Der Urtzel. Der gemeine Seehund. Der kaspische Seehund.
erkennt, was sie vor derselben waren. Gefangene in Thiergärten geben davon die besten Belege. -- Das ganze nördliche Eismeer und die benachbarten Straßen und Busen können als die Heimat dieser Art angesehen werden. Die Sattelrobbe findet sich ebensowohl bei Kamtschatka, als bei Grönland, bei Labrador und bei Jsland. Auch sie hält sich mehr auf Eisschollen auf, als auf festem Lande.
An unseren nördlichen Küsten wohnen die Kegelrobben (Halichoerus) und die Seekälber (Calocephalus) oder gemeinen Seehunde. Beide Gruppen oder Untersippen, wie man jetzt will, sind einigermaßen durch das Gebiß unterschieden. Ob man von ersterem eine oder mehrere Arten an- nehmen will, ist noch nicht festgestellt.
Der Urtzel oder graue Seehund (Halichoerus Grypus), der Vertreter der ersten Abtheilung, trägt das bekannte Robbenkleid: auf silberweißem oder blaßaschgrauem, stahl- oder schwarzgrauem Grunde unregelmäßige schwarze und schwärzliche Flecken, welche beim Männchen dichter, als bei dem Weibchen stehen und jenes deshalb dunkler erscheinen lassen. Die Jungen kommen mit einem gelblichen, weichen Pelz zur Welt, welcher bald abgeworfen wird. Die Schnurrhaare sind weiß, die Schwimmhäute an den Füßen fast nackt. Die Länge beträgt 4 bis 8 Fuß.
An denselben Orten wohnt auch der gemeine Seehund (Calocephalus vitulinus), die bekann- teste Art von allen, 4, 5, selten 6 Fuß lang, schwärzlich und weißlich, graubraun oder gelbgrau gesprenkelt, auf dem Rücken gewöhnlich ungefleckt, unten weißlich, mit einem blassen Ring um das Auge, mit weißen, kurzen, braun gewellten Schnurren. Das Thier ist manchfach verschieden in der Färbung, wahrscheinlich aber auch nicht mehr, als andere Arten, welche man weniger zu beob- achten Gelegenheit hatte.
Zu derselben Sippe gehört auch der Seehund der großen asiatischen Landseen: des kaspischen Meeres, des Aral-, Baikal- und Oronsees, die einzige Art, welche nicht im eigentlichen Meere ge- funden wird. Jn der Größe kommt der kaspische Seehund (Calocephalus caspicus) dem ge- meinen ziemlich gleich; hinsichtlich der Färbung ähnelt er einer anderen Art, dem geringelten Seehund nämlich. Auf seinem graubraunen Rücken zeigen sich unregelmäßige, ziemlich breite, gelbliche Ringel, welche nach unten mehr und mehr verblassen. Zwischen diesen Ringeln schieben sich schwärzliche, punktförmige Flecken ein. Die ganze Unterseite ist hellgelb, die einzelnen Haare der Oberseite sind theils einförmig gelblich, theils schwarz mit gelblicher Spitze, theils ganz schwarz. Junge Thiere unterscheiden sich durch das weiche Haar und durch ihre fast rein weiße Färbung.
Alle hier genannten Seehunde und die ihnen verwandten Arten kommen sich in ihrem Leben ziemlich gleich. Jch werde mich kaum eines Verstoßes schuldig machen, wenn ich die Lebensbeschrei- bung des gemeinen Seehundes der nachfolgenden Schilderung zu Grunde lege. Jhn habe ich ebensowohl im Freien, als auch in der Gefangenschaft wiederholt und längere Zeit beobachtet und darf mich somit einer wenigstens annähernd genügenden Kunde desselben versichert halten. Er- schöpfend kann auch ich das anziehende Thier nicht behandeln.
Alle Seehunde sind mehr oder weniger an die Meeresküsten gefesselt. Nur wenige entfernen sich so weit vom Lande, wie der grönländische, die meisten suchen unbelebte Stellen der Küsten auf und treiben sich hier bald im Wasser, bald auf dem Lande umher. Jm allgemeinen kann man annehmen, daß das Land höchstens noch dreißig Seemeilen entfernt ist, wenn man Seehunde bemerkt. An manchen Küsten sind die so vielfach verfolgten Thiere noch sehr häufig; eine stätige Abnahme ist aber nicht zu verkennen.
Jn ihrem Wesen und in ihren Bewegungen ähneln sie den bereits beschriebenen Robben. Sie zeigen sich nur im Wasser in ihrer vollen Beweglichkeit. Hier erscheinen sie als höchst gewandte und
Der Urtzel. Der gemeine Seehund. Der kaspiſche Seehund.
erkennt, was ſie vor derſelben waren. Gefangene in Thiergärten geben davon die beſten Belege. — Das ganze nördliche Eismeer und die benachbarten Straßen und Buſen können als die Heimat dieſer Art angeſehen werden. Die Sattelrobbe findet ſich ebenſowohl bei Kamtſchatka, als bei Grönland, bei Labrador und bei Jsland. Auch ſie hält ſich mehr auf Eisſchollen auf, als auf feſtem Lande.
An unſeren nördlichen Küſten wohnen die Kegelrobben (Halichoerus) und die Seekälber (Calocephalus) oder gemeinen Seehunde. Beide Gruppen oder Unterſippen, wie man jetzt will, ſind einigermaßen durch das Gebiß unterſchieden. Ob man von erſterem eine oder mehrere Arten an- nehmen will, iſt noch nicht feſtgeſtellt.
Der Urtzel oder graue Seehund (Halichoerus Grypus), der Vertreter der erſten Abtheilung, trägt das bekannte Robbenkleid: auf ſilberweißem oder blaßaſchgrauem, ſtahl- oder ſchwarzgrauem Grunde unregelmäßige ſchwarze und ſchwärzliche Flecken, welche beim Männchen dichter, als bei dem Weibchen ſtehen und jenes deshalb dunkler erſcheinen laſſen. Die Jungen kommen mit einem gelblichen, weichen Pelz zur Welt, welcher bald abgeworfen wird. Die Schnurrhaare ſind weiß, die Schwimmhäute an den Füßen faſt nackt. Die Länge beträgt 4 bis 8 Fuß.
An denſelben Orten wohnt auch der gemeine Seehund (Calocephalus vitulinus), die bekann- teſte Art von allen, 4, 5, ſelten 6 Fuß lang, ſchwärzlich und weißlich, graubraun oder gelbgrau geſprenkelt, auf dem Rücken gewöhnlich ungefleckt, unten weißlich, mit einem blaſſen Ring um das Auge, mit weißen, kurzen, braun gewellten Schnurren. Das Thier iſt manchfach verſchieden in der Färbung, wahrſcheinlich aber auch nicht mehr, als andere Arten, welche man weniger zu beob- achten Gelegenheit hatte.
Zu derſelben Sippe gehört auch der Seehund der großen aſiatiſchen Landſeen: des kaspiſchen Meeres, des Aral-, Baikal- und Oronſees, die einzige Art, welche nicht im eigentlichen Meere ge- funden wird. Jn der Größe kommt der kaspiſche Seehund (Calocephalus caspicus) dem ge- meinen ziemlich gleich; hinſichtlich der Färbung ähnelt er einer anderen Art, dem geringelten Seehund nämlich. Auf ſeinem graubraunen Rücken zeigen ſich unregelmäßige, ziemlich breite, gelbliche Ringel, welche nach unten mehr und mehr verblaſſen. Zwiſchen dieſen Ringeln ſchieben ſich ſchwärzliche, punktförmige Flecken ein. Die ganze Unterſeite iſt hellgelb, die einzelnen Haare der Oberſeite ſind theils einförmig gelblich, theils ſchwarz mit gelblicher Spitze, theils ganz ſchwarz. Junge Thiere unterſcheiden ſich durch das weiche Haar und durch ihre faſt rein weiße Färbung.
Alle hier genannten Seehunde und die ihnen verwandten Arten kommen ſich in ihrem Leben ziemlich gleich. Jch werde mich kaum eines Verſtoßes ſchuldig machen, wenn ich die Lebensbeſchrei- bung des gemeinen Seehundes der nachfolgenden Schilderung zu Grunde lege. Jhn habe ich ebenſowohl im Freien, als auch in der Gefangenſchaft wiederholt und längere Zeit beobachtet und darf mich ſomit einer wenigſtens annähernd genügenden Kunde deſſelben verſichert halten. Er- ſchöpfend kann auch ich das anziehende Thier nicht behandeln.
Alle Seehunde ſind mehr oder weniger an die Meeresküſten gefeſſelt. Nur wenige entfernen ſich ſo weit vom Lande, wie der grönländiſche, die meiſten ſuchen unbelebte Stellen der Küſten auf und treiben ſich hier bald im Waſſer, bald auf dem Lande umher. Jm allgemeinen kann man annehmen, daß das Land höchſtens noch dreißig Seemeilen entfernt iſt, wenn man Seehunde bemerkt. An manchen Küſten ſind die ſo vielfach verfolgten Thiere noch ſehr häufig; eine ſtätige Abnahme iſt aber nicht zu verkennen.
Jn ihrem Weſen und in ihren Bewegungen ähneln ſie den bereits beſchriebenen Robben. Sie zeigen ſich nur im Waſſer in ihrer vollen Beweglichkeit. Hier erſcheinen ſie als höchſt gewandte und
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0839"n="791"/><fwplace="top"type="header">Der Urtzel. Der gemeine Seehund. Der kaspiſche Seehund.</fw><lb/>
erkennt, was ſie vor derſelben waren. Gefangene in Thiergärten geben davon die beſten Belege. —<lb/>
Das ganze nördliche Eismeer und die benachbarten Straßen und Buſen können als die Heimat dieſer<lb/>
Art angeſehen werden. Die Sattelrobbe findet ſich ebenſowohl bei Kamtſchatka, als bei Grönland,<lb/>
bei Labrador und bei Jsland. Auch ſie hält ſich mehr auf Eisſchollen auf, als auf feſtem Lande.</p><lb/><p>An unſeren nördlichen Küſten wohnen die <hirendition="#g">Kegelrobben</hi> (<hirendition="#aq">Halichoerus</hi>) und die <hirendition="#g">Seekälber</hi><lb/>
(<hirendition="#aq">Calocephalus</hi>) oder gemeinen Seehunde. Beide Gruppen oder Unterſippen, wie man jetzt will, ſind<lb/>
einigermaßen durch das Gebiß unterſchieden. Ob man von erſterem eine oder mehrere Arten an-<lb/>
nehmen will, iſt noch nicht feſtgeſtellt.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">Urtzel</hi> oder graue <hirendition="#g">Seehund</hi> (<hirendition="#aq">Halichoerus Grypus</hi>), der Vertreter der erſten Abtheilung,<lb/>
trägt das bekannte Robbenkleid: auf ſilberweißem oder blaßaſchgrauem, ſtahl- oder ſchwarzgrauem<lb/>
Grunde unregelmäßige ſchwarze und ſchwärzliche Flecken, welche beim Männchen dichter, als bei<lb/>
dem Weibchen ſtehen und jenes deshalb dunkler erſcheinen laſſen. Die Jungen kommen mit einem<lb/>
gelblichen, weichen Pelz zur Welt, welcher bald abgeworfen wird. Die Schnurrhaare ſind weiß, die<lb/>
Schwimmhäute an den Füßen faſt nackt. Die Länge beträgt 4 bis 8 Fuß.</p><lb/><p>An denſelben Orten wohnt auch der <hirendition="#g">gemeine Seehund</hi> (<hirendition="#aq">Calocephalus vitulinus</hi>), die bekann-<lb/>
teſte Art von allen, 4, 5, ſelten 6 Fuß lang, ſchwärzlich und weißlich, graubraun oder gelbgrau<lb/>
geſprenkelt, auf dem Rücken gewöhnlich ungefleckt, unten weißlich, mit einem blaſſen Ring um das<lb/>
Auge, mit weißen, kurzen, braun gewellten Schnurren. Das Thier iſt manchfach verſchieden in<lb/>
der Färbung, wahrſcheinlich aber auch nicht mehr, als andere Arten, welche man weniger zu beob-<lb/>
achten Gelegenheit hatte.</p><lb/><p>Zu derſelben Sippe gehört auch der Seehund der großen aſiatiſchen Landſeen: des kaspiſchen<lb/>
Meeres, des Aral-, Baikal- und Oronſees, die einzige Art, welche nicht im eigentlichen Meere ge-<lb/>
funden wird. Jn der Größe kommt der <hirendition="#g">kaspiſche Seehund</hi> (<hirendition="#aq">Calocephalus caspicus</hi>) dem ge-<lb/>
meinen ziemlich gleich; hinſichtlich der Färbung ähnelt er einer anderen Art, dem <hirendition="#g">geringelten<lb/>
Seehund</hi> nämlich. Auf ſeinem graubraunen Rücken zeigen ſich unregelmäßige, ziemlich breite,<lb/>
gelbliche Ringel, welche nach unten mehr und mehr verblaſſen. Zwiſchen dieſen Ringeln ſchieben<lb/>ſich ſchwärzliche, punktförmige Flecken ein. Die ganze Unterſeite iſt hellgelb, die einzelnen Haare<lb/>
der Oberſeite ſind theils einförmig gelblich, theils ſchwarz mit gelblicher Spitze, theils ganz ſchwarz.<lb/>
Junge Thiere unterſcheiden ſich durch das weiche Haar und durch ihre faſt rein weiße Färbung.</p><lb/><p>Alle hier genannten Seehunde und die ihnen verwandten Arten kommen ſich in ihrem Leben<lb/>
ziemlich gleich. Jch werde mich kaum eines Verſtoßes ſchuldig machen, wenn ich die Lebensbeſchrei-<lb/>
bung des <hirendition="#g">gemeinen Seehundes</hi> der nachfolgenden Schilderung zu Grunde lege. Jhn habe<lb/>
ich ebenſowohl im Freien, als auch in der Gefangenſchaft wiederholt und längere Zeit beobachtet und<lb/>
darf mich ſomit einer wenigſtens annähernd genügenden Kunde deſſelben verſichert halten. Er-<lb/>ſchöpfend kann auch ich das anziehende Thier nicht behandeln.</p><lb/><p>Alle Seehunde ſind mehr oder weniger an die Meeresküſten gefeſſelt. Nur wenige entfernen<lb/>ſich ſo weit vom Lande, wie der <hirendition="#g">grönländiſche,</hi> die meiſten ſuchen unbelebte Stellen der Küſten<lb/>
auf und treiben ſich hier bald im Waſſer, bald auf dem Lande umher. Jm allgemeinen kann man<lb/>
annehmen, daß das Land höchſtens noch dreißig Seemeilen entfernt iſt, wenn man Seehunde bemerkt.<lb/>
An manchen Küſten ſind die ſo vielfach verfolgten Thiere noch ſehr häufig; eine ſtätige Abnahme<lb/>
iſt aber nicht zu verkennen.</p><lb/><p>Jn ihrem Weſen und in ihren Bewegungen ähneln ſie den bereits beſchriebenen Robben. Sie<lb/>
zeigen ſich nur im Waſſer in ihrer vollen Beweglichkeit. Hier erſcheinen ſie als höchſt gewandte und<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[791/0839]
Der Urtzel. Der gemeine Seehund. Der kaspiſche Seehund.
erkennt, was ſie vor derſelben waren. Gefangene in Thiergärten geben davon die beſten Belege. —
Das ganze nördliche Eismeer und die benachbarten Straßen und Buſen können als die Heimat dieſer
Art angeſehen werden. Die Sattelrobbe findet ſich ebenſowohl bei Kamtſchatka, als bei Grönland,
bei Labrador und bei Jsland. Auch ſie hält ſich mehr auf Eisſchollen auf, als auf feſtem Lande.
An unſeren nördlichen Küſten wohnen die Kegelrobben (Halichoerus) und die Seekälber
(Calocephalus) oder gemeinen Seehunde. Beide Gruppen oder Unterſippen, wie man jetzt will, ſind
einigermaßen durch das Gebiß unterſchieden. Ob man von erſterem eine oder mehrere Arten an-
nehmen will, iſt noch nicht feſtgeſtellt.
Der Urtzel oder graue Seehund (Halichoerus Grypus), der Vertreter der erſten Abtheilung,
trägt das bekannte Robbenkleid: auf ſilberweißem oder blaßaſchgrauem, ſtahl- oder ſchwarzgrauem
Grunde unregelmäßige ſchwarze und ſchwärzliche Flecken, welche beim Männchen dichter, als bei
dem Weibchen ſtehen und jenes deshalb dunkler erſcheinen laſſen. Die Jungen kommen mit einem
gelblichen, weichen Pelz zur Welt, welcher bald abgeworfen wird. Die Schnurrhaare ſind weiß, die
Schwimmhäute an den Füßen faſt nackt. Die Länge beträgt 4 bis 8 Fuß.
An denſelben Orten wohnt auch der gemeine Seehund (Calocephalus vitulinus), die bekann-
teſte Art von allen, 4, 5, ſelten 6 Fuß lang, ſchwärzlich und weißlich, graubraun oder gelbgrau
geſprenkelt, auf dem Rücken gewöhnlich ungefleckt, unten weißlich, mit einem blaſſen Ring um das
Auge, mit weißen, kurzen, braun gewellten Schnurren. Das Thier iſt manchfach verſchieden in
der Färbung, wahrſcheinlich aber auch nicht mehr, als andere Arten, welche man weniger zu beob-
achten Gelegenheit hatte.
Zu derſelben Sippe gehört auch der Seehund der großen aſiatiſchen Landſeen: des kaspiſchen
Meeres, des Aral-, Baikal- und Oronſees, die einzige Art, welche nicht im eigentlichen Meere ge-
funden wird. Jn der Größe kommt der kaspiſche Seehund (Calocephalus caspicus) dem ge-
meinen ziemlich gleich; hinſichtlich der Färbung ähnelt er einer anderen Art, dem geringelten
Seehund nämlich. Auf ſeinem graubraunen Rücken zeigen ſich unregelmäßige, ziemlich breite,
gelbliche Ringel, welche nach unten mehr und mehr verblaſſen. Zwiſchen dieſen Ringeln ſchieben
ſich ſchwärzliche, punktförmige Flecken ein. Die ganze Unterſeite iſt hellgelb, die einzelnen Haare
der Oberſeite ſind theils einförmig gelblich, theils ſchwarz mit gelblicher Spitze, theils ganz ſchwarz.
Junge Thiere unterſcheiden ſich durch das weiche Haar und durch ihre faſt rein weiße Färbung.
Alle hier genannten Seehunde und die ihnen verwandten Arten kommen ſich in ihrem Leben
ziemlich gleich. Jch werde mich kaum eines Verſtoßes ſchuldig machen, wenn ich die Lebensbeſchrei-
bung des gemeinen Seehundes der nachfolgenden Schilderung zu Grunde lege. Jhn habe
ich ebenſowohl im Freien, als auch in der Gefangenſchaft wiederholt und längere Zeit beobachtet und
darf mich ſomit einer wenigſtens annähernd genügenden Kunde deſſelben verſichert halten. Er-
ſchöpfend kann auch ich das anziehende Thier nicht behandeln.
Alle Seehunde ſind mehr oder weniger an die Meeresküſten gefeſſelt. Nur wenige entfernen
ſich ſo weit vom Lande, wie der grönländiſche, die meiſten ſuchen unbelebte Stellen der Küſten
auf und treiben ſich hier bald im Waſſer, bald auf dem Lande umher. Jm allgemeinen kann man
annehmen, daß das Land höchſtens noch dreißig Seemeilen entfernt iſt, wenn man Seehunde bemerkt.
An manchen Küſten ſind die ſo vielfach verfolgten Thiere noch ſehr häufig; eine ſtätige Abnahme
iſt aber nicht zu verkennen.
Jn ihrem Weſen und in ihren Bewegungen ähneln ſie den bereits beſchriebenen Robben. Sie
zeigen ſich nur im Waſſer in ihrer vollen Beweglichkeit. Hier erſcheinen ſie als höchſt gewandte und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 791. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/839>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.