so erhöheten Boden hat, daß das gesäuerte Wasser dieses nur ring- förmig umgiebt, wie der Durchschnitt Fig. 186. zeigt, so sind es die von P nach N und von Q nach N, das ist von allen Puncten des Zinkreifens nach dem Kupfer zu durch das Wasser gehenden Ströme vorzüglich, die, als dem Magnete am nächsten, hier wirk- sam sind; sie sowohl als die in den Armen des Bügels herabgehen- den Ströme sind, als gegen die umkreisenden Ströme des Magnets zu gerichtet, geneigt, nach der Richtung zu rotiren, welche den Umkreisungsströmen des Magnets entgegengesetzt ist, also von Nor- den nach Osten, Süden, Westen, wenn der Nordpol oben ist. Bringt man, wie die Figur zeigt, um den Südpol S eines ge- krümmten Magnetes genau eben die Einrichtung an, so geräth dort der Bügel mit dem Reifen in eine Rotation, die der bei N entgegengesetzt ist. Setzt man dagegen auf die Pole des Magnetes Zinkgefäße, in denen an dem Bügel ein Kupferreifen schwebt, so sind die Drehungen den vorigen entgegengesetzt, weil nun der vom Kupferringe zum Zink gehende Strom in den Seiten des Bügels aufwärts, dann von I gegen das in der Mitte befindliche Zink, ferner im Wasser von der Mitte abwärts gegen den Kupferreifen geht, die Ströme, die wir dem Magnet beilegen, aber ungeändert bleiben.
Dieses leicht gelingende Experiment, welches bloß feine Spitzen zum Aufhängen bei I, sorgfältige Reinigung von allem Oxyde und Schmutze an der Stelle, wo bei I der Uebergang erfolgen soll, und einen nicht zu schwachen Magnet fordert, gehört zu den auffallend- sten, weil diese von selbst entstehenden, mit völliger Sicherheit nach bestimmten Richtungen entstehenden Rotationen so ganz ohne künst- liche Nachhülfe, bloß durch eingegossenes Wasser, hervorzugehen scheinen.
Man kann auf ähnliche Weise einen verticalen Magnet um einen Leitungsdrath sich bewegen lassen. Wird nämlich (Fig. 187.) der Magnet NS durch ein unten daran befestigtes Stück Platin in Quecksilber schwimmend vertical erhalten, so wird er durch den in AB herabgeleiteten electrischen Strom, der in dem Quecksilber Strömungen von B abwärts bewirkt, theils in drehende, theils in umlaufende Bewegung gesetzt. Was die erstere betrifft, so ist es offenbar, daß der herabgehende Strom AB auf die Theile DC der
ſo erhoͤheten Boden hat, daß das geſaͤuerte Waſſer dieſes nur ring- foͤrmig umgiebt, wie der Durchſchnitt Fig. 186. zeigt, ſo ſind es die von P nach N und von Q nach N, das iſt von allen Puncten des Zinkreifens nach dem Kupfer zu durch das Waſſer gehenden Stroͤme vorzuͤglich, die, als dem Magnete am naͤchſten, hier wirk- ſam ſind; ſie ſowohl als die in den Armen des Buͤgels herabgehen- den Stroͤme ſind, als gegen die umkreiſenden Stroͤme des Magnets zu gerichtet, geneigt, nach der Richtung zu rotiren, welche den Umkreiſungsſtroͤmen des Magnets entgegengeſetzt iſt, alſo von Nor- den nach Oſten, Suͤden, Weſten, wenn der Nordpol oben iſt. Bringt man, wie die Figur zeigt, um den Suͤdpol S eines ge- kruͤmmten Magnetes genau eben die Einrichtung an, ſo geraͤth dort der Buͤgel mit dem Reifen in eine Rotation, die der bei N entgegengeſetzt iſt. Setzt man dagegen auf die Pole des Magnetes Zinkgefaͤße, in denen an dem Buͤgel ein Kupferreifen ſchwebt, ſo ſind die Drehungen den vorigen entgegengeſetzt, weil nun der vom Kupferringe zum Zink gehende Strom in den Seiten des Buͤgels aufwaͤrts, dann von I gegen das in der Mitte befindliche Zink, ferner im Waſſer von der Mitte abwaͤrts gegen den Kupferreifen geht, die Stroͤme, die wir dem Magnet beilegen, aber ungeaͤndert bleiben.
Dieſes leicht gelingende Experiment, welches bloß feine Spitzen zum Aufhaͤngen bei I, ſorgfaͤltige Reinigung von allem Oxyde und Schmutze an der Stelle, wo bei I der Uebergang erfolgen ſoll, und einen nicht zu ſchwachen Magnet fordert, gehoͤrt zu den auffallend- ſten, weil dieſe von ſelbſt entſtehenden, mit voͤlliger Sicherheit nach beſtimmten Richtungen entſtehenden Rotationen ſo ganz ohne kuͤnſt- liche Nachhuͤlfe, bloß durch eingegoſſenes Waſſer, hervorzugehen ſcheinen.
Man kann auf aͤhnliche Weiſe einen verticalen Magnet um einen Leitungsdrath ſich bewegen laſſen. Wird naͤmlich (Fig. 187.) der Magnet NS durch ein unten daran befeſtigtes Stuͤck Platin in Queckſilber ſchwimmend vertical erhalten, ſo wird er durch den in AB herabgeleiteten electriſchen Strom, der in dem Queckſilber Stroͤmungen von B abwaͤrts bewirkt, theils in drehende, theils in umlaufende Bewegung geſetzt. Was die erſtere betrifft, ſo iſt es offenbar, daß der herabgehende Strom AB auf die Theile DC der
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die von P nach N und von Q nach N, das iſt von allen Puncten
des Zinkreifens nach dem Kupfer zu durch das Waſſer gehenden
Stroͤme vorzuͤglich, die, als dem Magnete am naͤchſten, hier wirk-
ſam ſind; ſie ſowohl als die in den Armen des Buͤgels herabgehen-
den Stroͤme ſind, als gegen die umkreiſenden Stroͤme des Magnets
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Umkreiſungsſtroͤmen des Magnets entgegengeſetzt iſt, alſo von Nor-
den nach Oſten, Suͤden, Weſten, wenn der Nordpol oben iſt.
Bringt man, wie die Figur zeigt, um den Suͤdpol S eines ge-
kruͤmmten Magnetes genau eben die Einrichtung an, ſo geraͤth
dort der Buͤgel mit dem Reifen in eine Rotation, die der bei N
entgegengeſetzt iſt. Setzt man dagegen auf die Pole des Magnetes
Zinkgefaͤße, in denen an dem Buͤgel ein Kupferreifen ſchwebt, ſo
ſind die Drehungen den vorigen entgegengeſetzt, weil nun der vom
Kupferringe zum Zink gehende Strom in den Seiten des Buͤgels
aufwaͤrts, dann von I gegen das in der Mitte befindliche Zink,
ferner im Waſſer von der Mitte abwaͤrts gegen den Kupferreifen
geht, die Stroͤme, die wir dem Magnet beilegen, aber ungeaͤndert
bleiben.
Dieſes leicht gelingende Experiment, welches bloß feine Spitzen
zum Aufhaͤngen bei I, ſorgfaͤltige Reinigung von allem Oxyde und
Schmutze an der Stelle, wo bei I der Uebergang erfolgen ſoll, und
einen nicht zu ſchwachen Magnet fordert, gehoͤrt zu den auffallend-
ſten, weil dieſe von ſelbſt entſtehenden, mit voͤlliger Sicherheit nach
beſtimmten Richtungen entſtehenden Rotationen ſo ganz ohne kuͤnſt-
liche Nachhuͤlfe, bloß durch eingegoſſenes Waſſer, hervorzugehen
ſcheinen.
Man kann auf aͤhnliche Weiſe einen verticalen Magnet um
einen Leitungsdrath ſich bewegen laſſen. Wird naͤmlich (Fig. 187.)
der Magnet NS durch ein unten daran befeſtigtes Stuͤck Platin
in Queckſilber ſchwimmend vertical erhalten, ſo wird er durch den
in AB herabgeleiteten electriſchen Strom, der in dem Queckſilber
Stroͤmungen von B abwaͤrts bewirkt, theils in drehende, theils in
umlaufende Bewegung geſetzt. Was die erſtere betrifft, ſo iſt es
offenbar, daß der herabgehende Strom AB auf die Theile DC der
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/524>, abgerufen am 22.11.2024.
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