Das Asien eigentlich kennzeichnende Wildschaf ist der Argali (Caprovis Argali). Er steht zu den übrigen Arten dieser Thiere in demselben Verhältniß, wie sein heimatlicher Erdtheil zu jenen, von den anderen bewohnten, d. h. er ist der Riese unter der ganzen Familie. Es ist sehr wahrschein- lich, daß unter seinem mongolischen Landnamen bisher mehrere Arten großer Wildschafe verwechselt worden sind. Unsere Abbildung zeigt uns den sibirischen Argali, ein verhältnißmäßig gewaltiges Thier, fast von der Größe eines jährigen Rindes, über 61/2 Fuß lang und gegen 4 Fuß hoch, mit Hörnern, deren Höhlung groß genug ist, dem Eisfuchse ein erwünschtes Obdach zu gewähren. Ein erwachsener Widder wiegt über 3 Centner, sein Gehörn allein zwischen 30 und 50 Pfunden. Der Leibesbau zeugt von besonderer Kraft und Ausdauer, das gewaltige Gehörn aber verleiht dem
[Abbildung]
Der Argali (Caprovis Argali).
Thiere erst sein eigenthümliches Ausseben. Die Hörner bedecken an ihrer Wurzel das ganze Hinter- haupt, stehen hier dicht an einander, wenden sich jedoch bald seitlich und rückwärts, drehen sich dann nach vorn und außen und machen im Ganzen überhaupt anderthalb Windungen. Sie erreichen eine Länge von 31/2 bis 4 Fuß und haben an der Wurzel einen Umfang von 6 bis 7 Zoll. Ziemlich erhabene Runzeln reihen sich eng an einander. Die Behaarung ist lang und starr, die Haut aber be- deckt eine dichte und sehr weiche Wolle. Jm Sommer ist die allgemeine Färbung ein düsteres Grau- lichbraun, welches in der Nähe des Schwanzes ins Gelbliche, am Kopfe ins Grauliche, an der Unterseite ins Weiße übergeht; im Winter mischt sich mehr Roth ein, und die Keulen, der Schwanz und die Schnauze aber werden weiß. Ueber das Kreuz läuft ein brauner Streifen. Die Weibchen
Die Schafe. — Der Argali.
Das Aſien eigentlich kennzeichnende Wildſchaf iſt der Argali (Caprovis Argali). Er ſteht zu den übrigen Arten dieſer Thiere in demſelben Verhältniß, wie ſein heimatlicher Erdtheil zu jenen, von den anderen bewohnten, d. h. er iſt der Rieſe unter der ganzen Familie. Es iſt ſehr wahrſchein- lich, daß unter ſeinem mongoliſchen Landnamen bisher mehrere Arten großer Wildſchafe verwechſelt worden ſind. Unſere Abbildung zeigt uns den ſibiriſchen Argali, ein verhältnißmäßig gewaltiges Thier, faſt von der Größe eines jährigen Rindes, über 6½ Fuß lang und gegen 4 Fuß hoch, mit Hörnern, deren Höhlung groß genug iſt, dem Eisfuchſe ein erwünſchtes Obdach zu gewähren. Ein erwachſener Widder wiegt über 3 Centner, ſein Gehörn allein zwiſchen 30 und 50 Pfunden. Der Leibesbau zeugt von beſonderer Kraft und Ausdauer, das gewaltige Gehörn aber verleiht dem
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Der Argali (Caprovis Argali).
Thiere erſt ſein eigenthümliches Ausſeben. Die Hörner bedecken an ihrer Wurzel das ganze Hinter- haupt, ſtehen hier dicht an einander, wenden ſich jedoch bald ſeitlich und rückwärts, drehen ſich dann nach vorn und außen und machen im Ganzen überhaupt anderthalb Windungen. Sie erreichen eine Länge von 3½ bis 4 Fuß und haben an der Wurzel einen Umfang von 6 bis 7 Zoll. Ziemlich erhabene Runzeln reihen ſich eng an einander. Die Behaarung iſt lang und ſtarr, die Haut aber be- deckt eine dichte und ſehr weiche Wolle. Jm Sommer iſt die allgemeine Färbung ein düſteres Grau- lichbraun, welches in der Nähe des Schwanzes ins Gelbliche, am Kopfe ins Grauliche, an der Unterſeite ins Weiße übergeht; im Winter miſcht ſich mehr Roth ein, und die Keulen, der Schwanz und die Schnauze aber werden weiß. Ueber das Kreuz läuft ein brauner Streifen. Die Weibchen
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Die Schafe. — Der Argali.
Das Aſien eigentlich kennzeichnende Wildſchaf iſt der Argali (Caprovis Argali). Er ſteht zu
den übrigen Arten dieſer Thiere in demſelben Verhältniß, wie ſein heimatlicher Erdtheil zu jenen,
von den anderen bewohnten, d. h. er iſt der Rieſe unter der ganzen Familie. Es iſt ſehr wahrſchein-
lich, daß unter ſeinem mongoliſchen Landnamen bisher mehrere Arten großer Wildſchafe verwechſelt
worden ſind. Unſere Abbildung zeigt uns den ſibiriſchen Argali, ein verhältnißmäßig gewaltiges
Thier, faſt von der Größe eines jährigen Rindes, über 6½ Fuß lang und gegen 4 Fuß hoch, mit
Hörnern, deren Höhlung groß genug iſt, dem Eisfuchſe ein erwünſchtes Obdach zu gewähren.
Ein erwachſener Widder wiegt über 3 Centner, ſein Gehörn allein zwiſchen 30 und 50 Pfunden.
Der Leibesbau zeugt von beſonderer Kraft und Ausdauer, das gewaltige Gehörn aber verleiht dem
[Abbildung Der Argali (Caprovis Argali).]
Thiere erſt ſein eigenthümliches Ausſeben. Die Hörner bedecken an ihrer Wurzel das ganze Hinter-
haupt, ſtehen hier dicht an einander, wenden ſich jedoch bald ſeitlich und rückwärts, drehen ſich dann
nach vorn und außen und machen im Ganzen überhaupt anderthalb Windungen. Sie erreichen eine
Länge von 3½ bis 4 Fuß und haben an der Wurzel einen Umfang von 6 bis 7 Zoll. Ziemlich
erhabene Runzeln reihen ſich eng an einander. Die Behaarung iſt lang und ſtarr, die Haut aber be-
deckt eine dichte und ſehr weiche Wolle. Jm Sommer iſt die allgemeine Färbung ein düſteres Grau-
lichbraun, welches in der Nähe des Schwanzes ins Gelbliche, am Kopfe ins Grauliche, an der
Unterſeite ins Weiße übergeht; im Winter miſcht ſich mehr Roth ein, und die Keulen, der Schwanz
und die Schnauze aber werden weiß. Ueber das Kreuz läuft ein brauner Streifen. Die Weibchen
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/634>, abgerufen am 23.11.2024.
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