Die Droßlinge (Crateropus), welche eine andere Sippe der Familie bilden, kennzeichnen sich durch einen kräftigen Leib, einen starken und langen, seitlich zusammengedrückten, etwas gekrümmten Schnabel, mittellange, starke Füße mit kräftigen und durch gekrümmte, scharfspitzige Nägel bewehrten Zehen, kurze Flügel, in denen die vierte Schwinge die längste ist, und einen ziemlich langen, seitlich nur wenig verkürzten, aus breiten Federn gebildeten Schwanz, sowie durch ein reiches, aber hartes Gefieder von wenig hervorstechender Färbung.
Der Droßling (Crateropus lencopygius) ist auf der Oberseite schokoladenbraun, auf dem Ober- kopf, dem Gesicht und dem Bürzel weiß, auf der Unterseite braungrau, durch die weißen Federsäume halbmondförmig gefleckt; die Schwingen und Steuerfedern sind durch dunklere Linien fein in die
[Abbildung]
Der Droßling (Crateropus leucopygius).
Quere gezeichnet. Das Auge ist dunkelkarminroth, der Schnabel schwarz, der Fuß grau. Die Länge beträgt 10 Zoll, die Breite 131/2 Zoll, die Fittiglänge 4 1/3 , die Schwanzlänge 4 1/6 Zoll. Das Weibchen ist etwas kleiner, in der Färbung aber nicht von dem Männchen unterschieden. Bei den Jungen ist der Scheitel blaugrau, und die Federn des Rückens sind licht gesäumt.
Der Droßling bewohnt die dickbuschigen Waldungen Abissiniens, ein ihm nahe Verwandter jene des Ost-Sudahn. Dieser ist also Bewohner der Ebene, jener ein Kind des Gebirges. Jn ihrer Lebens- weise ähneln sich beide Arten. Sie verstehen es, sich bemerklich zu machen und besitzen die Gabe, das Leben im Walde wach zu halten. Aergere Schreihälse kann es kaum geben. Niemals findet man die sonderbaren Gesellen einzeln; sie leben nur in Gesellschaften, gewöhnlich in Flügen von acht bis zwölf Stück. Die Gesellschaften führen alle Verrichtungen genau zu derselben Zeit und auf gleiche
Rothköpfige Schwatzdroſſel. Droßling.
Die Droßlinge (Crateropus), welche eine andere Sippe der Familie bilden, kennzeichnen ſich durch einen kräftigen Leib, einen ſtarken und langen, ſeitlich zuſammengedrückten, etwas gekrümmten Schnabel, mittellange, ſtarke Füße mit kräftigen und durch gekrümmte, ſcharfſpitzige Nägel bewehrten Zehen, kurze Flügel, in denen die vierte Schwinge die längſte iſt, und einen ziemlich langen, ſeitlich nur wenig verkürzten, aus breiten Federn gebildeten Schwanz, ſowie durch ein reiches, aber hartes Gefieder von wenig hervorſtechender Färbung.
Der Droßling (Crateropus lencopygius) iſt auf der Oberſeite ſchokoladenbraun, auf dem Ober- kopf, dem Geſicht und dem Bürzel weiß, auf der Unterſeite braungrau, durch die weißen Federſäume halbmondförmig gefleckt; die Schwingen und Steuerfedern ſind durch dunklere Linien fein in die
[Abbildung]
Der Droßling (Crateropus leucopygius).
Quere gezeichnet. Das Auge iſt dunkelkarminroth, der Schnabel ſchwarz, der Fuß grau. Die Länge beträgt 10 Zoll, die Breite 13½ Zoll, die Fittiglänge 4⅓, die Schwanzlänge 4⅙ Zoll. Das Weibchen iſt etwas kleiner, in der Färbung aber nicht von dem Männchen unterſchieden. Bei den Jungen iſt der Scheitel blaugrau, und die Federn des Rückens ſind licht geſäumt.
Der Droßling bewohnt die dickbuſchigen Waldungen Abiſſiniens, ein ihm nahe Verwandter jene des Oſt-Sudahn. Dieſer iſt alſo Bewohner der Ebene, jener ein Kind des Gebirges. Jn ihrer Lebens- weiſe ähneln ſich beide Arten. Sie verſtehen es, ſich bemerklich zu machen und beſitzen die Gabe, das Leben im Walde wach zu halten. Aergere Schreihälſe kann es kaum geben. Niemals findet man die ſonderbaren Geſellen einzeln; ſie leben nur in Geſellſchaften, gewöhnlich in Flügen von acht bis zwölf Stück. Die Geſellſchaften führen alle Verrichtungen genau zu derſelben Zeit und auf gleiche
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0861"n="815"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Rothköpfige Schwatzdroſſel. Droßling.</hi></fw><lb/><p>Die <hirendition="#g">Droßlinge</hi> (<hirendition="#aq">Crateropus</hi>), welche eine andere Sippe der Familie bilden, kennzeichnen ſich<lb/>
durch einen kräftigen Leib, einen ſtarken und langen, ſeitlich zuſammengedrückten, etwas gekrümmten<lb/>
Schnabel, mittellange, ſtarke Füße mit kräftigen und durch gekrümmte, ſcharfſpitzige Nägel bewehrten<lb/>
Zehen, kurze Flügel, in denen die vierte Schwinge die längſte iſt, und einen ziemlich langen, ſeitlich<lb/>
nur wenig verkürzten, aus breiten Federn gebildeten Schwanz, ſowie durch ein reiches, aber hartes<lb/>
Gefieder von wenig hervorſtechender Färbung.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">Droßling</hi> (<hirendition="#aq">Crateropus lencopygius</hi>) iſt auf der Oberſeite ſchokoladenbraun, auf dem Ober-<lb/>
kopf, dem Geſicht und dem Bürzel weiß, auf der Unterſeite braungrau, durch die weißen Federſäume<lb/>
halbmondförmig gefleckt; die Schwingen und Steuerfedern ſind durch dunklere Linien fein in die<lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#g">Der Droßling</hi> (<hirendition="#aq">Crateropus leucopygius</hi>).</hi></head></figure><lb/>
Quere gezeichnet. Das Auge iſt dunkelkarminroth, der Schnabel ſchwarz, der Fuß grau. Die Länge<lb/>
beträgt 10 Zoll, die Breite 13½ Zoll, die Fittiglänge 4⅓, die Schwanzlänge 4⅙ Zoll. Das<lb/>
Weibchen iſt etwas kleiner, in der Färbung aber nicht von dem Männchen unterſchieden. Bei den<lb/>
Jungen iſt der Scheitel blaugrau, und die Federn des Rückens ſind licht geſäumt.</p><lb/><p>Der Droßling bewohnt die dickbuſchigen Waldungen Abiſſiniens, ein ihm nahe Verwandter jene<lb/>
des Oſt-Sudahn. Dieſer iſt alſo Bewohner der Ebene, jener ein Kind des Gebirges. Jn ihrer Lebens-<lb/>
weiſe ähneln ſich beide Arten. Sie verſtehen es, ſich bemerklich zu machen und beſitzen die Gabe, das<lb/>
Leben im Walde wach zu halten. Aergere Schreihälſe kann es kaum geben. Niemals findet man<lb/>
die ſonderbaren Geſellen einzeln; ſie leben nur in Geſellſchaften, gewöhnlich in Flügen von acht bis<lb/>
zwölf Stück. Die Geſellſchaften führen alle Verrichtungen genau zu derſelben Zeit und auf gleiche<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[815/0861]
Rothköpfige Schwatzdroſſel. Droßling.
Die Droßlinge (Crateropus), welche eine andere Sippe der Familie bilden, kennzeichnen ſich
durch einen kräftigen Leib, einen ſtarken und langen, ſeitlich zuſammengedrückten, etwas gekrümmten
Schnabel, mittellange, ſtarke Füße mit kräftigen und durch gekrümmte, ſcharfſpitzige Nägel bewehrten
Zehen, kurze Flügel, in denen die vierte Schwinge die längſte iſt, und einen ziemlich langen, ſeitlich
nur wenig verkürzten, aus breiten Federn gebildeten Schwanz, ſowie durch ein reiches, aber hartes
Gefieder von wenig hervorſtechender Färbung.
Der Droßling (Crateropus lencopygius) iſt auf der Oberſeite ſchokoladenbraun, auf dem Ober-
kopf, dem Geſicht und dem Bürzel weiß, auf der Unterſeite braungrau, durch die weißen Federſäume
halbmondförmig gefleckt; die Schwingen und Steuerfedern ſind durch dunklere Linien fein in die
[Abbildung Der Droßling (Crateropus leucopygius).]
Quere gezeichnet. Das Auge iſt dunkelkarminroth, der Schnabel ſchwarz, der Fuß grau. Die Länge
beträgt 10 Zoll, die Breite 13½ Zoll, die Fittiglänge 4⅓, die Schwanzlänge 4⅙ Zoll. Das
Weibchen iſt etwas kleiner, in der Färbung aber nicht von dem Männchen unterſchieden. Bei den
Jungen iſt der Scheitel blaugrau, und die Federn des Rückens ſind licht geſäumt.
Der Droßling bewohnt die dickbuſchigen Waldungen Abiſſiniens, ein ihm nahe Verwandter jene
des Oſt-Sudahn. Dieſer iſt alſo Bewohner der Ebene, jener ein Kind des Gebirges. Jn ihrer Lebens-
weiſe ähneln ſich beide Arten. Sie verſtehen es, ſich bemerklich zu machen und beſitzen die Gabe, das
Leben im Walde wach zu halten. Aergere Schreihälſe kann es kaum geben. Niemals findet man
die ſonderbaren Geſellen einzeln; ſie leben nur in Geſellſchaften, gewöhnlich in Flügen von acht bis
zwölf Stück. Die Geſellſchaften führen alle Verrichtungen genau zu derſelben Zeit und auf gleiche
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 815. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/861>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.