Streifen über den Scheitel. Der rothschwänzige Midas ist braun, an dem Kopfe, den Borderarmen, der Unterseite und den Händen aber weiß. Die eine Wurzelhälfte des Schwanzes ist rostroth, die andere schwarz.
Die Midasaffen sind Bewohner Guianas und Brasiliens. Sie leben in kleinen Gesellschaften und selten einzeln, ebenso in den waldigen Gegenden, wie in den buschigen, sandigen Ebenen. Nirgends sind sie besonders häufig und deshalb immer noch ziemlich selten in unseren Sammlungen. Jhre Hauptnahrung dürften Kerbthiere bilden; auch in der Gefangenschaft stellen sie diesen nach.
Alle diese kleinen Affen sind äußerst lebendig und ebenso gewandt auf der Erde, als auf Bäumen. Sie sind fähig, weite Sprünge von einem Ast zum andern oder von der Höhe in die Tiefe hinab zu machen. Wie alle Mitglieder der Familie, sind sie im höchsten Grade furchtsam und verstecken sich, sobald sie etwas Fremdartiges gewahren. Jm aufgeregten Zustande erheben sie die Mähne und suchen sich dadurch möglichst furchtbar zu machen. Aengstigt man sie, so stoßen sie scharfe Schreie aus und drohen zu beißen; sie sind aber friedlich und harmlos.
[Abbildung]
Der Binche (Midas Oedipus).
Leider ertragen sie die Gefangenschaft bei uns gewöhnlich nur sehr kurze Zeit; denn sie sind noch zärtlicher, als die Seidenaffen. Nur wenn sie sich in Gesellschaft von ihres Gleichen befinden, sind sie munter und vergnügt, allein fühlen sie sich sehr unglücklich und halten deswegen einen solchen Zustand auch wirklich nicht lange aus. Einem gestorbenen Gefährten folgen sie in der Regel sehr bald nach. Sie zeigen zwar Zutraulichkeit gegen ihren Pfleger, niemals aber wahre Anhänglichkeit und Dankbarkeit. Schmeicheleien nehmen sie, wie fast alle Säugethiere, gern auf, ohne sie jedoch jemals zu erwidern. Gegen Fremde sind sie sehr mißtrauisch und zeigen ihnen augenblicklich die Zähne, deren Schwäche und Kleinheit freilich keine Befürchtungen erregen kann. Jn der Freiheit sind sie natürlich vollkommen unschädlich, aber auch nicht eben nützlich; denn ihr Körperchen ist zu klein, als daß es zur Speise dienen könnte, und ihr Fell ist viel zu zart, als daß es zu Pelzwerk taugte.
Von dieser wie von der vorigen Sippe giebt es ziemlich viele Arten, welche aber nicht nur das- selbe Vaterland haben, sondern auch ganz dieselbe Lebensweise führen, wie die genannten. -- Bereits in der Vorzeit lebten gewisse Arten in Brasilien.
Die Affen. Krallenaffen. — Binche.
Streifen über den Scheitel. Der rothſchwänzige Midas iſt braun, an dem Kopfe, den Borderarmen, der Unterſeite und den Händen aber weiß. Die eine Wurzelhälfte des Schwanzes iſt roſtroth, die andere ſchwarz.
Die Midasaffen ſind Bewohner Guianas und Braſiliens. Sie leben in kleinen Geſellſchaften und ſelten einzeln, ebenſo in den waldigen Gegenden, wie in den buſchigen, ſandigen Ebenen. Nirgends ſind ſie beſonders häufig und deshalb immer noch ziemlich ſelten in unſeren Sammlungen. Jhre Hauptnahrung dürften Kerbthiere bilden; auch in der Gefangenſchaft ſtellen ſie dieſen nach.
Alle dieſe kleinen Affen ſind äußerſt lebendig und ebenſo gewandt auf der Erde, als auf Bäumen. Sie ſind fähig, weite Sprünge von einem Aſt zum andern oder von der Höhe in die Tiefe hinab zu machen. Wie alle Mitglieder der Familie, ſind ſie im höchſten Grade furchtſam und verſtecken ſich, ſobald ſie etwas Fremdartiges gewahren. Jm aufgeregten Zuſtande erheben ſie die Mähne und ſuchen ſich dadurch möglichſt furchtbar zu machen. Aengſtigt man ſie, ſo ſtoßen ſie ſcharfe Schreie aus und drohen zu beißen; ſie ſind aber friedlich und harmlos.
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Der Binche (Midas Oedipus).
Leider ertragen ſie die Gefangenſchaft bei uns gewöhnlich nur ſehr kurze Zeit; denn ſie ſind noch zärtlicher, als die Seidenaffen. Nur wenn ſie ſich in Geſellſchaft von ihres Gleichen befinden, ſind ſie munter und vergnügt, allein fühlen ſie ſich ſehr unglücklich und halten deswegen einen ſolchen Zuſtand auch wirklich nicht lange aus. Einem geſtorbenen Gefährten folgen ſie in der Regel ſehr bald nach. Sie zeigen zwar Zutraulichkeit gegen ihren Pfleger, niemals aber wahre Anhänglichkeit und Dankbarkeit. Schmeicheleien nehmen ſie, wie faſt alle Säugethiere, gern auf, ohne ſie jedoch jemals zu erwidern. Gegen Fremde ſind ſie ſehr mißtrauiſch und zeigen ihnen augenblicklich die Zähne, deren Schwäche und Kleinheit freilich keine Befürchtungen erregen kann. Jn der Freiheit ſind ſie natürlich vollkommen unſchädlich, aber auch nicht eben nützlich; denn ihr Körperchen iſt zu klein, als daß es zur Speiſe dienen könnte, und ihr Fell iſt viel zu zart, als daß es zu Pelzwerk taugte.
Von dieſer wie von der vorigen Sippe giebt es ziemlich viele Arten, welche aber nicht nur das- ſelbe Vaterland haben, ſondern auch ganz dieſelbe Lebensweiſe führen, wie die genannten. — Bereits in der Vorzeit lebten gewiſſe Arten in Braſilien.
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Die Affen. Krallenaffen. — Binche.
Streifen über den Scheitel. Der rothſchwänzige Midas iſt braun, an dem Kopfe, den Borderarmen,
der Unterſeite und den Händen aber weiß. Die eine Wurzelhälfte des Schwanzes iſt roſtroth, die
andere ſchwarz.
Die Midasaffen ſind Bewohner Guianas und Braſiliens. Sie leben in kleinen Geſellſchaften
und ſelten einzeln, ebenſo in den waldigen Gegenden, wie in den buſchigen, ſandigen Ebenen.
Nirgends ſind ſie beſonders häufig und deshalb immer noch ziemlich ſelten in unſeren Sammlungen.
Jhre Hauptnahrung dürften Kerbthiere bilden; auch in der Gefangenſchaft ſtellen ſie dieſen nach.
Alle dieſe kleinen Affen ſind äußerſt lebendig und ebenſo gewandt auf der Erde, als auf Bäumen.
Sie ſind fähig, weite Sprünge von einem Aſt zum andern oder von der Höhe in die Tiefe hinab zu
machen. Wie alle Mitglieder der Familie, ſind ſie im höchſten Grade furchtſam und verſtecken ſich,
ſobald ſie etwas Fremdartiges gewahren. Jm aufgeregten Zuſtande erheben ſie die Mähne und ſuchen
ſich dadurch möglichſt furchtbar zu machen. Aengſtigt man ſie, ſo ſtoßen ſie ſcharfe Schreie aus und
drohen zu beißen; ſie ſind aber friedlich und harmlos.
[Abbildung Der Binche (Midas Oedipus).]
Leider ertragen ſie die Gefangenſchaft bei uns gewöhnlich nur ſehr kurze Zeit; denn ſie ſind noch
zärtlicher, als die Seidenaffen. Nur wenn ſie ſich in Geſellſchaft von ihres Gleichen befinden, ſind
ſie munter und vergnügt, allein fühlen ſie ſich ſehr unglücklich und halten deswegen einen ſolchen
Zuſtand auch wirklich nicht lange aus. Einem geſtorbenen Gefährten folgen ſie in der Regel ſehr
bald nach. Sie zeigen zwar Zutraulichkeit gegen ihren Pfleger, niemals aber wahre Anhänglichkeit
und Dankbarkeit. Schmeicheleien nehmen ſie, wie faſt alle Säugethiere, gern auf, ohne ſie jedoch
jemals zu erwidern. Gegen Fremde ſind ſie ſehr mißtrauiſch und zeigen ihnen augenblicklich die Zähne,
deren Schwäche und Kleinheit freilich keine Befürchtungen erregen kann. Jn der Freiheit ſind ſie
natürlich vollkommen unſchädlich, aber auch nicht eben nützlich; denn ihr Körperchen iſt zu klein, als
daß es zur Speiſe dienen könnte, und ihr Fell iſt viel zu zart, als daß es zu Pelzwerk taugte.
Von dieſer wie von der vorigen Sippe giebt es ziemlich viele Arten, welche aber nicht nur das-
ſelbe Vaterland haben, ſondern auch ganz dieſelbe Lebensweiſe führen, wie die genannten. — Bereits
in der Vorzeit lebten gewiſſe Arten in Braſilien.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/188>, abgerufen am 21.11.2024.
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