Alle jetzt lebenden Einhufer bilden eine streng abgegrenzte Gruppe unter den Hufthieren. Sie ähneln sich auch unter einander so, daß man sie nur in einer einzigen Familie vereinigen kann. Ein- hufer und Pferd ist gleichbedeutend.
Die wenigen Arten der Pferde (Equidae) kennzeichnen sich durch mittlere Größe, schöne Ge- stalt, verhältnißmäßig kräftige Glieder und magern, gestreckten Kopf mit großen, lebhaften Augen, mittelgroßen, zugespitzten und beweglichen Ohren und weit geöffneten Rüstern. Der Hals ist stark, muskelkräftig, der Leib gerundet und fleischig, das Haarkleid weich und kurz, aber dicht anliegend, an dem Nacken und am Schwanze mähnig. Der eine ungespaltene und zierliche Huf an den Füßen ge- nügt, die Pferde von allen übrigen Hufthieren zu unterscheiden. Alle drei Zahnarten in gleicher und beständiger Zahl bilden das Gebiß. Es besteht aus sechs Schneidezähnen, sechs langen, vierseitigen Backzähnen mit gewundenen Schmelzfalten auf der Kaufläche und kleinen, hakigen, stumpfkegelförmi- gen Eckzähnen. Am Geripp fällt die Länge des Schädels auf, bei welchem nur ein Drittel auf den Hirnkasten, aber zwei Drittel auf den Antlitztheil kommen. Die Brust wird von sechszehn Wir- beln umschlossen, der Lendentheil von acht, das Kreuzbein von fünf Wirbeln gebildet, während die Schwanzwirbel bis zu ein und zwanzig ansteigen. Von den Verdanungswerkzeugen verdient die enge Speiseröhre, deren Mündung in den Magen mit einer Klappe versehen ist, besondere Beachtung. Der Magen selbst ist ein einfacher, ungetheilter, länglichrunder, ziemlich kleiner Sack. Von den übrigen anatomischen Kennzeichen dürfen wir absehen.
Jn der Tertiärzeit erschienen die ersten Pferde auf unserer Erde und zwar in der alten, wie in der neuen Welt. Bisjetzt hat man acht vorweltliche Arten unserer Familie aufgefunden. Die Zahl der lebenden beträgt, falls man alle Pferde und alle Esel nur als Rassen von zwei Arten ansieht, ungefähr ebensoviel. Wahrscheinlich stammen aber die einen, wie die anderen von mehreren Urarten ab und, wie es scheint, leben im Jnnern Asiens und Afrikas noch mehrere Einhufer, von denen wir so gut als Nichts wissen.
Als ursprüngliches Verbreitungsgebiet der Pferde hat man den größten Theil von Mittel- und Nordeuropa, Mittelasien und ganz Afrika anzusehen. Jn Europa scheinen die wilden Pferde vor noch nicht allzulanger Zeit ausgestorben zu sein; in Asien und Afrika schweifen sie noch heutigen Tages umher. Hochgelegene Steppen und Gebirge sind die Aufenthaltsorte der Pferde. Hier leben sie heerdenweise zusammen und streichen, sowie es die Weide verlangt, über weite Strecken hin und her. Gras und andere Kräuter bilden ihre eigentliche Nahrung; in der Gefangenschaft haben sie aber ge- lernt, auch mit anderer Kost vorlieb zu nehmen; zumal Körner sind hier mit zu ihrem Hauptfutter geworden. Jm hohen Norden müssen sie sich bequemen, thierische Stoffe zu genießen.
Alle Pferde sind lebendige, muntere, bewegliche, kluge Thiere. Jhre Bewegungen haben etwas Anmuthiges und Stolzes. Der gewöhnliche Gang der freilebenden ist ein ziemlich rascher Trab, ihr Lauf ein verhältnißmäßig sehr leichter Galopp. Friedlich und gutmüthig gegen andere Thiere, welche ihnen Nichts zu Leide thun, weichen sie den Menschen und den größeren Raubthieren mit ängstlicher Scheu aus, vertheidigen sich aber im Nothfalle mit großem Muthe gegen ihre Feinde durch Schlagen und Beißen. Jhre Vermehrung ist gering. Die Stute wirft nach langer Tragezeit ein einziges Junges, dem erst nach einem großen Zwischenraume ein zweites folgt.
Zwei Arten, oder wenn man will, zwei Sippen der Familie sind schon seit undenklichen Zeiten von dem Menschen unterjocht worden. Keine Geschichte, keine Sage erzählt uns von der Zeit, in
Einhufer.
Elfte Ordnung. Einhufer (Salidungula).
Alle jetzt lebenden Einhufer bilden eine ſtreng abgegrenzte Gruppe unter den Hufthieren. Sie ähneln ſich auch unter einander ſo, daß man ſie nur in einer einzigen Familie vereinigen kann. Ein- hufer und Pferd iſt gleichbedeutend.
Die wenigen Arten der Pferde (Equidae) kennzeichnen ſich durch mittlere Größe, ſchöne Ge- ſtalt, verhältnißmäßig kräftige Glieder und magern, geſtreckten Kopf mit großen, lebhaften Augen, mittelgroßen, zugeſpitzten und beweglichen Ohren und weit geöffneten Rüſtern. Der Hals iſt ſtark, muskelkräftig, der Leib gerundet und fleiſchig, das Haarkleid weich und kurz, aber dicht anliegend, an dem Nacken und am Schwanze mähnig. Der eine ungeſpaltene und zierliche Huf an den Füßen ge- nügt, die Pferde von allen übrigen Hufthieren zu unterſcheiden. Alle drei Zahnarten in gleicher und beſtändiger Zahl bilden das Gebiß. Es beſteht aus ſechs Schneidezähnen, ſechs langen, vierſeitigen Backzähnen mit gewundenen Schmelzfalten auf der Kaufläche und kleinen, hakigen, ſtumpfkegelförmi- gen Eckzähnen. Am Geripp fällt die Länge des Schädels auf, bei welchem nur ein Drittel auf den Hirnkaſten, aber zwei Drittel auf den Antlitztheil kommen. Die Bruſt wird von ſechszehn Wir- beln umſchloſſen, der Lendentheil von acht, das Kreuzbein von fünf Wirbeln gebildet, während die Schwanzwirbel bis zu ein und zwanzig anſteigen. Von den Verdanungswerkzeugen verdient die enge Speiſeröhre, deren Mündung in den Magen mit einer Klappe verſehen iſt, beſondere Beachtung. Der Magen ſelbſt iſt ein einfacher, ungetheilter, länglichrunder, ziemlich kleiner Sack. Von den übrigen anatomiſchen Kennzeichen dürfen wir abſehen.
Jn der Tertiärzeit erſchienen die erſten Pferde auf unſerer Erde und zwar in der alten, wie in der neuen Welt. Bisjetzt hat man acht vorweltliche Arten unſerer Familie aufgefunden. Die Zahl der lebenden beträgt, falls man alle Pferde und alle Eſel nur als Raſſen von zwei Arten anſieht, ungefähr ebenſoviel. Wahrſcheinlich ſtammen aber die einen, wie die anderen von mehreren Urarten ab und, wie es ſcheint, leben im Jnnern Aſiens und Afrikas noch mehrere Einhufer, von denen wir ſo gut als Nichts wiſſen.
Als urſprüngliches Verbreitungsgebiet der Pferde hat man den größten Theil von Mittel- und Nordeuropa, Mittelaſien und ganz Afrika anzuſehen. Jn Europa ſcheinen die wilden Pferde vor noch nicht allzulanger Zeit ausgeſtorben zu ſein; in Aſien und Afrika ſchweifen ſie noch heutigen Tages umher. Hochgelegene Steppen und Gebirge ſind die Aufenthaltsorte der Pferde. Hier leben ſie heerdenweiſe zuſammen und ſtreichen, ſowie es die Weide verlangt, über weite Strecken hin und her. Gras und andere Kräuter bilden ihre eigentliche Nahrung; in der Gefangenſchaft haben ſie aber ge- lernt, auch mit anderer Koſt vorlieb zu nehmen; zumal Körner ſind hier mit zu ihrem Hauptfutter geworden. Jm hohen Norden müſſen ſie ſich bequemen, thieriſche Stoffe zu genießen.
Alle Pferde ſind lebendige, muntere, bewegliche, kluge Thiere. Jhre Bewegungen haben etwas Anmuthiges und Stolzes. Der gewöhnliche Gang der freilebenden iſt ein ziemlich raſcher Trab, ihr Lauf ein verhältnißmäßig ſehr leichter Galopp. Friedlich und gutmüthig gegen andere Thiere, welche ihnen Nichts zu Leide thun, weichen ſie den Menſchen und den größeren Raubthieren mit ängſtlicher Scheu aus, vertheidigen ſich aber im Nothfalle mit großem Muthe gegen ihre Feinde durch Schlagen und Beißen. Jhre Vermehrung iſt gering. Die Stute wirft nach langer Tragezeit ein einziges Junges, dem erſt nach einem großen Zwiſchenraume ein zweites folgt.
Zwei Arten, oder wenn man will, zwei Sippen der Familie ſind ſchon ſeit undenklichen Zeiten von dem Menſchen unterjocht worden. Keine Geſchichte, keine Sage erzählt uns von der Zeit, in
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0354"n="334"/><fwplace="top"type="header">Einhufer.</fw><lb/><divn="4"><head><hirendition="#g">Elfte Ordnung.<lb/><hirendition="#b">Einhufer</hi> (<hirendition="#aq">Salidungula</hi>).</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">A</hi>lle jetzt lebenden Einhufer bilden eine ſtreng abgegrenzte Gruppe unter den Hufthieren. Sie<lb/>
ähneln ſich auch unter einander ſo, daß man ſie nur in einer einzigen Familie vereinigen kann. <hirendition="#g">Ein-<lb/>
hufer</hi> und <hirendition="#g">Pferd</hi> iſt gleichbedeutend.</p><lb/><p>Die wenigen Arten der <hirendition="#g">Pferde</hi> (<hirendition="#aq">Equidae</hi>) kennzeichnen ſich durch mittlere Größe, ſchöne Ge-<lb/>ſtalt, verhältnißmäßig kräftige Glieder und magern, geſtreckten Kopf mit großen, lebhaften Augen,<lb/>
mittelgroßen, zugeſpitzten und beweglichen Ohren und weit geöffneten Rüſtern. Der Hals iſt ſtark,<lb/>
muskelkräftig, der Leib gerundet und fleiſchig, das Haarkleid weich und kurz, aber dicht anliegend, an<lb/>
dem Nacken und am Schwanze mähnig. Der eine ungeſpaltene und zierliche Huf an den Füßen ge-<lb/>
nügt, die Pferde von allen übrigen Hufthieren zu unterſcheiden. Alle drei Zahnarten in gleicher und<lb/>
beſtändiger Zahl bilden das Gebiß. Es beſteht aus ſechs Schneidezähnen, ſechs langen, vierſeitigen<lb/>
Backzähnen mit gewundenen Schmelzfalten auf der Kaufläche und kleinen, hakigen, ſtumpfkegelförmi-<lb/>
gen Eckzähnen. Am Geripp fällt die Länge des Schädels auf, bei welchem nur ein Drittel auf den<lb/>
Hirnkaſten, aber zwei Drittel auf den Antlitztheil kommen. Die Bruſt wird von ſechszehn Wir-<lb/>
beln umſchloſſen, der Lendentheil von acht, das Kreuzbein von fünf Wirbeln gebildet, während die<lb/>
Schwanzwirbel bis zu ein und zwanzig anſteigen. Von den Verdanungswerkzeugen verdient die enge<lb/>
Speiſeröhre, deren Mündung in den Magen mit einer Klappe verſehen iſt, beſondere Beachtung.<lb/>
Der Magen ſelbſt iſt ein einfacher, ungetheilter, länglichrunder, ziemlich kleiner Sack. Von den<lb/>
übrigen anatomiſchen Kennzeichen dürfen wir abſehen.</p><lb/><p>Jn der Tertiärzeit erſchienen die erſten Pferde auf unſerer Erde und zwar in der alten, wie in<lb/>
der neuen Welt. Bisjetzt hat man acht vorweltliche Arten unſerer Familie aufgefunden. Die Zahl<lb/>
der lebenden beträgt, falls man alle Pferde und alle Eſel nur als Raſſen von zwei Arten anſieht,<lb/>
ungefähr ebenſoviel. Wahrſcheinlich ſtammen aber die einen, wie die anderen von mehreren Urarten<lb/>
ab und, wie es ſcheint, leben im Jnnern Aſiens und Afrikas noch mehrere Einhufer, von denen wir<lb/>ſo gut als Nichts wiſſen.</p><lb/><p>Als urſprüngliches Verbreitungsgebiet der Pferde hat man den größten Theil von Mittel- und<lb/>
Nordeuropa, Mittelaſien und ganz Afrika anzuſehen. Jn Europa ſcheinen die wilden Pferde vor<lb/>
noch nicht allzulanger Zeit ausgeſtorben zu ſein; in Aſien und Afrika ſchweifen ſie noch heutigen<lb/>
Tages umher. Hochgelegene Steppen und Gebirge ſind die Aufenthaltsorte der Pferde. Hier leben<lb/>ſie heerdenweiſe zuſammen und ſtreichen, ſowie es die Weide verlangt, über weite Strecken hin und her.<lb/>
Gras und andere Kräuter bilden ihre eigentliche Nahrung; in der Gefangenſchaft haben ſie aber ge-<lb/>
lernt, auch mit anderer Koſt vorlieb zu nehmen; zumal Körner ſind hier mit zu ihrem Hauptfutter<lb/>
geworden. Jm hohen Norden müſſen ſie ſich bequemen, thieriſche Stoffe zu genießen.</p><lb/><p>Alle Pferde ſind lebendige, muntere, bewegliche, kluge Thiere. Jhre Bewegungen haben etwas<lb/>
Anmuthiges und Stolzes. Der gewöhnliche Gang der freilebenden iſt ein ziemlich raſcher Trab, ihr<lb/>
Lauf ein verhältnißmäßig ſehr leichter Galopp. Friedlich und gutmüthig gegen andere Thiere, welche<lb/>
ihnen Nichts zu Leide thun, weichen ſie den Menſchen und den größeren Raubthieren mit ängſtlicher<lb/>
Scheu aus, vertheidigen ſich aber im Nothfalle mit großem Muthe gegen ihre Feinde durch Schlagen<lb/>
und Beißen. Jhre Vermehrung iſt gering. Die Stute wirft nach langer Tragezeit ein einziges<lb/>
Junges, dem erſt nach einem großen Zwiſchenraume ein zweites folgt.</p><lb/><p>Zwei Arten, oder wenn man will, zwei Sippen der Familie ſind ſchon ſeit undenklichen Zeiten<lb/>
von dem Menſchen unterjocht worden. Keine Geſchichte, keine Sage erzählt uns von der Zeit, in<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[334/0354]
Einhufer.
Elfte Ordnung.
Einhufer (Salidungula).
Alle jetzt lebenden Einhufer bilden eine ſtreng abgegrenzte Gruppe unter den Hufthieren. Sie
ähneln ſich auch unter einander ſo, daß man ſie nur in einer einzigen Familie vereinigen kann. Ein-
hufer und Pferd iſt gleichbedeutend.
Die wenigen Arten der Pferde (Equidae) kennzeichnen ſich durch mittlere Größe, ſchöne Ge-
ſtalt, verhältnißmäßig kräftige Glieder und magern, geſtreckten Kopf mit großen, lebhaften Augen,
mittelgroßen, zugeſpitzten und beweglichen Ohren und weit geöffneten Rüſtern. Der Hals iſt ſtark,
muskelkräftig, der Leib gerundet und fleiſchig, das Haarkleid weich und kurz, aber dicht anliegend, an
dem Nacken und am Schwanze mähnig. Der eine ungeſpaltene und zierliche Huf an den Füßen ge-
nügt, die Pferde von allen übrigen Hufthieren zu unterſcheiden. Alle drei Zahnarten in gleicher und
beſtändiger Zahl bilden das Gebiß. Es beſteht aus ſechs Schneidezähnen, ſechs langen, vierſeitigen
Backzähnen mit gewundenen Schmelzfalten auf der Kaufläche und kleinen, hakigen, ſtumpfkegelförmi-
gen Eckzähnen. Am Geripp fällt die Länge des Schädels auf, bei welchem nur ein Drittel auf den
Hirnkaſten, aber zwei Drittel auf den Antlitztheil kommen. Die Bruſt wird von ſechszehn Wir-
beln umſchloſſen, der Lendentheil von acht, das Kreuzbein von fünf Wirbeln gebildet, während die
Schwanzwirbel bis zu ein und zwanzig anſteigen. Von den Verdanungswerkzeugen verdient die enge
Speiſeröhre, deren Mündung in den Magen mit einer Klappe verſehen iſt, beſondere Beachtung.
Der Magen ſelbſt iſt ein einfacher, ungetheilter, länglichrunder, ziemlich kleiner Sack. Von den
übrigen anatomiſchen Kennzeichen dürfen wir abſehen.
Jn der Tertiärzeit erſchienen die erſten Pferde auf unſerer Erde und zwar in der alten, wie in
der neuen Welt. Bisjetzt hat man acht vorweltliche Arten unſerer Familie aufgefunden. Die Zahl
der lebenden beträgt, falls man alle Pferde und alle Eſel nur als Raſſen von zwei Arten anſieht,
ungefähr ebenſoviel. Wahrſcheinlich ſtammen aber die einen, wie die anderen von mehreren Urarten
ab und, wie es ſcheint, leben im Jnnern Aſiens und Afrikas noch mehrere Einhufer, von denen wir
ſo gut als Nichts wiſſen.
Als urſprüngliches Verbreitungsgebiet der Pferde hat man den größten Theil von Mittel- und
Nordeuropa, Mittelaſien und ganz Afrika anzuſehen. Jn Europa ſcheinen die wilden Pferde vor
noch nicht allzulanger Zeit ausgeſtorben zu ſein; in Aſien und Afrika ſchweifen ſie noch heutigen
Tages umher. Hochgelegene Steppen und Gebirge ſind die Aufenthaltsorte der Pferde. Hier leben
ſie heerdenweiſe zuſammen und ſtreichen, ſowie es die Weide verlangt, über weite Strecken hin und her.
Gras und andere Kräuter bilden ihre eigentliche Nahrung; in der Gefangenſchaft haben ſie aber ge-
lernt, auch mit anderer Koſt vorlieb zu nehmen; zumal Körner ſind hier mit zu ihrem Hauptfutter
geworden. Jm hohen Norden müſſen ſie ſich bequemen, thieriſche Stoffe zu genießen.
Alle Pferde ſind lebendige, muntere, bewegliche, kluge Thiere. Jhre Bewegungen haben etwas
Anmuthiges und Stolzes. Der gewöhnliche Gang der freilebenden iſt ein ziemlich raſcher Trab, ihr
Lauf ein verhältnißmäßig ſehr leichter Galopp. Friedlich und gutmüthig gegen andere Thiere, welche
ihnen Nichts zu Leide thun, weichen ſie den Menſchen und den größeren Raubthieren mit ängſtlicher
Scheu aus, vertheidigen ſich aber im Nothfalle mit großem Muthe gegen ihre Feinde durch Schlagen
und Beißen. Jhre Vermehrung iſt gering. Die Stute wirft nach langer Tragezeit ein einziges
Junges, dem erſt nach einem großen Zwiſchenraume ein zweites folgt.
Zwei Arten, oder wenn man will, zwei Sippen der Familie ſind ſchon ſeit undenklichen Zeiten
von dem Menſchen unterjocht worden. Keine Geſchichte, keine Sage erzählt uns von der Zeit, in
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/354>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.