Diese, welche auch Schwarzdrossel oder Schwarz-, Stock- und Kohlamsel, Merle, Amselmerle und Lyster heißt (Merula vulgaris), unterscheidet sich von ihren Verwandten, wenn auch nicht gerade augenfällig, durch ihre verhältnißmäßig kurzen, stumpfen Flügel, in welchen die dritte, vierte und fünfte Schwinge fast gleich lang und die längsten sind, und den verhältnißmäßig langen, an der Spitze etwas abgerundeten Schwanz, auffallender aber durch ihre Lebensweise. Jhre Länge beträgt 93/4 bis 10 Zoll, die Breite aber nur 131/2 bis 14 Zoll; der Fittig mißt 41/2 bis 41/2, der Schwanz 41/2 Zoll. Das Gefieder des alten Männchens ist gleichmäßig schwarz. Das Auge ist braun, der
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Die Schwarzdrossel (Merula vulgaris).
Schnabel und der Augenliderrand sind hochgelb; der Fuß ist dunkelbraun. Beim alten Weibchen ist die Oberseite mattschwarz, die Unterseite auf schwarzgrauem Grunde durch lichtgraue Saumflecken gezeichnet; die Kehle und Oberbrust sind auf gleichem Grunde weißlich und rostfarben gefleckt. Das Jugendkleid zeigt oben auf schwarzbraunem Grunde rostgelbe Schaft-, unten auf rostfarbigem Grunde bräunliche Querflecken.
Vom 66. Grad nördlicher Breite an bis zum äußersten Süden Europas ist die Amsel an allen geeigneten Orten eine regelmäßige Erscheinung. Sie bevorzugt feuchte Waldungen oder größere Baumgehege überhaupt, welche viel Unterholz haben, und verweilt mehr oder weniger jahraus, jahrein
Roth-, Ring- und Schwarzdroſſel.
Dieſe, welche auch Schwarzdroſſel oder Schwarz-, Stock- und Kohlamſel, Merle, Amſelmerle und Lyſter heißt (Merula vulgaris), unterſcheidet ſich von ihren Verwandten, wenn auch nicht gerade augenfällig, durch ihre verhältnißmäßig kurzen, ſtumpfen Flügel, in welchen die dritte, vierte und fünfte Schwinge faſt gleich lang und die längſten ſind, und den verhältnißmäßig langen, an der Spitze etwas abgerundeten Schwanz, auffallender aber durch ihre Lebensweiſe. Jhre Länge beträgt 9¾ bis 10 Zoll, die Breite aber nur 13½ bis 14 Zoll; der Fittig mißt 4½ bis 4½, der Schwanz 4½ Zoll. Das Gefieder des alten Männchens iſt gleichmäßig ſchwarz. Das Auge iſt braun, der
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Die Schwarzdroſſel (Merula vulgaris).
Schnabel und der Augenliderrand ſind hochgelb; der Fuß iſt dunkelbraun. Beim alten Weibchen iſt die Oberſeite mattſchwarz, die Unterſeite auf ſchwarzgrauem Grunde durch lichtgraue Saumflecken gezeichnet; die Kehle und Oberbruſt ſind auf gleichem Grunde weißlich und roſtfarben gefleckt. Das Jugendkleid zeigt oben auf ſchwarzbraunem Grunde roſtgelbe Schaft-, unten auf roſtfarbigem Grunde bräunliche Querflecken.
Vom 66. Grad nördlicher Breite an bis zum äußerſten Süden Europas iſt die Amſel an allen geeigneten Orten eine regelmäßige Erſcheinung. Sie bevorzugt feuchte Waldungen oder größere Baumgehege überhaupt, welche viel Unterholz haben, und verweilt mehr oder weniger jahraus, jahrein
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Roth-, Ring- und Schwarzdroſſel.
Dieſe, welche auch Schwarzdroſſel oder Schwarz-, Stock- und Kohlamſel, Merle,
Amſelmerle und Lyſter heißt (Merula vulgaris), unterſcheidet ſich von ihren Verwandten, wenn auch
nicht gerade augenfällig, durch ihre verhältnißmäßig kurzen, ſtumpfen Flügel, in welchen die dritte, vierte
und fünfte Schwinge faſt gleich lang und die längſten ſind, und den verhältnißmäßig langen, an der
Spitze etwas abgerundeten Schwanz, auffallender aber durch ihre Lebensweiſe. Jhre Länge beträgt
9¾ bis 10 Zoll, die Breite aber nur 13½ bis 14 Zoll; der Fittig mißt 4½ bis 4½, der Schwanz
4½ Zoll. Das Gefieder des alten Männchens iſt gleichmäßig ſchwarz. Das Auge iſt braun, der
[Abbildung Die Schwarzdroſſel (Merula vulgaris).]
Schnabel und der Augenliderrand ſind hochgelb; der Fuß iſt dunkelbraun. Beim alten Weibchen iſt
die Oberſeite mattſchwarz, die Unterſeite auf ſchwarzgrauem Grunde durch lichtgraue Saumflecken
gezeichnet; die Kehle und Oberbruſt ſind auf gleichem Grunde weißlich und roſtfarben gefleckt. Das
Jugendkleid zeigt oben auf ſchwarzbraunem Grunde roſtgelbe Schaft-, unten auf roſtfarbigem Grunde
bräunliche Querflecken.
Vom 66. Grad nördlicher Breite an bis zum äußerſten Süden Europas iſt die Amſel an allen
geeigneten Orten eine regelmäßige Erſcheinung. Sie bevorzugt feuchte Waldungen oder größere
Baumgehege überhaupt, welche viel Unterholz haben, und verweilt mehr oder weniger jahraus, jahrein
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 799. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/845>, abgerufen am 22.11.2024.
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