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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866.

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Klippenhuhn.
ganz ebenen, von Gras und Gebüsch leeren Platz. Ein Zeichen der Jndianer hieß mich schweigen
und mich in das angrenzende Gebüsch verstecken, wie auch sie sich vollkommen geräuschlos dort ver-
bargen. Kaum hatten wir einige Minuten hier ruhig gelegen, als ich aus ziemlicher Entfernung
her eine Stimme vernahm, die ganz dem Geschrei einer jungen Katze ähnelte, was mich auch zu der An-
nahme verleitete, daß es hier auf den Fang eines Vierfüßlers abgesehen sei. Eben war der Ton ver-
klungen, als ich ihn unmittelbar neben mir von einem meiner Jndianer täuschend wiederholen hörte.
Der aus der Ferne Antwortende kam immer näher, bis endlich der Ruf von allen Seiten her beantwortet
wurde. Obgleich mir die Jndianer bemerklich gemacht, daß ich im Anschlag liegen bleiben möchte,
überraschte mich das erste Klippenhuhn doch so unerwartet, daß ich wirklich zu schießen vergaß. Mit
der Schnelligkeit unserer Waldschnepfe kamen die reizenden Vögel durch das Gebüsch herbeigeflogen
[Abbildung] Das Klippenhuhn (Rupicola crocea).
setzten sich einen Augenblick nieder, um sich nach dem lockenden Genossen umzusehen und verschwanden
ebenso schnell wieder, als sie ihren Jrrthum erkannt. ... Wir waren so glücklich gewesen, sieben
Stück zu erlegen. Aber hatte ich auch die Vögel in meinen Besitz bekommen, noch war ich nicht Augen-
zeuge ihrer Tänze gewesen, von denen mir sowohl der Bruder, als auch die mich begleitenden Jndianer
schon so viel erzählt hatten."

"Nach mehreren mühevollen, aber reich lohnenden Tagesreisen erreichten wir endlich eine Gegend,
in welcher uns dieses Schauspiel werden sollte. Während einer Pause zum Athemschöpfen hörten wir
seitwärts von uns die Töne mehrerer lockenden Klippenhühner, denen augenblicklich zwei der Jndianer
mit den Gewehren zuschlichen. Bald darauf kehrte einer derselben zurück und gab mir durch Zeichen
zu verstehen, daß ich ihm folgen möchte, eine Aufforderung, der ich auch augenblicklich Folge leistete.

Klippenhuhn.
ganz ebenen, von Gras und Gebüſch leeren Platz. Ein Zeichen der Jndianer hieß mich ſchweigen
und mich in das angrenzende Gebüſch verſtecken, wie auch ſie ſich vollkommen geräuſchlos dort ver-
bargen. Kaum hatten wir einige Minuten hier ruhig gelegen, als ich aus ziemlicher Entfernung
her eine Stimme vernahm, die ganz dem Geſchrei einer jungen Katze ähnelte, was mich auch zu der An-
nahme verleitete, daß es hier auf den Fang eines Vierfüßlers abgeſehen ſei. Eben war der Ton ver-
klungen, als ich ihn unmittelbar neben mir von einem meiner Jndianer täuſchend wiederholen hörte.
Der aus der Ferne Antwortende kam immer näher, bis endlich der Ruf von allen Seiten her beantwortet
wurde. Obgleich mir die Jndianer bemerklich gemacht, daß ich im Anſchlag liegen bleiben möchte,
überraſchte mich das erſte Klippenhuhn doch ſo unerwartet, daß ich wirklich zu ſchießen vergaß. Mit
der Schnelligkeit unſerer Waldſchnepfe kamen die reizenden Vögel durch das Gebüſch herbeigeflogen
[Abbildung] Das Klippenhuhn (Rupicola crocea).
ſetzten ſich einen Augenblick nieder, um ſich nach dem lockenden Genoſſen umzuſehen und verſchwanden
ebenſo ſchnell wieder, als ſie ihren Jrrthum erkannt. … Wir waren ſo glücklich geweſen, ſieben
Stück zu erlegen. Aber hatte ich auch die Vögel in meinen Beſitz bekommen, noch war ich nicht Augen-
zeuge ihrer Tänze geweſen, von denen mir ſowohl der Bruder, als auch die mich begleitenden Jndianer
ſchon ſo viel erzählt hatten.‟

„Nach mehreren mühevollen, aber reich lohnenden Tagesreiſen erreichten wir endlich eine Gegend,
in welcher uns dieſes Schauſpiel werden ſollte. Während einer Pauſe zum Athemſchöpfen hörten wir
ſeitwärts von uns die Töne mehrerer lockenden Klippenhühner, denen augenblicklich zwei der Jndianer
mit den Gewehren zuſchlichen. Bald darauf kehrte einer derſelben zurück und gab mir durch Zeichen
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[745/0789] Klippenhuhn. ganz ebenen, von Gras und Gebüſch leeren Platz. Ein Zeichen der Jndianer hieß mich ſchweigen und mich in das angrenzende Gebüſch verſtecken, wie auch ſie ſich vollkommen geräuſchlos dort ver- bargen. Kaum hatten wir einige Minuten hier ruhig gelegen, als ich aus ziemlicher Entfernung her eine Stimme vernahm, die ganz dem Geſchrei einer jungen Katze ähnelte, was mich auch zu der An- nahme verleitete, daß es hier auf den Fang eines Vierfüßlers abgeſehen ſei. Eben war der Ton ver- klungen, als ich ihn unmittelbar neben mir von einem meiner Jndianer täuſchend wiederholen hörte. Der aus der Ferne Antwortende kam immer näher, bis endlich der Ruf von allen Seiten her beantwortet wurde. Obgleich mir die Jndianer bemerklich gemacht, daß ich im Anſchlag liegen bleiben möchte, überraſchte mich das erſte Klippenhuhn doch ſo unerwartet, daß ich wirklich zu ſchießen vergaß. Mit der Schnelligkeit unſerer Waldſchnepfe kamen die reizenden Vögel durch das Gebüſch herbeigeflogen [Abbildung Das Klippenhuhn (Rupicola crocea).] ſetzten ſich einen Augenblick nieder, um ſich nach dem lockenden Genoſſen umzuſehen und verſchwanden ebenſo ſchnell wieder, als ſie ihren Jrrthum erkannt. … Wir waren ſo glücklich geweſen, ſieben Stück zu erlegen. Aber hatte ich auch die Vögel in meinen Beſitz bekommen, noch war ich nicht Augen- zeuge ihrer Tänze geweſen, von denen mir ſowohl der Bruder, als auch die mich begleitenden Jndianer ſchon ſo viel erzählt hatten.‟ „Nach mehreren mühevollen, aber reich lohnenden Tagesreiſen erreichten wir endlich eine Gegend, in welcher uns dieſes Schauſpiel werden ſollte. Während einer Pauſe zum Athemſchöpfen hörten wir ſeitwärts von uns die Töne mehrerer lockenden Klippenhühner, denen augenblicklich zwei der Jndianer mit den Gewehren zuſchlichen. Bald darauf kehrte einer derſelben zurück und gab mir durch Zeichen zu verſtehen, daß ich ihm folgen möchte, eine Aufforderung, der ich auch augenblicklich Folge leiſtete.

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 745. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/789>, abgerufen am 22.11.2024.