Alle hierher zu zählenden Vögel sind gesellig, munter, beweglich, sangfertig. Sie bewohnen und beleben die Waldungen, nähren sich von kleinen Wirbel-, Kerb- und Muschelthieren, Früchten und Sämereien, und machen sich oft verhaßt, oft wieder sehr nützlich. Jhre Nester pflegen künstlich zu sein.
Jn der ersten Horde vereinigen wir die Haufenvögel (Agelaii), zu denen die kleinsten Arten der Familie gehören. Jhr Schnabel ist gerade auf der Firste, die Schneide am Mundwinkel eckig
[Abbildung]
Der Paperling (Dolichonyx oryzivorus).
herabgebogen. Der Daumen trägt eine spornartige Kralle. Das Gefieder der Jun- gen ist oft ammerartig, von dem der alten Vögel sehr verschieden gefärbt und gezeichnet.
Einer der häufigsten und verhaßtesten Vögel Nordamerikas, der Boblink oder, wie unsere Händler sagen, der Paperling (Do- lichonyx oryzivorus), verdient an erster Stelle genannt zu werden, weil er halb Fink, halb Staarvogel zu sein scheint. Man bleibt in der That im Zweifel, zu welcher der bei- den Ordnungen man ihn zu zählen hat, und dieser Zweifel ist auch dann noch nicht so leicht entschieden, wenn man den Vogel lebend vor sich sieht. Dies erklärt, daß ihn einige Naturforscher zu den Ammern gestellt haben, obgleich er meiner Ansicht nach mit diesen weniger Aehnlichkeit hat, als mit gewissen Webervögeln.
Die Sippe der Reisfresser, welche er vertritt, kennzeichnet sich vorzüglich durch mittellangen, starken, kegelförmigen, seitlich zusammengepreßten Schnabel, dessen oberer Theil schmäler ist als der untere und dessen Kieferränder sich in ähnlicher Weise einbie- gen, wie wir Dies bei den Ammern kennen gelernt haben. Der Leib ist gedrungen, der Kopf groß, der Flügel mittellang, in ihm die zweite Schwinge am längsten, der Schwanz mittellang, jede einzelne Feder von beiden Fahnen her scharf zugespitzt, der Fuß ziemlich lang und kräftig, das Gefieder eng anliegend und glänzend.
Die Länge des Paperlings beträgt 7 Zoll, die Breite 11 Zoll, der Fittig mißt 31/2 Zoll, der Schwanz 21/2 Zoll. Die Färbung ist nach Geschlecht und Jahreszeit sehr verschieden. Jm Hochzeits- kleide sind Ober- und Vorderkopf, die ganze Unterseite, sowie der Schwanz des Männchens schwarz; der Nacken ist bräunlichgelb, der Oberrücken schwarz, jede Feder aber breit gelb gesäumt. Die Schulter- gegend und der Bürzel sind weiß mit gelbem Schimmer, die Schwingen und Flügeldeckfedern schwarz, aber sämmtlich gelb gesäumt. Das Auge ist braun, der Oberschnabel dunkelbraun, der Unterschnabel bläulichgrau, der Fuß lichtblau. Das etwas kleinere Weibchen ist auf der Oberseite lichtgelblichbraun mit dunkleren Schaftstrichen auf den Federn, auf der Unterseite blaßgraugelb, an den Seiten ebenfalls
Die Knacker. Rabenvögel. Stärlinge.
Alle hierher zu zählenden Vögel ſind geſellig, munter, beweglich, ſangfertig. Sie bewohnen und beleben die Waldungen, nähren ſich von kleinen Wirbel-, Kerb- und Muſchelthieren, Früchten und Sämereien, und machen ſich oft verhaßt, oft wieder ſehr nützlich. Jhre Neſter pflegen künſtlich zu ſein.
Jn der erſten Horde vereinigen wir die Haufenvögel (Agelaii), zu denen die kleinſten Arten der Familie gehören. Jhr Schnabel iſt gerade auf der Firſte, die Schneide am Mundwinkel eckig
[Abbildung]
Der Paperling (Dolichonyx oryzivorus).
herabgebogen. Der Daumen trägt eine ſpornartige Kralle. Das Gefieder der Jun- gen iſt oft ammerartig, von dem der alten Vögel ſehr verſchieden gefärbt und gezeichnet.
Einer der häufigſten und verhaßteſten Vögel Nordamerikas, der Boblink oder, wie unſere Händler ſagen, der Paperling (Do- lichonyx oryzivorus), verdient an erſter Stelle genannt zu werden, weil er halb Fink, halb Staarvogel zu ſein ſcheint. Man bleibt in der That im Zweifel, zu welcher der bei- den Ordnungen man ihn zu zählen hat, und dieſer Zweifel iſt auch dann noch nicht ſo leicht entſchieden, wenn man den Vogel lebend vor ſich ſieht. Dies erklärt, daß ihn einige Naturforſcher zu den Ammern geſtellt haben, obgleich er meiner Anſicht nach mit dieſen weniger Aehnlichkeit hat, als mit gewiſſen Webervögeln.
Die Sippe der Reisfreſſer, welche er vertritt, kennzeichnet ſich vorzüglich durch mittellangen, ſtarken, kegelförmigen, ſeitlich zuſammengepreßten Schnabel, deſſen oberer Theil ſchmäler iſt als der untere und deſſen Kieferränder ſich in ähnlicher Weiſe einbie- gen, wie wir Dies bei den Ammern kennen gelernt haben. Der Leib iſt gedrungen, der Kopf groß, der Flügel mittellang, in ihm die zweite Schwinge am längſten, der Schwanz mittellang, jede einzelne Feder von beiden Fahnen her ſcharf zugeſpitzt, der Fuß ziemlich lang und kräftig, das Gefieder eng anliegend und glänzend.
Die Länge des Paperlings beträgt 7 Zoll, die Breite 11 Zoll, der Fittig mißt 3½ Zoll, der Schwanz 2½ Zoll. Die Färbung iſt nach Geſchlecht und Jahreszeit ſehr verſchieden. Jm Hochzeits- kleide ſind Ober- und Vorderkopf, die ganze Unterſeite, ſowie der Schwanz des Männchens ſchwarz; der Nacken iſt bräunlichgelb, der Oberrücken ſchwarz, jede Feder aber breit gelb geſäumt. Die Schulter- gegend und der Bürzel ſind weiß mit gelbem Schimmer, die Schwingen und Flügeldeckfedern ſchwarz, aber ſämmtlich gelb geſäumt. Das Auge iſt braun, der Oberſchnabel dunkelbraun, der Unterſchnabel bläulichgrau, der Fuß lichtblau. Das etwas kleinere Weibchen iſt auf der Oberſeite lichtgelblichbraun mit dunkleren Schaftſtrichen auf den Federn, auf der Unterſeite blaßgraugelb, an den Seiten ebenfalls
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Die Knacker. Rabenvögel. Stärlinge.
Alle hierher zu zählenden Vögel ſind geſellig, munter, beweglich, ſangfertig. Sie bewohnen und
beleben die Waldungen, nähren ſich von kleinen Wirbel-, Kerb- und Muſchelthieren, Früchten und
Sämereien, und machen ſich oft verhaßt, oft wieder ſehr nützlich. Jhre Neſter pflegen künſtlich
zu ſein.
Jn der erſten Horde vereinigen wir die Haufenvögel (Agelaii), zu denen die kleinſten Arten
der Familie gehören. Jhr Schnabel iſt gerade auf der Firſte, die Schneide am Mundwinkel eckig
[Abbildung Der Paperling (Dolichonyx oryzivorus).]
herabgebogen. Der Daumen trägt eine
ſpornartige Kralle. Das Gefieder der Jun-
gen iſt oft ammerartig, von dem der alten
Vögel ſehr verſchieden gefärbt und gezeichnet.
Einer der häufigſten und verhaßteſten
Vögel Nordamerikas, der Boblink oder, wie
unſere Händler ſagen, der Paperling (Do-
lichonyx oryzivorus), verdient an erſter
Stelle genannt zu werden, weil er halb Fink,
halb Staarvogel zu ſein ſcheint. Man bleibt
in der That im Zweifel, zu welcher der bei-
den Ordnungen man ihn zu zählen hat, und
dieſer Zweifel iſt auch dann noch nicht ſo
leicht entſchieden, wenn man den Vogel
lebend vor ſich ſieht. Dies erklärt, daß ihn
einige Naturforſcher zu den Ammern geſtellt
haben, obgleich er meiner Anſicht nach mit
dieſen weniger Aehnlichkeit hat, als mit
gewiſſen Webervögeln.
Die Sippe der Reisfreſſer, welche
er vertritt, kennzeichnet ſich vorzüglich durch
mittellangen, ſtarken, kegelförmigen, ſeitlich
zuſammengepreßten Schnabel, deſſen oberer
Theil ſchmäler iſt als der untere und deſſen
Kieferränder ſich in ähnlicher Weiſe einbie-
gen, wie wir Dies bei den Ammern kennen
gelernt haben. Der Leib iſt gedrungen, der
Kopf groß, der Flügel mittellang, in ihm
die zweite Schwinge am längſten, der
Schwanz mittellang, jede einzelne Feder von
beiden Fahnen her ſcharf zugeſpitzt, der Fuß
ziemlich lang und kräftig, das Gefieder eng
anliegend und glänzend.
Die Länge des Paperlings beträgt 7 Zoll, die Breite 11 Zoll, der Fittig mißt 3½ Zoll, der
Schwanz 2½ Zoll. Die Färbung iſt nach Geſchlecht und Jahreszeit ſehr verſchieden. Jm Hochzeits-
kleide ſind Ober- und Vorderkopf, die ganze Unterſeite, ſowie der Schwanz des Männchens ſchwarz;
der Nacken iſt bräunlichgelb, der Oberrücken ſchwarz, jede Feder aber breit gelb geſäumt. Die Schulter-
gegend und der Bürzel ſind weiß mit gelbem Schimmer, die Schwingen und Flügeldeckfedern ſchwarz,
aber ſämmtlich gelb geſäumt. Das Auge iſt braun, der Oberſchnabel dunkelbraun, der Unterſchnabel
bläulichgrau, der Fuß lichtblau. Das etwas kleinere Weibchen iſt auf der Oberſeite lichtgelblichbraun
mit dunkleren Schaftſtrichen auf den Federn, auf der Unterſeite blaßgraugelb, an den Seiten ebenfalls
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/302>, abgerufen am 22.11.2024.
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