Jn Amerika werden die Rosengimpel durch sehr ähnliche Vögel vertreten und auch im peträischen Arabien findet sich eine verwandte Art.
Von den Rosengimpeln hat man neuerdings eine ebenfalls in Asien vorkommende Art dieser Familie, den sibirischen Gimpel (Uragus sibiricus), abgetrennt, hauptsächlich wegen der Schwanz- bildung, welche allerdings eine sehr eigenthümliche ist. Bei den meisten Gimpeln ist der Schwanz bekanntermaßen kurz, bei den sibirischen aber erreicht er Leibeslänge und ist stufig, indem die vierte Schwanzfeder jeder Seite die längste von allen ist; die übrigen, also auch die mittelste, verkürzen sich in gleichmäßiger Abstufung. Der Schnabel ist verhältnißmäßig schwach und sein Oberkiefer nur wenig über den unteren gebogen. Jm Flügel ist die vierte Schwungfeder die längste. Jn der Färbung steht der sibirische Gimpel dem Rosengimpel nahe. Das alte Männchen ist fast ganz rosenroth, auf dem Rücken dunkler, weil hier die Schaftstriche deutlicher hervortreten und nur eine rothe Federkante übrig lassen. Kopf und Kehle sind weißlich, atlasglänzend, besonders nach der Mauser, welche über- haupt dem ganzen Vogel ein lichteres Kleid verleiht, weil alle frischen Federn ziemlich breite weiße Säume tragen, welche erst nach und nach abgenutzt werden. Die lebhafteste Färbung zeigt der Bürzel: er ist hochkarminroth. Auch der Schnabel wird von einem dunkelrothen Bande umgeben. Jede ein- zelne Feder ist am Grunde dunkelgrau, sodann blaßkarminroth und licht gerandet. Von dieser Hauptfärbung sticht die Flügel- und Schwanzzeichnung lebhaft ab. Bei ersteren sind die kleinen Oberdeckfedern und Schulterfedern auf der Außenfahne und am Ende weiß oder mindestens weiß gerandet, deshalb erscheint der zusammengelegte Flügel mit Ausnahme eines grauen Querbandes weiß. Jm Schwanz sind die drei äußersten Steuerfedern bis auf die dunkeln Schäfte und einen dun- keln Rand am Grunde der Jnnenfahne, welche nach der Mitte des Schwanzes zu an den einzelnen Federn größer wird, ebenfalls weiß; die mittleren sind nur weiß gerandet. Das Weibchen ist hell- olivenfarben oder graugrün.
Der sibirische Gimpel bewohnt sumpfige, mit Rohr bestandene Gegenden Nordasiens, namentlich Flußthäler. Radde fand ihn während des ganzen Jahres am mittleren Amur. Jm Spätherbst ketten sich die Paare zu Banden von 10 bis 30 Stücken zusammen und streichen, wobei sie stets einsilbig pfeifende Töne vernehmen lassen. "Bei Jrkutsk stellen sich diese Züge erst Ende Septembers in größe- rer Anzahl ein. Dort werden sie sammt Meisen, Kreuzschnäbeln, Gimpeln und Schneeammern von Vogelstellern gefangen. Sie halten sich aber meist nur kurze Zeit im Bauer und verlieren die ihnen eigene Lebhaftigkeit dann fast ganz. Bis gegen den November hin trifft man sie am häufigsten auf dem Durchzuge an. Später werden die einzelnen Paare seßhaft und bewohnen mit dem Dom- pfaffen die dicht bestrauchten Bachufer, halten sich auch gern in der Nähe des Getreides da auf, wo solches gestapelt wird, wie Dies auf Halden in lichten Waldgegenden zu geschehen pflegt. Am Oeon traf der sibirische Gimpel im September mit dem Seidenschwanz zusammen; hier belebte er die Jnseln. Jm Bureja-Gebirge ließen sich größere Banden erst Ende Septembers sehen. Sie waren, wie immer, außerordentlich munter. Niemals flogen sie gleichzeitig, vielmehr immer einzeln; dabei lockten sie fleißig. Der Flug geschieht in sehr flachen Bogen; die Flügel verursachen ein leises Schnurren." Auch diese Gimpel verloren sich im Frühjahre aus den von Radde durchreisten Gegenden.
Nach Temminck soll dieser noch in allen Sammlungen fehr seltene Vogel zuweilen nach Ungarn sich verfliegen; es ist mir jedoch nicht bekannt, auf welche thatsächliche Beobachtung sich diese Angabe stützt, und ich kann nur hinzufügen, daß in der Neuzeit derartiges Vorkommen in unserm heimat- lichen Erdtheile meines Wissens wenigstens nicht beobachtet worden ist.
Sibiriſcher Gimpel.
Jn Amerika werden die Roſengimpel durch ſehr ähnliche Vögel vertreten und auch im peträiſchen Arabien findet ſich eine verwandte Art.
Von den Roſengimpeln hat man neuerdings eine ebenfalls in Aſien vorkommende Art dieſer Familie, den ſibiriſchen Gimpel (Uragus sibiricus), abgetrennt, hauptſächlich wegen der Schwanz- bildung, welche allerdings eine ſehr eigenthümliche iſt. Bei den meiſten Gimpeln iſt der Schwanz bekanntermaßen kurz, bei den ſibiriſchen aber erreicht er Leibeslänge und iſt ſtufig, indem die vierte Schwanzfeder jeder Seite die längſte von allen iſt; die übrigen, alſo auch die mittelſte, verkürzen ſich in gleichmäßiger Abſtufung. Der Schnabel iſt verhältnißmäßig ſchwach und ſein Oberkiefer nur wenig über den unteren gebogen. Jm Flügel iſt die vierte Schwungfeder die längſte. Jn der Färbung ſteht der ſibiriſche Gimpel dem Roſengimpel nahe. Das alte Männchen iſt faſt ganz roſenroth, auf dem Rücken dunkler, weil hier die Schaftſtriche deutlicher hervortreten und nur eine rothe Federkante übrig laſſen. Kopf und Kehle ſind weißlich, atlasglänzend, beſonders nach der Mauſer, welche über- haupt dem ganzen Vogel ein lichteres Kleid verleiht, weil alle friſchen Federn ziemlich breite weiße Säume tragen, welche erſt nach und nach abgenutzt werden. Die lebhafteſte Färbung zeigt der Bürzel: er iſt hochkarminroth. Auch der Schnabel wird von einem dunkelrothen Bande umgeben. Jede ein- zelne Feder iſt am Grunde dunkelgrau, ſodann blaßkarminroth und licht gerandet. Von dieſer Hauptfärbung ſticht die Flügel- und Schwanzzeichnung lebhaft ab. Bei erſteren ſind die kleinen Oberdeckfedern und Schulterfedern auf der Außenfahne und am Ende weiß oder mindeſtens weiß gerandet, deshalb erſcheint der zuſammengelegte Flügel mit Ausnahme eines grauen Querbandes weiß. Jm Schwanz ſind die drei äußerſten Steuerfedern bis auf die dunkeln Schäfte und einen dun- keln Rand am Grunde der Jnnenfahne, welche nach der Mitte des Schwanzes zu an den einzelnen Federn größer wird, ebenfalls weiß; die mittleren ſind nur weiß gerandet. Das Weibchen iſt hell- olivenfarben oder graugrün.
Der ſibiriſche Gimpel bewohnt ſumpfige, mit Rohr beſtandene Gegenden Nordaſiens, namentlich Flußthäler. Radde fand ihn während des ganzen Jahres am mittleren Amur. Jm Spätherbſt ketten ſich die Paare zu Banden von 10 bis 30 Stücken zuſammen und ſtreichen, wobei ſie ſtets einſilbig pfeifende Töne vernehmen laſſen. „Bei Jrkutsk ſtellen ſich dieſe Züge erſt Ende Septembers in größe- rer Anzahl ein. Dort werden ſie ſammt Meiſen, Kreuzſchnäbeln, Gimpeln und Schneeammern von Vogelſtellern gefangen. Sie halten ſich aber meiſt nur kurze Zeit im Bauer und verlieren die ihnen eigene Lebhaftigkeit dann faſt ganz. Bis gegen den November hin trifft man ſie am häufigſten auf dem Durchzuge an. Später werden die einzelnen Paare ſeßhaft und bewohnen mit dem Dom- pfaffen die dicht beſtrauchten Bachufer, halten ſich auch gern in der Nähe des Getreides da auf, wo ſolches geſtapelt wird, wie Dies auf Halden in lichten Waldgegenden zu geſchehen pflegt. Am Oeon traf der ſibiriſche Gimpel im September mit dem Seidenſchwanz zuſammen; hier belebte er die Jnſeln. Jm Bureja-Gebirge ließen ſich größere Banden erſt Ende Septembers ſehen. Sie waren, wie immer, außerordentlich munter. Niemals flogen ſie gleichzeitig, vielmehr immer einzeln; dabei lockten ſie fleißig. Der Flug geſchieht in ſehr flachen Bogen; die Flügel verurſachen ein leiſes Schnurren.‟ Auch dieſe Gimpel verloren ſich im Frühjahre aus den von Radde durchreiſten Gegenden.
Nach Temminck ſoll dieſer noch in allen Sammlungen fehr ſeltene Vogel zuweilen nach Ungarn ſich verfliegen; es iſt mir jedoch nicht bekannt, auf welche thatſächliche Beobachtung ſich dieſe Angabe ſtützt, und ich kann nur hinzufügen, daß in der Neuzeit derartiges Vorkommen in unſerm heimat- lichen Erdtheile meines Wiſſens wenigſtens nicht beobachtet worden iſt.
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Sibiriſcher Gimpel.
Jn Amerika werden die Roſengimpel durch ſehr ähnliche Vögel vertreten und auch im peträiſchen
Arabien findet ſich eine verwandte Art.
Von den Roſengimpeln hat man neuerdings eine ebenfalls in Aſien vorkommende Art dieſer
Familie, den ſibiriſchen Gimpel (Uragus sibiricus), abgetrennt, hauptſächlich wegen der Schwanz-
bildung, welche allerdings eine ſehr eigenthümliche iſt. Bei den meiſten Gimpeln iſt der Schwanz
bekanntermaßen kurz, bei den ſibiriſchen aber erreicht er Leibeslänge und iſt ſtufig, indem die vierte
Schwanzfeder jeder Seite die längſte von allen iſt; die übrigen, alſo auch die mittelſte, verkürzen ſich
in gleichmäßiger Abſtufung. Der Schnabel iſt verhältnißmäßig ſchwach und ſein Oberkiefer nur
wenig über den unteren gebogen. Jm Flügel iſt die vierte Schwungfeder die längſte. Jn der Färbung
ſteht der ſibiriſche Gimpel dem Roſengimpel nahe. Das alte Männchen iſt faſt ganz roſenroth, auf
dem Rücken dunkler, weil hier die Schaftſtriche deutlicher hervortreten und nur eine rothe Federkante
übrig laſſen. Kopf und Kehle ſind weißlich, atlasglänzend, beſonders nach der Mauſer, welche über-
haupt dem ganzen Vogel ein lichteres Kleid verleiht, weil alle friſchen Federn ziemlich breite weiße
Säume tragen, welche erſt nach und nach abgenutzt werden. Die lebhafteſte Färbung zeigt der Bürzel:
er iſt hochkarminroth. Auch der Schnabel wird von einem dunkelrothen Bande umgeben. Jede ein-
zelne Feder iſt am Grunde dunkelgrau, ſodann blaßkarminroth und licht gerandet. Von dieſer
Hauptfärbung ſticht die Flügel- und Schwanzzeichnung lebhaft ab. Bei erſteren ſind die kleinen
Oberdeckfedern und Schulterfedern auf der Außenfahne und am Ende weiß oder mindeſtens weiß
gerandet, deshalb erſcheint der zuſammengelegte Flügel mit Ausnahme eines grauen Querbandes
weiß. Jm Schwanz ſind die drei äußerſten Steuerfedern bis auf die dunkeln Schäfte und einen dun-
keln Rand am Grunde der Jnnenfahne, welche nach der Mitte des Schwanzes zu an den einzelnen
Federn größer wird, ebenfalls weiß; die mittleren ſind nur weiß gerandet. Das Weibchen iſt hell-
olivenfarben oder graugrün.
Der ſibiriſche Gimpel bewohnt ſumpfige, mit Rohr beſtandene Gegenden Nordaſiens, namentlich
Flußthäler. Radde fand ihn während des ganzen Jahres am mittleren Amur. Jm Spätherbſt
ketten ſich die Paare zu Banden von 10 bis 30 Stücken zuſammen und ſtreichen, wobei ſie ſtets einſilbig
pfeifende Töne vernehmen laſſen. „Bei Jrkutsk ſtellen ſich dieſe Züge erſt Ende Septembers in größe-
rer Anzahl ein. Dort werden ſie ſammt Meiſen, Kreuzſchnäbeln, Gimpeln und Schneeammern von
Vogelſtellern gefangen. Sie halten ſich aber meiſt nur kurze Zeit im Bauer und verlieren die ihnen
eigene Lebhaftigkeit dann faſt ganz. Bis gegen den November hin trifft man ſie am häufigſten auf
dem Durchzuge an. Später werden die einzelnen Paare ſeßhaft und bewohnen mit dem Dom-
pfaffen die dicht beſtrauchten Bachufer, halten ſich auch gern in der Nähe des Getreides da auf, wo
ſolches geſtapelt wird, wie Dies auf Halden in lichten Waldgegenden zu geſchehen pflegt. Am
Oeon traf der ſibiriſche Gimpel im September mit dem Seidenſchwanz zuſammen; hier belebte er
die Jnſeln. Jm Bureja-Gebirge ließen ſich größere Banden erſt Ende Septembers ſehen. Sie
waren, wie immer, außerordentlich munter. Niemals flogen ſie gleichzeitig, vielmehr immer einzeln;
dabei lockten ſie fleißig. Der Flug geſchieht in ſehr flachen Bogen; die Flügel verurſachen ein leiſes
Schnurren.‟ Auch dieſe Gimpel verloren ſich im Frühjahre aus den von Radde durchreiſten
Gegenden.
Nach Temminck ſoll dieſer noch in allen Sammlungen fehr ſeltene Vogel zuweilen nach Ungarn
ſich verfliegen; es iſt mir jedoch nicht bekannt, auf welche thatſächliche Beobachtung ſich dieſe Angabe
ſtützt, und ich kann nur hinzufügen, daß in der Neuzeit derartiges Vorkommen in unſerm heimat-
lichen Erdtheile meines Wiſſens wenigſtens nicht beobachtet worden iſt.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/123>, abgerufen am 21.11.2024.
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