Die kurzschwänzigen Papageien gelangen sehr häufig als Gefangene zu uns und sind als geschätzte Gesellschafter des Menschen gut beobachtet worden -- aber nur im Zimmer, nicht in ihrem Frei- leben. Ueber dieses wissen wir, von einigen amerikanischen Arten abgesehen, noch auffallend wenig. Der Jako z. B., welcher schon seit dem sechszehnten Jahrhundert und zwar mit jedem von Westafrika auslaufenden Schiffe nach Europa gebracht wird, hat bis heutigen Tags noch keinen Beobachter seines Lebens und Treibens im freien Walde gefunden; wir sind über den erst vor wenig Jahrzehnten entdeckten, ungemein beschränkten Kakapo weit besser unterrichtet, als über ihn, den wir bei jedem Händler jederzeit kaufen können. Ganz ähnlich verhält es sich rücksichtlich anderer Arten unserer Zunft. So können wir höchstens sagen, daß die Kurzschwänze, wie die meisten Mitglieder ihrer Ordnung überhaupt, als echte Baumvögel in Wäldern leben und diese nur verlassen, wenn sie zeitweilig an deren Rändern sich aufhalten und vonhieraus lockende Fruchtfelder erblicken, welche zu einem Raubzuge geeignet erscheinen. Viele von ihnen verlassen die dichten Waldungen kaum jemals, andere, namentlich die kleineren Arten, lieben mehr die lichteren Buschwälder und offenen Gegenden. Gesellig sind wohl alle; doch bilden sie nicht immer große Flüge, sondern oft nur wenig zählende Trupps; sehr starke Schwärme kommen freilich auch vor. Sie bevorzugen gewisse Gegenden und in ihnen bestimmte Bäume, welche man ihre Lieblingsbäume nennen kann; zu ihnen kehren sie oft zurück.
Ueber ihre Bewegungen ist weiter oben soviel gesagt worden, als mir selbst bekannt war; hin- sichtlich der höheren Fähigkeiten brauche ich nach dem bereits Mitgetheilten nur zu erwähnen, daß die kurzschwänzigen Papageien als die klügsten oder geistreichsten von allen betrachtet werden müssen.
Bezüglich der Nahrung ist hervorzuheben, daß eine hier einzuordnende Familie sich wesentlich von anderen Verwandten dadurch unterscheidet, daß sie vorzugsweise, wo nicht ausschließlich, Honig oder süße Pflanzensäfte überhaupt zu sich nimmt. Die gewöhnliche Kost der Papageien findet jedoch auch innerhalb unserer Zunft ihre Liebhaber, und deshalb werden die Mitglieder derselben den Pflanzern europäischer Abkunft nicht minder verhaßt, als andere Arten der Ordnung. Dieser Haß ruft denn auch gegen sie eine eifrige Verfolgung wach. Daß letztere erfolgreich ist, geht aus allen Berich- ten der Reisenden, noch mehr aber aus den vielen Gefangenen hervor, welche zu uns gelangen. Man erlegt die armen Schelme zu Tausenden und fängt sie zu Hunderten -- wie eigentlich, wissen wir noch nicht.
Jn allem übrigen muß das oben Gesagte auch für die erste unserer Zünfte gelten.
Die erste Familie umfaßt die Papageien ohne jede weitere Nebenbezeichnung (Psittaei). Sie entsprechen dem weiter oben gezeichneten Bilde der Gesammtheit und zeichnen sich durch ihr derbes, breit- federiges Gefieder aus. Der Schnabel ist mittellang, stark und fast im Halbkreise gekrümmt; der Lauf ist sehr kurz; die Zehen sind lang. Bei vielen umgibt das Auge eine nackte Stelle, welche bei einzelnen bis zum Oberschnabel sich erstreckt.
Afrika und seine Jnseln, verschiedene Eilande des großen Weltmeeres und Südamerika sind die Heimat der hierher zu zählenden Vögel. Die Familie ist sehr reich an Arten, und diese spielen in allen innerhalb derselben vorkommenden Größen. Wir heben von den vielen nur wenige hervor, weil einfache Beschreibung des Gefieders unserem Buche selbstverständlich fremd bleiben muß, über das Leben der verschiedenen Arten aber kaum Andeutungen vorliegen.
Man kann in Zweifel sein, ob man den Papageien überhaupt die erste Stellung unter den Vögeln einräumt, dagegen braucht man sich wohl kaum zu bedenken, wenn man die Reihe der Affenvögel selbst mit dem Jako, dem grauen, oder rothschwänzigen Papagei (Psittacus erithacus), eröffnet. Jhn darf man gewissermaßen als das Urbild seiner ganzen Sippschaft betrachten, und darin sind wohl auch
Knacker. Die Papageien. Der Jako.
Die kurzſchwänzigen Papageien gelangen ſehr häufig als Gefangene zu uns und ſind als geſchätzte Geſellſchafter des Menſchen gut beobachtet worden — aber nur im Zimmer, nicht in ihrem Frei- leben. Ueber dieſes wiſſen wir, von einigen amerikaniſchen Arten abgeſehen, noch auffallend wenig. Der Jako z. B., welcher ſchon ſeit dem ſechszehnten Jahrhundert und zwar mit jedem von Weſtafrika auslaufenden Schiffe nach Europa gebracht wird, hat bis heutigen Tags noch keinen Beobachter ſeines Lebens und Treibens im freien Walde gefunden; wir ſind über den erſt vor wenig Jahrzehnten entdeckten, ungemein beſchränkten Kakapo weit beſſer unterrichtet, als über ihn, den wir bei jedem Händler jederzeit kaufen können. Ganz ähnlich verhält es ſich rückſichtlich anderer Arten unſerer Zunft. So können wir höchſtens ſagen, daß die Kurzſchwänze, wie die meiſten Mitglieder ihrer Ordnung überhaupt, als echte Baumvögel in Wäldern leben und dieſe nur verlaſſen, wenn ſie zeitweilig an deren Rändern ſich aufhalten und vonhieraus lockende Fruchtfelder erblicken, welche zu einem Raubzuge geeignet erſcheinen. Viele von ihnen verlaſſen die dichten Waldungen kaum jemals, andere, namentlich die kleineren Arten, lieben mehr die lichteren Buſchwälder und offenen Gegenden. Geſellig ſind wohl alle; doch bilden ſie nicht immer große Flüge, ſondern oft nur wenig zählende Trupps; ſehr ſtarke Schwärme kommen freilich auch vor. Sie bevorzugen gewiſſe Gegenden und in ihnen beſtimmte Bäume, welche man ihre Lieblingsbäume nennen kann; zu ihnen kehren ſie oft zurück.
Ueber ihre Bewegungen iſt weiter oben ſoviel geſagt worden, als mir ſelbſt bekannt war; hin- ſichtlich der höheren Fähigkeiten brauche ich nach dem bereits Mitgetheilten nur zu erwähnen, daß die kurzſchwänzigen Papageien als die klügſten oder geiſtreichſten von allen betrachtet werden müſſen.
Bezüglich der Nahrung iſt hervorzuheben, daß eine hier einzuordnende Familie ſich weſentlich von anderen Verwandten dadurch unterſcheidet, daß ſie vorzugsweiſe, wo nicht ausſchließlich, Honig oder ſüße Pflanzenſäfte überhaupt zu ſich nimmt. Die gewöhnliche Koſt der Papageien findet jedoch auch innerhalb unſerer Zunft ihre Liebhaber, und deshalb werden die Mitglieder derſelben den Pflanzern europäiſcher Abkunft nicht minder verhaßt, als andere Arten der Ordnung. Dieſer Haß ruft denn auch gegen ſie eine eifrige Verfolgung wach. Daß letztere erfolgreich iſt, geht aus allen Berich- ten der Reiſenden, noch mehr aber aus den vielen Gefangenen hervor, welche zu uns gelangen. Man erlegt die armen Schelme zu Tauſenden und fängt ſie zu Hunderten — wie eigentlich, wiſſen wir noch nicht.
Jn allem übrigen muß das oben Geſagte auch für die erſte unſerer Zünfte gelten.
Die erſte Familie umfaßt die Papageien ohne jede weitere Nebenbezeichnung (Psittaei). Sie entſprechen dem weiter oben gezeichneten Bilde der Geſammtheit und zeichnen ſich durch ihr derbes, breit- federiges Gefieder aus. Der Schnabel iſt mittellang, ſtark und faſt im Halbkreiſe gekrümmt; der Lauf iſt ſehr kurz; die Zehen ſind lang. Bei vielen umgibt das Auge eine nackte Stelle, welche bei einzelnen bis zum Oberſchnabel ſich erſtreckt.
Afrika und ſeine Jnſeln, verſchiedene Eilande des großen Weltmeeres und Südamerika ſind die Heimat der hierher zu zählenden Vögel. Die Familie iſt ſehr reich an Arten, und dieſe ſpielen in allen innerhalb derſelben vorkommenden Größen. Wir heben von den vielen nur wenige hervor, weil einfache Beſchreibung des Gefieders unſerem Buche ſelbſtverſtändlich fremd bleiben muß, über das Leben der verſchiedenen Arten aber kaum Andeutungen vorliegen.
Man kann in Zweifel ſein, ob man den Papageien überhaupt die erſte Stellung unter den Vögeln einräumt, dagegen braucht man ſich wohl kaum zu bedenken, wenn man die Reihe der Affenvögel ſelbſt mit dem Jako, dem grauen, oder rothſchwänzigen Papagei (Psittacus erithacus), eröffnet. Jhn darf man gewiſſermaßen als das Urbild ſeiner ganzen Sippſchaft betrachten, und darin ſind wohl auch
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Geſellſchafter des Menſchen gut beobachtet worden — aber nur im Zimmer, nicht in ihrem Frei-
leben. Ueber dieſes wiſſen wir, von einigen amerikaniſchen Arten abgeſehen, noch auffallend wenig.
Der Jako z. B., welcher ſchon ſeit dem ſechszehnten Jahrhundert und zwar mit jedem von
Weſtafrika auslaufenden Schiffe nach Europa gebracht wird, hat bis heutigen Tags noch keinen
Beobachter ſeines Lebens und Treibens im freien Walde gefunden; wir ſind über den erſt vor wenig
Jahrzehnten entdeckten, ungemein beſchränkten Kakapo weit beſſer unterrichtet, als über ihn, den
wir bei jedem Händler jederzeit kaufen können. Ganz ähnlich verhält es ſich rückſichtlich anderer Arten
unſerer Zunft. So können wir höchſtens ſagen, daß die Kurzſchwänze, wie die meiſten Mitglieder
ihrer Ordnung überhaupt, als echte Baumvögel in Wäldern leben und dieſe nur verlaſſen, wenn ſie
zeitweilig an deren Rändern ſich aufhalten und vonhieraus lockende Fruchtfelder erblicken, welche zu
einem Raubzuge geeignet erſcheinen. Viele von ihnen verlaſſen die dichten Waldungen kaum jemals,
andere, namentlich die kleineren Arten, lieben mehr die lichteren Buſchwälder und offenen Gegenden.
Geſellig ſind wohl alle; doch bilden ſie nicht immer große Flüge, ſondern oft nur wenig zählende
Trupps; ſehr ſtarke Schwärme kommen freilich auch vor. Sie bevorzugen gewiſſe Gegenden und in
ihnen beſtimmte Bäume, welche man ihre Lieblingsbäume nennen kann; zu ihnen kehren ſie oft zurück.
Ueber ihre Bewegungen iſt weiter oben ſoviel geſagt worden, als mir ſelbſt bekannt war; hin-
ſichtlich der höheren Fähigkeiten brauche ich nach dem bereits Mitgetheilten nur zu erwähnen, daß die
kurzſchwänzigen Papageien als die klügſten oder geiſtreichſten von allen betrachtet werden müſſen.
Bezüglich der Nahrung iſt hervorzuheben, daß eine hier einzuordnende Familie ſich weſentlich von
anderen Verwandten dadurch unterſcheidet, daß ſie vorzugsweiſe, wo nicht ausſchließlich, Honig oder
ſüße Pflanzenſäfte überhaupt zu ſich nimmt. Die gewöhnliche Koſt der Papageien findet jedoch auch
innerhalb unſerer Zunft ihre Liebhaber, und deshalb werden die Mitglieder derſelben den Pflanzern
europäiſcher Abkunft nicht minder verhaßt, als andere Arten der Ordnung. Dieſer Haß ruft
denn auch gegen ſie eine eifrige Verfolgung wach. Daß letztere erfolgreich iſt, geht aus allen Berich-
ten der Reiſenden, noch mehr aber aus den vielen Gefangenen hervor, welche zu uns gelangen. Man
erlegt die armen Schelme zu Tauſenden und fängt ſie zu Hunderten — wie eigentlich, wiſſen wir
noch nicht.
Jn allem übrigen muß das oben Geſagte auch für die erſte unſerer Zünfte gelten.
Die erſte Familie umfaßt die Papageien ohne jede weitere Nebenbezeichnung (Psittaei). Sie
entſprechen dem weiter oben gezeichneten Bilde der Geſammtheit und zeichnen ſich durch ihr derbes, breit-
federiges Gefieder aus. Der Schnabel iſt mittellang, ſtark und faſt im Halbkreiſe gekrümmt; der
Lauf iſt ſehr kurz; die Zehen ſind lang. Bei vielen umgibt das Auge eine nackte Stelle, welche bei
einzelnen bis zum Oberſchnabel ſich erſtreckt.
Afrika und ſeine Jnſeln, verſchiedene Eilande des großen Weltmeeres und Südamerika ſind die
Heimat der hierher zu zählenden Vögel. Die Familie iſt ſehr reich an Arten, und dieſe ſpielen in
allen innerhalb derſelben vorkommenden Größen. Wir heben von den vielen nur wenige hervor, weil
einfache Beſchreibung des Gefieders unſerem Buche ſelbſtverſtändlich fremd bleiben muß, über das
Leben der verſchiedenen Arten aber kaum Andeutungen vorliegen.
Man kann in Zweifel ſein, ob man den Papageien überhaupt die erſte Stellung unter den Vögeln
einräumt, dagegen braucht man ſich wohl kaum zu bedenken, wenn man die Reihe der Affenvögel ſelbſt
mit dem Jako, dem grauen, oder rothſchwänzigen Papagei (Psittacus erithacus), eröffnet. Jhn
darf man gewiſſermaßen als das Urbild ſeiner ganzen Sippſchaft betrachten, und darin ſind wohl auch
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/32>, abgerufen am 21.11.2024.
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