 Schwin-
gungen in 210 Secunden, im andern Falle eben so viele in 33
Sec. Die Kräfte verhalten sich wie die Quadrate dieser Zahlen,
also die allein wirkende magnetische Kraft der Erde zu der aus
dieser und der Einwirkung des Stromes zusammen gesetzten Kraft
wie 33 33 = 1089 zu 210 210 = 44100, das ist wie 1 zu
40, 49; die Kraft, mit welcher die Einwirkung des electrischen
Stromes die Nadel zu ihrer Lage zurückführte, war also 391/2 mal
so groß, als die Kraft, mit welcher der Erdmagnetismus auf die
Nadel wirkte.

Aus dieser Anwendung des Multiplicators läßt sich in jedem
Falle die Größe der Kraft des electrischen Stromes bestimmen.
Ihre Abnahme nach bestimmter Zeit der Schließung der Säule,
ihre Erneuerung, nachdem die Schließung unterbrochen worden
oder überdies die Platten der Luft ausgesetzt worden, ihre Aen-
derung, wenn man längere Schließungsdräthe anwendet u. s. w.

Hier läßt sich nun auch der Versuch deutlich machen, den ich
früher als passend, um die ungleiche Leitung verschiedener Metalle
zu bestimmen, erwähnt habe. Wenn man nämlich zwei mit Seide
umsponnene Dräthe von gleicher Dicke aber von verschiedenen
Metallen neben einander zu den Windungen des Multiplicators
anwendet und durch den einen den electrischen Strom von K nach
Z, durch den andern von Z nach K gehen läßt; so schwächen diese
entgegengesetzten Ströme offenbar die Wirkung auf die zwischen den
Windungen des Multiplicators liegende Magnetnadel gegenseitig.
Sind die Dräthe nicht bloß gleich dick und gleich lang, sondern auch
von gleich gut leitenden Metallen, so müssen die Wirkungen völlig
aufgehoben werden; sind sie gleich dick und gleich lang, aber die
Metalle ungleich leitend, so wird die Wirkung des besser leitenden
sich dadurch kenntlich machen, daß die Magnetnadel nach der Seite
abgelenkt wird, wohin der stärkere Strom im besser leitenden Me-
talle sie abzuweichen nöthiget; giebt man aber dem besser leitenden
Metalle nach und nach eine größere Länge und vermehrt man so
den Leitungswiderstand, so bringt man immer näher eine Gleichheit
beider Ströme hervor, und wenn man fände, daß der eben so dicke
Silberdrath sechsmal so lang als der Platindrath sein müßte, um

electriſchen Stromes die Oſcillationen beſchleunigte, brauchte ſie
nur 33 Sec. zu 56 Oſcillationen; im erſten Falle alſo 56 Schwin-
gungen in 210 Secunden, im andern Falle eben ſo viele in 33
Sec. Die Kraͤfte verhalten ſich wie die Quadrate dieſer Zahlen,
alſo die allein wirkende magnetiſche Kraft der Erde zu der aus
dieſer und der Einwirkung des Stromes zuſammen geſetzten Kraft
wie 33 ⋅ 33 = 1089 zu 210 ⋅ 210 = 44100, das iſt wie 1 zu
40, 49; die Kraft, mit welcher die Einwirkung des electriſchen
Stromes die Nadel zu ihrer Lage zuruͤckfuͤhrte, war alſo 39½ mal
ſo groß, als die Kraft, mit welcher der Erdmagnetismus auf die
Nadel wirkte.

Aus dieſer Anwendung des Multiplicators laͤßt ſich in jedem
Falle die Groͤße der Kraft des electriſchen Stromes beſtimmen.
Ihre Abnahme nach beſtimmter Zeit der Schließung der Saͤule,
ihre Erneuerung, nachdem die Schließung unterbrochen worden
oder uͤberdies die Platten der Luft ausgeſetzt worden, ihre Aen-
derung, wenn man laͤngere Schließungsdraͤthe anwendet u. ſ. w.

Hier laͤßt ſich nun auch der Verſuch deutlich machen, den ich
fruͤher als paſſend, um die ungleiche Leitung verſchiedener Metalle
zu beſtimmen, erwaͤhnt habe. Wenn man naͤmlich zwei mit Seide
umſponnene Draͤthe von gleicher Dicke aber von verſchiedenen
Metallen neben einander zu den Windungen des Multiplicators
anwendet und durch den einen den electriſchen Strom von K nach
Z, durch den andern von Z nach K gehen laͤßt; ſo ſchwaͤchen dieſe
entgegengeſetzten Stroͤme offenbar die Wirkung auf die zwiſchen den
Windungen des Multiplicators liegende Magnetnadel gegenſeitig.
Sind die Draͤthe nicht bloß gleich dick und gleich lang, ſondern auch
von gleich gut leitenden Metallen, ſo muͤſſen die Wirkungen voͤllig
aufgehoben werden; ſind ſie gleich dick und gleich lang, aber die
Metalle ungleich leitend, ſo wird die Wirkung des beſſer leitenden
ſich dadurch kenntlich machen, daß die Magnetnadel nach der Seite
abgelenkt wird, wohin der ſtaͤrkere Strom im beſſer leitenden Me-
talle ſie abzuweichen noͤthiget; giebt man aber dem beſſer leitenden
Metalle nach und nach eine groͤßere Laͤnge und vermehrt man ſo
den Leitungswiderſtand, ſo bringt man immer naͤher eine Gleichheit
beider Stroͤme hervor, und wenn man faͤnde, daß der eben ſo dicke
Silberdrath ſechsmal ſo lang als der Platindrath ſein muͤßte, um

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[502/0516] electriſchen Stromes die Oſcillationen beſchleunigte, brauchte ſie nur 33 Sec. zu 56 Oſcillationen; im erſten Falle alſo 56 Schwin- gungen in 210 Secunden, im andern Falle eben ſo viele in 33 Sec. Die Kraͤfte verhalten ſich wie die Quadrate dieſer Zahlen, alſo die allein wirkende magnetiſche Kraft der Erde zu der aus dieſer und der Einwirkung des Stromes zuſammen geſetzten Kraft wie 33 ⋅ 33 = 1089 zu 210 ⋅ 210 = 44100, das iſt wie 1 zu 40, 49; die Kraft, mit welcher die Einwirkung des electriſchen Stromes die Nadel zu ihrer Lage zuruͤckfuͤhrte, war alſo 39½ mal ſo groß, als die Kraft, mit welcher der Erdmagnetismus auf die Nadel wirkte. Aus dieſer Anwendung des Multiplicators laͤßt ſich in jedem Falle die Groͤße der Kraft des electriſchen Stromes beſtimmen. Ihre Abnahme nach beſtimmter Zeit der Schließung der Saͤule, ihre Erneuerung, nachdem die Schließung unterbrochen worden oder uͤberdies die Platten der Luft ausgeſetzt worden, ihre Aen- derung, wenn man laͤngere Schließungsdraͤthe anwendet u. ſ. w. Hier laͤßt ſich nun auch der Verſuch deutlich machen, den ich fruͤher als paſſend, um die ungleiche Leitung verſchiedener Metalle zu beſtimmen, erwaͤhnt habe. Wenn man naͤmlich zwei mit Seide umſponnene Draͤthe von gleicher Dicke aber von verſchiedenen Metallen neben einander zu den Windungen des Multiplicators anwendet und durch den einen den electriſchen Strom von K nach Z, durch den andern von Z nach K gehen laͤßt; ſo ſchwaͤchen dieſe entgegengeſetzten Stroͤme offenbar die Wirkung auf die zwiſchen den Windungen des Multiplicators liegende Magnetnadel gegenſeitig. Sind die Draͤthe nicht bloß gleich dick und gleich lang, ſondern auch von gleich gut leitenden Metallen, ſo muͤſſen die Wirkungen voͤllig aufgehoben werden; ſind ſie gleich dick und gleich lang, aber die Metalle ungleich leitend, ſo wird die Wirkung des beſſer leitenden ſich dadurch kenntlich machen, daß die Magnetnadel nach der Seite abgelenkt wird, wohin der ſtaͤrkere Strom im beſſer leitenden Me- talle ſie abzuweichen noͤthiget; giebt man aber dem beſſer leitenden Metalle nach und nach eine groͤßere Laͤnge und vermehrt man ſo den Leitungswiderſtand, ſo bringt man immer naͤher eine Gleichheit beider Stroͤme hervor, und wenn man faͤnde, daß der eben ſo dicke Silberdrath ſechsmal ſo lang als der Platindrath ſein muͤßte, um

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/516>, abgerufen am 22.11.2024.