gewisser Weise dem Sammt ähnelnd. Die Schwingen sind schwärzlich, die vier mittelsten Schwanz- federn grünlich, die äußeren auf der Außenfahne gleichfarbig, auf der innern mattschwarz und glanz- los. Der Schnabel und
[Abbildung]
Der Kotri oder die wandernde Elster (Dendrocitta rufa oder Dendrocitta vagabunda).
die Füße sind schwarz.
Durch Horsfield erfahren wir, daß der Benteot auf Java nicht gerade selten ist. Er lebt aber ziemlich versteckt und kommt deshalb nur Dem- jenigen vor das Auge, welcher ihn aufsucht. Be- wohnte Ortschaften scheint er gänzlich zu meiden. Er zeigt sich mit Vorsicht auf offenen Stellen des Waldes und fliegt bei Gefahr sofort nach dem Dickicht zurück. Sein Flug ist schlecht, wacke- lig und unsicher, der Gang auf dem Boden kaum besser. Kerbthiere aller Art schei- nen die Hauptnahrung zu bilden; wahrscheinlich aber plündert auch er Nester aus; seine kräftigen Klauen deuten wenigstens darauf hin, daß er hierzu befähigt ist. Früchte hat man ebenfalls in seinem Magen gefunden. Ueber das Gefangenleben scheint Nichts bekannt zu sein, wie denn überhaupt die Ledensweise noch sorgfältiger Be- obachtung bedarf.
Eine verwandte Sippe (Temnurus) unterscheidet sich dadurch, daß die Schwanzfedern am Ende winkelig ausge- schnitten sind. Sie vertritt der Sägeschwanz (Temnurus truncatus), ein Vogel von 14 Zoll Länge und einfarbigem schwarzen Gefieder, aus Cochinchina.
Mehrere Prachtvögel Süd- und Ostasiens, die Kit- tas (Cissa), werden von einigen Forschern den Raben zu- gezählt, während sie andere getrennt wissen wollen und ihnen entweder unter den Drosseln oder unter den Raken eine Stelle anweisen. Die Vögel haben aber nicht blos in ihrer Gestalt, sondern auch in ihrem Leben und Treiben so große Aehnlichkeit mit den Hehern, daß wir sie, ohne uns eines Fehlers schuldig zu machen, hier folgen lassen können.
Brehm, Thierleben. III. 25
Kotri. Venteot. Sägeſchwanz.
gewiſſer Weiſe dem Sammt ähnelnd. Die Schwingen ſind ſchwärzlich, die vier mittelſten Schwanz- federn grünlich, die äußeren auf der Außenfahne gleichfarbig, auf der innern mattſchwarz und glanz- los. Der Schnabel und
[Abbildung]
Der Kotri oder die wandernde Elſter (Dendrocitta rufa oder Dendrocitta vagabunda).
die Füße ſind ſchwarz.
Durch Horsfield erfahren wir, daß der Benteot auf Java nicht gerade ſelten iſt. Er lebt aber ziemlich verſteckt und kommt deshalb nur Dem- jenigen vor das Auge, welcher ihn aufſucht. Be- wohnte Ortſchaften ſcheint er gänzlich zu meiden. Er zeigt ſich mit Vorſicht auf offenen Stellen des Waldes und fliegt bei Gefahr ſofort nach dem Dickicht zurück. Sein Flug iſt ſchlecht, wacke- lig und unſicher, der Gang auf dem Boden kaum beſſer. Kerbthiere aller Art ſchei- nen die Hauptnahrung zu bilden; wahrſcheinlich aber plündert auch er Neſter aus; ſeine kräftigen Klauen deuten wenigſtens darauf hin, daß er hierzu befähigt iſt. Früchte hat man ebenfalls in ſeinem Magen gefunden. Ueber das Gefangenleben ſcheint Nichts bekannt zu ſein, wie denn überhaupt die Ledensweiſe noch ſorgfältiger Be- obachtung bedarf.
Eine verwandte Sippe (Temnurus) unterſcheidet ſich dadurch, daß die Schwanzfedern am Ende winkelig ausge- ſchnitten ſind. Sie vertritt der Sägeſchwanz (Temnurus truncatus), ein Vogel von 14 Zoll Länge und einfarbigem ſchwarzen Gefieder, aus Cochinchina.
Mehrere Prachtvögel Süd- und Oſtaſiens, die Kit- tas (Cissa), werden von einigen Forſchern den Raben zu- gezählt, während ſie andere getrennt wiſſen wollen und ihnen entweder unter den Droſſeln oder unter den Raken eine Stelle anweiſen. Die Vögel haben aber nicht blos in ihrer Geſtalt, ſondern auch in ihrem Leben und Treiben ſo große Aehnlichkeit mit den Hehern, daß wir ſie, ohne uns eines Fehlers ſchuldig zu machen, hier folgen laſſen können.
Brehm, Thierleben. III. 25
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Kotri. Venteot. Sägeſchwanz.
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federn grünlich, die äußeren auf der Außenfahne gleichfarbig, auf der innern mattſchwarz und glanz-
los. Der Schnabel und
[Abbildung Der Kotri oder die wandernde
Elſter (Dendrocitta rufa oder
Dendrocitta vagabunda).]
die Füße ſind ſchwarz.
Durch Horsfield
erfahren wir, daß der
Benteot auf Java nicht
gerade ſelten iſt. Er lebt
aber ziemlich verſteckt und
kommt deshalb nur Dem-
jenigen vor das Auge,
welcher ihn aufſucht. Be-
wohnte Ortſchaften ſcheint
er gänzlich zu meiden. Er
zeigt ſich mit Vorſicht auf
offenen Stellen des Waldes
und fliegt bei Gefahr ſofort
nach dem Dickicht zurück.
Sein Flug iſt ſchlecht, wacke-
lig und unſicher, der Gang
auf dem Boden kaum beſſer.
Kerbthiere aller Art ſchei-
nen die Hauptnahrung zu
bilden; wahrſcheinlich aber
plündert auch er Neſter
aus; ſeine kräftigen Klauen
deuten wenigſtens darauf hin, daß er hierzu befähigt iſt.
Früchte hat man ebenfalls in ſeinem Magen gefunden.
Ueber das Gefangenleben ſcheint Nichts bekannt zu ſein,
wie denn überhaupt die Ledensweiſe noch ſorgfältiger Be-
obachtung bedarf.
Eine verwandte Sippe (Temnurus) unterſcheidet ſich
dadurch, daß die Schwanzfedern am Ende winkelig ausge-
ſchnitten ſind. Sie vertritt der Sägeſchwanz (Temnurus
truncatus), ein Vogel von 14 Zoll Länge und einfarbigem
ſchwarzen Gefieder, aus Cochinchina.
Mehrere Prachtvögel Süd- und Oſtaſiens, die Kit-
tas (Cissa), werden von einigen Forſchern den Raben zu-
gezählt, während ſie andere getrennt wiſſen wollen und
ihnen entweder unter den Droſſeln oder unter den
Raken eine Stelle anweiſen. Die Vögel haben aber nicht blos in ihrer Geſtalt, ſondern auch in
ihrem Leben und Treiben ſo große Aehnlichkeit mit den Hehern, daß wir ſie, ohne uns eines
Fehlers ſchuldig zu machen, hier folgen laſſen können.
Brehm, Thierleben. III. 25
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/413>, abgerufen am 22.11.2024.
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