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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864.

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Die Raubthiere. Katzen. -- Tschitah.
Rechte; denn sie sind wirklich halb Katzen und halb Hunde. Katzenartig ist noch der Kopf, katzen-
artig der lange Schwanz: hundeartig aber ist der ganze übrige Körper, hundeartig zumal sind die
langen Beine, deren Pfoten nur noch halbe Pranken genannt werden können. Noch ist hier die ganze
Einrichtung zum Einziehen und Hervorschnellen der Klauen vorhanden, aber die betreffenden Muskeln
sind so schwach und kraftlos, daß die Krallen fast immer hervorragen und deshalb, wie bei den
Hunden, durch Abnutzung gestumpft werden. Das Gebiß gleicht im wesentlichen dem der Katzen,
die Eckzähne aber sind ähnlich wie die der Hunde zusammengedrückt. Auch der Pelz hält die Mitte
zwischen dem der Hunde und dem der Katzen. Von diesen hat er noch seine bunte Färbung, von
jenen die Rauhheit oder das Struppige der Haare. Dieser Zwischenstellung entspricht das geistige
Wesen des Gepards vollkommen. Jhr Gesichtsausdruck ist noch katzenähnlich, aber die Hundegemüth-
lichkeit spricht schon aus den Augen hervor, welche die Sanftheit des Geistes deutlich anzeigen.

[Abbildung] Der Tschitah (Cynallurus jubatus).

Die beiden erwähnten Arten sind der Tschitah (Cynailurus jubatus), welcher Asien und der
Fahhad der Araber (Cynailurus guttatus), welcher Afrika bewohnt. Unsere Abbildung zeigt uns
den Ersteren.

Der Tschitah ist von etwas gedrungenerm Köperbau und niedriger auf den Beinen, als sein
Sippschaftsverwandter, immer aber noch sehr schlank und schmächtig, auch hochbeiniger, als die eigent-
lichen Katzen. Der Kopf ist sehr klein und mehr hundeartig gestreckt, als katzenartig gerundet. Die
Ohren sind breit und niedrig, die Augen durch ihren runden Stern ausgezeichnet. Der Balg ist
ziemlich lang und struppig, namentlich auf dem Rücken, weshalb unser Thier auch den Namen "der
Gemähnte"
erhielt. Die Grundfärbung des Pelzes ist ein sehr lichtes Gelblichgrau, auf welchem
schwarze und braune Flecken stehen, die auf dem Rücken dicht gedrängt sind, ja fast zusammenfließen,

Die Raubthiere. Katzen. — Tſchitah.
Rechte; denn ſie ſind wirklich halb Katzen und halb Hunde. Katzenartig iſt noch der Kopf, katzen-
artig der lange Schwanz: hundeartig aber iſt der ganze übrige Körper, hundeartig zumal ſind die
langen Beine, deren Pfoten nur noch halbe Pranken genannt werden können. Noch iſt hier die ganze
Einrichtung zum Einziehen und Hervorſchnellen der Klauen vorhanden, aber die betreffenden Muskeln
ſind ſo ſchwach und kraftlos, daß die Krallen faſt immer hervorragen und deshalb, wie bei den
Hunden, durch Abnutzung geſtumpft werden. Das Gebiß gleicht im weſentlichen dem der Katzen,
die Eckzähne aber ſind ähnlich wie die der Hunde zuſammengedrückt. Auch der Pelz hält die Mitte
zwiſchen dem der Hunde und dem der Katzen. Von dieſen hat er noch ſeine bunte Färbung, von
jenen die Rauhheit oder das Struppige der Haare. Dieſer Zwiſchenſtellung entſpricht das geiſtige
Weſen des Gepards vollkommen. Jhr Geſichtsausdruck iſt noch katzenähnlich, aber die Hundegemüth-
lichkeit ſpricht ſchon aus den Augen hervor, welche die Sanftheit des Geiſtes deutlich anzeigen.

[Abbildung] Der Tſchitah (Cynallurus jubatus).

Die beiden erwähnten Arten ſind der Tſchitah (Cynailurus jubatus), welcher Aſien und der
Fahhad der Araber (Cynailurus guttatus), welcher Afrika bewohnt. Unſere Abbildung zeigt uns
den Erſteren.

Der Tſchitah iſt von etwas gedrungenerm Köperbau und niedriger auf den Beinen, als ſein
Sippſchaftsverwandter, immer aber noch ſehr ſchlank und ſchmächtig, auch hochbeiniger, als die eigent-
lichen Katzen. Der Kopf iſt ſehr klein und mehr hundeartig geſtreckt, als katzenartig gerundet. Die
Ohren ſind breit und niedrig, die Augen durch ihren runden Stern ausgezeichnet. Der Balg iſt
ziemlich lang und ſtruppig, namentlich auf dem Rücken, weshalb unſer Thier auch den Namen „der
Gemähnte‟
erhielt. Die Grundfärbung des Pelzes iſt ein ſehr lichtes Gelblichgrau, auf welchem
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[306/0372] Die Raubthiere. Katzen. — Tſchitah. Rechte; denn ſie ſind wirklich halb Katzen und halb Hunde. Katzenartig iſt noch der Kopf, katzen- artig der lange Schwanz: hundeartig aber iſt der ganze übrige Körper, hundeartig zumal ſind die langen Beine, deren Pfoten nur noch halbe Pranken genannt werden können. Noch iſt hier die ganze Einrichtung zum Einziehen und Hervorſchnellen der Klauen vorhanden, aber die betreffenden Muskeln ſind ſo ſchwach und kraftlos, daß die Krallen faſt immer hervorragen und deshalb, wie bei den Hunden, durch Abnutzung geſtumpft werden. Das Gebiß gleicht im weſentlichen dem der Katzen, die Eckzähne aber ſind ähnlich wie die der Hunde zuſammengedrückt. Auch der Pelz hält die Mitte zwiſchen dem der Hunde und dem der Katzen. Von dieſen hat er noch ſeine bunte Färbung, von jenen die Rauhheit oder das Struppige der Haare. Dieſer Zwiſchenſtellung entſpricht das geiſtige Weſen des Gepards vollkommen. Jhr Geſichtsausdruck iſt noch katzenähnlich, aber die Hundegemüth- lichkeit ſpricht ſchon aus den Augen hervor, welche die Sanftheit des Geiſtes deutlich anzeigen. [Abbildung Der Tſchitah (Cynallurus jubatus).] Die beiden erwähnten Arten ſind der Tſchitah (Cynailurus jubatus), welcher Aſien und der Fahhad der Araber (Cynailurus guttatus), welcher Afrika bewohnt. Unſere Abbildung zeigt uns den Erſteren. Der Tſchitah iſt von etwas gedrungenerm Köperbau und niedriger auf den Beinen, als ſein Sippſchaftsverwandter, immer aber noch ſehr ſchlank und ſchmächtig, auch hochbeiniger, als die eigent- lichen Katzen. Der Kopf iſt ſehr klein und mehr hundeartig geſtreckt, als katzenartig gerundet. Die Ohren ſind breit und niedrig, die Augen durch ihren runden Stern ausgezeichnet. Der Balg iſt ziemlich lang und ſtruppig, namentlich auf dem Rücken, weshalb unſer Thier auch den Namen „der Gemähnte‟ erhielt. Die Grundfärbung des Pelzes iſt ein ſehr lichtes Gelblichgrau, auf welchem ſchwarze und braune Flecken ſtehen, die auf dem Rücken dicht gedrängt ſind, ja faſt zuſammenfließen,

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/372>, abgerufen am 24.11.2024.