Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Knacker. Sperlingsvögel. Kreuzschnäbel.
mögen, immer und überall sind sie heimisch. Sie fordern in jeder Beziehung die Beachtung des
Menschen heraus und gehören deshalb, trotz ihres unregelmäßigen Erscheinens, bei uns zu den bekann-
testen Vögeln. Sie sind die Lieblinge aller Gebirgsbewohner, aber auch Lieblingsgestalten der Sage
und Dichtung, welche beide von ihrem Leben Vieles und Anmuthiges zu berichten wissen. Aus
dem Nachfolgenden wird hervorgehen, warum.

Es ist nicht gerade leicht, die verschiedenen Kreuzschnabelarten von einander zu trennen. Jede
reichere Sammlung zeigt die manchfachsten Formen, welche allgemach in einander überzugehen scheinen.

[Abbildung] Der Kiefernkreuzschnabel (Loxia pytiopsittacus).
Für Europa darf man wahrscheinlich vier sicher verschiedene Arten annehmen; auf den Gebirgen Asiens
und in Amerika leben ungefähr ebensoviele. Sie sämmtlich sind nicht nur ähnlich gestaltet, sondern
auch ähnlich gefärbt. Die Färbung des Gefieders ist ein schönes Zinnober- oder Johannisbeerroth bei
den alten Männchen, ein sehr verschiedenartiges Rothgelb, Goldgelb, Grüngelb oder Lehmroth bei
den jüngeren Männchen und ein mehr oder minder ins Gelbe oder Graue spielendes Grün bei den
Weibchen. Das Gesieder der Jungen vor der ersten Mauser ist hellgrau, dunkel oder schwarzgrau
gestrichelt. Die Schwung- und Schwanzfedern sind bei allen Arten grauschwarz.

Die Knacker. Sperlingsvögel. Kreuzſchnäbel.
mögen, immer und überall ſind ſie heimiſch. Sie fordern in jeder Beziehung die Beachtung des
Menſchen heraus und gehören deshalb, trotz ihres unregelmäßigen Erſcheinens, bei uns zu den bekann-
teſten Vögeln. Sie ſind die Lieblinge aller Gebirgsbewohner, aber auch Lieblingsgeſtalten der Sage
und Dichtung, welche beide von ihrem Leben Vieles und Anmuthiges zu berichten wiſſen. Aus
dem Nachfolgenden wird hervorgehen, warum.

Es iſt nicht gerade leicht, die verſchiedenen Kreuzſchnabelarten von einander zu trennen. Jede
reichere Sammlung zeigt die manchfachſten Formen, welche allgemach in einander überzugehen ſcheinen.

[Abbildung] Der Kiefernkreuzſchnabel (Loxia pytiopsittacus).
Für Europa darf man wahrſcheinlich vier ſicher verſchiedene Arten annehmen; auf den Gebirgen Aſiens
und in Amerika leben ungefähr ebenſoviele. Sie ſämmtlich ſind nicht nur ähnlich geſtaltet, ſondern
auch ähnlich gefärbt. Die Färbung des Gefieders iſt ein ſchönes Zinnober- oder Johannisbeerroth bei
den alten Männchen, ein ſehr verſchiedenartiges Rothgelb, Goldgelb, Grüngelb oder Lehmroth bei
den jüngeren Männchen und ein mehr oder minder ins Gelbe oder Graue ſpielendes Grün bei den
Weibchen. Das Geſieder der Jungen vor der erſten Mauſer iſt hellgrau, dunkel oder ſchwarzgrau
geſtrichelt. Die Schwung- und Schwanzfedern ſind bei allen Arten grauſchwarz.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0108" n="90"/><fw place="top" type="header">Die Knacker. Sperlingsvögel. Kreuz&#x017F;chnäbel.</fw><lb/>
mögen, immer und überall &#x017F;ind &#x017F;ie heimi&#x017F;ch. Sie fordern in jeder Beziehung die Beachtung des<lb/>
Men&#x017F;chen heraus und gehören deshalb, trotz ihres unregelmäßigen Er&#x017F;cheinens, bei uns zu den bekann-<lb/>
te&#x017F;ten Vögeln. Sie &#x017F;ind die Lieblinge aller Gebirgsbewohner, aber auch Lieblingsge&#x017F;talten der Sage<lb/>
und Dichtung, welche beide von ihrem Leben Vieles und Anmuthiges zu berichten wi&#x017F;&#x017F;en. Aus<lb/>
dem Nachfolgenden wird hervorgehen, warum.</p><lb/>
          <p>Es i&#x017F;t nicht gerade leicht, die ver&#x017F;chiedenen Kreuz&#x017F;chnabelarten von einander zu trennen. Jede<lb/>
reichere Sammlung zeigt die manchfach&#x017F;ten Formen, welche allgemach in einander überzugehen &#x017F;cheinen.<lb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Kiefernkreuz&#x017F;chnabel</hi> (<hi rendition="#aq">Loxia pytiopsittacus</hi>).</hi></head></figure><lb/>
Für Europa darf man wahr&#x017F;cheinlich vier &#x017F;icher ver&#x017F;chiedene Arten annehmen; auf den Gebirgen A&#x017F;iens<lb/>
und in Amerika leben ungefähr eben&#x017F;oviele. Sie &#x017F;ämmtlich &#x017F;ind nicht nur ähnlich ge&#x017F;taltet, &#x017F;ondern<lb/>
auch ähnlich gefärbt. Die Färbung des Gefieders i&#x017F;t ein &#x017F;chönes Zinnober- oder Johannisbeerroth bei<lb/>
den alten Männchen, ein &#x017F;ehr ver&#x017F;chiedenartiges Rothgelb, Goldgelb, Grüngelb oder Lehmroth bei<lb/>
den jüngeren Männchen und ein mehr oder minder ins Gelbe oder Graue &#x017F;pielendes Grün bei den<lb/>
Weibchen. Das Ge&#x017F;ieder der Jungen vor der er&#x017F;ten Mau&#x017F;er i&#x017F;t hellgrau, dunkel oder &#x017F;chwarzgrau<lb/>
ge&#x017F;trichelt. Die Schwung- und Schwanzfedern &#x017F;ind bei allen Arten grau&#x017F;chwarz.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0108] Die Knacker. Sperlingsvögel. Kreuzſchnäbel. mögen, immer und überall ſind ſie heimiſch. Sie fordern in jeder Beziehung die Beachtung des Menſchen heraus und gehören deshalb, trotz ihres unregelmäßigen Erſcheinens, bei uns zu den bekann- teſten Vögeln. Sie ſind die Lieblinge aller Gebirgsbewohner, aber auch Lieblingsgeſtalten der Sage und Dichtung, welche beide von ihrem Leben Vieles und Anmuthiges zu berichten wiſſen. Aus dem Nachfolgenden wird hervorgehen, warum. Es iſt nicht gerade leicht, die verſchiedenen Kreuzſchnabelarten von einander zu trennen. Jede reichere Sammlung zeigt die manchfachſten Formen, welche allgemach in einander überzugehen ſcheinen. [Abbildung Der Kiefernkreuzſchnabel (Loxia pytiopsittacus).] Für Europa darf man wahrſcheinlich vier ſicher verſchiedene Arten annehmen; auf den Gebirgen Aſiens und in Amerika leben ungefähr ebenſoviele. Sie ſämmtlich ſind nicht nur ähnlich geſtaltet, ſondern auch ähnlich gefärbt. Die Färbung des Gefieders iſt ein ſchönes Zinnober- oder Johannisbeerroth bei den alten Männchen, ein ſehr verſchiedenartiges Rothgelb, Goldgelb, Grüngelb oder Lehmroth bei den jüngeren Männchen und ein mehr oder minder ins Gelbe oder Graue ſpielendes Grün bei den Weibchen. Das Geſieder der Jungen vor der erſten Mauſer iſt hellgrau, dunkel oder ſchwarzgrau geſtrichelt. Die Schwung- und Schwanzfedern ſind bei allen Arten grauſchwarz.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/108
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/108>, abgerufen am 21.11.2024.