Der Westen und das Jnnere Afrikas wird als die Heimat dieses niedlichen Vogels angegeben. Ausführliche Berichte über seine Lebensweise im Vaterland fehlen zur Zeit noch gänzlich; die wenigen, welche lebend nach Europa kamen, unterscheiden sich jedoch nicht in ihrem Betragen von den übrigen Arten.
Unter diesen ist der gemeine Sperlingspapagei (Psittacula passerina) eine der bekanntesten. Er ist der kleinste aller Papageien Brasiliens, kaum oder nicht größer, als der vorhergehende und sehr gleichmäßig gezeichnet. Die Färbung des ganzen Gefieders ist ein lebhaftes Grün, welches an Stirn, Gesicht und den unteren Theilen ins Gelbliche spielt. Die untere Seite der Schwung- und Schwanz- federn erscheint mattglänzend bläulichgrün, der vordere Flügelrand, die großen Deckfedern der Flügel, die hinteren Schwungfedern, sowie die inneren Flügeldeckfedern und der Unterrücken sind hellultra- marinblau, die Handschwingen schwarzbraun mit grüner Vorderkaute. Der Schnabel ist bläulich- aschgrau, die Wachshaut etwas dunkler, der Fuß aschgrau mit grünlichen Schildschuppen, der Augen- ring graubraun.
Der Sperlingspapagei gehört zu den gemeinsten Vögeln Brasiliens. Er bewohnt ebensowohl das Küstenwaldgebiet, als die Gebüsche der trockenen Gegenden, welche er wundersam zu zieren weiß. Truppweise kommt er bis in die Gärten der Ansiedelungen, gleich unsern Sperlingen, welchen er auch darin ähnelt, daß er, wenn er mit andern seiner Art vereint ist, laut durcheinander kreischt und schwatzt. Namentlich dann, wenn ein solcher Trupp aufgejagt wird, gibt jedes Thierchen seine kurze, helle Stimme zu hören, und die ganze Menge erregt dann ein schwirrendes, zwitscherndes Geräusch. Manchmal fallen sie in Massen auf einen einzelnen Baum oder Strauch ein, um dort Früchte zu naschen; dann ist der ganze Haufen in beständiger Unruhe und klettert schreiend und pfeifend behend im Gezweig auf und nieder. Man kann zuweilen mit einem einzigen Schuß Dutzende zu Boden strecken. Jm übrigen lebt der Sperlingspapagei nach Art anderer Ordnungsverwandten, nistet auch wie diese in Baumlöchern oder nach Azara in den verlassenen backofenförmigen Nestern der Töpfer- vögel und legt hier drei bis vier weiße Eier auf den mit Holzspänen bedeckten Boden. Die Jungen und die Alten werden oft von den Brasilianern gefangen und scheinen sich rasch in den Verlust ihrer Freiheit zu finden, vorausgesetzt, daß die einzelnen Paare nicht getrennt werden. Sie zeigen sich schon nach wenigen Tagen äußerst zutraulich und versuchen nicht, zu entfliehen, halten aber niemals lange aus und kommen deshalb auch verhältnißmäßig selten nach Europa. Dennoch kommt es vor, daß sie hier bei guter Pflege jahrelang am Leben bleiben und sogar in der Gefangenschaft zum Nisten schreiten. Die wenigen Vogelfreunde, welche so glücklich waren, Zwergpapageien hierbei zu beobach- ten, sind entzückt von dem liebenswürdigen Wesen der Thiere, welches sich gerade während der Zeit ihrer Liebe am deutlichsten kundgibt.
Der Zwerg unter den Zwergen unserer Ordnung lebt auf Neuguinea und den Papuainseln und heißt Nasiterna pygmaea. Wir dürfen ihn Zeisigpapagei nennen; denn diesem Finken kommt er in der Größe ungefähr gleich. Die grüne Färbung seines Gefieders geht auf dem Kopf ins Gelbliche, im Gesicht ins Gelbbraune über. Die mittelsten Schwanzfedern sind blau, die übrigen schwarz mit gelben Spitzen. Der Schnabel ist unverhältnißmäßig hoch und stark.
Soviel uns bekannt, ist der Zeisigpapagei auf den hohen Bäumen an der Küste Neuguineas oder in den Waldungen Salawatis und Misools nicht selten; er wird aber, seiner geringen Größe und seiner grünen Farbe wegen nicht oft bemerkt und hat bisher noch keinen Beobachter gefunden, welcher Ausführliches über ihn zu erzählen gewußt hätte.
Jn Jndien und auf den benachbarten Jnseln leben kurzschwänzige Papageien, welche sich wesent- lich von den bisher beschriebenen unterscheiden. Man nennt sie Loris (Lorii), und die neueren
Knacker. Die Papageien. Loris.
Der Weſten und das Jnnere Afrikas wird als die Heimat dieſes niedlichen Vogels angegeben. Ausführliche Berichte über ſeine Lebensweiſe im Vaterland fehlen zur Zeit noch gänzlich; die wenigen, welche lebend nach Europa kamen, unterſcheiden ſich jedoch nicht in ihrem Betragen von den übrigen Arten.
Unter dieſen iſt der gemeine Sperlingspapagei (Psittacula passerina) eine der bekannteſten. Er iſt der kleinſte aller Papageien Braſiliens, kaum oder nicht größer, als der vorhergehende und ſehr gleichmäßig gezeichnet. Die Färbung des ganzen Gefieders iſt ein lebhaftes Grün, welches an Stirn, Geſicht und den unteren Theilen ins Gelbliche ſpielt. Die untere Seite der Schwung- und Schwanz- federn erſcheint mattglänzend bläulichgrün, der vordere Flügelrand, die großen Deckfedern der Flügel, die hinteren Schwungfedern, ſowie die inneren Flügeldeckfedern und der Unterrücken ſind hellultra- marinblau, die Handſchwingen ſchwarzbraun mit grüner Vorderkaute. Der Schnabel iſt bläulich- aſchgrau, die Wachshaut etwas dunkler, der Fuß aſchgrau mit grünlichen Schildſchuppen, der Augen- ring graubraun.
Der Sperlingspapagei gehört zu den gemeinſten Vögeln Braſiliens. Er bewohnt ebenſowohl das Küſtenwaldgebiet, als die Gebüſche der trockenen Gegenden, welche er wunderſam zu zieren weiß. Truppweiſe kommt er bis in die Gärten der Anſiedelungen, gleich unſern Sperlingen, welchen er auch darin ähnelt, daß er, wenn er mit andern ſeiner Art vereint iſt, laut durcheinander kreiſcht und ſchwatzt. Namentlich dann, wenn ein ſolcher Trupp aufgejagt wird, gibt jedes Thierchen ſeine kurze, helle Stimme zu hören, und die ganze Menge erregt dann ein ſchwirrendes, zwitſcherndes Geräuſch. Manchmal fallen ſie in Maſſen auf einen einzelnen Baum oder Strauch ein, um dort Früchte zu naſchen; dann iſt der ganze Haufen in beſtändiger Unruhe und klettert ſchreiend und pfeifend behend im Gezweig auf und nieder. Man kann zuweilen mit einem einzigen Schuß Dutzende zu Boden ſtrecken. Jm übrigen lebt der Sperlingspapagei nach Art anderer Ordnungsverwandten, niſtet auch wie dieſe in Baumlöchern oder nach Azara in den verlaſſenen backofenförmigen Neſtern der Töpfer- vögel und legt hier drei bis vier weiße Eier auf den mit Holzſpänen bedeckten Boden. Die Jungen und die Alten werden oft von den Braſilianern gefangen und ſcheinen ſich raſch in den Verluſt ihrer Freiheit zu finden, vorausgeſetzt, daß die einzelnen Paare nicht getrennt werden. Sie zeigen ſich ſchon nach wenigen Tagen äußerſt zutraulich und verſuchen nicht, zu entfliehen, halten aber niemals lange aus und kommen deshalb auch verhältnißmäßig ſelten nach Europa. Dennoch kommt es vor, daß ſie hier bei guter Pflege jahrelang am Leben bleiben und ſogar in der Gefangenſchaft zum Niſten ſchreiten. Die wenigen Vogelfreunde, welche ſo glücklich waren, Zwergpapageien hierbei zu beobach- ten, ſind entzückt von dem liebenswürdigen Weſen der Thiere, welches ſich gerade während der Zeit ihrer Liebe am deutlichſten kundgibt.
Der Zwerg unter den Zwergen unſerer Ordnung lebt auf Neuguinea und den Papuainſeln und heißt Nasiterna pygmaea. Wir dürfen ihn Zeiſigpapagei nennen; denn dieſem Finken kommt er in der Größe ungefähr gleich. Die grüne Färbung ſeines Gefieders geht auf dem Kopf ins Gelbliche, im Geſicht ins Gelbbraune über. Die mittelſten Schwanzfedern ſind blau, die übrigen ſchwarz mit gelben Spitzen. Der Schnabel iſt unverhältnißmäßig hoch und ſtark.
Soviel uns bekannt, iſt der Zeiſigpapagei auf den hohen Bäumen an der Küſte Neuguineas oder in den Waldungen Salawatis und Miſools nicht ſelten; er wird aber, ſeiner geringen Größe und ſeiner grünen Farbe wegen nicht oft bemerkt und hat bisher noch keinen Beobachter gefunden, welcher Ausführliches über ihn zu erzählen gewußt hätte.
Jn Jndien und auf den benachbarten Jnſeln leben kurzſchwänzige Papageien, welche ſich weſent- lich von den bisher beſchriebenen unterſcheiden. Man nennt ſie Loris (Lorii), und die neueren
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Knacker. Die Papageien. Loris.
Der Weſten und das Jnnere Afrikas wird als die Heimat dieſes niedlichen Vogels angegeben.
Ausführliche Berichte über ſeine Lebensweiſe im Vaterland fehlen zur Zeit noch gänzlich; die wenigen,
welche lebend nach Europa kamen, unterſcheiden ſich jedoch nicht in ihrem Betragen von den
übrigen Arten.
Unter dieſen iſt der gemeine Sperlingspapagei (Psittacula passerina) eine der bekannteſten.
Er iſt der kleinſte aller Papageien Braſiliens, kaum oder nicht größer, als der vorhergehende und ſehr
gleichmäßig gezeichnet. Die Färbung des ganzen Gefieders iſt ein lebhaftes Grün, welches an Stirn,
Geſicht und den unteren Theilen ins Gelbliche ſpielt. Die untere Seite der Schwung- und Schwanz-
federn erſcheint mattglänzend bläulichgrün, der vordere Flügelrand, die großen Deckfedern der Flügel,
die hinteren Schwungfedern, ſowie die inneren Flügeldeckfedern und der Unterrücken ſind hellultra-
marinblau, die Handſchwingen ſchwarzbraun mit grüner Vorderkaute. Der Schnabel iſt bläulich-
aſchgrau, die Wachshaut etwas dunkler, der Fuß aſchgrau mit grünlichen Schildſchuppen, der Augen-
ring graubraun.
Der Sperlingspapagei gehört zu den gemeinſten Vögeln Braſiliens. Er bewohnt ebenſowohl das
Küſtenwaldgebiet, als die Gebüſche der trockenen Gegenden, welche er wunderſam zu zieren weiß.
Truppweiſe kommt er bis in die Gärten der Anſiedelungen, gleich unſern Sperlingen, welchen er
auch darin ähnelt, daß er, wenn er mit andern ſeiner Art vereint iſt, laut durcheinander kreiſcht und
ſchwatzt. Namentlich dann, wenn ein ſolcher Trupp aufgejagt wird, gibt jedes Thierchen ſeine kurze,
helle Stimme zu hören, und die ganze Menge erregt dann ein ſchwirrendes, zwitſcherndes Geräuſch.
Manchmal fallen ſie in Maſſen auf einen einzelnen Baum oder Strauch ein, um dort Früchte zu
naſchen; dann iſt der ganze Haufen in beſtändiger Unruhe und klettert ſchreiend und pfeifend behend
im Gezweig auf und nieder. Man kann zuweilen mit einem einzigen Schuß Dutzende zu Boden
ſtrecken. Jm übrigen lebt der Sperlingspapagei nach Art anderer Ordnungsverwandten, niſtet auch
wie dieſe in Baumlöchern oder nach Azara in den verlaſſenen backofenförmigen Neſtern der Töpfer-
vögel und legt hier drei bis vier weiße Eier auf den mit Holzſpänen bedeckten Boden. Die Jungen
und die Alten werden oft von den Braſilianern gefangen und ſcheinen ſich raſch in den Verluſt ihrer
Freiheit zu finden, vorausgeſetzt, daß die einzelnen Paare nicht getrennt werden. Sie zeigen ſich
ſchon nach wenigen Tagen äußerſt zutraulich und verſuchen nicht, zu entfliehen, halten aber niemals
lange aus und kommen deshalb auch verhältnißmäßig ſelten nach Europa. Dennoch kommt es vor,
daß ſie hier bei guter Pflege jahrelang am Leben bleiben und ſogar in der Gefangenſchaft zum Niſten
ſchreiten. Die wenigen Vogelfreunde, welche ſo glücklich waren, Zwergpapageien hierbei zu beobach-
ten, ſind entzückt von dem liebenswürdigen Weſen der Thiere, welches ſich gerade während der Zeit
ihrer Liebe am deutlichſten kundgibt.
Der Zwerg unter den Zwergen unſerer Ordnung lebt auf Neuguinea und den Papuainſeln
und heißt Nasiterna pygmaea. Wir dürfen ihn Zeiſigpapagei nennen; denn dieſem Finken
kommt er in der Größe ungefähr gleich. Die grüne Färbung ſeines Gefieders geht auf dem Kopf ins
Gelbliche, im Geſicht ins Gelbbraune über. Die mittelſten Schwanzfedern ſind blau, die übrigen
ſchwarz mit gelben Spitzen. Der Schnabel iſt unverhältnißmäßig hoch und ſtark.
Soviel uns bekannt, iſt der Zeiſigpapagei auf den hohen Bäumen an der Küſte Neuguineas
oder in den Waldungen Salawatis und Miſools nicht ſelten; er wird aber, ſeiner geringen Größe
und ſeiner grünen Farbe wegen nicht oft bemerkt und hat bisher noch keinen Beobachter gefunden,
welcher Ausführliches über ihn zu erzählen gewußt hätte.
Jn Jndien und auf den benachbarten Jnſeln leben kurzſchwänzige Papageien, welche ſich weſent-
lich von den bisher beſchriebenen unterſcheiden. Man nennt ſie Loris (Lorii), und die neueren
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/46>, abgerufen am 09.11.2024.
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