Die Tangaras, welche wir Farbenfinken nennen könnten (Tanagrae), sind Kegelschnäbler von der Größe unseres Sperlings und darüber, mit sehr verschiedenem, immer aber kegelförmigen, auf der Spitze schwach gebogenen Schnabel, dessen leicht hakiger Oberkiefer vor der Spitze eine schwache Einkerbung zeigt. Die Flügel und der Schwanz sind von mittlerer Länge. Das Gefieder ist ziemlich derb, bunt und brennend gefärbt, meist blau, grün, roth mit Schwarz und Weiß gemischt, wenn auch diese Färbung in der Regel nur den Männchen zukommt, während das Weibchen stets ein matteres, unscheinbareres Federkleid trägt.
Der größte Theil Amerikas beherbergt ein oder das andere Mitglied dieser Familie. Die Wende- kreisländer des Erdtheils müssen als die eigentliche Heimat betrachtet werden. Die Tangaras leben hauptsächlich in Waldungen, einige Arten auf den höchsten Bäumen, die andern im niedern Gebüsch. Jn unmittelbarer Nähe des Menschen siedeln sie sich selten an; wohl aber fallen sie oft verheerend in die Pflanzungen ein und werden dann sehr lästig, trotz ihrer erfreuenden Farbenpracht. Jm stillen Wald entzücken sie den Forscher; denn sie fallen schon von weitem durch ihr lebhaftes Gefieder auf und werden den hohen Bäumen zur herrlichen Zierde. Doch ist ihre Farbenpracht das Einzige, welches sie anziehend macht; denn im übrigen sind sie stille und langweilige Geschöpfe.
Die Gabe des Gefanges ist ihnen fast gänzlich versagt; sie sind höchstens im Stande, einige wenige, kaum zusammenhängende Töne hervorzubringen. Nur einzelne sollen einen leisen Gesang haben.
Die Nahrung ist verschiedener Art; doch scheinen Beeren oder weiche saftige Zucker- und mehl- haltige Fleischfrüchte geringerer Größe das Hauptfutter zu bilden. Viele fressen nebenbei auch Kerb- thiere, einzelne Sippen schon ausschließlich trockene Sämereien.
Wenige Arten nur werden in der Gefangenschaft gehalten, und keine einzige ist fähig, sich hier die Liebe des Menschen zu erwerben.
Jn der Neuzeit ist die Familie der Tangaras in zwei Unterabtheilungen, welche wir Horden nen- nen wollen, zerfällt und jede einzelne dieser Abtheilungen wieder in viele Sippen getheilt worden. Es wird für unsern Zweck genügen, wenn die bekanntesten derselben hier Erwähnung finden.
Eine dieser Sippen umfaßt die eigentlichen Tangaras, verhältnißmäßig große Mitglieder der Gruppe mit seitlich zusammengedrücktem, gebogenen, kegelförmigen, fast gradspitzigen Schnabel, dessen Obertheil nur eine schwache Kerbe zeigt, mit mäßig spitzen und mittellangen Flügeln, deren erste Schwinge wenig kürzer als die zweite, längste ist, mit einem ziemlich langen, nach dem Ende hin etwas breiteren, leicht ausgeschnittenen Schwanz und grünlich oder bläulichgraulichem, wenig lebhaften Gefieder, welches sich hinsichtlich der Geschlechter verhältnißmäßig wenig unterscheidet.
Eine Art dieser Sippe ist die Schmucktangara (Tanagra ornata). Jhre Länge beträgt 7 Zoll, wovon der Schwanz 23/4 Zoll einnimmt; der Flügel mißt vom Bug bis zur Spitze 3 Zoll 8 Linien. Beim Männchen sind Kopf, Hals, Brust und Bauch bis zu den Beinen indigoblau, hier und da graulich, weil die so gefärbten Wurzeln der Federn durchblicken, die Mitte des Bauches, die Schenkel und der Steiß grünlich aschgrau. Der Rücken ist schmuzig grünlich grau, indigoblau über- laufen; die kleinen Deckfedern am Flügelbuge sind blau, wie die vorher genannten Theile, die kleinsten Deckfedern hingegen citronengelb; der ganze übrige Flügel ist graubraun mit grünen Federsäumen. Der Schwanz ist graubraun; die mittleren Federn sind grün überlaufen, die übrigen grün gesäumt. Beim Weibchen sind alle Theile, welche beim Männchen blau sind, auf graugrünem Grunde bläulich überlaufen; die grüne und gelbliche Zeichnung der Flügel ist blässer und wenig ansehnlich.
Die Knacker. Sperlingsvögel. Tangara.
Die Tangaras, welche wir Farbenfinken nennen könnten (Tanagrae), ſind Kegelſchnäbler von der Größe unſeres Sperlings und darüber, mit ſehr verſchiedenem, immer aber kegelförmigen, auf der Spitze ſchwach gebogenen Schnabel, deſſen leicht hakiger Oberkiefer vor der Spitze eine ſchwache Einkerbung zeigt. Die Flügel und der Schwanz ſind von mittlerer Länge. Das Gefieder iſt ziemlich derb, bunt und brennend gefärbt, meiſt blau, grün, roth mit Schwarz und Weiß gemiſcht, wenn auch dieſe Färbung in der Regel nur den Männchen zukommt, während das Weibchen ſtets ein matteres, unſcheinbareres Federkleid trägt.
Der größte Theil Amerikas beherbergt ein oder das andere Mitglied dieſer Familie. Die Wende- kreisländer des Erdtheils müſſen als die eigentliche Heimat betrachtet werden. Die Tangaras leben hauptſächlich in Waldungen, einige Arten auf den höchſten Bäumen, die andern im niedern Gebüſch. Jn unmittelbarer Nähe des Menſchen ſiedeln ſie ſich ſelten an; wohl aber fallen ſie oft verheerend in die Pflanzungen ein und werden dann ſehr läſtig, trotz ihrer erfreuenden Farbenpracht. Jm ſtillen Wald entzücken ſie den Forſcher; denn ſie fallen ſchon von weitem durch ihr lebhaftes Gefieder auf und werden den hohen Bäumen zur herrlichen Zierde. Doch iſt ihre Farbenpracht das Einzige, welches ſie anziehend macht; denn im übrigen ſind ſie ſtille und langweilige Geſchöpfe.
Die Gabe des Gefanges iſt ihnen faſt gänzlich verſagt; ſie ſind höchſtens im Stande, einige wenige, kaum zuſammenhängende Töne hervorzubringen. Nur einzelne ſollen einen leiſen Geſang haben.
Die Nahrung iſt verſchiedener Art; doch ſcheinen Beeren oder weiche ſaftige Zucker- und mehl- haltige Fleiſchfrüchte geringerer Größe das Hauptfutter zu bilden. Viele freſſen nebenbei auch Kerb- thiere, einzelne Sippen ſchon ausſchließlich trockene Sämereien.
Wenige Arten nur werden in der Gefangenſchaft gehalten, und keine einzige iſt fähig, ſich hier die Liebe des Menſchen zu erwerben.
Jn der Neuzeit iſt die Familie der Tangaras in zwei Unterabtheilungen, welche wir Horden nen- nen wollen, zerfällt und jede einzelne dieſer Abtheilungen wieder in viele Sippen getheilt worden. Es wird für unſern Zweck genügen, wenn die bekannteſten derſelben hier Erwähnung finden.
Eine dieſer Sippen umfaßt die eigentlichen Tangaras, verhältnißmäßig große Mitglieder der Gruppe mit ſeitlich zuſammengedrücktem, gebogenen, kegelförmigen, faſt gradſpitzigen Schnabel, deſſen Obertheil nur eine ſchwache Kerbe zeigt, mit mäßig ſpitzen und mittellangen Flügeln, deren erſte Schwinge wenig kürzer als die zweite, längſte iſt, mit einem ziemlich langen, nach dem Ende hin etwas breiteren, leicht ausgeſchnittenen Schwanz und grünlich oder bläulichgraulichem, wenig lebhaften Gefieder, welches ſich hinſichtlich der Geſchlechter verhältnißmäßig wenig unterſcheidet.
Eine Art dieſer Sippe iſt die Schmucktangara (Tanagra ornata). Jhre Länge beträgt 7 Zoll, wovon der Schwanz 2¾ Zoll einnimmt; der Flügel mißt vom Bug bis zur Spitze 3 Zoll 8 Linien. Beim Männchen ſind Kopf, Hals, Bruſt und Bauch bis zu den Beinen indigoblau, hier und da graulich, weil die ſo gefärbten Wurzeln der Federn durchblicken, die Mitte des Bauches, die Schenkel und der Steiß grünlich aſchgrau. Der Rücken iſt ſchmuzig grünlich grau, indigoblau über- laufen; die kleinen Deckfedern am Flügelbuge ſind blau, wie die vorher genannten Theile, die kleinſten Deckfedern hingegen citronengelb; der ganze übrige Flügel iſt graubraun mit grünen Federſäumen. Der Schwanz iſt graubraun; die mittleren Federn ſind grün überlaufen, die übrigen grün geſäumt. Beim Weibchen ſind alle Theile, welche beim Männchen blau ſind, auf graugrünem Grunde bläulich überlaufen; die grüne und gelbliche Zeichnung der Flügel iſt bläſſer und wenig anſehnlich.
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Die Knacker. Sperlingsvögel. Tangara.
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von der Größe unſeres Sperlings und darüber, mit ſehr verſchiedenem, immer aber kegelförmigen, auf
der Spitze ſchwach gebogenen Schnabel, deſſen leicht hakiger Oberkiefer vor der Spitze eine ſchwache
Einkerbung zeigt. Die Flügel und der Schwanz ſind von mittlerer Länge. Das Gefieder iſt ziemlich
derb, bunt und brennend gefärbt, meiſt blau, grün, roth mit Schwarz und Weiß gemiſcht, wenn auch
dieſe Färbung in der Regel nur den Männchen zukommt, während das Weibchen ſtets ein matteres,
unſcheinbareres Federkleid trägt.
Der größte Theil Amerikas beherbergt ein oder das andere Mitglied dieſer Familie. Die Wende-
kreisländer des Erdtheils müſſen als die eigentliche Heimat betrachtet werden. Die Tangaras leben
hauptſächlich in Waldungen, einige Arten auf den höchſten Bäumen, die andern im niedern Gebüſch.
Jn unmittelbarer Nähe des Menſchen ſiedeln ſie ſich ſelten an; wohl aber fallen ſie oft verheerend in
die Pflanzungen ein und werden dann ſehr läſtig, trotz ihrer erfreuenden Farbenpracht. Jm ſtillen
Wald entzücken ſie den Forſcher; denn ſie fallen ſchon von weitem durch ihr lebhaftes Gefieder auf und
werden den hohen Bäumen zur herrlichen Zierde. Doch iſt ihre Farbenpracht das Einzige, welches ſie
anziehend macht; denn im übrigen ſind ſie ſtille und langweilige Geſchöpfe.
Die Gabe des Gefanges iſt ihnen faſt gänzlich verſagt; ſie ſind höchſtens im Stande, einige
wenige, kaum zuſammenhängende Töne hervorzubringen. Nur einzelne ſollen einen leiſen Geſang haben.
Die Nahrung iſt verſchiedener Art; doch ſcheinen Beeren oder weiche ſaftige Zucker- und mehl-
haltige Fleiſchfrüchte geringerer Größe das Hauptfutter zu bilden. Viele freſſen nebenbei auch Kerb-
thiere, einzelne Sippen ſchon ausſchließlich trockene Sämereien.
Wenige Arten nur werden in der Gefangenſchaft gehalten, und keine einzige iſt fähig, ſich hier
die Liebe des Menſchen zu erwerben.
Jn der Neuzeit iſt die Familie der Tangaras in zwei Unterabtheilungen, welche wir Horden nen-
nen wollen, zerfällt und jede einzelne dieſer Abtheilungen wieder in viele Sippen getheilt worden.
Es wird für unſern Zweck genügen, wenn die bekannteſten derſelben hier Erwähnung finden.
Eine dieſer Sippen umfaßt die eigentlichen Tangaras, verhältnißmäßig große Mitglieder der
Gruppe mit ſeitlich zuſammengedrücktem, gebogenen, kegelförmigen, faſt gradſpitzigen Schnabel, deſſen
Obertheil nur eine ſchwache Kerbe zeigt, mit mäßig ſpitzen und mittellangen Flügeln, deren erſte
Schwinge wenig kürzer als die zweite, längſte iſt, mit einem ziemlich langen, nach dem Ende hin
etwas breiteren, leicht ausgeſchnittenen Schwanz und grünlich oder bläulichgraulichem, wenig lebhaften
Gefieder, welches ſich hinſichtlich der Geſchlechter verhältnißmäßig wenig unterſcheidet.
Eine Art dieſer Sippe iſt die Schmucktangara (Tanagra ornata). Jhre Länge beträgt
7 Zoll, wovon der Schwanz 2¾ Zoll einnimmt; der Flügel mißt vom Bug bis zur Spitze 3 Zoll
8 Linien. Beim Männchen ſind Kopf, Hals, Bruſt und Bauch bis zu den Beinen indigoblau, hier
und da graulich, weil die ſo gefärbten Wurzeln der Federn durchblicken, die Mitte des Bauches, die
Schenkel und der Steiß grünlich aſchgrau. Der Rücken iſt ſchmuzig grünlich grau, indigoblau über-
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Deckfedern hingegen citronengelb; der ganze übrige Flügel iſt graubraun mit grünen Federſäumen.
Der Schwanz iſt graubraun; die mittleren Federn ſind grün überlaufen, die übrigen grün geſäumt.
Beim Weibchen ſind alle Theile, welche beim Männchen blau ſind, auf graugrünem Grunde bläulich
überlaufen; die grüne und gelbliche Zeichnung der Flügel iſt bläſſer und wenig anſehnlich.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/210>, abgerufen am 23.11.2024.
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