alten Hirsche werfen im Mai ab, die Spießer erst im Juni; gewöhnlich nicht beide Stangen zu gleicher Zeit, wohl aber im Verlauf von zwei bis drei Tagen. Schon nach weiteren acht Tagen erheben sich die Kolben wieder; aber die Haut auf ihnen, ein gelber, spärlich mit Haaren bedeckter Bast, ist so empfindlich, daß sich der Hirsch ängstlich verbirgt. Bis zum August sind die Stangen ausgebildet.
Der Tritt des Damwildes ist vorn mehr zugespitzt und verhältnißmäßig länger, als der des Rothwildes; er ähnelt am meisten der Fährte einer Ziege, ist aber selbstverständlich um vie- les stärker.
Man jagt das Damwild entweder in großen Treiben oder auf Pirschgängen; auch ist, weil es sehr genau Wechsel hält, der Anstand lohnend. Beim Pirschgang muß man vorsichtiger, als bei der Jagd einer anderen Wildart sein, weil das Damwild äußerst aufmerksam ist. Am leichtesten ist ihm anzukommen, wenn man in Gesellschaft eines Gefährten seinen Weg trällernd oder pfeifend dahin wandelt, sich aber dabei auf einer oder der anderen Seite unmerklich heranzieht. Jn gehöriger Büchsenschußweite bleibt dann der Schütze, welcher sich durch einen Baumstrauch oder auf andere Weise gedeckt hat, stehen, während der Begleiter immer trällernd oder pfeifend seinen Weg fortsetzt, bis der Erste geschossen hat.
"Mir ist es manchmal gelungen," sagt Dietrich aus dem Winckell, "einige starke Dam- wildstücke, welche auf einem großen, freien Platz standen, auf folgende Art zu täuschen. An einem Ort, wo das Wild mich nicht gewahr werden konnte, zog ich Rock und Weste aus und ließ das Untertheil des Hemdes so über die Beinkleider herabhängen, daß es einer Fuhrmannskutte glich. Die Büchse in der Hand ging ich meinen Weg fort. Das Wild faßte mich sogleich ins Auge und be- wies durch mancherlei Bewegungen, daß es nicht ganz ruhig sei. Jch machte einen neuen Versuch, mich ihm, während ich fortsang, tanzend und springend zu nähern; auch das Wild machte allerhand muntere Bewegungen, ohne aber flüchtig zu werden, bis mein Schuß aus Spaß Ernst machte und nach demselben ein Stück zusammenbrach."
An ein einzeln äßendes Stück kann man sich ziemlich leicht heranschleichen, falls man den Wind gut wahrnimmt. Vor Pferden und Fuhrwerken hält es eben fast immer aus; wenn es aber einmal scheu geworden ist, flüchtet es bei der geringsten Gefahr auf große Entfernungen.
Die Haut des Damwildes wird, ihrer Dehnbarkeit und Weiche halber, mehr geschätzt, als die des Edelwildes. Das Wildpret ist sehr lecker, am besten vom Juli bis zur Mitte des Septem- bers, wo der Hirsch viel Feist auflegt. Geltthiere sind sehr gut, und das Wildpret der Spießer, Schmalthiere und Kälber ist höchst schmackhaft. Nur wenn die Brunstzeit herannaht, nimmt das Wildpret des Hirsches einen Bockgeruch an; deshalb darf auch in dieser Zeit kein Damwild erlegt werden.
Für Thiergärten eignet sich ein Stand dieses Wildes vortrefflich. Auf funfzig Morgen Land kann man sechzig Stück halten und davon jährlich acht Stück abschießen. Tücke und Bosheit sind dem Damwild fremd. Es ist immer munter und zum Scherzen aufgelegt und nur bei stürmischer Witterung unstät und unruhig. Dieselben Eigenschaften behält es in der engeren Gefangenschaft, an welche es sich leicht gewöhnt. Jung eingefangene, mit Kuh- oder Ziegenmilch aufgezogene Kälber werden ungemein zahm und können dahin gebracht werden, daß sie ihren Herrn wie ein Hund auf dem Fuße nachlaufen. Für Musik scheint das Damwild eine ganz besondere Liebhaberei an den Tag zu legen, selbst das freilebende kommt, wenn es die Töne des Hornes vernimmt, näher und näher, um zuzuhören. Männliche Damhirsche werden in der Gefangenschaft, wenn die Brunstzeit herannaht, manchma[l] böse; sie sind aber zu schwach, als daß sie dem Menschen erheblichen Schaden zufügen könnten.
Die Hirſche. — Der Damhirſch.
alten Hirſche werfen im Mai ab, die Spießer erſt im Juni; gewöhnlich nicht beide Stangen zu gleicher Zeit, wohl aber im Verlauf von zwei bis drei Tagen. Schon nach weiteren acht Tagen erheben ſich die Kolben wieder; aber die Haut auf ihnen, ein gelber, ſpärlich mit Haaren bedeckter Baſt, iſt ſo empfindlich, daß ſich der Hirſch ängſtlich verbirgt. Bis zum Auguſt ſind die Stangen ausgebildet.
Der Tritt des Damwildes iſt vorn mehr zugeſpitzt und verhältnißmäßig länger, als der des Rothwildes; er ähnelt am meiſten der Fährte einer Ziege, iſt aber ſelbſtverſtändlich um vie- les ſtärker.
Man jagt das Damwild entweder in großen Treiben oder auf Pirſchgängen; auch iſt, weil es ſehr genau Wechſel hält, der Anſtand lohnend. Beim Pirſchgang muß man vorſichtiger, als bei der Jagd einer anderen Wildart ſein, weil das Damwild äußerſt aufmerkſam iſt. Am leichteſten iſt ihm anzukommen, wenn man in Geſellſchaft eines Gefährten ſeinen Weg trällernd oder pfeifend dahin wandelt, ſich aber dabei auf einer oder der anderen Seite unmerklich heranzieht. Jn gehöriger Büchſenſchußweite bleibt dann der Schütze, welcher ſich durch einen Baumſtrauch oder auf andere Weiſe gedeckt hat, ſtehen, während der Begleiter immer trällernd oder pfeifend ſeinen Weg fortſetzt, bis der Erſte geſchoſſen hat.
„Mir iſt es manchmal gelungen,‟ ſagt Dietrich aus dem Winckell, „einige ſtarke Dam- wildſtücke, welche auf einem großen, freien Platz ſtanden, auf folgende Art zu täuſchen. An einem Ort, wo das Wild mich nicht gewahr werden konnte, zog ich Rock und Weſte aus und ließ das Untertheil des Hemdes ſo über die Beinkleider herabhängen, daß es einer Fuhrmannskutte glich. Die Büchſe in der Hand ging ich meinen Weg fort. Das Wild faßte mich ſogleich ins Auge und be- wies durch mancherlei Bewegungen, daß es nicht ganz ruhig ſei. Jch machte einen neuen Verſuch, mich ihm, während ich fortſang, tanzend und ſpringend zu nähern; auch das Wild machte allerhand muntere Bewegungen, ohne aber flüchtig zu werden, bis mein Schuß aus Spaß Ernſt machte und nach demſelben ein Stück zuſammenbrach.‟
An ein einzeln äßendes Stück kann man ſich ziemlich leicht heranſchleichen, falls man den Wind gut wahrnimmt. Vor Pferden und Fuhrwerken hält es eben faſt immer aus; wenn es aber einmal ſcheu geworden iſt, flüchtet es bei der geringſten Gefahr auf große Entfernungen.
Die Haut des Damwildes wird, ihrer Dehnbarkeit und Weiche halber, mehr geſchätzt, als die des Edelwildes. Das Wildpret iſt ſehr lecker, am beſten vom Juli bis zur Mitte des Septem- bers, wo der Hirſch viel Feiſt auflegt. Geltthiere ſind ſehr gut, und das Wildpret der Spießer, Schmalthiere und Kälber iſt höchſt ſchmackhaft. Nur wenn die Brunſtzeit herannaht, nimmt das Wildpret des Hirſches einen Bockgeruch an; deshalb darf auch in dieſer Zeit kein Damwild erlegt werden.
Für Thiergärten eignet ſich ein Stand dieſes Wildes vortrefflich. Auf funfzig Morgen Land kann man ſechzig Stück halten und davon jährlich acht Stück abſchießen. Tücke und Bosheit ſind dem Damwild fremd. Es iſt immer munter und zum Scherzen aufgelegt und nur bei ſtürmiſcher Witterung unſtät und unruhig. Dieſelben Eigenſchaften behält es in der engeren Gefangenſchaft, an welche es ſich leicht gewöhnt. Jung eingefangene, mit Kuh- oder Ziegenmilch aufgezogene Kälber werden ungemein zahm und können dahin gebracht werden, daß ſie ihren Herrn wie ein Hund auf dem Fuße nachlaufen. Für Muſik ſcheint das Damwild eine ganz beſondere Liebhaberei an den Tag zu legen, ſelbſt das freilebende kommt, wenn es die Töne des Hornes vernimmt, näher und näher, um zuzuhören. Männliche Damhirſche werden in der Gefangenſchaft, wenn die Brunſtzeit herannaht, manchma[l] böſe; ſie ſind aber zu ſchwach, als daß ſie dem Menſchen erheblichen Schaden zufügen könnten.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0476"n="450"/><fwplace="top"type="header">Die Hirſche. — Der Damhirſch.</fw><lb/>
alten Hirſche werfen im Mai ab, die Spießer erſt im Juni; gewöhnlich nicht beide Stangen zu<lb/>
gleicher Zeit, wohl aber im Verlauf von zwei bis drei Tagen. Schon nach weiteren acht Tagen<lb/>
erheben ſich die Kolben wieder; aber die Haut auf ihnen, ein gelber, ſpärlich mit Haaren bedeckter<lb/>
Baſt, iſt ſo empfindlich, daß ſich der Hirſch ängſtlich verbirgt. Bis zum Auguſt ſind die Stangen<lb/>
ausgebildet.</p><lb/><p>Der Tritt des Damwildes iſt vorn mehr zugeſpitzt und verhältnißmäßig länger, als der des<lb/>
Rothwildes; er ähnelt am meiſten der Fährte einer Ziege, iſt aber ſelbſtverſtändlich um vie-<lb/>
les ſtärker.</p><lb/><p>Man jagt das Damwild entweder in großen Treiben oder auf Pirſchgängen; auch iſt, weil es<lb/>ſehr genau Wechſel hält, der Anſtand lohnend. Beim Pirſchgang muß man vorſichtiger, als bei der<lb/>
Jagd einer anderen Wildart ſein, weil das Damwild äußerſt aufmerkſam iſt. Am leichteſten iſt ihm<lb/>
anzukommen, wenn man in Geſellſchaft eines Gefährten ſeinen Weg trällernd oder pfeifend dahin<lb/>
wandelt, ſich aber dabei auf einer oder der anderen Seite unmerklich heranzieht. Jn gehöriger<lb/>
Büchſenſchußweite bleibt dann der Schütze, welcher ſich durch einen Baumſtrauch oder auf andere<lb/>
Weiſe gedeckt hat, ſtehen, während der Begleiter immer trällernd oder pfeifend ſeinen Weg fortſetzt,<lb/>
bis der Erſte geſchoſſen hat.</p><lb/><p>„Mir iſt es manchmal gelungen,‟ſagt <hirendition="#g">Dietrich aus dem Winckell,</hi>„einige ſtarke Dam-<lb/>
wildſtücke, welche auf einem großen, freien Platz ſtanden, auf folgende Art zu täuſchen. An<lb/>
einem Ort, wo das Wild mich nicht gewahr werden konnte, zog ich Rock und Weſte aus und ließ<lb/>
das Untertheil des Hemdes ſo über die Beinkleider herabhängen, daß es einer Fuhrmannskutte glich.<lb/>
Die Büchſe in der Hand ging ich meinen Weg fort. Das Wild faßte mich ſogleich ins Auge und be-<lb/>
wies durch mancherlei Bewegungen, daß es nicht ganz ruhig ſei. Jch machte einen neuen Verſuch,<lb/>
mich ihm, während ich fortſang, tanzend und ſpringend zu nähern; auch das Wild machte allerhand<lb/>
muntere Bewegungen, ohne aber flüchtig zu werden, bis mein Schuß aus Spaß Ernſt machte und<lb/>
nach demſelben ein Stück zuſammenbrach.‟</p><lb/><p>An ein einzeln äßendes Stück kann man ſich ziemlich leicht heranſchleichen, falls man den Wind<lb/>
gut wahrnimmt. Vor Pferden und Fuhrwerken hält es eben faſt immer aus; wenn es aber einmal<lb/>ſcheu geworden iſt, flüchtet es bei der geringſten Gefahr auf große Entfernungen.</p><lb/><p>Die Haut des Damwildes wird, ihrer Dehnbarkeit und Weiche halber, mehr geſchätzt, als<lb/>
die des Edelwildes. Das Wildpret iſt ſehr lecker, am beſten vom Juli bis zur Mitte des Septem-<lb/>
bers, wo der Hirſch viel Feiſt auflegt. Geltthiere ſind ſehr gut, und das Wildpret der Spießer,<lb/>
Schmalthiere und Kälber iſt höchſt ſchmackhaft. Nur wenn die Brunſtzeit herannaht, nimmt das<lb/>
Wildpret des Hirſches einen Bockgeruch an; deshalb darf auch in dieſer Zeit kein Damwild erlegt<lb/>
werden.</p><lb/><p>Für Thiergärten eignet ſich ein Stand dieſes Wildes vortrefflich. Auf funfzig Morgen Land<lb/>
kann man ſechzig Stück halten und davon jährlich acht Stück abſchießen. Tücke und Bosheit ſind<lb/>
dem Damwild fremd. Es iſt immer munter und zum Scherzen aufgelegt und nur bei ſtürmiſcher<lb/>
Witterung unſtät und unruhig. Dieſelben Eigenſchaften behält es in der engeren Gefangenſchaft, an<lb/>
welche es ſich leicht gewöhnt. Jung eingefangene, mit Kuh- oder Ziegenmilch aufgezogene Kälber<lb/>
werden ungemein zahm und können dahin gebracht werden, daß ſie ihren Herrn wie ein Hund<lb/>
auf dem Fuße nachlaufen. Für Muſik ſcheint das Damwild eine ganz beſondere Liebhaberei an den<lb/>
Tag zu legen, ſelbſt das freilebende kommt, wenn es die Töne des Hornes vernimmt, näher und<lb/>
näher, um zuzuhören. Männliche Damhirſche werden in der Gefangenſchaft, wenn die Brunſtzeit<lb/>
herannaht, manchma<supplied>l</supplied> böſe; ſie ſind aber zu ſchwach, als daß ſie dem Menſchen erheblichen Schaden<lb/>
zufügen könnten.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[450/0476]
Die Hirſche. — Der Damhirſch.
alten Hirſche werfen im Mai ab, die Spießer erſt im Juni; gewöhnlich nicht beide Stangen zu
gleicher Zeit, wohl aber im Verlauf von zwei bis drei Tagen. Schon nach weiteren acht Tagen
erheben ſich die Kolben wieder; aber die Haut auf ihnen, ein gelber, ſpärlich mit Haaren bedeckter
Baſt, iſt ſo empfindlich, daß ſich der Hirſch ängſtlich verbirgt. Bis zum Auguſt ſind die Stangen
ausgebildet.
Der Tritt des Damwildes iſt vorn mehr zugeſpitzt und verhältnißmäßig länger, als der des
Rothwildes; er ähnelt am meiſten der Fährte einer Ziege, iſt aber ſelbſtverſtändlich um vie-
les ſtärker.
Man jagt das Damwild entweder in großen Treiben oder auf Pirſchgängen; auch iſt, weil es
ſehr genau Wechſel hält, der Anſtand lohnend. Beim Pirſchgang muß man vorſichtiger, als bei der
Jagd einer anderen Wildart ſein, weil das Damwild äußerſt aufmerkſam iſt. Am leichteſten iſt ihm
anzukommen, wenn man in Geſellſchaft eines Gefährten ſeinen Weg trällernd oder pfeifend dahin
wandelt, ſich aber dabei auf einer oder der anderen Seite unmerklich heranzieht. Jn gehöriger
Büchſenſchußweite bleibt dann der Schütze, welcher ſich durch einen Baumſtrauch oder auf andere
Weiſe gedeckt hat, ſtehen, während der Begleiter immer trällernd oder pfeifend ſeinen Weg fortſetzt,
bis der Erſte geſchoſſen hat.
„Mir iſt es manchmal gelungen,‟ ſagt Dietrich aus dem Winckell, „einige ſtarke Dam-
wildſtücke, welche auf einem großen, freien Platz ſtanden, auf folgende Art zu täuſchen. An
einem Ort, wo das Wild mich nicht gewahr werden konnte, zog ich Rock und Weſte aus und ließ
das Untertheil des Hemdes ſo über die Beinkleider herabhängen, daß es einer Fuhrmannskutte glich.
Die Büchſe in der Hand ging ich meinen Weg fort. Das Wild faßte mich ſogleich ins Auge und be-
wies durch mancherlei Bewegungen, daß es nicht ganz ruhig ſei. Jch machte einen neuen Verſuch,
mich ihm, während ich fortſang, tanzend und ſpringend zu nähern; auch das Wild machte allerhand
muntere Bewegungen, ohne aber flüchtig zu werden, bis mein Schuß aus Spaß Ernſt machte und
nach demſelben ein Stück zuſammenbrach.‟
An ein einzeln äßendes Stück kann man ſich ziemlich leicht heranſchleichen, falls man den Wind
gut wahrnimmt. Vor Pferden und Fuhrwerken hält es eben faſt immer aus; wenn es aber einmal
ſcheu geworden iſt, flüchtet es bei der geringſten Gefahr auf große Entfernungen.
Die Haut des Damwildes wird, ihrer Dehnbarkeit und Weiche halber, mehr geſchätzt, als
die des Edelwildes. Das Wildpret iſt ſehr lecker, am beſten vom Juli bis zur Mitte des Septem-
bers, wo der Hirſch viel Feiſt auflegt. Geltthiere ſind ſehr gut, und das Wildpret der Spießer,
Schmalthiere und Kälber iſt höchſt ſchmackhaft. Nur wenn die Brunſtzeit herannaht, nimmt das
Wildpret des Hirſches einen Bockgeruch an; deshalb darf auch in dieſer Zeit kein Damwild erlegt
werden.
Für Thiergärten eignet ſich ein Stand dieſes Wildes vortrefflich. Auf funfzig Morgen Land
kann man ſechzig Stück halten und davon jährlich acht Stück abſchießen. Tücke und Bosheit ſind
dem Damwild fremd. Es iſt immer munter und zum Scherzen aufgelegt und nur bei ſtürmiſcher
Witterung unſtät und unruhig. Dieſelben Eigenſchaften behält es in der engeren Gefangenſchaft, an
welche es ſich leicht gewöhnt. Jung eingefangene, mit Kuh- oder Ziegenmilch aufgezogene Kälber
werden ungemein zahm und können dahin gebracht werden, daß ſie ihren Herrn wie ein Hund
auf dem Fuße nachlaufen. Für Muſik ſcheint das Damwild eine ganz beſondere Liebhaberei an den
Tag zu legen, ſelbſt das freilebende kommt, wenn es die Töne des Hornes vernimmt, näher und
näher, um zuzuhören. Männliche Damhirſche werden in der Gefangenſchaft, wenn die Brunſtzeit
herannaht, manchmal böſe; ſie ſind aber zu ſchwach, als daß ſie dem Menſchen erheblichen Schaden
zufügen könnten.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/476>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.