Die Halbaffen. Kurzfüßer. -- Der schlanke und der plumpe Lori.
Hinterbeine, umarmten einander öfters und sahen die Leute dabei fest an. Jhr Herr nannte sie wilde Menschen.
Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts berichtet Seba über den Tevangan und giebt zugleich eine vortreffliche Abbildung von ihm. Er nennt ihn "das Faulthier Ceylons", bemerkt aber, daß er diesen Namen ganz unverdient trage, weil er -- wie auch sein schlanker Bau schon be- weisen müsse -- weder faul noch langsam, sondern im Gegentheile sehr flink im Gehen und äußerst gewandt und hurtig im Klettern sei. Er lebe von Früchten und Samen großer Bäume, welche das Männchen pflücke, koste und dann dem Weibchen reiche; aber auch dieses sei dem Männchen gegen- über sehr artig. Die Zahl der Jungen solle zuweilen vier betragen.
[Abbildung]
Der schlanke Lori im Erwachen und im Schlafe.
Diese beiden alten Mittheilungen sind eigentlich die anziehendsten und ausführlichsten, welche wir über den schlanken Lori erhalten haben; in der Neuzeit hat meines Wissens nur Tennent in seinem Werke über Ceylon des Thierchens Erwähnung gethan. "Es giebt," sagt er, "zwei Spiel- arten des schlanken Lori auf der Jnsel; die eine, deren Fell braun ist, und eine andere, größere, mit schwarzem Pelz. Jch erhielt einen lebenden "Theivangu" oder "Dünnleib" aus Chillav von der Westküste. Er lebte einige Zeit bei mir in Colombo und fraß Reis, Früchte und andere Pflanzen- theile, besonders gern aber auch Ameisen und überhaupt Kerbthiere. Auf Milch und Geflügelfleisch war er äußerst begierig."
"Seine unhörbaren Bewegungen erleichtern ihm die Jagd auf Geflügel mehr, als man meint. Eingeborne haben mir versichert, daß er Nachts sogar Pfauen überfällt, abwürgt und sich dann an dem Gehirn seiner Beute erlabt."
Die Halbaffen. Kurzfüßer. — Der ſchlanke und der plumpe Lori.
Hinterbeine, umarmten einander öfters und ſahen die Leute dabei feſt an. Jhr Herr nannte ſie wilde Menſchen.
Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts berichtet Seba über den Tevangan und giebt zugleich eine vortreffliche Abbildung von ihm. Er nennt ihn „das Faulthier Ceylons‟, bemerkt aber, daß er dieſen Namen ganz unverdient trage, weil er — wie auch ſein ſchlanker Bau ſchon be- weiſen müſſe — weder faul noch langſam, ſondern im Gegentheile ſehr flink im Gehen und äußerſt gewandt und hurtig im Klettern ſei. Er lebe von Früchten und Samen großer Bäume, welche das Männchen pflücke, koſte und dann dem Weibchen reiche; aber auch dieſes ſei dem Männchen gegen- über ſehr artig. Die Zahl der Jungen ſolle zuweilen vier betragen.
[Abbildung]
Der ſchlanke Lori im Erwachen und im Schlafe.
Dieſe beiden alten Mittheilungen ſind eigentlich die anziehendſten und ausführlichſten, welche wir über den ſchlanken Lori erhalten haben; in der Neuzeit hat meines Wiſſens nur Tennent in ſeinem Werke über Ceylon des Thierchens Erwähnung gethan. „Es giebt,‟ ſagt er, „zwei Spiel- arten des ſchlanken Lori auf der Jnſel; die eine, deren Fell braun iſt, und eine andere, größere, mit ſchwarzem Pelz. Jch erhielt einen lebenden „Theivangu‟ oder „Dünnleib‟ aus Chillav von der Weſtküſte. Er lebte einige Zeit bei mir in Colombo und fraß Reis, Früchte und andere Pflanzen- theile, beſonders gern aber auch Ameiſen und überhaupt Kerbthiere. Auf Milch und Geflügelfleiſch war er äußerſt begierig.‟
„Seine unhörbaren Bewegungen erleichtern ihm die Jagd auf Geflügel mehr, als man meint. Eingeborne haben mir verſichert, daß er Nachts ſogar Pfauen überfällt, abwürgt und ſich dann an dem Gehirn ſeiner Beute erlabt.‟
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Die Halbaffen. Kurzfüßer. — Der ſchlanke und der plumpe Lori.
Hinterbeine, umarmten einander öfters und ſahen die Leute dabei feſt an. Jhr Herr nannte ſie
wilde Menſchen.
Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts berichtet Seba über den Tevangan und giebt
zugleich eine vortreffliche Abbildung von ihm. Er nennt ihn „das Faulthier Ceylons‟, bemerkt
aber, daß er dieſen Namen ganz unverdient trage, weil er — wie auch ſein ſchlanker Bau ſchon be-
weiſen müſſe — weder faul noch langſam, ſondern im Gegentheile ſehr flink im Gehen und äußerſt
gewandt und hurtig im Klettern ſei. Er lebe von Früchten und Samen großer Bäume, welche das
Männchen pflücke, koſte und dann dem Weibchen reiche; aber auch dieſes ſei dem Männchen gegen-
über ſehr artig. Die Zahl der Jungen ſolle zuweilen vier betragen.
[Abbildung Der ſchlanke Lori im Erwachen und im Schlafe.]
Dieſe beiden alten Mittheilungen ſind eigentlich die anziehendſten und ausführlichſten, welche
wir über den ſchlanken Lori erhalten haben; in der Neuzeit hat meines Wiſſens nur Tennent in
ſeinem Werke über Ceylon des Thierchens Erwähnung gethan. „Es giebt,‟ ſagt er, „zwei Spiel-
arten des ſchlanken Lori auf der Jnſel; die eine, deren Fell braun iſt, und eine andere, größere, mit
ſchwarzem Pelz. Jch erhielt einen lebenden „Theivangu‟ oder „Dünnleib‟ aus Chillav von der
Weſtküſte. Er lebte einige Zeit bei mir in Colombo und fraß Reis, Früchte und andere Pflanzen-
theile, beſonders gern aber auch Ameiſen und überhaupt Kerbthiere. Auf Milch und Geflügelfleiſch
war er äußerſt begierig.‟
„Seine unhörbaren Bewegungen erleichtern ihm die Jagd auf Geflügel mehr, als man meint.
Eingeborne haben mir verſichert, daß er Nachts ſogar Pfauen überfällt, abwürgt und ſich dann an
dem Gehirn ſeiner Beute erlabt.‟
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/198>, abgerufen am 21.11.2024.
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